Wie viel erspart Ihr, wenn die Staatssender weg wären?
Ich habe mir eben durchgerechnet, dass ich mir rund 300 Euro im Jahr ersparen würde, wenn der öffentlich rechtliche Sender so wie in Griechenland einfach von jetzt auf gleich abgeschaltet würde. Bei uns sind die Programme auch nichts Besonderes und die Nachrichten finde ich im deutschen Fernsehen besser! Vielleicht könnte man auch bei uns den Sparstift so ansetzen und den gebührengeplagten Zusehern eine jährliche Ersparnis bereiten!
Wärt Ihr traurig, wenn es keinen öffentlich rechtlichen Sender mehr gebe oder würde der Bildungsauftrag fehlen? Hättet Ihr auch eine Ersparnis von rund 600 DM im Jahr, oder ist das bei Euch anders?
Da der Rundfunkbeitrag 17,98€ pro Monat beträgt, wären es etwa 215€ im Jahr, die man dann sparen würde. Ich kann von mir jetzt nicht behaupten, dass ich mir auf den öffentlich-rechtlichen Sendern gar nichts anschaue. Besonders viel ist es zwar auch nicht, aber um einige Sendungen wäre es meiner Meinung nach schon ein wenig schade. Und den Bildungsauftrag können die Privatsender mit ihrem Schrott ganz sicher nicht erfüllen.
Wir hatten in Deutschland ja gerade die Änderung der Zahlung wegen den Öffentlich Rechtlichen Sendern. Seitdem zahlt jeder Haushalt, egal wie viel Geräte oder Bewohner 107 € im Halbjahr, also 214 € im Jahr. Also auch, wenn man gar keinen Fernseher und Radio hat.
Für manche war das sehr ärgerlich, weil sie vorher nur für den Computer und Radio knapp 35 € im Halbjahr gezahlt haben. Für WGs beispielsweise war es eine Erleichterung, weil sie nun nicht für jeden Mitbewohner mit Fernseher extra zahlen müssen. Große Probleme gab es aber bei Firmen und Behörden. Da gibt es nun eine Staffelung, ab wie vielen Mitarbeitern man wie viel zahlen muss, die aber sehr ungerecht erscheint und wogegen auch geklagt wurde.
Die 35 € hab ich eigentlich ganz gern gezahlt. Die Nachrichten sind immer noch besser als auf Pro 7 und Co. Vor allem Deutschlandfunk mag ich und halte ich auch für sinnvoll. Man muss schon sehen, dass private Fernsehsender eine ganz andere Perspektive haben und nur nach Wirtschaftlichkeit gehen. Die Öffentlich-Rechtlichen haben einen Bildungs- und Informationsauftrag und durch die Zahlungen der Bürger sind sie weniger parteiisch. Aber "Wetten Dass...?", Fußball und die horrenden Gehälter in den Chefetagen finanziere ich sehr ungern.
Wenn man die ganzen "dritten" Programme dazu zählt hat man in Deutschland bestimmt 20 Programme, die alle von den Gebühren finanziert oder, wie 3 Sat und Arte, co-finanziert werden. Da bekommt man für seine Rundfunkgebühren doch eine gute Gegenleistung, vor allem, wenn man sich mal die Alternativen anschaut, also den ganzen Schrott, den man auf den privaten Sendern so vorgesetzt bekommt. Als "gebührengeplagt" würde ich mich deshalb also absolut nicht bezeichnen.
Was Cloudy sagt, ist absolut richtig. In Deutschland gilt das Motto, zahl weniger und guck mehr. Wir haben nur ORF1 und ORF2 und den neueren und lieblos auf den letzten Sendeplatz geschobenen ORF3. Dieser ist schon überdrüber Kultur mit Opern und sehr spezifischen Dokus, sodass ich den fast nie gucke. Dann haben wir noch den überflüssigen ORF Sport und finanzieren 3sat mit. Würde es keinen ORF mehr geben, hätte ich ein paar Hunderter mehr in der Geldbörse und würde die Nachrichten auf ARD und ZDF gucken und mir die Kultur von Phoenix und arte holen.
Eine Ersparnis von 300 Euro wird man in Deutschland für einen Haushalt nicht erreichen können, wenn auf die Rundfunkgebühren verzichtet wird. Die Gebühren betragen ja gut 200 Euro pro Jahr. Ich finde, dass dieser Betrag durchaus gerechtfertigt ist. Es wird immer Leute geben, die damit nicht zufrieden sind, aber ich halte diesen Betrag für einen tragbaren Kompromiss. Radio höre ich wirklich nie und es gab auch Phasen, in denen ich monatelang oder auch mal ein bis zwei Jahre lang gar nicht ferngesehen habe. Da erscheinen die Rundfunkgebühren vielleicht überflüssig, aber ich kann dennoch damit leben, dass mittlerweile nun alle Haushalte zur Finanzierung herangezogen werden.
