Kurz und knapp, immer die beste Lösung für Wörter?
Was sagen uns die Wörter wie Luft, Herz, Haus, Baum, Wind und Stuhl? Es sind kurze Wörter, die nur aus einer Silbe bestehen. Winston Churchill sagte einmal: „Die alten Wörter sind die besten und die kurzen sind die allerbesten.“
Der Mensch hat einen Grundwortschatz. Dieser besteht aus kurzen Wörtern, ein- und zweisilbige. Kurze, einprägsame und gebräuchliche Wörter kann jeder besser verstehen und sie sind besser zu lesen. Nicht jeder hat die Wahl des Wortes. Aber wer den Vorteil hat, selbst entscheiden zu können, sollte dem kürzeren Wort den Vorzug geben.
So könnte man statt Fragestellung zu schreiben einfach sich nur für Frage entscheiden. Statt unnötig Erwartungshaltung zu schreiben, einfach nur Erwartung nehmen. Kurze Wörter sind einfacher zu verstehen, aber lange Wörter bringen mehr Informationen. Kurze Wörter werden häufiger benutzt als lange Wörter. Der Aufwand der kurzen Wörter ist beim Sprechen geringer und auch beim Schreiben als lange, zusammengesetzte Wörter.
Wörter sollten wenige Silben haben, möglichst weniger als drei, aber nicht mehr. Es ist eine Umstellung und nicht einfach, lange Wörter zu kürzen. Es ist mehr wert, ein „konkretes Ziel“ zu nennen, als eine Zielsetzung. Oder statt ein Kündigungsrecht auszuüben, einfach "kündigen". Ein Journalist schreibt so einfach wie möglich, um den Inhalt nicht zu verschleiern, meistens ist das so, aber nicht immer. Das sollten auch wir uns angewöhnen. Das leichter gesagt als getan.
Ich persönlich bin kein Freund von kurzen Wörtern, warum das bei mir so ist, weiß ich nicht. Wie ist das bei euch der Fall? Schreibt ihr gerne kurz und knapp? Oder fällt euch das auch schwer? Macht ihr euch beim Schreiben oder sprechen überhaupt Gedanken über eure Wörter, die ihr benutzt?
Eine Pauschalisierung ist auch bei dieser Thematik unangebracht. Es hängt grundsätzlich von der Kommunikationssituation ab, welche Worte gewählt werden sollten. In sprechsprachlicher Kommunikation sind kurze, einfache Wörter vorteilhaft, da sie einfacher zu rezipieren sind und somit ein höheres Verständnis ermöglicht wird. Die kurzen, einfachen Worte allein reichen jedoch nicht aus. Ebenso ist es wichtig, die Struktur der Sätze so einfach wie möglich zu halten.
In der Schriftsprache hingegen ist keine direkte Analogie anzunehmen. So wie Umgangssprache in den meisten schriftsprachlichen Kommunikationssituationen vermieden werden sollte, so sollten durchaus präzise Begriffe verwendet werden und diese auch den Vorzug gegenüber möglichst kurzen Wendungen erhalten. Ein kurzes Wort ist nicht per se verständlicher. Häufig können Sachverhalte mit längeren und genaueren Formulierungen besser beschrieben werden. Es sind in diesen Fällen eventuell die einzelnen Wörter länger, die Erläuterung an sich ist jedoch luzider.
Die im Ausgangspost beschriebenen Beispiele „Erwartungshaltung vs. Erwartung“ und „Fragestellung vs. Frage“ sind meines Erachtens keine Beispiele an Hand derer verdeutlicht werden kann, dass in der Sprache kurze Wörter vorzuziehen sind, da die Begriffe nicht äquivalent sind und nicht synonym verwendet werden können. Es sind im Grunde also Beispiele die geradezu verdeutlichen, weshalb es sowohl den einen Begriff als auch den anderen in der Sprache gibt.
Ich finde es jetzt schwierig da den guten Herrn Churchill mit einzubeziehen. Denn ich finde die englische und die deutsche Sprachkultur ist schwer zu vergleichen, da die Engländer einfach eine geringere Neigung haben, Wortgebilde zu bilden, die sich aus Wortzusammensetzungen ergeben. Auch schlagen sie sich nicht mit Geschlechtsmerkmalen herum, was diese Sprache recht prägnant und pragmatisch macht. Mitunter werden dort aber auch Leute, die es nicht schaffen Wörter mit mehr als drei Silben zu gebrauchen als ungebildet deklariert. Dies dürfte einem Deutschen eher nicht widerfahren, weil unsere Sprache ist einfach lang.
Persönlich bin ich eigentlich immer dankbar, wenn man sich bemüht, seine Intention klar, präzise und auf den Punkt gebracht darzustellen. Dabei neige ich dann selbst zu Eigentwortkreationen, die mir aber dann längere Ausführungen ersparen. Wahrscheinlich habe ich daher einen gewissen Hang zu langen Wörtern.
Ich liebe die langen Wörter in der deutschen Sprache und vor allem auch die teilweise absurd langen Wortkonstruktionen, die man so in anderen Sprachen gar nicht zusammen basteln kann. Ich wüsste jetzt auch nicht, warum ich irgendwas an meiner Verwendung der deutschen Sprache ändern sollte und Worte wählen sollte, die weniger präzise aber dafür kürzer sind und die ich als weniger schön empfinden würde. Wenn jemand "Fragestellung" oder "Erwartungshaltung" nicht versteht, dann ist das mit großer Wahrscheinlichkeit eh niemand, mit dem ich mich gerne unterhalten möchte. Ganz davon abgesehen kann man auch mit langen Wörtern auf den Punkt kommen und mit kurzen Wörtern herum schwallen und überhaupt nichts sagen.
Ich sehe höchstens ein Problem im professionellen Bereich, also zum Beispiel bei Verträgen und solchen Sachen, die von allen verstanden werden sollten, inklusive Leuten, die weniger gebildet sind oder die deutsche Sprache nicht perfekt beherrschen. Da sollte man sich als Verfasser schon vor Augen halten, dass man unter Umständen nicht mit Gleichgestellten kommuniziert.
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