Kinder anlügen und totes Tier gegen ein neues austauschen?
Meine Schwester hat ein Kind im Alter von 3 Jahren und dieses Kind hat 4 Goldfische in einem Aquarium. Das Kind hegt und pflegt das Aquarium mit Mamas Hilfe. Nun ist heute Morgen ein Fisch gestorben. Meine Schwester meint, dass sie unbedingt einen Fisch besorgen muss, bevor ihre Tochter heute Nachmittag aus der Kita kommt. Sie hätte das auch schon bei einer Bekannten erlebt, wo ein Kaninchen gestorben ist, dass die Mutter schnell ein Kaninchen besorgt hat, was genauso aussieht und das Kind praktisch angelogen hat.
Ich habe schon oft gehört, dass man Kindern ein verstorbenes Tier verschwiegen hat und einen Ersatz besorgt hat, der dem verstorbenen Tier ähnlich sieht. Sicher ist es für ein Kleinkind nicht leicht mit dem Tod konfrontiert zu werden. Aber ich sehe das als "Übung fürs Leben", wenn ein Tier verstirbt und man als Eltern dem Kind den Tod anhand dieses Tieres erklären kann.
Was haltet ihr davon, wenn man einem Kind ein anderes Tier unterjubelt um den Tod des Tieres zu vertuschen? Würdet ihr das auch machen oder haben es eure Eltern gemacht? Ich kann mich erinnern, dass ich in meiner Jugend einen Jungen kannte, der einen angeblich 10 Jahre alten Hamster hatte. Wahrscheinlich haben die Eltern ihm immer wieder einen neuen Hamster untergejubelt, wenn der alte verstorben ist.
Im Alter von drei Jahren kann man mit dem Tod eines Tieres wahrscheinlich besser umgehen als in älteren Jahren. Am Beispiel des Goldfisches kann man mit dem Kind schon gut das Thema Leben und Tod aufgreifen. Der Tod eines Hundes ist schlimmer, sollte aber auch thematisiert und nicht überdeckt werden. Wenn das Kind sich stark für die Fische interessiert, wird es wahrscheinlich eh etwas merken. Und wenn es dann seine Gefühle und Beobachtungen nicht einordnen kann, ist das schlimmer, als wenn es den Tod des Tieres mitgeteilt bekommt. Man kann den toten Fisch ja mit einer Zeremonie im Garten beerdigen und je nach Glauben irgendetwas von Fischhimmel oder Ähnlichem erzählen.
Meine Eltern haben mir das nie verschwiegen, wenn eins unserer Haustiere verstorben ist (Wir hatten Wellensittiche und Fische). Ich habe mich auch um die Tiere gekümmert, nur war es bei uns nicht so, dass das Tier gestorben ist, sondern dass einer der Wellensittiche, als es an der Tür klingelte, auf der Schulter meines Vaters saß und losgeflogen ist, als dieser die Haustür dann geöffnet hatte. Er hatte einfach zu spät bemerkt, dass der Wellensittich noch auf seiner Schulter saß. Meine Geschwister und ich waren zu dem Zeitpunkt nicht, uns wurde das aber ehrlich erzählt, als wir nachgefragt haben, wo denn der Vogel sei.
Als ich sieben war, ist mein eigener Wellensittich gestorben, auch, als ich nicht im Haus war, aber den haben meine Eltern auch nicht ausgetauscht (Ich bin mir auch sicher, dass ich das bemerkt hätte). Ich durfte den Wellensittich dann zusammen mit meiner großen und mit meiner kleinen Schwester im Garten begraben.
Ich finde, dass auch schon junge Kinder mit dem Tod konfrontiert werden können und wenn es "nur" ein Haustier ist, ist das gewiss auch einfacher als wenn es nun ein Mensch (wie zum Beispiel der Großvater) gewesen wäre. Den Großvater tauscht man schließlich auch nicht aus, nur weil er tot ist.
