Findet Ihr 4,5 Stunden für Gartenbesichtigung übetrieben?

Auf unserer Wales Rundreise hatten wir einen Botanischen Garten besucht. Dort gab es einen Gemüsegarten, einen Teich, einen Blumengarten, eine Restaurant und einen Klimagarten mit mehreren Kontinenten. Trotz dass wir uns stark an die Führung hielten, waren wir nach zwei Stunden komplett durch. Den Rest wanderten wir im Kreis und aßen zu Mittag gezwungenermaßen im Restaurant eine Portion Pommes Frites.

Findet Ihr 4,5 Stunden Freizeit für so eine Gartenbesichtigung zu viel oder hättet Ihr Euch jede Blume genau angesehen? Was hättet Ihr die restlichen 2,5 Stunden gemacht, wenn man den Garten von oben nach unten in 20 Minuten durchschritten hat?

Für mich käme eine solche Besichtigung wohl gar nicht in Frage. Doch wer daran Interesse hat, möchte oft auch etwas länger bei den einzelnen Pflanzen verweilen, die Umgebung genießen oder noch irgendwo etwas essen oder trinken. Zumal eine solche Besichtigung doch meistens mit einer An- und Rückfahrt verbunden ist.

Dazu gibt es auch immer mehr Fotografen, die gerne alle Einzelheiten knipsen oder Leute, die sich ganz genau informieren wollen. Und auch das Gehtempo einzelner unterscheidet sich schließlich.

Viereinhalb Stunden finde ich auch ein bisschen viel für die Besichtigung eines botanischen Gartens. Auch für einen größeren Garten wären zwei bis drei Stunden inklusive eines Restaurant- oder Caféaufenthalts in meinen Augen angemessener. Selbst vier Stunden in einem Zoo finde ich persönlich fast schon zu lang.

Die meisten Menschen möchten sich die Pflanzen ja nur anschauen und die Atmosphäre genießen, ohne sich über jede einzelnen Baum, Strauch oder Staude zu informieren. Ich besuche manchmal den botanischen Garten in München. Meist halte ich mich dort nur eine bis zwei Stunden auf und esse hinterher im Café noch ein Stückchen Kuchen.

Ich finde Pflanzen nun nicht so interessant, aber ich kenne ein paar Leute, die mit Vorliebe Pflanzen fotografieren. Die können sich auch stundenlang an wenigen Pflanzen aufhalten, so dass die viereinhalb Stunden dann vielleicht sogar etwas knapp bemessen wären. Ich kann das gut nachvollziehen. Wenn ich eine schöne alte Industrieanlage oder ein anderes verlassenes Gebäude aufsuche, halte ich mich dort auch manchmal sehr lange an Details auf und fotografiere diese. Vermutlich wurde die Zeit so eingeplant, dass diejenigen, die fotografieren möchten, dies auch in Ruhe tun können.

Natürlich ist es für euch nicht so toll, wenn ihr so schnell mit dem Parkbesuch fertig wart, aber man muss eben immer auch daran denken, dass nicht jeder so schnell durch die Anlage hetzt und dann bereit für eine neue Unterhaltung ist. Das ist der Kompromiss, den man eingeht, wenn man mit anderen Leuten gemeinsam reist. Es gibt Leute, die sich wirklich für den Park und die Pflanzen interessieren und da reichen 20 Minuten zur Besichtigung sicher nicht aus. Außerdem lohnt es sich doch gar nicht, für so einen kurzen Besuch überhaupt in den Park zu gehen. Da kann man doch kaum etwas aufnehmen. Ich kann gut nachvollziehen, dass hierfür eine längere Besuchszeit eingeplant war.

Für mich wäre die Zeit viel zu lange, natürlich finde ich viele Pflanzen sehr schön und ich schätze diese auch, aber ich kenne mich nicht besonders mit Blumen aus und um ehrlich zu sein interessiere ich mich auch nur begrenzt für Pflanzen. Trotzdem stelle ich mir diesen botanischen Garten sehr groß vor und wenn mehrere Personen zusammen zu diesem Park gefahren sind, vielleicht haben sich sogar Menschen getroffen, die sich gut verstehen? Wenn man zusammen eine Stunde im Restaurant sitzt und sich unterhält, dann geht die Zeit viel schneller vorbei.

Wie alt waren denn die anderen Besucher? Vielleicht hat man so viel Zeit, weil ältere Leute an so einer öfters teilnehmen und diese nicht so gut zu Fuß sind und sehr langsam laufen? Wenn die Menschen älter waren als du, dann haben sie sich vielleicht gelegentlich auf eine Bank gesetzt, damit sich ihre Beine erholen und sie wieder ein Stück laufen können?

In der Zeit hätte ich mich wahrscheinlich so wie du auch ins Restaurant gesetzt und mir etwas zu essen bestellt, vielleicht ist der Restaurantbesuch in der Zeit auch eingeplant und die Köche brauchen auch ihre Zeit, bis sie ein Gericht gekocht haben. Das wurde bestimmt berücksichtigt oder vielleicht sogar beabsichtigt, denn so macht dieser Park auch mehr Einnahmen.

Ein Rundgang von 4.5 Stunden ist ein bischen viel, wenn euch nicht so viel gezeigt werden konnte und ihr nur 2 Stunden unterwegs ward. Ich finde das ganz schön raffiniert von den Veranstaltern, die euch in dem Botanischen Garten 2,5 Stunden Zeit gelassen haben, damit in Ruhe und möglichst viel zu Mittag gegessen werden kann und somit das Restaurant auch verdient. Eine Provision ist natürlich für die Veranstalter fällig.

Für mich wäre das mal so gar nichts gewesen. Ich finde das nicht gerade spannend, wenn man sich die Botanik ansieht. Dass dann noch 4,5 Stunden, das wäre mir auf jeden Fall zu viel gewesen. Es kann ja aber sein, dass man einen Vertrag mit dem Restaurant hat und dass man deswegen die Pause so lange macht, damit die Leute da eben auch Essen gehen. Ich wüsste auch nicht, was man sich da solange ansehen will. Hätte man sich da irgendwo hinsetzen können, hätte ich mich in die Sonne gesetzt und entspannt.

Ich bin ja nicht so der Fan von Pflanzen, auch wenn vieles wirklich sehr hübsch anzusehen ist. Richtige Pflanzenfanatiker können ja den ganzen Tag in so einem Garten verbringen. Da sind 2,5 Stunden für manche schon fast wieder zu wenig. Nach der Führung hätte aber vielleicht auch eine Stunde freie Bewegung völlig ausgereicht, aber das muss man eben abwägen. Eine Truppe Rentner braucht da nun mal etwas länger als ein paar junge Leute, die vielleicht gar nicht so das Interesse an den einzelnen Pflanzen haben. Man kann auch eine schöne Pause machen und sich mit Essen und Trinken eindecken.