Notengebung in Ästhetikfächern sinnvoll?
Die Diskussion ist ja nun nicht neu, aber ich habe sie ehrlich gesagt noch nie nachvollziehen können. Begabungen gibt es doch in jedem Bereich, das ist doch nicht nur auf den künstlerischen Bereich beschränkt. Ich habe es jedenfalls auch in sprachlichen und mathematischen Bereichen erlebt, dass Mitschüler dort nicht besonders gut waren, obwohl sie in anderen Fächern gute Noten hatten und sich auch wirklich bemüht haben sich in den schwächeren Fächern zu verbessern.
Im Gegensatz zu vielen anderen Fächern gibt es aber in Musik oder Kunst die Möglichkeit schlechte Noten, die durch mangelnde Begabung zustande kommen, auszugleichen. In Mathe muss ich mich mit Zahlen beschäftigen und wenn mir das nicht liegt habe ich Pech gehabt. In Musik oder Kunst gibt es hingegen die Möglichkeit Klausuren zu schreiben, bei denen es dann eben nicht darum geht, wie gut jemand Malen kann oder wie musikalisch er ist, sondern darum, wie gut er gelernt hat. Ich hatte in der Oberstufe im Kunstunterricht außerdem auch den Bereich Architektur und da war dann auch Rechnen und Geometrie gefragt.
Wenn diese Fächer nicht bewertet werden sagt man damit im Prinzip doch auch, dass ein sprachliches oder mathematisches Talent viel mehr Wert ist als ein künstlerisches Talent und das ist dann doch erst recht willkürlich und zweifelhaft, oder?
Ja, auch ich habe mir darüber schon mehrmals Gedanken gemacht. In der Mittel- bzw. Unterstufe der Schule finde ich das ja noch relativ in Ordnung, dass Fächer wie Musik und Kunst bewertet werden, da sie, zumindest bei uns, nicht wirklich streng bewertet wurden. Das liegt wohl auch daran, dass es einfach Nebenfächer sind. Was ich aber nicht richtig finde, dass es diese Fächer auch noch in der Oberstufe gibt. Weil besonders dort wird doch schon sehr deutlich, wer das Talent wo hat und wer nicht. Zwar kann man zwischen Kunst und Musik wählen, bei einem dieser Fächer muss man dann jedoch alles geben und auch sehr gut darin sein. Das Fach Literatur stand uns leider nicht zur Auswahl, wir mussten zwischen Musik und Kunst wählen.
Auch der Punkt mit der Definition, was denn nun zum Beispiel Kunst ist, ist wohl schwer zu bewerten. Jeder Lehrer hat seine eigene Meinung von Kunst und gerade wenn kreative, freie Arbeit von Schülern gefragt ist, kann der eine Lehrer das eine gemalte Bild als völlig misslungen, der andere jedoch als eine gelungene künstlerische Arbeit abtun. Andererseits haben wir wohl alle jedoch die Erfahrung machen können, dass diese Fächer längst nicht so streng bewertet bzw. benotet werden wie z.B. Hauptfächer. So kann man sich in diesen Fächern auch allein durch mündliche Beteiligung (was auch ohne großes Talent in dem jeweiligen Fach möglich sein sollte) eine gute Note erarbeiten. Auch dann eventuell praktische, misslungene Sachen können so wieder wet gemacht werden.
Wer sich dann nach der Schule bewerben möchte, dem kann es dann eh egal sein. Der Arbeitgeber schaut auf die relevanten Noten und kann über die 4 oder auch 5 in Musik hinwegsehen, wenn es sich zum Beispiel um eine Bewerbung als Kaufmann/frau handelt. Wenn man studieren möchte, zählen aber auch leider diese "kreativen" Fächer.
Crispin hat geschrieben:Bei uns wird zwischen Musik und Vokalpraxis unterschieden! Das heißt also, dass Schüler die singen können, eben Vokalpraxis wählen können und hier punkten. Leute die das nicht können, wählen es eben nicht und gut ist! Wo ist das Problem? So ist das zumindest hier in NRW, ich weiß nicht, wie das in den anderen Bundesländern ist!
Und das Fach Musik an sich hat mit singen absolut nichts zu tun, wenn man mal von Grundschulklassen absieht! Wir analysieren in Musik einzelner Komponisten, sehen uns die Harmonik, die Struktur, kompositorische Mittel und Umsetzung und so weiter an, vergleichen mit anderen Komponisten, mit anderen Epochen.
Ich komme aus Sachsen und bei uns ist das alles, so glaube ich, noch ein wenig verschärfter: Bei und wird in Kunst lediglich das Werk als solches gewertet und nicht die Technik. Vielleicht liegt das aber auch an der Lehrerin.
Und jetzt komme ich zu dem Zitat von Crispin: Ja, du hast recht! und zwar mit deiner Aussage, dass du nicht weißt, wie sich das in anderen Bundesländern verhält. In Sachsen wird die "Vokalpraxis" zu zwei Dritteln gewertet. Die restlichen Noten sind Test.
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