Kein Tier aus dem Tierheim bekommen?
@zitonengras: Es mag sein, dass das Alles auch auf den Menschen umzumünzen ist. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zum hier gegebenen Fall: der Mensch entscheidet für sich selbst, ob er Nachwuchs möchte und auch mit wem.
Im Prinzip hast Du recht, aber beim Menschen spielen genauso Triebe und Brutpflegeinstinkte eine Rolle, es ist keine völlig rational durchdachte Sache und genauso gehen Menschen da auch häufig planlos ran und handeln aus Trieb und nicht aus Kalkül. Zudem werden Katzen ja auch nicht gezwungen. Die Mietze kann genauso den Kater wegjagen oder wegbeißen, sich entziehen usw., sie kann zwar nicht sprechen und sagen „Ich möchte nicht“, aber sie kann das Nicht-Wollen ausdrücken, indem Sie eben einfach nicht mitmacht. Nur weil man zwei Tiere zusammenbringt, heißt es ja nicht, dass die sich in jedem Fall fortpflanzen. Das Problem gibt es ja auch in Zoos, wo man seltene Arten vermehren will und sich aus ihm und ihr aber kein Paar machen lässt, weil einer von beiden keine Lust hat.
Auch wüsste ich nicht, ob eine Katze jemals Begeisterung darüber ausgedrückt hätte, sich all den Nachteilen einer undurchdachten Vermehrung auszusetzen.
Ich würde schon denken, dass eine Katze ähnliche Empfindungen bei der Brutpflege hat, wie es eine menschliche Mutter hat, nur dass beim Menschen alles ein wenig komplexer ist.
Viele engagierte Leute investieren Zeit, Geld und Liebe in den Tierschutz, da ist es klar, dass jemand, der diese Prinzipien mit Füßen tritt, nicht gerade willkommen geheißen wird.
Findest Du das nicht jetzt ein bisschen übertrieben? Hier ging es doch nicht um ständige Vermehrung, sondern um einen Wurf und die Kätzchen wurden dann teils selbst behalten und teils an Freunde vermittelt. Daraus dann zu machen, dass die heiligen Prinzipien des Tierschutzes mit Füßen getreten werden, ist doch wirklich am Ziel vorbei geschossen. Ich bin mir sicher, dass der Threadersteller mit seiner Katze auch zum Tierarzt gegangen wäre, wenn es Komplikationen gegeben hätte und daher dein Einwand, dass die Katze eines schlimmen Todes gestorben wäre, reichlich übertrieben ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie euch rausgeschmissen hat. Das finde ich sehr hart ausgedrückt von dir. Es ist vollkommen richtig von der Dame im Tierheim, euch die niedliche kleine Katze nicht zu geben. Katzen gibt es wie Sand am Meer und man sollte da nicht noch mehr in die Welt setzen lassen. Habt ihr da einmal darüber nachgedacht?
Für mich ist es auch verwunderlich, dass das Tierheim die Tiere nicht alle kastrieren lässt. Eben weil die Katze nicht kastriert war, habt ihr sie nicht bekommen. Bei uns hier im Haus leben drei Familien, die insgesamt vier Katzen aus dem Tierheim haben und ich weiß, dass sie noch genügend andere Katzen dort haben, die alle noch auf Vermittlung warten. Für die Tiere ist es traurig, immer nur hinter Gittern leben zu müssen. Deshalb sollte man Verständnis für eine nicht gewollte Vermehrung aufbringen.
Man hat immer den Wunsch, sich um die Tiere kümmern zu wollen. Aber es läuft oft anders als geplant und dann ist es doch wieder so, dass die Tiere ins Tierheim müssen. Und das Tierheim ist bereits überfüllt.
Ich gehe auch davon aus, dass die Themenerstellerin beim Tierarzt gewesen wäre, wenn Komplikationen aufgetreten wären. Ich bezog mich damit nicht auf sie. Es gibt aber durchaus Fälle von Vermehrung, die eben ohne solche Sorgfalt ablaufen und das leider nicht so selten. Oft spielen da Geldmangel und Unwissenheit eine große Rolle, nicht mal so sehr die Ignoranz. Ich finde es nicht übertrieben zu sagen, dass eine Vermehrung ohne Wissen über Erbkrankheiten, Infektionskrankheiten und Blutgruppen und dazu noch vollkommen entgegen dem Tierschutzgedanken denselben mit Füßen tritt. Tierschutz heißt eben auch, sich Gedanken über sein Handeln zu machen und Unbedachtes zu unterlassen.
