Immer mehr Bettler auf den Straßen belästigend?

Da ich so gut wie jeden Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin habe ich regelmäßig interessante Begegnungen. In anderen Threads habe ich einige davon schon erwähnt und beschrieben. Aber in letzter Zeit fällt mir auf, dass es immer mehr Bettler gibt, die durch die U-Bahn Wagons streifen und nach Geld fragen und dabei die tollsten Geschichten erzählen. Es vergeht mittlerweile kaum noch ein Tag an dem ich nicht in der U-Bahn oder auch in der S-Bahn nach Geld gefragt werde.

Mich nervt das mittlerweile extrem. Ich habe selber nicht viel Geld und auch nicht vor von dem was ich habe auch noch andere zu unterstützen, die es in meinen Augen nicht nötig haben. In Deutschland hat es meiner Meinung nach niemand nötig auf der Straße zu leben. Dafür ist die Unterstützung, die ein jeder vom Staat erhält einfach zu ausgiebig. Ich weiß viele Hartz 4 Empfänger jammern über ihr Einkommen, doch um sich eine Wohnung und etwas Essbares leisten zu können reicht es alle mal.

Da ich bei meinem früheren Beruf als Bankkaufmann Einblick auf verschiedene Konten hatte, habe ich auch Vorstellungen von den Zahlungen und denke auch, dass ich weiß wovon ich rede, wenn ich als Student oder auch in der Ausbildung weniger Geld zur Verfügung hatte, aber im Endeffekt nicht so viel gemeckert habe. Aber das ist ein anderes Thema.

Es hat also niemand nötig auf der Straße zu leben und erst recht nicht Leute in öffentlichen Verkehrsmitteln anzubetteln. Jetzt könnte man mit dem Argument kommen, diese Menschen sind zu stolz zum Amt zu gehen und das Geld zu beantragen, jedoch frage ich mich was es mit Stolz zu tun hat,, wenn diese Menschen teilweise vollkommen runtergekommen, nach Kot riechend durch die Bahnen streifen, auf der Suche nach Leuten die ihnen ein paar Cent zu stecken.

Alleine schon der Anblick und der Geruch sind meist eine Zumutung und ich frage mich ernsthaft, warum ich mich so etwas auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause aussetzen muss. Das schlimmste daran ist dann auch noch, dass es tatsächlich Menschen gibt, die solchen Leuten etwas zustecken. Ich meine damit ermutigt man diese doch nur noch mit diesem Verhalten fort zu fahren und auch weiterhin die Leute zu belästigen.

Am Anfang waren es nur vereinzelte Verkäufer von Obdachlosenzeitungen, mittlerweile sind ihnen die Zeitungen anscheinend auch vollkommen egal und sie erzählen einfach jeden Tag irgendwelche Geschichten, die bei den Leuten Mitleid erregen sollen. Zum Beispiel fahre ich seit Wochen auf der gleichen Strecke und höre von einem Jugendlichen jede Woche eine neue Geschichte und während seine Eltern anfangs noch tragisch ums leben kamen, leben sie nun mittlerweile wieder und haben ihn misshandelt-

Mittlerweile machen mich diese Mitfahrer regelrecht aggressiv, da sie es einfach übertreiben und zum Teil sehr aufdringlich sind. Wie geht es euch gehört ihr zu den Leuten, die auch noch Geld abgeben oder geht es euch wie mir? Wenn ihr den Leuten Geld gebt warum tut ihr das? Ist euch klar, dass ihr im Prinzip die Leute nur ermutigt mit dieser Bettelei fort zu fahren oder wollt ihr vielleicht zum Teil einfach nur euer Kleingeld loswerden?

Bei uns gibt es nicht so viele Bettler. Die Menschen, die die Obdachlosenzeitungen verkaufen, sind in München nicht so stark heruntergekommen. Ich unterstütze sie in ihrem Bemühen, durch Arbeit zu Geld zu kommen, und gebe auch schon einmal reichlich Trinkgeld.

Bettler, wie du sie beschreibst, würden mich auch nerven. Sie werden das erbettelte Geld wahrscheinlich für Schnaps ausgeben und nicht für Essen oder Körperpflege. Im Moment nerven mich die rumänischen Bettler am Münchner Bahnhof, die ihre entstellten Gliedmaßen zur Schau stellen und teilweise sehr aggressiv betteln. Mir tun die Leute zwar Leid, aber ich weiß, dass sie dort hingekarrt werden und ihr erbetteltes Geld gar nicht behalten dürfen. Ich würde also irgendwelche mafiösen Strukturen unterstützen und nicht einzelne Menschen. Mir ist aufgefallen, dass sehr viele ausländische Touristen solchen Bettlern Geld geben. Diese wissen wahrscheinlich gar nicht, wen sie in Wirklichkeit damit reich machen.