Ich denke, dass man den Tod des Haustieres nicht verschweigen sollte. Immerhin ist der Tod eine normale Sache, mit der man umgehen lernen muss und in dem Alter geht das sicherlich noch ganz gut. Außerdem kann man seinen Kindern ja nicht beibringen, dass so ein Tier ewig lebt. Das ist in meinen Augen falsch und man sollte auch dazu stehen, wenn eben so etwas passiert. Das Kind muss damit umgehen lernen und es ist eine Lektion fürs Leben.
Meine Eltern haben mir nicht verschwiegen, als damals mein Wellensittich gestorben ist und sie hätten es wohl auch nicht. Ich habe gemerkt, dass es ihm schlechter geht und dann sind meine Eltern mit dem Tier zum Tierarzt und dort ist er dann leider verstorben. Sicherlich war das hart, aber ich konnte dann auch damit leben und umgehen. Es hat mir als Kind langfristig gesehen nicht geschadet und ich würde es meinen Kindern auch später sagen, wenn das Tier stirbt. Der Austausch wird dem Tier ja auch nicht gerecht.
Ich finde, gerade so kleinen Tiere wie Fische und Goldhamster sind gerade deshalb nichts für kleine Kinder. Die sterben ja ehrlich gesagt, ständig. Ein Kaninchen bringt da schon viel mehr Lebenszeit mit. Austauschen sollte man kein Tier. Auch weil es das Kind trotzdem merken könnte. Dem Kind ist ja ein besonderer Fleck im Fell des Kaninchens aufgefallen, den man selber gar nicht beachtet hat. Kein Kaninchen sieht aus wie das andere. Hamster und Goldfische vielleicht schon. Aber mir wäre die Gefahr zu groß, dass mein Kind merkt, dass was nicht stimmt und mich dann beim Lügen erwischt. Da kann man viel kaputt machen. Dem Kind ist sein Tier wahrscheinlich sehr wichtig. Da wird es nicht akzeptieren, dass Mama bei etwas so Wichtigem lügt.
Ich hatte im Alter von 6 Jahren ein Kaninchen. Meine Mutter hat öfter mal, wenn sie überlegt hat, was sie kochen könnte, gesagt: "Dann gibt es heute Schnuffi-Braten". (Mein Kaninchen hieß natürlich Schnuffi, so wie 70% aller Kaninchen von kleinen Mädchen). Wahrscheinlich hat sie es auch im Zusammenhang damit gesagt, dass ich ja eh den Stall nicht oft genug sauber machen. Mein Kaninchen hatte aber auch einen Auslauf für draußen. Den hatte mein Opa selbst gebaut. Er bestand aus Holzlatten mit einem Gitter oben drauf.
Jedenfalls habe ich an meinem 7. Geburtstag eine kleine Gartenparty gefeiert. Es kamen ein paar Kinder aus meiner Schule und Schnuffi war draußen in seinem Holzgehege. Als ich am Abend glücklich ins Bett ging, fiel mir auf, dass Schnuffi nicht mehr da war. Mir wurde gesagt, er hatte sich durch das Holz geknabbert und sei abgehauen. Ich war unendlich traurig.
Jahrelang hat mich aber wenigstens die Vorstellung getröstet, dass Schnuffi jetzt auf dem Feld lebt, eine nette Frau gefunden hat und ganz viele kleine Häschen gemacht hat. Erst als ich 23 Jahre alt war und dies in einem anderen Zusammenhang mal erwähnt habe, sagte meine Mutter ganz lapidar nebenbei: "Ach Schnuffi, ja, der hat es nicht mal bis zum Zaun geschafft". Wir hatten damals einen Bull Terrier und der war schneller als mein Kaninchen.
Wie gesagt, hat mich die Vorstellung, er würde glücklich in Freiheit leben, getröstet. Aber ich habe es meiner Mutter trotzdem bis heute nicht wirklich verziehen, dass sie mich angelogen hat. Dass ich nicht zum gegebenen Zeitpunkt um meinen Schnuffi trauern konnte. Es wurde einfach Jahre später in den Raum geworfen und da durfte ich auch gar nicht traurig sein. Es war ja schon Jahre her.
