Wie tief kann unsere Welt noch sinken?
Meinem Bekannten ist etwas passiert, dass das Fass zum Überlaufen brachte. Unsere tolle und großartige Gesellschaft zeigte einmal wieder, wie sie eigentlich ist. Er musste Stromrechnungen an das Unternehmen X (ich nenne keinen Namen, da es unhöflich wäre) in Höhe von 120 Euro zahlen und bekam einen Brief, an welches Konto er es überweisen sollte. Einen Monat später bekam er eine Mahnung, dass er die Rechnung endlich zahlen solle. Bis hierhin müsste jeder schon wissen, um was es geht.
Nun, das Problem war nicht mein Bekannter, der das Geld überwies, sondern das Unternehmen. Diese haben ihm die falschen Kontodaten gegeben. Er ist nun mit dem Brief, die die falschen Kontodaten enthalten, sowie einer Quittung der Überweisung mit denselben Kontodaten, zu diesem Unternehmen X gegangen und was kam als Ergebnis raus: Er muss dennoch die Mahnung zahlen. Vor einem Gericht würde er auch nicht Recht bekommen, da ein kleiner Mann gegen ein riesiges Unternehmen im Normalfall keine Chancen hat. Das nenne ich schon sehr kurios und teils auch eine richtige Frechheit. Wir müssen für unsere Fehler haften, aber wenn andere diese machen, ist es dennoch unser Fehler. Was hättet ihr an seiner Stelle getan?
Natürlich hätte er vor Gericht eine Chance. Wenn er den Brief mit den falschen Kontodaten hat und beweisen kann, dass er dorthin überwiesen hat, bekommt er selbstverständlich Recht. Das Gerichtsverfahren kostet nichts, weil ja das Unternehmen klagen muss, dass er bezahlen muss.
Wäre ja zu schön, wenn es so wäre. Allerdings sagte wiederum ein Bekannter von ihm, der Jura studierte, dass er keine Chancen hat. Mein Bekannter beharrt auch auf dieser Annahme, bezahlen zu müssen.
Also wenn du genügend Beweise hast würde ich mir das nicht gefallen lassen und vor Gericht gehen. Ein Kontoauszug mit der falschen Überweisung sowie das Rechnungsschreiben mit den falschen Kontodaten sind 100% Beweise die deine Unschuld beweisen können.
Und was hat das Problem nun mit der ganzen Gesellschaft zu tun? Hier geht es doch darum, dass sich Partei A mit Partei B um Kosten streitet. Dafür kann niemand anderes etwas, als die beiden beteiligten Seiten. Wobei man nun auch hinterfragen muss, wo das Geld angekommen ist. Mir selbst ist es vor einigen Monaten passiert, dass zwei Zahlen bei einer Kontonummer gefehlt haben, da sie bei der Rechnung in die nächste Zeile gerutscht waren.
Das Geld kam zurück und ich habe sofort das Unternehmen angerufen und die Sache erklärt. Dort hatte man sehr viel Verständnis und machte sogar einen Vermerk in meinem Kundenkonto, damit keine Mahnung an mich raus geht. Übrigens wird das Unternehmen auch nicht vor Gericht ziehen, wenn der Kunde nun den offenen Betrag begleicht, aber die Mahngebühren einbehält.
Hier geht es nicht darum, wer Recht hat oder die größeren Chancen auf seiner Seite sieht. Sondern einfach darum, dass niemand wegen fünf Euro eine Klage einreichen wird. Da sollte man recht gelassen bleiben.
Wenn ich eine Überschrift wie "Wie tief kann unsere Welt noch sinken" lese denke ich an Völkermord und ähnliche Sachen, aber mit Sicherheit nicht an einen Fehler bei der Übermittlung von Kontodaten. Dafür kann die Welt nun wirklich nichts.
Die ganze Geschichte macht für mich auch überhaupt keinen Sinn. Zunächst einmal gibt es für Rechnungen bei großen Unternehmen Formbriefe, wo nur der Name und der Betrag eingefügt werden. Wenn eine Person eine falsche Kontonummer bekommen hat müsste das also ganz viele andere Kunden auch betreffen. Das Unternehmen würde relativ schnell merken, dass etwas nicht stimmt und bestimmt eine entsprechende Meldung an die betroffenen Kunden raus schicken.
