Krasse Beziehungsunterschiede aller Art

Die klassische Rollenvorstellung bei Partnern sieht so aus, dass die Partnerin etwas kleiner ist, als der Partner. Unterschiedliches Alter wird akzeptiert, wenn der Partner älter beziehungsweise wesentlich älter ist als die Frau. Bei der Bildung wird dem Partner eher zugestanden, dass er gebildeter ist und einen besseren Beruf hat, als die Partnerin.

Welche Vorbehalte hat aber die Gesellschaft und wie kommt sie damit zurecht, wenn die Unterschiede umgekehrt sind? Die Menschen reagieren irritiert, tuscheln hinter vorgehaltener Hand oder grinsen einander an.

Ist nun die Partnerin mindestens 30 cm größer als der Partner, nehmen ihn die Menschen nicht so richtig ernst. Ähnlich geht es den Partnerinnen, die einige Jahre älter sind als der Partner. Da kann man in Ausnahmefällen Unterschiede bis 20 Jahre feststellen. Wenn zum Beispiel die Lehrerin mit ihrem ehemaligen Schüler zusammen ist. Auch da wird gemunkelt und der Kopf geschüttelt. Ziemlich schlecht kommt auch die Rechtsanwältin weg, die einen Partner hat, der Lastkraftwagenfahrer ist. Trotz aller Unterschiede lieben sich diese Partner und bemühen sich, den Unwillen und das Befremden der irritierten Menschen zu übersehen und zu überhören.

Kennt ihr solche äußerst ungleichen Paare? Wie kommt ihr mit ihnen zurecht? Akzeptiert ihr, dass sie zusammen sind und sich lieben? Würdet ihr euch auch über das Befremden der Mitmenschen hinwegsetzen?

Die meisten Paare, die ich kenne folgen eher dem von dir beschriebenen klassischen Modell, der Mann ist größer, erfolgreicher, gebildeter und so weiter. Jedoch gibt es in meinem Freundeskreis auch zwei Ausnahmen, die von diesem gesellschaftlichen Bild abweichen. Bei einem dieser Pärchen ist die Frau gut 15 cm größer, was besonders merkwürdig aussieht, wenn die Frau noch hohe Schuhe trägt. Größenunterschiede von 30 cm konnte ich jedoch noch nicht sehen, doch das finde ich ein wenig sehr übertrieben.

Wenn die Frau knapp 30 cm größer ist bedeutet das ja im Prinzip, dass sie extrem groß oder ihr Partner annähernd Kleinwüchsig ist. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass es zugegebenermaßen wirklich ein bisschen eigenartig aussieht, wenn die Frau um einiges größer ist. Aber außerhalb meines Bekanntenkreises ist mir das auch schon öfter aufgefallen und wirklich schlimm finde ich es nicht.

Auch ich nehme es wahr, aber mehr als ein kleines Grinsen wird diesbezüglich nicht geäußert, warum sollte man darüber auch lästern, schließlich kann niemand etwas für seine Größe geschweige denn in wen er sich verliebt. Bei Unterschieden in der Bildung, bei denen die Frau gebildeter ist würde ich einfach mal den Fall dazu zählen, in denen die Frau auch erfolgreicher ist.

Also mehr verdient im Allgemeinen. Dies kommt mittlerweile immer häufiger vor und auch zwei meiner Freunde haben Freundinnen, die ein sehr hohes Einkommen erzielen, das auch höher ist als ihr eigenes.In der Hinsicht muss ich sagen ist es mir vollkommen egal. Solange man nicht an Manieren oder Benehmen merkt, dass der Partner aus einer ganz anderen Schicht stammt sind solche Unterschiede nicht der Rede wert.

Wenn sich ein Partner aber für sein Gegenstück schämen muss, weil dieser sich verhält wie die Axt im Walde, dann kann so etwas schon unangenehm auffallen, aber zum einen habe ich so etwas noch nicht gesehen, zum anderen ist das nun nicht wirklich vom erlernten Beruf abhängig. Alles in allem denke ich gehört nun einmal zusammen was zusammen gehört unabhängig von Größe oder anderen Eigenschaften.

Ich bin Teil eines nicht zu einhundert Prozent den verstaubten Klischeevorstellungen aus den 1950ern entsprechenden Paares, und es läuft blendend für uns. Mein Partner ist zwar nicht kleiner als ich und kann im Gegensatz zu mir Auto fahren, aber sonst brechen wir hier hemmungslos sämtliche Regeln der kleinbürgerlichen Gesellschaft.

Ich bin Akademikerin, er ist Auslieferungsfahrer. Noch dazu verdiene ich mehr als er, sodass er wahrscheinlich mal die Kinderbetreuung übernimmt, während ich die Kohle ranschaffe. In Haushaltsdingen sind wir beide gleich schlecht, dafür habe ich dreimal so viel Schulbildung, die jedoch nichts mit Intelligenz oder Allgemeinbildung zu tun hat.

Falls meine Mitmenschen in irgendeiner Form darüber irritiert sind, haben sie das bisher gut verborgen. Einige wenige spitze Bemerkungen im Sinne von "was will DIE mit DEM?!" oder "wie sind DIE eigentlich zusammen gekommen?" hört man zwar schon mal, aber da das die Leute einen Dreck angeht, überhöre ich ihr spießiges Gegifte einfach. Generell käme ich nie auf die Idee, mein Leben danach auszurichten, was Fremde "schlimm" finden.