Den Bull Terrier hat sie übrigens einschläfern lassen, nachdem er alle ihre Kinder je ein Mal gebissen hat. Er war sehr eifersüchtig. Uns hat sie aber erzählt, dass ihn ein Ehepaar aufgenommen hat, dass keine Kinder hat. Und ich kann mich sogar erinnern, wie wir ihn der Frau übergeben haben. Das war dann wohl die Tierärztin. Das kann ich zwar irgendwie nachvollziehen und bei dem vorherigen Hund, den wir aufgrund seines Alters und seiner Krankheiten eingeschläfert haben, war ich auch dabei gewesen. Aber ich finde es trotzdem krass, dass mich meine Mutter so angelogen hat. Und ich muss zugeben, dass ich, als ich etwas älter war, meine Mutter meinerseits auch viel angelogen habe. Vielleicht hängt das ja zusammen.
Ich glaube, das Kinder auch lernen müssen, das auch heißgeliebte Tiere einmal von uns gehen müssen und man kann es ihnen ja auch vielleicht kindgerecht erklären. Irgendwann werden sie es sowieso erfahren und dann ist der Schock noch größer, als wenn sie damit aufwachsen. Ich würde meine Kinder niemals durch kaufen einen anderen Tieres täuschen. Ich würde es ihnen lieber ruhig erklären und dann auch die mögliche Trauer mit ihnen besprechen. Meine Kinder sind aber mittlerweile in einem Alter, wo sie so etwas auch verstehen würden.
Ein Kind muss auch mit dem Tod eines Haustieres umgehen lernen. Wir hatten selbst erst vor einigen Wochen einen ähnlichen Fall. Meine Tochter hat ihren toten Wellensittich auch beerdigen dürfen. Allerdings weiß sie nicht, dass wir beim sterben am Abend vorher ein wenig nachgeholfen haben. Das Tier wurde stündlich immer schwächer und wir haben einfach nur aus Mitleid nachgeholfen, da wir einen langen Todeskampf vermeiden wollten.
Allerdings habe ich es ihr nicht gleich am Morgen gesagt, da sie eine wichtige Mathematikarbeit zu schreiben hatte. Sie hat es auch am Nachmittag verstanden, warum ich es morgens verschwiegen habe. Klar, sie hat geweint mit ihren zehn Jahren, sich aber auch auf den neuen Wellensittich gefreut, der im Tierheim auf sie gewartet hat.
Ich glaube schon, dass man einem Kind im Alter von drei Jahren vom Tod des Goldfisches berichten kann. Bei einem Fisch wird es wahrscheinlich viel leichter sein, den Tod zu erklären, als bei der Lieblingskatze. Wie anlupa schon schrieb, kann man dem Kind vom glücklichen Leben im Fische-Himmel erzählen. Wenn es dann noch das Tier schön eingebettet begraben darf, wird es auch nicht mehr traurig sein. Aber einfach den Fisch gegen einen anderen Goldfisch auszutauschen, das könnte Probleme mit der Wiedererkennung geben, wenn der Fisch auch ein ganz klein wenig anders aussieht.
Allein den Gedanken daran, dass Eltern ihrem Kind einfach ein neues Haustier kaufen um zu vertuschen, dass das alte verstorben ist, finde ich wirklich sehr absurd und schockierend. Ich bin der Meinung, dass Kinder schon im jungen Alter lernen sollten, dass das Leben nun einmal irgendwann endet und dass sie mit dem Tod konfrontiert werden. Leider gehört dieser eben nun einmal zum Leben und das sollten auch Kinder schon lernen, denn nur so können sie das Leben achten.
Ich habe schon einmal in einer Fernsehserie gesehen, dass Eltern ihr Kind so belogen haben und das Kind dann dachte, es hätte ein super altes Haustier. Das ist doch nicht der Sinn und ich finde, das Kind sollte doch eine richtige Beziehung zu seinem Haustier aufbauen und dazu gehört eben auch, dass es weiß, dass auch das Leben des Tieres irgendwann einmal endet. Dieses Wissen trägt ja nun auch dazu bei, dass das Kind sich sicherlich besser um das Tier kümmert. Wie gesagt, meiner Meinung nach geht es überhaupt nicht, dass Eltern ihr Kind so belügen!
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