Einmal entlang am Amazonas - Krank oder Abenteuer?

vom 04.08.2012, 08:25 Uhr

Vor einiger Zeit kam im Fernsehen wieder mal eine vierteilige Dokumentation. Bereits die Vorschau hat mich sehr beeindruckt und ich musste sie unbedingt sehen. Vor kurzem kam dann bereits zum zweiten mal die Dokumentation über dieses Abenteuer. Ich sah mir direkt die letzte Folge noch einmal an. Es ging um den Briten Ed Stafford, der mit seinem Kollegen zu Fuß entlang des Amazonas laufen wollte. Die komplette Strecke über 6500 Kilometer. Schon alleine die Vorstellung, dass man so etwas versuchte empfand ich schon als ziemlichen Wahnsinn.

Man muss sich das mal vorstellen. Der gute Mann war 2,5 Jahre lang zu Fuß im Dschungel unterwegs. Es ist ja nun nicht so, dass er dort auf super ausgebauten Wanderwegen laufen konnte sondern sich vielmehr durch die Pampa schlagen musste. Ein vorankommen war teilweise extrem mühsam und mit einem riesigen Akt an Kraftverbrauch verbunden. Doch das waren nicht die einzigen Probleme, die er hatte. Das Klima, die Krankheiten und die Eingeborenen bereiteten ihn sehr viel Kummer. Die Eingeborenen hielten ihn für einen Eindringling in ihre Gebiete, der nach Rohstoffen suchte.

Nach einiger Zeit stieß er auf dem Peruaner Gadiel Sánchez. Dieser bot sich ihm als Führer an, damit er durch ein Gebiet kommt, wo massiv Drogen angebaut werden und es dort entsprechend lebensgefährlich war. Auch dies meisterte der Brite mit Bravour und setzte seine Reise fort. Gadiel Sánchez schloss sich ihm nach dieser Führung sogar noch an und die beiden liefen den Rest der Strecke gemeinsam. Das aus den beiden regelrechte Brüder geworden sind kann ich sehr gut nachvollziehen, bei dem was sie alles durchgemacht haben.

Man schätzt, dass Ed Stafford in diesen 2,5 Jahren, die er brauchte um einmal am Amazonas entlang zu wandern, um die 9500 Kilometer gelaufen ist. Eine unvorstellbare Zahl für Leute wie uns. So an sich finde ich es sehr faszinierend was er da gemacht hat aber auch ein wenig krank. Wie seht ihr es? Ist das ein Abenteuer wie man es gerne mal hört oder empfindet ihr das einfach nur als krank und unnötig?

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich finde nicht, dass es jemandem zusteht, so etwas als unnötig oder gar krank zu bezeichnen. Jeder lebt sein Leben eben anders und wenn das seine Vorstellung von einem erfüllten Leben ist, dann ist das eben so. Ich finde es eher bewundernswert, dass er einen derartig utopisch scheinenden Traum wirklich in die Tat umgesetzt hat.

Da verdient er sich eher meinen Respekt. Einige würden so etwas sicherlich gern machen, aber die wenigsten würden es umsetzen oder auch umsetzen können. 9500 Kilometer ist eine sehr lange Strecke und bedenken muss man ja auch, wo er die zurück gelegt hat. Nicht mal eben an einer gut ausgebauten Strecke. Also ich empfinde da wirklich eher Bewunderung für diesen Mann und ich denke, dass ihn das auch zufriedener gemacht hat und schon allein deswegen war es kein Stück unnötig, sondern sinnvoll.

