Chemikalien für die Schüler in der Schule?

Im Grunde finde ich diesen Weg den einzig richtigen. Denn wenn der Unterricht eher praxisorientiert ist, kann der Schüler viel besser lernen. Besonders in der Chemie ist es wichtig dem Unterricht mehr Substanz zu geben. Denn wenn man die ganze Zeit nur über mit Reaktionsgleichen und chemischen Formeln zu tun hat, sich aber darunter nichts vorstellen kann, verliert der Schüler sehr schnell das Interesse am Unterricht und lernt im Endeffekt gar nichts.

Aber natürlich hast du auch Recht. Immer wenn man mit Chemikalien experimentiert, besteht ein gewisses Risiko, sich zu verletzen. Aber die Gefahren von den Chemikalien, mit welchen man im Schulunterricht experimentiert, sind doch recht überschaubar. Es gibt keine hoch toxischen Substanzen, welche tödlich sind. Natürlich sind die verwendeten Substanzen reizend, bei Verzehr gesundheitsschädlich oder leicht entzündlich. Aber man darf doch wohl davon ausgehen, dass die Schüler nicht auf die Idee kommen, die Chemikalien zum Beispiel zu essen.

Außerdem gibt es zu jedem neuen Schuljahr eine Sicherheitsbelehrung und diverses Erste-Hilfe Material, zumindest bei mir. Es gab natürlich immer einen Verbandskasten und auch ein Gerät, mit dem man sich die Augen ausspülen kann, falls doch mal etwas ins Auge gerät.

Ich habe mein Abi zwar schon 1997 gemacht, aber in Chemie durften wir seit Einführung des Faches selbst experimentieren. Mein Sohn ist jetzt in der neunten Klasse und auch da wird experimentiert. Nur so kann man die zusammenhänge ja auch wirklich verstehen und lernen. Einige Experimente wurden natürlich immer nur von unseren Lehrern vorgeführt, aber eben nicht alles. Wir mussten auch immer Schutzbrillen aufsetzen und Kittel anziehen, wenn wir experimentiert haben.

Unfälle kann man aber trotzdem nie ausschließen. In der zehnten Klasse ist bei uns auch einer passiert. Wir sollten die Reste der Chemikalien mit denen wir experimentiert hatten in ein großes Glas kippen, welches vorn auf dem Lehrertisch stand. Dieses war aber wohl nicht ganz sauber und enthielt daher irgendwelche Rückstände, die mit unseren Resten reagierten. Dadurch kam es tatsächlich zu einer Art Explosion.

Unsere Lehrerin hat dabei eine ganze Menge ätzender Flüssigkeit ins Gesicht bekommen und musste sofort ins Krankenhaus. Sie war auch mehrere Wochen zu Hause danach. Uns Schülern ist nicht großartig etwas passiert. Wir mussten zu fünft zum Arzt, aber der hat uns nur ans Waschbecken gestellt und uns eine halbe Stunde lang die Augen auswaschen lassen. Wir hatten aber nur wenige Spritzer abbekommen. Ein paar Hosen hatten dann auch Löcher, aber das war ja weniger schlimm.