Mit 40 km/h grundlos auf der Bundesstraße - gefährlich?

vom 12.06.2013, 18:48 Uhr

Mal wieder eine Anekdote aus dem Straßenverkehr: Neulich bin ich mit meinem Freund eine Bundesstraße entlang gefahren, auf der das Tempolimit 120 km/h galt. Plötzlich ist vor uns ein Cabrio aufgetaucht, welches mit 40 km/h und eingeschalteter Warnblinkanlage(!) gemächlich entlang geschlichen ist. Wir dachten zuerst an technische Probleme und sind hinter dem Fahrzeug her gefahren, um im Zweifelsfall Hilfe anbieten zu können, falls die Karre auf dem Seitenstreifen ausrollen sollte.

Allerdings mussten wir feststellen, dass die Insassen des Cabrios mitnichten in Schwierigkeiten waren, sondern im Gegenteil entspannt plaudernd die Landschaft und das schöne Wetter genossen haben. (Das kann man an der Körpersprache erkennen: Panik und hektisches nach einer Ausfahrt Suchen sieht anders aus.) Außerdem wurden mehrere Ausfahrten, die es dem Cabrio ermöglicht hätten, die Bundesstraße zu verlassen, ignoriert, während wir hinter dem Auto her gezockelt sind. Insgesamt haben wir über mindestens 5 Kilometer Bundesstraße dieses rollende Verkehrshindernis beobachtet.

Um einen Unfall zu verhindern, habe ich kurz entschlossen bei der Polizei angerufen, die Situation geschildert und das Autokennzeichen des Cabrios durchgegeben. Der Polizist an der Leitung hat versprochen, den Herrschaften, die offensichtlich ihre Spazierfahrt unter grober Missachtung der StVO genossen haben, eine Streife hinterher zu schicken. Wie die Geschichte ausgegangen ist, haben wir logischerweise nicht erfahren.

Normalerweise bin ich nicht der Typ, der wegen Lappalien die Staatsgewalt bemüht, aber in diesem Fall fand ich das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer doch ziemlich riskant. Außerdem muss ich zugeben, dass mich auch die reichlich arrogante Einstellung geärgert hat, die jemanden dazu bringt, ohne Grund mit Warnblinker herumzugondeln, nur weil man's kann.

Hättet ihr in einer vergleichbaren Situation ähnlich gehandelt? Findet ihr ebenfalls, dass man auch "zu langsam" fahren kann und so riskiert, dass andere Verkehrsteilnehmer zu spät reagieren? Oder findet ihr es kleinlich und querulantisch, Leute bei der Polizei zu "verpetzen", nur weil sie einen entspannten Ausflug genießen wollen und es im Cabrio immer gleich so zieht?

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Nicht dass ich dazu tendiere auf Landstraßen mit Tempo 40 herum zu gondeln. Aber bislang war es mir nicht bewusst, dass das nicht erlaubt ist. Dass man auf der Autobahn eine Mindestgeschwindigkeit erreichen muss, das war mit klar. Aber auf der Landstraße? Hat der Polizist auch erwähnt wogegen in der StVO die Cabriofahrer verstießen?

Ob jemand ein technische Problem hat, kann man, denke ich, nicht unbedingt an der Körpersprache erkennen. Nicht jeder neigt zu überbordender Hektik im Krisenfall. Ich kenne genug Leute, die dann total ruhig und beherrscht wirken. Vielleicht war es auch ein simpler Defekt, wie zum Beispiel eine Aufleuchten der Warnleuchte, dass mit dem Bremssystem etwas nicht stimmt. Das würde zum Beispiel auch das Warnblinklicht und die niedrige Geschwindigkeit erklären. In so einem Fall begibt man sich auf direktem Wege zu einer Werkstatt, muss aber nicht in Panik verfallen. Um dann nichts zu riskieren, wenn die Bremse vielleicht nicht einwandfrei funktionieren soll oder vielleicht der Motor heiß geworden ist, muss man sich vielleicht nicht gleich abschleppen lassen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Je nach Problem verfalle ich da auch nicht gleich in Panik. Ich hatte mal am späten Nachmittag mitten in einer größeren Stadt die Warnung von meiner Öllampe bekommen. Hektik oder gar Panik hat sich deswegen bei mir nicht breit gemacht. Allerdings bin ich halt vorsichtiger gefahren. Meine Werkstatt war zu diesem Zeitpunkt um die 15 Kilometer entfernt, aber ich wusste, dass ich auf der Strecke von zwei Tankstellen ansteuern konnte.

Mit einem Beifahrer hätte ich mich da auch noch entspannt unterhalten können. Von daher kann man nun vom Benehmen der Insassen nicht darauf schließen, dass sie zum Spaß so langsam gefahren sind. Vor allem kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand grundlos die Warnleuchte blinken lässt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ob der Fahrer des Cabrios grundlos sehr langsam auf einer Bundesstraße entlang fuhr, kann man vermuten, aber nicht sicher sagen. Dem Fahrer war sicherlich auch klar, dass man nicht mit eingeschalteter Warnblinkanlage fahren sollte, wenn dem Wagen nichts fehlt. Deshalb könnte es schon sein, dass eine Behinderung vorhanden war und er deshalb langsam fuhr. Wenn so etwas ist, muss das ja nicht heißen, dass die Insassen nicht weiterhin fröhlich sein sollten, sondern eine Trauermine aufsetzen und durch Panikverhalten den anderen Autofahrern anzeigen sollten, dass sie Probleme haben.

Ich entnehme der Schilderung, dass auf der Bundesstraße nicht viel los war. Anstatt mit 40 km/h hinterher zu zockeln, hättet ihr überholen können. Aber die Polizei hätte ich nicht informiert. Andere Autofahrer konnten das Cabrio ganz sicher sehen. Warum bitte sollte der Fahrer mit 120 km/h fahren? Das war doch keine Richtgeschwindigkeit sondern nur eine Höchstgeschwindigkeit. Wer sagt dir, dass es zu einem Unfall gekommen wäre? Letzten Endes musste doch jeder den Wagen sehen.

Wenn ich es nicht eilig habe, rase ich auch nicht mit 120 km/h eine Bundesstraße entlang, wozu? Es gibt viel gefährlichere Situationen auf unseren Straßen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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