Cid hat geschrieben:Kennt ihr solche äußerst ungleichen Paare? Wie kommt ihr mit ihnen zurecht? Akzeptiert ihr, dass sie zusammen sind und sich lieben? Würdet ihr euch auch über das Befremden der Mitmenschen hinwegsetzen?

Ja, ich kenne solche Paare. Zuerst wollte ich verneinen, aber dann ist mir aufgefallen, dass sich ja auch eher "ungewöhnliche" Paare direkt in meiner Verwandtschaft befinden.

Zum Beispiel habe ich eine Tante deren Mann genauso groß ist wie ich (1,58 m) und sie mindestens einen Kopf größer ist. Außerdem ist er schlank und sie ist dick. Mag für Fremde sicherlich auch seltsam wirken, da wie du erwähnt hast so ein Bild selten zu sehen ist. Ein Onkel hatte sich in jungen Jahren in eine 8 Jahre ältere Frau verliebt, die schon geschieden war und 2 Kinder hatte. Bis zu seinem Tod waren die beiden glücklich verheiratet. Ja, er ist obwohl er jünger ist, früher gestorben. Auch sind in meiner Verwandtschaft einige Paare dabei, wo sie dick und er schlank ist. Einer meiner Onkel ist mit einer Frau verheiratet, die ihm eher kontra gibt, was sein ruhiges Wesen aber ergänzt.

Wichtig sind meiner Meinung nach nicht die Äußerlichkeiten, sondern ob man in die gleiche Richtung schaut, sich ergänzt und zusammen ein Leben führen mag und den Willen hat eine Beziehung dauerhaft zu gestalten. In meiner Familie gibt es praktisch keine Scheidungen/ Trennungen. Muss also alles richtig gemacht worden sein.

Früher habe ich auch einmal so gedacht, dass der Mann unbedingt etwas größer und auch ein paar Jahre älter sein muss als die Frau. Alles andere war bei mir ein absolutes No-Go. Jetzt denke ich teilweise auch anders darüber, denn mein Partner ist nun auch vier Jahre jünger als ich, was man ihm äußerlich aber nicht ansieht. Ich habe absolut kein Problem damit. Von der Größe her sind wir genau gleichgroß, was auch nicht schlimm ist, da ich eh nie Absatzschuhe trage.

Ich persönlich komme gut damit zurecht, wenn Partner unterschiedlich sind, kann mir aber vorstellen, dass manche Leute gewisse Dinge skurril oder lustig finden. Meine Schwiegermutter war 15 Jahre älter als ihr Mann. Nichtsdestotrotz sind sie ihr Leben lang zusammengebleiben. Der Mann ist mit 73 gestorben, die Frau lebt mit 93 immer noch relativ fit.

Ich glaube, an große Frauen hat man sich gewöhnt. Tom Cruise oder Mick Jagger sind ja prominente Beispiele dafür, dass Größenunterschiede durchaus ihren Reiz haben. Ich kenne aus der jüngeren Generation einige Beispiele, wo die Frau größer ist. Bei den älteren kenne ich es eher so, dass die Frau schwergewichtiger ist, aber das ist wahrscheinlich erst im Laufe der Ehe entstanden.

Bildungsunterschiede sind mittlerweile wahrscheinlich auch akzeptierter als früher noch, wo der Mann als Ernährer der Familie galt. Wichtig ist, dass man sich versteht und gut miteinander reden kann. Es wird wahrscheinlich schwierig, wenn eine intelligente und an der Welt interessierte Frau mit einem Mann zusammen ist, der abends immer nur seine Sportschau sieht und an keinem Gespräch interessiert ist. Umgekehrt ist es vielleicht einfacher, weil Männer eher nach der Optik, den Kochkünsten und dem Sexappeal einer Frau gehen.

In meinem Bekanntenkreis gab ein ein Paar, das ungleich war. Sie war ungefähr 1 1/2 Köpfe größer als er, aber ansonsten kannte ich beide nicht gut. Es sah zwar anfangs merkwürdig aus, aber es war auch süß zu betrachten, dass die Größe eben doch keine Rolle spielt. Ansonsten kenne ich in meiner Umgebung kein Paare, die das Klischée der Größe unterbrechen würden. Aber was die Intelligenz beziehungsweise das Bildungsklischée angeht kann ich nicht zustimmen. Das kann aber auch daran liegen, dass ich momentan noch Studentin bin und in meinem Umfeld die meisten meiner Freunde und Bekannten ebenfalls Studenten zum Partner haben.

Eigentlich glaube ich aber, dass man dieses Klischée nicht mehr auf das Hier und Jetzt beziehen kann. Es entspricht ja nicht mehr den Klischées, Tabus oder sonstigem. Mir persönlich wäre es total egal, was andere davon halten würden, hätte ich eine außergewöhnliche Beziehungskonstellation. Unter anderem würde ich auch niemandem rein reden wollen, der in einer außergewöhnliche Konstellation ist - jedem das Seine.

Cid hat geschrieben:Kennt ihr solche äußerst ungleichen Paare? Wie kommt ihr mit ihnen zurecht? Akzeptiert ihr, dass sie zusammen sind und sich lieben?