Handymelder an Schulen sinnvoll oder zu viel Bevormundung?

vom 09.07.2013, 09:07 Uhr

In einer Schule in Stuttgart wurde von Lehrern und Schülern ein Gerät gebaut, das die Handystrahlung bemerkt und Alarm schlägt, wenn noch ein Handy im Klassenraum eingeschaltet ist. Ich finde die Idee gar nicht schlecht, weil so bei Klausuren eben für gleiche Bedingungen bei allen Schülern gesorgt wird. In Schleswig-Holstein sollte an einer Schule dieses Gerät nun eingeführt werden, aber die Regierung hat das Gerät wieder verboten, weil es keine gesetzliche Grundlage dafür gibt. Da ja keine Persönlichen Daten erfasst werden, sondern nur die Strahlung erkannt wird, finde ich es eigentlich gar nicht so problematisch.

Wie seht ihr den Gebrauch dieser Geräte im Klassenzimmer? Findet ihr es gut, dass dann gewährleistet ist, dass keiner der Schüler schummeln kann, weil es erkannt wird, ob ein Handy oder Smartphone eingeschaltet ist? Oder findet ihr, dass diese Geräte zu viel bevormunden und dass es die Aufgabe der Lehrer ist, zu kontrollieren, dass keiner der Schüler mit dem Smartphone unter dem Tisch nach der Lösung der Aufgabe sucht?

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich halte diese Geräte für sinnvoll, wenn sie nur prüfen, ob ein Handy eingeschaltet ist und keine Daten analysieren oder sogar speichern. Ein Lehrer kann den Gebrauch von Handys nicht sicher überprüfen, denn die Schüler arbeiten mit allen Tricks. Es geht auch nicht nur um den sogenannten Unterschleif, sondern auch darum, dass die Schüler nicht während des Unterrichts chatten oder spielen. Auch das kann der Lehrer nicht kontinuierlich unter Kontrolle haben, gerade in den letzten Bänken.

Ich frage mich nur, wie man gewährleistet, dass das Handy des Lehrers keinen Alarm auslöst, denn an der Schule, die ich kenne, waren die Lehrer verpflichtet, ein Handy eingeschaltet zu haben, damit sie im Falle eines Amoklaufes verständigt werden konnten. Auch die Schüler des Schulsanitätsdienstes durften ihr Handy eingeschaltet haben.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde das übertrieben und im Gefahrfall auch ziemlich unbedacht. Immerhin muss man bei einem Feuer oder Amoklauf ja anrufen können und da macht es schon Sinn das Handy leise zu haben. Wenn man seinen Unterricht nicht so gestalten kann, dass die Schüler zuhören, dann muss man damit leben, dass sie sich immer mal mit dem Handy beschäftigen. Wenn sie selber nicht zuhören ist das eben so, aber ich finde das generelle Ausschalten schon sinnlos. Es ist doch besser als würde man sich unterhalten oder Briefchen hin und her werfen.

Die Überwachung, ob das Handy nun aus ist oder nicht finde ich also nicht gut. Das ist in meinen Augen zu viel Kontrolle an der falschen Stelle. Wenn jemand sein Handy bei einer Klausur benutzt sollte man das als Lehrer ja auch sehen und wenn man wirklich kontrolliert ob einer spickt, merkt man das auch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Bei der beschriebenen Vorgehensweise stellen sich mir persönlich zwei Fragen. Erstens, mit welcher Berechtigung darf eine Schule, bzw. darf ein Lehrer erheben, ob seine Schüler ein Handy o.ä. dabei haben und ob diese Geräte eingeschaltet sind oder nicht? Anders, als beispielsweise in einem Flugzeug besteht keine besondere Gefahr durch die Strahlung, so dass die Erhebung der Strahlungsdaten, also die Erfassung ob Schüler ein Handy eingeschaltet haben oder nicht, sehr tief in die Privatsphäre eingreift.

Zweitens ist der Sinn dieser Erhebung für mich nicht ersichtlich. Inwiefern ist die, aus der Erhebung der Strahlungsdaten gewonnene, Information für die Schule, bzw. den Lehrer nützlich. Sicherlich kann der Gebrauch eines Mobiltelefons im Unterricht untersagt werden und eine mögliche Zuwiderhandlung bestraft werden. Hierbei ist sich jeder Schüler den drohenden Konsequenzen bewusst und muss für sich selbst entscheiden, ob er das Risiko einer Strafe eingehen möchte oder nicht. Es bleibt jedoch seine freie Entscheidung.

Der spezielle Fall der unerlaubten Zuhilfenahme des Mobiltelefons in Klassenarbeiten sollte nicht durch eine solche Überprüfung der Strahlung angegangen werden. Während einer Klassenarbeit oder Klausur ist es die Aufgabe des Lehrers die Prüfungssituation für alle Schüler gleich zu gestalten und die Nutzung unerlaubter Hilfsmittel aufzudecken und zu bestrafen. Dies sollte aber nicht mit weiteren technischen Geräten passieren. Es werden schließlich auch noch keine Metalldetektoren eingesetzt, bzw. pauschal Taschenkontrollen durchgeführt um mögliche unerlaubte Gegenstände bei Schülern zu finden.

» pk8 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 18,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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