Inflation - Warum wird mein Geld weniger wert?
Anlässlich des Threads von betty, Inflation über 3 Prozent, wollte ich einmal auf das Thema eingehen, was denn überhaupt die Inflation ist, durch welche Faktoren sie im großen und ganzen bedingt ist und wer vor allem darunter leidet. Momentan, nachlesbar im genannten Thread leiden wir an einer Inflationsrate von 3 %, der höchsten Inflation seit 13 Jahren, bedingt durch den steigenden Preis für Öl und Lebensmittel.
Was ist überhaupt Inflation und wie kann man sie feststellen?
Jeder der mit Latein in der Schule gequält wurde kennt das Wort inflare welches auflasen oder anschwellen bedeutet – also im Grunde genau das was mit dem Wert des Geldes passiert: Der Wert verringert sich indirekt dadurch, weil die Preise „aufgeblasen“ werden, also steigen und man sich letztendlich für das gleiche Geld weniger kaufen kann.
Die Inflation wird statistisch ermittelt, d. h. in der Praxis kann sie jeweils als niedriger oder höher empfunden werden als offiziell angegeben. Statistiker legen zur Berechnung der Inflation einen Warenkorb an der alle Ausgaben eines normalen Haushaltes berücksichtigt, beispielsweise Miete, Strom, Lebensmittel und andere Waren (des täglichen Bedarfs). Steigen die Preise hierfür an, steigt auch die Inflationsrate – und zwar um den Teil, den alle Preise zusammen ausmachen.
Wenn man beispielsweise einen Warenkorb mit Benzin, Milch, Eiern und Miete hat und alles zusammen, angenommen, 100 Euro kosten würde und jeder Posten 25 Euro ausmachen würde, und zum Bespiel das Benzin um 5 Euro steigt, die Milch um 5 Euro, die Eier gleich teuer bleiben und die Miete aber um 6 Euro fällt ergibt das eine Gesamtteuerung von 4 Euro, auch wenn Benzin und Milch deutlicher im Preis stiegen.
Dadurch ist auch der subjektive Eindruck bedingt, den viele nach der Einführung des Euros hatten oder momentan durch den Preisanstieg bei den Nahrungsmitteln haben – alles wird teurer, viel teurer als einem immer gesagt wird. Dies ist dadurch bedingt, dass es sich um Waren handelt, die man fas täglich vor Augen hat und einkaufen muss, also hier der Preisanstieg deutlich auffällt – diese aber im gesamten Warenkorb angesichts des Wertes nur einen sehr kleinen Teil darstellen und so der Preisanstieg dieser Produkte im Verhältnis stark abgeschwächt werden. Dazu kommt noch der Umstand, dass in diesen Warenkorb auch die Preise für Autos, Fernsehgeräte, Miete oder Computer berücksichtigt sind und diese machen einen größeren Teil aus und sind weitestgehend stabil bzw. sinken sogar (Computer, Fernsehgeräte, Autos) und senken dadurch im Verhältnis die stärkere Teuerung stärker ab, was in einer deutlich geringeren Inflationsrate mündet, als beim Einkauf von Nahrungsmitteln oder Waren des täglichen Bedarfs wahrgenommen wird.
Warum gibt es momentan Preissteigerungen?
Durch das Wachsen und Erstarken des „Roten Drachens“ steigt dort die Nachfrage nach Waren, die hierzulande ebenfalls verbraucht werden wie z. B. Energie, Rohstoffe, Nahrungsmittel und Futtermittel. Stärkere Nachfrage bei ungefähr gleich bleibenden Angbeot bedeutet höhere Preise, die durch Spekulationen der Produktionsländer und vor allem der Förderländer (Öl, Heizöl, Benzin, Gas) weiter angetrieben werden.
Wer und was ist von der Inflation besonders stark betroffen?
Eine stärkere und härtere Inflation trifft vor allem Menschen mit einem niedriegen Einkommen, da deren „Warenkorb“, siehe oben, hauptsächlich Nahrungsmittel umfasst und weniger Luxusgüter und hier natürlich die Preissteigerung spürbarer ausfällt weil die abschwächenden Faktoren fehlen. Dies sind meist Empfänger von staatlichen Leistungen wie Rentner oder ALG I und ALG II Empfänger oder Beschäftigte im Niedriglohnsektor.
Auch Menschen mit Sparguthaben auf Sparbüchern, mit Vermögen auf Tagesgeldkonten oder die Renditen aus festverzinslichen Wertpapieren aus Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen empfangen, leiden unter der Inflation, diese die Wertbestände verringert.
Die einzigen für die sich eine hohe Inflation lohnt sind Schuldner, also indirekt auch der Staat, denn durch eine hohe Inflation verlieren die Schulden an Wert.
Folgen der Inflation
Da das Geld natürlich weniger Wert ist, da die Preise steigen müssen die Reallöhne erhöht werden, z. B. durch Lohnsteigerungen, die wenn sie nicht automatisch erfolgen (angepasst an die Inflationsrate) von Gewerkschaften oder Arbeitnehmern ausgehandelt werden müssen. Wenn dies nicht fruchtet bleibt einem im Grunde nur der Konsumverzicht übrig, weshalb es wiederum im Interesse des Staates und der Wirtschaft liegt, die Reallöhne nicht absinken zu lassen.
Sparer können beispielsweise auf Werte setzen, die beständiger sind: So steigt momentan der Goldpreis durch das Umsteigen vieler Sparer auf diesen Wert (erhöhte Nachfrage) oder man setzt auf Immobilien (daher auch scherzhaft: Betongold), Aktien (geringerer Wertverlust) oder investiert in Rohstoffe.
Subbotnik hat geschrieben:Sparer können beispielsweise auf Werte setzen, die beständiger sind: So steigt momentan der Goldpreis durch das Umsteigen vieler Sparer auf diesen Wert (erhöhte Nachfrage) oder man setzt auf Immobilien (daher auch scherzhaft: Betongold), Aktien (geringerer Wertverlust) oder investiert in Rohstoffe.
Alles in allem ja ein gelungener Beitrag, aber die letzten Punkte würde ich so nicht unterschreiben. Als Beispiel habe ich mir vor bereits über 20 Jahren ein größeres Aktienpaket eines eigentlich soliden Autoherstellers zugelegt. Stand heute: Immer noch ca. 30% Verlust gegenüber dem damaligen Ausgabepreises.
Mein Schwager hat am Anfang des Jahres seine als Kapitalanlage gedachte und auch vor etwa 15 Jahren gekaufte Eigentumswohnung verkauft. Ergebnis waren auch so um die 20% Verlust zum damaligen Kaufpreis. Das nur zu dem Thema man solle im Aktien- und Immobilienbereich langfristig denken. Ja und Rohstoffe sind ja das größte Lotteriespiel, da würde ich ja mal ganz die Finger von weglassen.
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