Aber angenommen man hat tatsächlich eine falsche Kontonummer und überweist auf dieses Konto etwas, dann ist die Chance relativ groß, dass das Geld zurück kommt, man würde also relativ schnell merken, dass etwas nicht stimmt. Aber nehmen wir mal an, dass man zufällig eine gültige Kontonummer erwischt hat und, dass der Empfänger sich über das Geld freut und es ausgibt und überhaupt keine Anstalten macht irgendwas zurück zu geben - dann wäre das immer noch die Schuld der Person, die die falsche Kontonummer raus gegeben hat und es ist dann ihr Geld, das weg ist.
Und was nun den angeblich Jura studierenden Bekannten betrifft. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass jemand sagt, dass es sich bei so einem kleinen Betrag nicht lohnt irgendwas zu unternehmen, aber wenn jemand wirklich um so einen kleinen Betrag streiten wollte, würde er mit Sicherheit Recht bekommen. Ich bin mir auch sicher, dass man entsprechende Fälle finden wird, wenn man ein bisschen recherchiert, es gibt ja Leute mit Rechtsschutzversicherung, die diese Tatsache extrem ausnutzen.
Die Überschrift ist wirklich nicht gerade clever gewählt. Ich denke, dass hier sicherlich ein Fehler bei der Firma vorlag, wenn sie die falschen Daten heraus gegeben haben. Sicherlich kann man da auch klagen. Warum auch nicht? Man hat Beweise und kann das ja erklären, aber bei einem Streitwert von so wenigen Euro macht es deswegen keinen Sinn, weil es so wenig ist. Das könnte auch der Jurastudent gemeint haben. Wenn man ein Student ist, dann wird man auch noch nicht alles wissen und Erfahrung hat man dann ja auch noch keine, weswegen ich diese Meinung ignorieren würde.
Der ganze Fall klingt irgendwie sehr komisch. Bei einem alten Konto würde das Geld sicherlich zurückkommen und dann hätte man es auch zur Verfügung. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein großes Unternehmen nicht kulant ist, weil dann hätte es keine Kunden mehr.
Madrid357 hat geschrieben:Allerdings sagte wiederum ein Bekannter von ihm, der Jura studierte, dass er keine Chancen hat. Mein Bekannter beharrt auch auf dieser Annahme, bezahlen zu müssen.
Warum denn?Man stützt sich nicht auf die Aussage eines Bekannten, der offenbar keine Argumente nennen kann. Das bringt wenig. Normalerweise hat er doch locker einen Beweis, dass er das Geld auf ein falsches Konto überwiesen hat, indem er seine Kontoauszüge begutachtet. Hier braucht er nur noch den entsprechenden Beleg kopieren und schon hat der gute Mann seinen Beweis. Warum sollte man damit scheitern?
So richtig verstehe ich nicht, warum man dazu gezwungen sein sollte, die Mahnung zu zahlen. Ich meine wenn man den Brief, den man zugeschickt bekommen hat, auf dem sowohl Datum als auch die falschen Kontodaten erkennbar sind und zusätzlich einen Beleg darüber, dass man diesen Betrag bereits auf dieses Konto überwiesen hat, hat, dann kann das Unternehmen nicht die erneute Zahlung verlangen.
Egal wie gut Anwälte eines großen Unternehmens sind, dies so zu drehen, dass im Endeffekt der Empfänger des Stroms schuld hätte, und die Mahnung zahlen müsste wäre in der Tat ein Meisterstück. Zudem wird solch ein Brief nicht nur an eine einzelne Person versendet worden sein. Ich würde in so einem Fall zunächst den Kontakt mit dem vermeintlichen Unternehmen suchen und mit Kopien der besagten Dokumente darum bitten, auf die Forderung des Betrages der Mahnung zu verzichten.
Bei der doch recht klaren Sachlage wird sich ein Unternehmen im Normalfall nicht quer stellen. Man sollte zumindest nicht immer direkt klein beigeben. Ich hatte vor kurzem auch erst eine Auseinandersetzung mit einem Kabelanbieter. Ich wusste, dass ich im Recht bin und darauf bestand ich auch. Zwar sah das Unternehmen das zunächst ein wenig anders, aber spätestens als ich die betreffenden Paragraphen aus dem BGB gesucht hatte und mit dem Verbraucherschutz gedroht habe ging die Klärung recht schnell voran.
Zumindest wenn man so offensichtlich im Recht ist, sollte man nicht davor zurück schrecken, auch einmal einen aggressiveren Ton an den Tag zu legen und auf seinem Recht zu beharren. In wie fern das jetzt jedoch etwas mit der heutigen Gesellschaft zu tun hat ist mir ein Rätsel, denn da gibt es wahrscheinlich tausende Beispiele die besser verdeutlichen, das heutzutage einiges im Argen ist in der Bevölkerung.
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