Sicherlich ging es hier nur um einen Wurf von Vielen, aber es gibt jedes Jahr zig Tausende, die so denken: "ist ja nur ein Wurf". Und schon sind es eben nicht nur 4 süsse Kitten, sondern 4000. Weil eben nicht nur ein Katzenhalter so denkt, es summiert sich im Großen. Aber auch die gesundheitlichen Nachteile des Unkastriert-seins zählen für mich zum Tierschutzgedanke. Ich denke nicht, dass eine Katze Vorfreude entwickelt, Kitten zu bekommen, sich nicht darüber freut, ihre Jungen aufwachsen zu sehen und sie Jahrzehnte lang begleitet. Es ist einfach ein natürlicher Instinkt, die Kitten so weit großzuziehen, bis sie selbst reif genug sind, für sich selbst zu sorgen. Danach werden sie nicht selten gewaltsam vertrieben. Das machen Menschen ja in der Regel nicht.
Würden Katzen sich so sehr freuen, Kitten zu bekommen, gäbe es keine Fälle, wo Katzenmütter einfach überfordert sind, wo sie ihre gesunden Kitten töten oder kranke Kitten verstossen. Wo sie den gesamten Wurf nicht annehmen, einfach verschwinden und die Kitten dem Hungertod überlassen. Sexualität ist sowohl bei Mensch, als auch beim Tier Instinkt bzw. Trieb, da gebe ich dir absolut recht. Aber in den meisten Fällen weiß der Mensch damit umzugehen und trägt allein die Verantwortung.
Menschen handeln oft nach ihren Gefühlen und tun Vieles, um sie zu befriedigen. Die Katze vermehrt sich, weil das ihr natürlicher Instinkt ist, nicht, weil sie es gefühlsmäßig will. Wir Menschen können unseren Trieb unterdrücken, müssen uns also nicht zwangsläufig paaren, wenn wir gerade in der fruchtbaren Phase sind. Katzen handeln nach ihrem Instinkt. Und paaren sich, wo es nur geht. Sonst hätten wir nicht jedes Jahr wieder eine Kittenschwemme, die Tierheime und Pflegestellen überrollt und überfordert. Dagegen können nur wir Menschen etwas tun und zwar mit Kastration. Wir verstehen, was hinter den Problemen des Katzenelends steht. Wir Menschen setzen unsere Energie, unser Geld und unsere Zeit ein, um die Katzenpopulation zu verringern. Da ist es meine Meinung, dass man doch nicht bewusst dagegen angehen sollte. Hier mag es zwar nur ein Wurf sein, aber wenn andere genauso denken, werden aus diesen vier Kitten in absehbarer Zeit Hunderte. Und das hätte vermieden werden können.
Wenn man Katzen vermehrt, muss man sich auch darüber klar werden, dass nicht nur die eben produzierten Katzen Platz und Futter brauchen, sondern auch jede Generation, die aus diesen Katzen entsteht. Zu sagen "wir haben ja Abnehmer" ist kurz gedacht, denn diese Katzen produzieren im schlimmsten Fall weiteren Nachwuchs. Zudem ist es auch nicht gerade toll, wenn man Tiere vermehrt, bei denen nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob diese frei von Krankheiten sind.
Es wäre ja wenigstens ein Trost, wenn die Katzen, die vermehrt werden, vorher ausgiebig (heißt teilweise jahrelang regelmäßig) auf Erbkrankheiten getestet werden würden. So könnte man wenigstens vermeiden, dass zukünftig geborene Katzen nicht schlimm krank sind. Auch ein Test auf Infektionskrankheiten wird häufig unterlassen, womit nicht einmal diese ausgeschlossen werden können. Und auch die Weitergabe an die Kitten.
Das ganze ist ein sehr komplexes und weitreichendes Thema, das sehr viel Verantwortung und Weitsicht erfordert. Viele Menschen allerdings gehen ohne viel Sorgfalt daran, was Alles nur verschlimmert. Das ist das, was vermieden werden sollte. Mit Vernunft und ohne Emotionen oder Instinkte. Da ich selber sehr in dieses Thema involviert bin, viel Elend erlebe und oft auch helfe, einen Weg hinaus zu finden, ist es sehr schwierig, neutral zu bleiben.
