Bei wem gibt es noch den typischen Sonntagsbraten?
Bei mir gibt es Sonntags weder einen Braten noch überhaupt irgendein richtiges Mittagessen. Sonntag ist für mich der Tag, an dem ich richtig schön lange schlafen und ausgiebig frühstücken kann und wenn ich dann mit dem Frühstück fertig bin, bin ich auch erst mal satt und möchte nicht eine Stunde später schon wieder etwas zu essen. Bei uns gibt es Sonntags allerdings solche Sachen wie Obstsalat, Waffeln, Pfannkuchen oder Eier mit Speck zum Frühstück, also Sachen, für die man unter der Woche keine Zeit hat. Und das ist für mich schon wesentlich mehr als das, was ich sonst so frühstücke.
Bei meinen Eltern waren Samstag und Sonntag auch immer die Tage, an denen nicht viel gekocht wurde. Mein Vater fand das immer schlimm, dass sich seine Mutter Sonntags schon gleich nach dem Frühstück in die Küche gestellt hat und so dann nicht wirklich viel von ihrem freien Tag hatte und wollte das in seiner eigenen Familie deshalb nicht, was ich auch sehr gut nachvollziehen kann. Da wir Sonntags eh immer viel unternommen haben hat sich dann auch angeboten, dass wir unterwegs irgendwo in einem Restaurant etwas gegessen haben.
Als ich noch jünger war, gab es bei uns jeden Sonntag einen Braten. Dieser variierte von Rinderbraten, Sauerbraten, Hackbraten oder auch einfach nur Krustenbraten. Die Auswahl an Braten ist ja weit gefächert. Doch mittlerweile wo ich auf eigenen Beinen stehe, mache ich nicht jeden Sonntag einen Braten. Diese kann bei mir auch während der Woche auf den Tisch kommen, wobei es eher selten ist, dass ich einen Braten mache, sondern eher meine Frau!
Doch bei meiner Oma gibt es diese Tradition noch sehr häufig, sodass es schon irgendwie lustig ist zu sehen. Es hat irgendwie einen Hauch von Kindheit und Vertrautheit, auch wenn man bereits selber erwachsen ist.
Bei mir selber gibt es keinen Sonntagsbraten, das liegt aber eher daran, dass ich alleine lebe und ich mir diesen Aufwand am Sonntag einfach nicht antun möchte. Allerdings habe ich das Glück, dass meine Eltern im Nachbarhaus wohnen und dort gibt es noch den klassischen Sonntagsbraten und manchmal werde ich dann von meinen Eltern dazu eingeladen. Als kleines Dankeschön, erledige ich dann den Abwasch, denn meine Mutter macht sich mit der Zubereitung immer sehr viel Mühe und dann kann ich ihr ja wohl wenigstens den Abwasch dann abnehmen.
Ich kenne das in erster Linie auch noch von früher und da insbesondere von meinen Großeltern, dass es Sonntags immer einen Braten gegeben hat. Woher das Ritual kommt kann ich mir daher erklären, dass meistens nur Sonntags die Familie die Zeit hatte in der großen Runde zu essen und das mit dem Braten "gefeiert" worden ist. Dazu hatte man in der damaligen Zeit auch nicht die finanziellen Mittel sich jeden Tag Fleisch leisten zu können und so brauchte es schon einen gesonderten Tag der das ermöglicht hat. Wie gesagt in meiner Kindheit gab es jeden Sonntag einen Braten oder auch ein besonderes Fleischgericht wie Hackbraten oder auch Rouladen und obwohl ich selbst nicht ein großer Fleischesser bin, hat es jedes mal gut geschmeckt.
Heute wohne ich alleine und sehe es ehrlich gesagt nicht ein für mich alleine einen Braten aufzusetzen und noch dazu esse ich selbst nur wenig Fleisch, dass es sich für mich alleine gar nicht lohnen würde. Hin und wieder mache ich mir selbst einen Hackbraten wovon ich auch einen großen Teil meistens ins Gefrierfach stecke und nach Bedarf dann wieder auftaue. Selbst meine Mutter und meine Großmutter sind in der Hinsicht inzwischen komplett anders geworden und kochen auch nicht mehr jeden Sonntag einen braten da inzwischen die Kinder groß sind und jeder seinen eigenen Weg geht und meistens am Sonntag auch niemand zum Mittagessen Zuhause ist.
Bei uns im Haushalt sind wir eigentlich in der Woche alle mehr oder weniger arbeitstätig und dort gibt es dann was das Essen angeht oft nur etwas "schnelles", für das man in der Küche nicht so lange braucht. Wenn man am Abend erst gegen 18:00 Uhr zuhause ist und von der Arbeit kommt, dann kann ich es in der Situation meiner Mutter auch gut verstehen, dass sie sich jetzt nicht noch zwei Stunden in die Küche stellen will um etwas "großes" zu Essen zu zaubern.
Anders sieht es bei uns hingegen wirklich am Wochenende aus, genauer gesagt, an den Sonntagen. An Samstagen ist bei uns meist niemand daheim und hier gibt es dann häufig sogar gar nicht erst richtig etwas zu essen, was wir dann vielleicht am Sonntag gemeinsam ein bisschen nachholen wollen. Sonntags ist es bei uns einfach Pflicht, dass wir am Abend alle gemeinsam zu Tisch kommen und dort essen. Zu essen gibt es bei uns natürlich nicht jeden Sonntag einen Braten, zumal wir bei uns auch eigentlich keine großen Fleischesser sind. Zubereitet wird bei uns trotzdem sehr häufig schon etwas aufwendigeres, für das man schon mal länger in der Küche steht, wie etwa einem deftigen Auflauf, auch die bekannten Sonntags-Rouladen oder es gibt eben eine Eigenkreation auf experimenteller Basis.
