Konntet ihr durch eine Demonstration schon was erreichen?

vom 23.06.2013, 20:56 Uhr

Demonstrationen sind ja nicht gerade selten und immer wieder gehen viele Menschen auf die Straßen und demonstrieren gegen was und wollen auch was durchsetzen. Habt ihr schon an Demonstrationen teilgenommen und konntet ihr durch eure Demonstration auch wirklich was erreichen oder hattet ihr nach der Demonstration eher das Gefühl, dass ihr nicht ernst genommen wurdet?

Was habt ihr erreichen können? Wogegen habt ihr demonstriert? Wie habt ihr demonstriert und wie groß war diese Demonstration? Konntet ihr die Presse auf eure Seite bekommen? War die Demonstration friedlich oder ist sie ausgeschritten? Erzählt doch mal von euren Erfahrungen als Demonstrant.

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Vor vielen Jahren habe ich mal an einer Demonstration gegen den Forschungsreaktor in der Nähe von München teilgenommen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber es waren bestimmt mehrere hundert Demonstranten, und das bei echt miesem Wetter mit Schneeregen. Aber der Reaktor wurde trotzdem gebaut.

Vor ein paar Tagen habe ich gegen das Theaterstück von Hermann Nitsch demonstriert. Dieser "Künstler" besorgt sich für dieses Stück, das er schon seit Jahrzehnten aufführt, mehrere getötete Tiere, die dann auf der Bühne ausgeweidet werden. Die Ankündigung der Demonstration hat immerhin dazu geführt, dass er nicht extra für die Vorstellung Tiere bestellen darf. So musste er auf verzehrfertig geschlachtete, ausgeweidete und ausgeblutete Tiere zurückgreifen, wodurch ihm hoffentlich etwas der "Spaß" verdorben wurde.

Es kamen etwa 150 Leute. Viele waren Mitglieder der Partei Mensch Umwelt Tierschutz, die die Demo organisiert hat, aber es kamen auch viele Leipziger, die sich dafür schämten, dass so etwas in ihrer Stadt stattfindet. Der Protest war friedlich. Nur Trillerpfeifen und ein paar Rufe. Einige hatten sich auch Karten gekauft und haben die Aufführung direkt gestört. Sie wurden von der Polizei rausgebracht und es gab auch drei Anzeigen. Aber da wird man sehen müssen, ob diese gerechtfertigt sind.

Ob die Demonstration wirklich noch etwas gebracht hat, kann ich so nicht sagen. An den "Künstler" kommt man eh nicht mehr ran. Da wird kein Umdenken mehr stattfinden. Für mich richtete sich der Protest an das Theater und seinen Intendanten. Dieser war aber der Meinung, dass die Demonstranten einfach nicht wüssten, was das Stück zu bedeuten hätte. Dem Oberbürgermeister hat es gezeigt, dass die Bürger sich nicht alles gefallen lassen. Er musste über eine Sache, die er schon längst entschieden hatte, noch einmal nachdenken.

Außerdem hat eine Demo einen Effekt auf diejenigen, die sich bisher nicht getraut haben, aufzustehen. Es zeigt Ihnen, dass sie nicht alleine sind. Vielleicht werden einige sich jetzt mit den Zielen der Partei Mensch Umwelt Tierschutz beschäftigen oder sogar Mitglied werden. Oder sie werden sich in Zukunft anderweitig für Tiere einsetzen oder auch für andere Ziele, die ihnen wichtig sind.

Die Presse war übrigens auch da. Ich habe bereits einige Artikel online gefunden, aber morgen ist Montag, da wird dann erst Gedrucktes erscheinen. Meist ist die Presse aber ja eher neutral. Die Leipziger Volkszeitung hat jedenfalls einfach nur berichtet, wie viele Demonstranten da waren und andere Fakten. Die Berliner Zeitung hat allerdings eine Wertung vorgenommen. Darin wurden die Tierschützer als "radikal" und ihre Rufe "Nitsch komm raus" als "bedrohlich" bezeichnet. Außerdem wäre die Demonstration sinnlos, weil er ja eh nur Schlachtabfälle verwendet, aber das war ja eben ein Sieg der Demo. Ohne sie hätte es dieses Verbot nicht gegeben. Aber im gleichen Artikel hat die Berliner Zeitung auch das Theaterstück als schlecht bezeichnet. Also sei ihr verziehen. :D

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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