Ich selbst würde das nicht machen. Ich habe jetzt nicht das Bedürfnis das zu tun, aber es gibt schon ein paar Dinge, die ich gern machen würde, aber mich da noch nicht dran getraut habe oder die Umsetzung einfach noch nicht möglich war oder ist.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Es ist nicht krank, es ist nicht unnötig, es ist nicht nötig. Abenteuerlust und Risikobereitschaft ist eine angeborene Eigenschaft, die bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger stark ausgeprägt ist. Ich maße mir nicht an, jemandem zu sagen, dass das, was er tut, unnötig sei. Das ganze Leben ist unnötig. Es ist auch unnötig, dass ich jetzt hier am Computer sitze. Wenn es ihm Spaß macht und er keinen in seinen Grundrechten beeinträchtigt, ist das doch in Ordnung. Er muss allerdings damit rechnen von den Eingeborenen umgebracht zu werden, weil die sich in ihren Grundrechten beeinträchtigt fühlen. Aber ich denke, dass er das in Kauf nimmt. Bergsteiger rechnen ja auch damit abzustürzen, und trotzdem tun sie es.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde das südamerikanische Amazongebiet sehr faszinierend und beunruhigend zugleich. Eine Abenteuerreise entlang oder auf diesem gigantischen Fluss würde mich in jedem Fall sehr reizen. Die Tier- und Pflanzenwelt dieser Tropenwaldregion ist ein unglaublich atemberaubendes Fleckchen Natur unserer Erde. Aber ein Aufenthalt in diesem Bereich ist ja nicht gerade ungefährlich. Man denke da nur an die ganzen giftigen und bedrohlichen Tiere.

Seien es Giftspinnen, Skorpione oder die unzähligen Schlangen, welche sich da im undurchsichtigen Unterholz des Dschungels tummeln. Kommt man dort ohne professionelle Begleitung mit Gift in Verbindung, kann es ganz schnell lebensbedrohlich werden, da die nächste Hilfe mitunter unerreichbar weit entfernt sein kann. Auch die Gefahren durch größere Raubtiere und den gefährlichen Wassertieren (Alligatoren, Piranhas etc.) sollte man nicht unterschätzen. Von den vereinzelt auftretenden, Kannibalismus praktizierenden Ureinwohnern mal ganz zu schweigen.

Aber im Rahmen einer Amazonas-Kreuzfahrt oder professionell durchgeführten Urwaldsafari wäre dies durchaus ein Urlaubsziel, welches ich nach Möglichkeit in meinem Leben noch besuchen wollen würde!

» cpeis » Beiträge: 124 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn winny sagt, dass es einem nicht zusteht, zu urteilen ob etwas sinnvoll oder krank ist, hat er Recht. Jeder hat seine eigenen Träume und Wünsche, trotzdem kann ich es aus meiner Sicht beschreiben und argumentieren und kann hier sagen, dass ich es teilweise schon ein wenig krank finde. Natürlich ist die Natur dort absolut faszinierend, aber deswegen sein Leben aufs Spiel zu setzen kann ich nur bedingt verstehen.

Wie beschrieben gibt es dort Eingeborene mit denen wahrscheinlich nicht zu spaßen ist, wenn es darum geht ihr Land zu betreten, besonders wenn man mit einer Hautfarbe auftritt, die sonst eher für Ausbeutung und den Diebstahl von Bodenschätzen und Ressourcen bekannt ist. Noch gefährlicher als die Eingeborenen sind meiner Meinung nach aber noch die Besitzer besagter Plantagen, auf denen Drogen angebaut werden.

Dies sind Leute, denen ich auch in einer zivilisierten Umgebung nur sehr ungern begegnen würde, kaum vorstellbar wie diese reagieren, wenn sie einen auch noch auf einem Stück Land antreffen, das sie für sich beanspruchen und auf dem das Gesetz des Landes nur vermindert Gültigkeit besitzt.

Da es dort keine wirklichen Wege gibt, wandert man im Prinzip auch den ganzen Tag durch den tiefsten Dschungel, mir persönlich würde an diesem Punkt die heimische Tierwelt ein wenig Bauchschmerzen bereiten, aber auch die Krankheiten, die man sich dort einfangen könnte. Ich weiß nicht inwieweit der Brite betreut und begleitet wurde neben seinem Führer.

Ich stell mir im Amazonas Gebiet die ärztliche Hilfe im Falle eines Notfalls eher dürftig vor, ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich selbst niemals solch eine Wanderung antreten würde und es teilweise etwas leichtsinnig finde, doch wenn jemand diesen Traum hat ist es mit Sicherheit eine wahnsinnige Leistung wenn man diese Wanderung zu Ende bringen kann.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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