Wer hilft bei Existenzgründung mit negativer Schufa?

Folgendes Problem: Ich würde mich sehr gern selbständig machen, vorerst nebenberuflich. Ich habe vor, in dem Bereich Onlinevermarktung von Produkten auf dem B2B-Wege, allerdings eigenständig, somit bleiben Kosten so gering wie möglich. Habe hierfür den Markt seit nunmehr 2Jahren beobachtet, ein Businessplan geschrieben und eine ungefähre Rentabilitätsvorschau erstellt. Allerdings fehlt es am Startkapital, hierfür wäre nicht mal so viel nötig.

Da ich mir jedoch in meinen jungen Jahren, einige finanzielle Fehler geleistet habe, z.B. beim Handyvertrag sitze ich noch mit einigen Raten da, die ich fleißig abbezahle. Solange dies noch nicht vollständig beglichen ist, bleibt die negative Schufa bestehen. Somit erhalte ich keinen Kredit, auch privat kann mir keiner etwas leihen.

Ich war bereits bei der IHK und zur Existenzgründermesse um mein Vorhaben darzulegen und Rat zu suchen. Habe auch mit einigen Personen gesprochen, die sogenannte Seedfonds betreiben. Jedoch wurde mir gesagt, auch von Seiten der IHK, dass das benötigte Budget zu gering sei, um es finanzieren zu wollen.

Da denkt man sich doch, soll ich etwa mehr Geld aufnehmen, als ich will?! Dies will ich aber nicht, da ich keine Fehler wie ich in meiner Vergangenheit gemacht habe, erneut begehen will. Und mit mehr Fremdkapital auch
mehr Zinsen oder Aufwandskosten entstehen, die ich vermeiden will! Ich möchte die Unterstützung so gering wie möglich halten, um so schnell wie möglich, auf eigenen Beinen stehen zu können. Geht ja schlecht wenn man beispielsweise nur 8000€ braucht aber mindestens 20000€ nehmen muss!

Wer kann in solchen Fällen noch helfen oder ein Rat geben?

in Handyvertrag bedeutet doch nicht eine negative Schufa. Natürlich sind Verträge vermerkt, aber negativ werden diese nur gedeutet, wenn du deinen Verpflichtungen nicht nachgekommen bist bisher. Schufa-Einträge sind durchaus auch noch nach Begleichung der Verpflichtungen ersichtlich. Wenn du nun seit zwei Jahren an deiner Selbstständigkeit planst, verstehe ich nicht, warum du in dieser Zeit nicht zumindest deine Schulden abbezahlt hast. Mit einem 400€-Job hättest du in diesem Zeitraum bis zu 10.000€ zusätzlich verdienen können.

Ich denke nicht, dass dir jemand Geld leiht, wenn gar kein Eigenkapital vorhanden ist und zudem keinerlei Sicherheiten. Selbst mit positiver SCHUFA dürfte so etwas schwierig sein. Wenn du wirklich so überzeugt bist von deiner Idee und deinem Können, dann spare doch noch Geld. Eine andere Möglichkeit wäre es bis dahin nebenberuflich für andere in diesem Bereich zu arbeiten. Dadurch kannst du deine Ideen dann antesten und erhälst zudem einen umfangreicheren Eindruck.

Das klingt doch relativ unlogisch finde ich, denn du musst ja noch die Raten vom Handyvertrag erst einmal begleichen. Zahle diese entstandenen Schulden doch erst komplett ab, bevor du neue Verträge machst. Hast du es komplett beglichen hast du beispielsweise keinen negativen Eintrag mehr, denn dann wird der Vorgang als erledigt vermerkt. So kannst du bei neuen Verhandlungen schon einmal bessere Karten haben.

Ich denke, dass du es ganz realistisch betrachtet erst mal lassen solltest. So Handyschulden können ja nicht die Welt sein und wenn man da ewig dran zu knabbern hat, dann spricht das nicht unbedingt dafür, dass man viel Kapital zur Verfügung hat und wirtschaftlich handelt. Wie viel ist denn noch offen?

Wenn bei deinem Handykram die Summe beglichen werden kann und du einen festen Job hast, dann dürftest du auch einen Kredit bekommen. Aber auch wenn man in der Schufa mit einem Kredit steht, wird es einem positiv bewertet, wenn man diesen monatlich abzahlt. Du solltest dich also wirklich fragen, warum du keinen Kredit bekommst und was du ändern musst. Man sollte für eine Existenzgründung auf jeden Fall aber auch mehr als ein bisschen Kapital haben und es nicht knapp berechnen. Es kann immer etwas sein und da braucht man dann Rücklagen.

Natürlich ist es keine komfortable Situation mit Schulden ein Unternehmen aufbauen zu wollen. Eine Möglichkeit neben Fremdkapital die Existenzgründung zu finanzieren, wäre es einen (oder auch mehrere) Partner zusätzlich mit ins Boot zu holen, der etwas mehr Geld zur Verfügung hat. Natürlich wärst du dann nicht mehr alleine und auch abhängig von der anderen Person. Aber daran liegt auch der gewisse Charme einer Beteiligungsfinanzierung. Du wärst nicht alleine, könntest von mehr Expertise und vielleicht etwas Erfahrung im Bereich der Gründung profitieren.

Das würde aber natürlich eine sorgfältige und wahrscheinlich sehr zeitaufwendige Suche bedeuten. Es könnte sich aber lohnen, wenn du den richtigen findest. Anfangen könntest du, in dem du auf Gründerforen deine Idee vorstellst. Eine weitere Option wäre es zu gucken, ob in deiner Stadt ein Gründernetzwerk vorhanden ist. Dieses könntest du anschreiben und sie bitten auf einer Sitzung mal deine Idee vorstellen u dürfen. Dadurch würdest schon mal Feedback für deine Idee bekommen und vielleicht jemanden finden.

Zum Schluss noch eine solche Lösung ist auch möglich, wenn du nebenberuflich möglich. Gerade, wenn du nicht ganzen Tag Zeit hast, könnte ein Partner, der vielleicht auch nebenberuflich arbeitet, auch zeitlich eine gute Unterstützung sein.

luckylee hat geschrieben:Natürlich ist es keine komfortable Situation mit Schulden ein Unternehmen aufbauen zu wollen. Eine Möglichkeit neben Fremdkapital die Existenzgründung zu finanzieren, wäre es einen (oder auch mehrere) Partner zusätzlich mit ins Boot zu holen, der etwas mehr Geld zur Verfügung hat. .