Es ärgert mich, dass Diejenigen, die tatkräftig zum Elend beitragen, nicht Diejenigen sind, die die Arbeit erledigen, wenn etwas schief läuft. Tierschützer geben ihr Geld und ihre Zeit, um die Fehler anderer Menschen auszubügeln, darum ist ein gefestigter (und nicht selten fanatischer) Standpunkt bei Vielen leider Alltag. So ist auch die Meinung des angesprochenen Tierheims gefestigt aufgrund von vielen negativen Erfahrungen, vielen schrecklichen Geschichten und schlechten Erfahrungen. Ich kann es ihnen nicht verübeln, wenn sie sich weigern, ein Tier zu vermitteln, dass indirekt ein wenig dazu beitragen soll, dass ihre Arbeit (wieder einmal) gestört wird. Dabei beziehe ich mich nicht unbedingt nur auf die Themenstarterin, sondern das große Ganze. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, auch, wenn der einzelne Beitrag noch so klein aussehen mag.
In unserem Tierheim hier in der Stadt sind so gut wie alle Tiere unkastriert/ unsterilisiert. Einerseits verstehe ich es natürlich, dass das Tierheim sich viele Gedanken macht, an wen sie das Tier abgibt oder auch ob der zukünftige Besitzer sich gut um sie kümmern kann. Wir wären natürlich mit der Katze vorerst zum Tierarzt gegangen um sie untersuchen zu lassen, aber ich finde, dass die Damen aus vielen Tierheimen einfach viel zu untolerant sind und sich nicht einmal unsere Umgebung anschauen wollten dann mehr, wobei sie davor noch begeistert war, von dem was wir ihr erzählten. Ich denke es gibt auch Menschen, die keinerlei Ahnung von Tieren und "Zucht" haben, jedoch trotzdem der Meinung sind, sie müssten die Katzen unbedingt werfen lassen. Zu diesen gehören wir sicher nicht. Wir kennen uns mit Tieren aus.
Nach solchen Vorfällen soll sich aber bitte kein Tierheim mehr beschweren, sie würden ihre Tiere nicht "loswerden". Finde ich sehr schade. Eine bekannte Familie wollte nämlich ebenso ein Tier aus dem Tierheim holen und bekam keines, weil sie angeblich zu nah an der Straße wohnten. Doch diese Straße ist eine Spielstraße und hinter dem Haus ist ein große Feld. Also manchmal finde ich die Gründe eines Tierheimes leider sehr unbegründet.
Ich kann mir gut vorstellen, das die Frau aus dem Tierheim besorgt wurde, als ihr ihr erzählt habt, das die Katze auch mal Junge haben sollte. Sie hat wahrscheinlich daran gedacht, dass die, falls ihr sie nicht vermitteln könnt, auch wieder im Tierheim landen. Die Tierheime sind ja regelrecht voll mit Hunden und Katzen und bei uns in den Tierheimen werden Katzen sofort kastriert, bzw. bevor sie vermittelt werden. Daher würde sich das bei uns gar nicht in den Weg stellen, weil es ja eh unmöglich wäre, das eine Katze Junge bekommen könnte. Tierheime halten irgendwie gar nichts davon, das von ihnen vermittelte Tiere, sich vermehren und irgendwie kann man das ja auch wohl nachvollziehen, denke ich.
Ich kann die Tierheimmitarbeiterin gut verstehen. Ich sehe die Situation bei uns im Tierheim, wir werden regelmäßig mit Kitten überschüttet und haben nicht genug Pflegestellen. Die Tierheime -und nicht nur unseres- platzen zum Teil aus allen Nähten und es ist das Ziel, den Bestand zu verringern. Die Zucht steht dem aber entgegen. Des Weiteren wurde ja schon genannt, dass man bei vielen Tieren nicht weiß, welche Gene da weitergetragen werden.
Ich persönlich würde auch niemandem ein Tier vermitteln, der vorhat, mit diesem Tier einen Wurf zu erzielen. Es gibt einfach genug verstoßene Tiere hinter Gittern, die auf ein schönes Zuhause warten. In unseren Schutzverträgen übernimmt man übrigens auch die Pflicht zur Kastration, wenn das noch nicht durchs Tierheim erledigt wurde, was üblicherweise der Fall ist.
Ich glaube, vielen ist einfach gar nicht bewusst, wie dramatisch die Lage in den Tierheimen zum Teil ist. Wenn man das Elend tagtäglich miterlebt, ist es gar kein Wunder, dass man sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, wenn jemand vorhat, Tiernachwuchs zu produzieren.
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