Ich sehe das Geld auch nicht als verschwendet an. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind praktisch die einzigen, die ich überhaupt schaue. Mit dem Mist auf den ganzen Privatsendern kann ich nichts anfangen. Für die ARD, das ZDF und vor allem für Phoenix lohnt sich diese Ausgabe schon, auch wenn ich nach wie vor nicht so viel fernsehe. Es gibt immer Sendungen, die man mitfinanzieren muss, auch wenn man sie nicht mag. Ich finde Fußball zum Beispiel auch schrecklich, aber es gibt ja noch andere Sachen, zum Beispiel sehenswerte Dokumentationen oder Polittalks. Es ist eben ein Kompromiss und sicher nicht der schlechteste.
Wir schauen auch sehr viel die öffentlich-rechtlichen Sender. Wenn man dann dazu noch die digitalen Untersender von ARD und ZDF dazu nimmt, sowie den Kika, dann ist es recht wenig, was man pro Sender bezahlt. Und einige Radiosender bekommen ja von diesem Geld auch noch ihren Anteil. Dazu sind wir ein Haushalt mit vier Personen, so dass es pro Person etwas mehr als 4 Euro im Monat sind, die wir vergucken können.
Für das Geld kann man nicht einen Film im Kino schauen. Von daher, sollte man die Wertigkeit dieser Zahlung mal von einer anderen Seite her sehen. Wobei das griechische Staatsfernsehen ja nicht abgeschaltet wurde, damit der normale Bürger Geld spart, sondern um die Staatsausgaben zu verringern.
Ich finde die öffentlich-rechtlichen Sender außer ein paar Ausnahmesendungen wie Fußball oder 'Wetten dass', die viel zu teuer sind, in Ordnung. Trotzdem ist es nicht fair, dass Leute, die gar kein Fernsehen schauen trotzdem zahlen müssen. Mein Sohn beispielsweise schaut gar kein Fernseher, muss aber trotzdem zahlen. Auch manche Firmen werden über Gebühr belastet.
Ich denke das Problem an den Rundfunkgebühren ist nicht die Erhebung ebenjener, sondern die Verwendung der Gebühren. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben den Auftrag eine flächendeckende Versorgung zu garantieren. Dies gelingt insofern, als das ARD und ZDF jeweils in mehr als 99% der Fernsehhaushalte zu empfangen sind und auch die bereits erwähnten Sender 3 Sat und Arte sowie Kika jeweils über 95% der Haushalte erreichen. Die dritten Programme und öffentlich-rechtlichen Spartenkanäle erreichen ebenfalls mindestens zwei Drittel der deutschen Fernsehhaushalte. Technisch ist die flächendeckende Versorgung somit gegeben.
Zu hinterfragen ist deshalb die programmliche Umsetzung dieser flächendeckenden Grundversorgung. Zwar ist ZDF der meistgesehene Sender (und ARD auf Platz drei) bezogen auf das Gesamtpublikum, betrachtet man die Werte allerdings etwas differenzierter, so fällt auf, dass vor allem junge Leute nicht mehr von den öffentlich-rechtlichen Sendern erreicht werden können. Diese wenden sich den privaten Sendern zu bzw. den kleinen Spartenkanälen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Diese erhalten allerdings nur einen Bruchteil dessen, was die beiden großen Sender sowie die dritten Programme erhalten (als Referenz: der unlängst geschlossene griechische Rundfunk hat insgesamt weniger gekostet als eines der dritten Programme).
Dass die öffentlich-rechtlichen Sender zum Teil sehr viel Geld in Eigenproduktionen investieren, wird wenig angeprangert. Zwar ist es fraglich, ob die eine Million, die Til Schweiger verdient wirklich den erhofften Mehrwert bringt, prinzipiell ist es aber sicherlich wichtig qualitativ hochwertige Produkte zu erstellen, die den Ansprüchen der Zuschauer entsprechen. Nicht verständlich allerdings ist es, dass Jahr für Jahr extreme Summen beispielsweise für die Rechte an Sportveranstaltungen ausgegeben werden. Abgesehen von sportlichen Großevents wie den Olympischen Spielen oder Fußball Weltmeisterschaften, sind es auch Wettbewerbe des Wintersports und vor allem Wettbewerbe wie die Fußball Championsleague, die enorme Gelder verschlingen, obwohl dies nur schwer mit der flächendeckenden Grundversorgung erklärt werden kann.
Hinzukommen die hohen Gehälter, die vor allem in der Chefetage der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausgeschüttet werden und die ebenfalls durch die Gebühren finanziert werden. Diese, zusammen mit den Rechten an Sportveranstaltungen, machen bereits einen großen Teil des Budgets aus und nehmen daher Geld in Anspruch, das ursprünglich für die flächendeckende Grundversorgung aller Bürger gedacht ist.
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