Sinn und Zweck von Stuhlkreisen in der Schule
Eine weitläufige Bekannte erzählte vor ein paar Tagen, dass in der Grundschule ihrer Kinder regelmäßig Stuhlkreise gemacht werden. Ich wollte nicht näher nachfragen, da mir das irgendwie seltsam vorgekommen ist.
In meiner Schulzeit fanden nie Stuhlkreise statt. An die kann ich mich aus dem Kindergarten erinnern. Da wurde gesungen, Geschichten erzählt oder vorgelesen und gespielt. Eigentlich auch nachvollziehbar, in meinen Augen. Nur was wird bei einem Stuhlkreis in einer Schule gemacht?
In unserer Schulzeit wurden Themen, wie die, die man im Kindergarten im Stuhlkreis bearbeitet hat, im normalen Unterricht von den regulären Tischen ausgemacht. Deshalb verstehe ich den Sinn und Zweck dieser Stuhlkreise nicht. Bringen diese nicht auch Unruhe in die Klasse? Immerhin müssen ja erst die Tische weg geräumt werden und später wieder an ihren Platz geräumt werden.
Wir hatten bei uns in der Grundschule auch immer einen Stuhlkreis. Ich weiß nicht, was die Kinder heute da machen, aber wir haben gespielt uns gegenseitig massiert und teilweise unsere Hausaufgaben besprochen. Außerdem haben wir dort gemeinsam über wichtige Themen gesprochen und gemeinsam gesungen. Ich denke, dass so ein Stuhlkreis schon sehr persönlich und herzlich ist, man kann ja nicht ausweichen und muss jemanden in die Augen sehen. Außerdem muss man eng neben jemanden sitzen. Unruhe hat das bei uns nicht gebracht, wir hatten einen extra Platz dafür und mussten nur die Stühle mitnehmen.
Meine Grundschulzeit ist auch schon über 20 Jahre her, aber ich kann mich auch noch an Stuhlkreise erinnern. Dem kleinen Gerbera-Setzling hat diese Form der Auflockerung immer gut gefallen. Damals sind wir noch brav in Zweierbänken gesessen, und im Stuhlkreis konnte man auch mal neben jemand Netterem sitzen als der blöden Kuh, die einem die Lehrerin aufgedrückt hat. Wir haben ebenfalls gesungen, Geburtstagskinder ein bisschen gefeiert und erzählt. Wir hatten genauso wie Ramones Platz im hinteren Teil des Klassenzimmers, sodass die Kinder nur ihre Stühle mitnehmen und im Kreis arrangieren mussten
Aus heutiger Sicht nehme ich an, dass schon in den Achzigern vielen Pädagogen klar war, dass es utopisch ist, 25 Achtjährige im Unterricht dauerhaft ruhig und voll konzentriert zu halten. Mit einem Sitzkreis wird die "Unruhe", die meiner Meinung nach einfach dazu gehört, wenn Kinder zusammenkommen, zumindest kanalisiert und auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt. Meiner Lehrerin war es wohl lieber, wenn ihre Schüler Montag früh im Sitzkreis der Reihe nach erzählt haben, wie das Wochenende so war, als dass sie ständig mit ihrem Banknachbarn getuschelt hätten.
Meine Grundschulzeit ist zwar auch schon einige Jahre nun her, aber ich kann mich auch daran erinnern, dass wir des Öfteren mal einen Stuhlkreis gemacht haben. Wir mussten auch keine Tische beiseite räumen, sondern wir hatten auch einen extra Platz dafür im hinteren Teil des Klassenzimmers, sodass wir nur unsere Stühle mitnehmen mussten.
Unruhe hat der Stuhlkreis eigentlich nicht mehr gebracht, als die Unruhe eh schon vorhanden war. Immer hin muss man sich mal vorstellen, dass eine ganz normale Unruhe schon vorhanden ist, wenn mehrere sechs Jahre alte Kinder auf einem Haufen hocken, obwohl sie auch sieben oder acht Jahre alt sein können. Die Unruhe ist trotzdem da. Ich denke mir, dass man mit einem Stuhlkreis die Unruhe dann besser unter Kontrolle hat als Lehrer oder Lehrerin und, dass es für die Kinder auch mal etwas anderes ist, wenn sie mit ihrem Stuhl ohne Tisch neben jemand anderen sitzen dürfen.
Bei uns im Stuhlkreis damals wurden Themen besprochen, wie diverse Schulausflüge und Schulunternehmungen. Oder wir haben im Stuhlkreis spiele gespielt, die man von den Tischen aus nicht zusammenspielen konnte. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich den Stuhlkreis früher ganz toll fand.
Meine Grundschulzeit ist jetzt auch schon etwas länger vorbei, aber ich kann mich auch noch daran erinnern, dass wir Montagmorgens immer einen Stuhlkreis gemacht haben beziehungsweise uns auf die Tische gesetzt haben. Der Reihe nach wurde dann ein "Erzählei" herumgereicht, welches nichts weiter war, als ein eiförmiger Stein. Wer den eiförmigen Stein in der Hand hatte, der durfte erzählen, was er so am Wochenende gemacht hat.
Natürlich war es beim Stuhlkreis nicht immer ruhig, aber ich schließe mich hierbei dem an, was Gerbera schon gesagt hat. Es ist einfach besser, wenn die Unruhe, die allgemein bei über zwanzig Achtjährigen nahezu immer herrscht, Montagmorgens in einer Stunde gebündelt und fokussiert wird. Man hat sich einfach ausgeplaudert und gequatscht und so konnte man dann anschließend schön Unterricht machen beziehungsweise diesem folgen, ohne dass die typischen Störenfriede wieder Unruhe gestiftet haben.
Ich denke zwar, dass ein Stuhlkreis prinzipiell sehr sinnvoll sein kann, wenn man eben die Unruhe schon vorweg nimmt und sie bündelt beziehungsweise fokussiert, jedoch bin ich auch der Meinung, dass die Grundschulen immer mehr in Richtung "Kindergarten" gehen. Bei meinem Bruder in der Grundschule wird täglich ein Stuhlkreis gemacht, es wird täglich gesungen und es wird fast ausschließlich gemalt im Deutschunterricht. Anscheinend nimmt das Niveau schlichtweg ab, aber das ist ja hier nicht das Thema.
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