Eine Zeit lang bin ich auf dem Arbeitsweg immer an einem Obdachlosen vorbeigekommen, der still in einer Ecke saß und darauf wartete, dass jemand etwas in sein Tuch warf, das er vor sich ausgebreitet hatte. Dem habe ich ab und zu etwas gegeben. Vielleicht, weil er ein vertrauter Anblick war und irgendwie dort hin gehörte.

Ich kenne solche Bettler auch, allerdings finde ich, dass du dich ein wenig beruhigen solltest. So extrem viele aufdringliche Bettler erlebe ich eigentlich nicht und diejenigen, denen ich begegne, sind meistens relativ harmlos oder man kann sie recht gut loswerden. Einen großen Teil kann man auch einfach ignorieren. Die wenigsten sind so aufdringlich, dass ich mich davon massiv gestört fühlen würde. Ich vermute, dass du einfach so eine starke Abneigung gegen diese Leute hast, dass dich allein schon ihre Präsenz stört. Dabei kann es dir doch eigentlich egal sein, wenn irgendwo ein Bettler herumläuft.

Mir sind Bettler eigentlich egal. Manche sind ekelig und ich finde es auch nicht toll, wenn ich mal mit der Bahn oder dem Bus unterwegs bin und dort auf jemanden treffe, der nach allen möglichen unangenehmen Dingen stinkt und mich dann vielleicht auch noch anschnorrt. Ich ignoriere diese Personen dann gerne und lese weiter in meinem Buch. Die meisten gehen von alleine weiter, weil sie lieber so viele Leute wie möglich ansprechen als bei einem stehenzubleiben, der ihnen letztendlich doch nichts gibt. Manche sprechen einen auch direkt an, aber ich sage dann sofort, dass ich ihm nichts gebe oder dass mich seine Lebensgeschichte nicht interessiert. Bisher sind die Bettler eigentlich immer schnell verschwunden und haben sich ein neues Opfer gesucht.

Ich frage mich, warum du dir die ganze Lebensgeschichte von diesen Leuten erzählen lässt und dich anschließend darüber beschwerst. Wenn dich das nicht interessiert, unterbinde das doch direkt. Man ist doch auch irgendwie selbst dafür verantwortlich, wenn man in Gespräche einbezogen wird, die einen nicht interessieren. Der Anblick eines Bettlers stellt meiner Meinung nach noch keine Belästigung dar und wenn man von ihm angesprochen wird, kann man damit doch auch gut umgehen.

Ich habe erst vorgestern jemandem Kleingeld gegeben, der durch den wartenden Zug gerannt ist und alle nach etwas Geld fragte. Ich bin sehr selten mit dem Zug unterwegs. Das letzte Mal ist ein halbes Jahr her. Ich hatte keine Ahnung, dass es schon so Ausmaße angenommen hat, wie du sie hier beschreibst. Ich habe mal vor Jahren in Berlin so etwas miterlebt in der U-Bahn, aber im Rest von Deutschland noch nie. Bis vorgestern.

Ich habe ihm etwas gegeben, weil er mich direkt angesprochen hat. Vorher ist er nur hektisch durch die Bahn gerannt. Da hat man gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Aber als er mich direkt angesprochen hat, hab ich meinen Geldbeutel rausgekramt. Denn auch ich hab grad so wenig Geld wie noch nie. Wir lassen schon den Käse für die Nudeln weg, weil der immerhin 0,89 € kostet. Aber ich habe definitiv einen ganzen Haufen mehr als dieser Mann.

Ich weiß, dass in Deutschland niemand auf der Straße leben muss. Aber es gibt nun mal auch Lebenswege, die dazu führen, dass man es tut. Viele der Obdachlosen wären gar nicht in der Lage, in einer Wohnung mit vier Wänden zu leben. Ach, ich weiß es nicht. Ich kann es dir auch nicht erklären. Ich war nie in der Situation. Ich kann das alles nicht nachvollziehen, weil es mir familiär, gesundheitlich, psychisch, schulisch und in allen anderen Bereichen immer so gut ging, dass nie auch nur eine annähernd so prekäre Notsituation eingetreten ist.

Aber offensichtlich ging es nicht allen in Deutschland so gut wie mir. Das heißt aber noch nicht, dass ich von oben herab auf sie schauen muss und genervt sein sollte. Genauso wenig wie ich etwas dafür kann, in welche Familie ich hinein geboren wurde und dass bei mir immer alles glücklich verlief, können diese Menschen vielleicht etwas dafür, dass es bei ihnen so richtig beschissen verlief. Ich denke mal, die meisten wünschen sich, dass es anders verlaufen wäre, dass sie diesen und jenen Fehler nicht gemacht hätten.

