Wie die Eigentumsrechte von Kriegs-Beutekunst bewerten?

vom 21.06.2013, 13:28 Uhr

Derzeit ist die Beziehung zwischen Merkel und Putin wohl als etwas unterkühlt zu bewerten und Grund für die Missstimmung sind gravierende Meinungsverschiedenheiten zu Fragen der Rückführung von Beutekunstwerken während der Kriegsjahre des 2.Weltkrieges. Seither streiten sich Deutschland und Rußland über die Fragen der Eigentumsrechte und die Herausgabe der Kunstwerke.

Rußland ist sogar schon so weit vorgeprescht und hat alle erbeuteten und verschleppten Kunstwerke während des Krieges per Gesetz schon 2008 zu russischem Eigentum erklärt. Welche Meinung habt ihr denn zu diesem Thema und wie würdet ihr denn die Eigentumsrechte von Kriegs-Beutekunst bewerten? Sollte jede Seite das behalten was sie zusammengestohlen und verschleppt hat oder sollte man sich doch eher konstruktiv an einen Tisch setzen, mit dem Ziel geraubte Kunstwerke wieder dem Ursprungsland zuzuführen?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Gestohlen ist gestohlen. Egal aus welchem Grund. Dass "Russlands Soldaten diese Kunstwerke mit ihrem Blut bezahlt" haben, wie Putin sagt, ist lächerlich. Das ist eine andere Diskussion und sollte vor allem tatsächlich diskutiert werden. Ich kann doch auch nicht, wenn mir einer mit dem Auto reingefahren ist, einfach seinen Kofferraum ausräumen und sagen, der Schaden ist beglichen.

Wenn internationales Recht besagt, dass die Kunstwerke Deutschland gehören, muss sich auch ein Herr Putin daran halten. Da geht es nicht um Meinungen, sondern um Fakten. Vor allem ist es für doch für die diplomatischen Beziehungen total kontraproduktiv.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das ein solches Thema fast 70 Jahre nach Kriegsende für solche Spannungen sorgt ist für mich fast schon ein wenig merkwürdig, ist der Krieg doch schon so lange vorbei. Bei Russland handelt es sich auch nicht wirklich um ein armes Land, das auf ein paar durch Krieg erbeutete Kunstwerke aus finanzieller Sicht wert legen sollte. Aber wenn man es genau betrachtet ist die russische Sicht der Dinge gar nicht komplett verkehrt, wenn auch veraltet.

Früher war es Gang und Gebe, das die triumphierende Nation sich am Land, das im Krieg unterlegen war bereicherte und die Reichtümer in das eigene Land schaffte. Warum sollte das ein paar hundert Jahre später anders sein. In meinen Augen sind auch andere Diebstähle aus der damaligen Zeit viel tiefgreifender anzusehen. Diese Gemälde oder andere Kunstwerke haben damals nicht wirklich geschadet, aber das Fabriken, Maschinen und auch Infrastruktur abgerissen und weg transportiert oder einfach nur still gelegt wurden, finde ich wesentlich schlimmer.

Wenn man es als Außenstehender betrachtet, mag es sogar vollkommen egal sein, ob ein Gemälde oder eine Skulptur in einem deutschen, einem russischen oder in irgend einem anderen Museum hängt. Ich bin zwar kein Außenstehender, sehe das jedoch genau so. Für mich bedeutet Kunst auch nicht wirklich etwas, wenn ich ehrlich bin. Wenn man es nüchtern betrachtet dürfte sich die Frage nach dem Eigentümer auch gar nicht stellen.

Wenn es Nachfahren, des Künstlers gibt, der das Gemälde gemalt hat, sollte dieser meiner Ansicht nach der einzig wahre Eigentümer sein und wäre gegebenenfalls durch eine Zahlung zu entschädigen. So wurde ja auch in Bezug auf viele Grundstücke verfahren. Das die Nationen sich daher über Eigentumsrechte streiten ist etwas merkwürdig und sollte aus meiner Sicht keine Bedrohung für politische Beziehungen darstellen.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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