Von früher kenne ich es aber auch noch so, dass es zum Beispiel bei meiner Großmutter wirklich jeden Sonntag ein richtiges Festessen gab. Früh am Morgen ging es für alle in die Kirche - Das war bei uns damals noch immer eine Art Pflichtveranstaltung, während meine Großmutter meist gar nicht erst mitkam und sich schon früh am Morgen in die Küche stellte und das Essen zubereitete. Wenn wir dann aus der Kirche kamen mussten wir noch eine oder zwei Stunden warten, uns die Zeit vertreiben und dann gab es oft verschiedene Sorten Braten mit Knödel und Gemüse oder Kohl als Beilage. Heute wüsste ich nicht, dass es in meinem Freundes- oder Bekanntenkreis noch irgendjemanden gibt, bei dem diese Sonntags-Braten-Tradition vorherrscht. Viel mehr ist es dort wirklich so, dass man eher nur noch an bestimmten Feiertagen zusammenkommt und gemeinsam die "Festtagsspeisen" verspeist.
Meine gesamte Kindheit über und auch später während dem Studium, wenn ich am Wochenende mal wieder meine Eltern und das Elternhaus besucht habe, habe ich mich immer sehr auf den Sonntagsbraten gefreut. Ich kann mich eigentlich an keinen Sonntag in meiner Kindheit oder auch später erinnern, an dem es keinen dieser tollen Braten gegeben hätte – und bin auch sehr froh darüber, dass sich so eine Konstante auch bis in die heutige Zeit noch in unserem Leben gehalten hat. Selbstverständlich gegen meine Lebensgefährtin und ich mit unseren Kindern nun nicht jeden Sonntag zu meinen oder ihren Eltern – bei denen es auch früher genau so war mit dem Sonntagsbraten – um einen solchen Braten serviert zu bekommen. Die Besuche halten sich aufgrund einer relativ großen Distanz, die zwischen uns liegt, leider auch in Grenzen. Aber wenn man dann doch mal ein Wochenende bei ihnen ist oder sie uns besuchen kommen, wird auch ganz traditionsgemäß ein deftiger Sonntagsbraten serviert.
Meine Lebensgefährtin und ich haben diese Erfahrung nun eben während unserer beider Kindheit gemacht und wir waren uns schnell einig, dass wir diese Tradition, die man uns ja praktisch mit auf unsere eigenen Wege gegeben hat, nicht aussterben lassen sondern in unserer eigenen Familie definitiv fortsetzen werden wollen. Und so machen wir es auch, denn es gibt jeden Sonntag noch immer einen Sonntagsbraten. Die einzigen Ausnahmen in dieser Tradition bilden die Sonntage, die wir im Urlaub irgendwo im Ausland verbringen. In dieser Zeit machen wir eigentlich gar keinen Braten, weil das doch etwas heimisches ist, das wir lieber in den eigenen vier Wänden Zuhause zubereiten und dort auch belassen wollen. Trotzdem genehmigen wir uns auch dann gerade im Urlaub an Sonntagen mal ein besonders leckeres Essen, dass dann auch ein paar Euro mehr kosten darf.
Es ist einfach eine schöne und gemütliche Sache, jeden Sonntagmorgen schon vor dem Frühstück gemeinsam in die Küche zu gehen und dort alles für den Braten vorzubereiten. Ich bin zwar ohnehin durch und durch ein Frühaufsteher aber selbst meine Lebensgefährtin, die sonst eher schwer aus dem Bett kommt, steht dann gerne auf und bereitet den Braten mit mir zusammen zu. Nachdem das Gröbste erledigt ist, frühstücken wir noch gemütlich mit unseren Kindern und kurze Zeit danach riecht auch meistens schon die Wohnung nach dem leckeren Braten, der sich dann im Ofen entwickeln darf. Wir lassen ihn meist zwischen drei und vier Stunden im Ofen. Schweinebraten, Krustenbraten und dergleichen wird oft zubereitet, aber wir sorgen schon auch immer dafür, dass es nicht zwei Sonntage in Folge den gleichen Braten gibt, damit doch auch an diesem Tag, der ja eigentlich von dieser Tradition geprägt ist, ein wenig Abwechslung ins Spiel kommt.
Bei meinen Eltern gibt es auch noch diesen typischen Sonntagsbraten, wohingegen wir dieses Ritual nicht mehr fortsetzen. Ich mochte schon als Kind diese andauernden Braten-Klöße-Rotkohl-Orgien nicht und bin froh, dass ich das jetzt handhaben kann, wie ich will.
Was Besonderes gibt es Sonntags bei uns eher nicht, weil wir da lieber etwas unternehmen, als ewig am Kochtopf zu stehen. Sonntags ist bei uns eher der Resteesstag. Unter der Woche koche ich jeden Abend, da diese Tage durch die Arbeit sowieso versaut sind, sodass man nichts mehr unternehmen kann.
Bei uns gibt es sicherlich nicht jeden Sonntag einen solchen Sonntagsbraten aber ich muss sagen, dass ich diese Tradition wirklich schön finde und manchmal machen wir dann auch so einen Braten. Ich finde, ein richtiger Sonntagsbraten ist einfach etwas besonderes. Man freut sich einfach auf den Sonntag und dieser wird als besonderer Tag angesehen. Auch finde ich es toll, wenn man seinen Fleischkonsum etwas kontrolliert und eher auf Qualität als auf Quantität Wert legt. Das ist ja auch ein toller Aspekt an einem solchen Sonntagsbraten.
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