Ich verstehe, dass dich ihr Anblick und ihr Verhalten nerven. Aber du musst es dir nur für einen Augenblick ansehen. Sie müssen es leben, jeden Tag, jede Minute. Gib ihnen nichts, wenn du nicht willst. Aber willst du wirklich über Menschen urteilen, von denen du nichts weißt?

Sicherlich gibt es manche arme Menschen, die sich irgendwo hinsetzen und betteln. Aber generell würde ich doch sagen, dass diejenigen, die die Fahrgäste in U-Bahnen, Zügen und Bussen anbetteln, nicht die sind, die wirklich arm dran sind. Ich empfinde sie als äußerst dreist und bin der Meinung, dass ihnen die Bahn das verbieten sollte. Es ist und bleibt eine Belästigung, die man als Fahrgast nicht erwartet. Das Geld für die Fahrkarte, falls sie überhaupt eine haben, sollten sie lieber für sinnvollere Sachen ausgeben.

Niemand kann etwas dazu, wo hinein er geboren wird. Aber trotzdem kann jeder versuchen, sein Leben anders einzurichten. Wenn rumänische Banden hier eingeschleust werden, um für den Vermittler zu betteln und durch verlustige Glieder mehr Mitleid zu erregen, sollte die Polizei da einschreiten. Um wirklich arme Bettler geht es meist bei uns in Deutschland nicht. Sie können ihr Auskommen haben durch den Sozialstaat und wenn sie trotzdem das Betteln vorziehen, kann man ihnen nicht helfen.

Bisher bin ich in der Bahn oder im Bus noch nicht angebettelt worden. Ich denke aber auch, dass der Busfahrer solche Leute aus dem Bus schmeißen würde, mit Recht.

Ich kenne es auch, dass Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln betteln, wenn auch nicht in der Häufigkeit, von der du hier schreibst. Ich finde es auch nicht angenehm, wenn ein Bettler in der Bahn auf mich zu kommt, weil ich einfach nicht so viele Möglichkeiten zum Ausweichen habe, wie z.B. in der Fußgängerzone. In der Regel gebe ich in solchen Fällen aber kein Geld, weil ich mich auch immer frage, ob diese Menschen wohl eine Fahrkarte haben. Wenn das so ist, denke ich auch, dass sie sich von dem Geld lieber etwas zu essen kaufen sollten.

Wenn nicht, finde ich es erst recht nicht in Ordnung, dass sie Schwarzfahren, um an das Geld von anderen Menschen zu kommen. Allgemein gebe ich Bettlern auch aus dem Grund nichts, dass hier niemand wirklich betteln muss und auch, weil ich einfach nicht sicher weiß, ob mein Geld nicht vielleicht doch in Alkohol investiert wird oder ob es vielleicht auch bei diesen Banden abgegeben werden muss.

Wenn es bei euch noch nicht so schlimm ist wie bei uns dann freue ich mich sogar für euch, doch ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich sage, dass das bei mir mittlerweile Alltag ist, auf solche Menschen zu treffen. Ich lese hier, dass ich eine persönliche Abneigung gegen solche Menschen habe und ich muss zugeben, das ist in der Tat so. Wenn ich es auch nur kurz ansehen muss, so nervt es mich trotzdem. Der Geruch ist ekelhaft und ihr Auftreten widerlich.

Warum muss ich mich mit so etwas abfinden? Man akzeptiert es einfach, schließlich schreie ich diese Menschen auch nicht an, aber es werden immer mehr und sie werden immer dreister. Wenn es eines Tages noch schlimmer wird wird es wahrscheinlich auch andere stören genau wie mich. Ich denke nicht, dass man sich mit so etwas wirklich abfinden muss. Das Bahnpersonal oder auch Sicherheitpersonal sollte sich solcher Menschen effektiver annehmen

Egal ob persönliche Abneigung oder nicht, ich finde es einfach nicht in Ordnung, von Leuten nach Geld gefragt zu werden. Möchte ich Spenden, dann tue ich das aber ich möchte mir selbst aussuchen wofür wann und wo ich spende. Jeder der schon einmal in der Situation war, dass ein solcher Obdachloser mit aufgehaltener Hand vor einem Stand und einen ewig angesehen hat, kann mich wahrscheinlich ein wenig besser verstehen.

Ich möchte nicht so verstanden werde, dass ich Menschen für ihren Lebensstil verachte, es soll jeder so leben wie er möchte. Doch sollte er sich dabei bemühen andere damit nicht zu belästigen. Ich bezahle auch mein Fahrgeld, warum sollen diese Menschen dann umsonst mit der Bahn fahren und dabei noch nach Geld betteln.