Tiere haben keine Notunterkunft, viele enden in den Fluten

vom 11.06.2013, 16:26 Uhr

Das Hochwasser richtet viel Schaden an. Der Mensch weiß sich zu helfen, doch was ist mit den Tieren die teils eingesperrt in den Fluten umgekommen sind? Sie sind auf die Hilfe des Menschen angewiesen, der sie jedoch oft einfach ihrem Schicksal überlässt. Nein, es ist nicht ihr Schicksal, sondern die Ignoranz der Tierbesitzer.

Bestenfalls werden Haustiere wie Hund und Katze gerettet, doch die Kleintiere in ihren Käfigen haben oft Pech gehabt. Obwohl die Fluten vorhersehbar sind, kommt man nicht auf den Gedanken, die Tiere schon für den Fall der Überschwemmung in Sicherheit zu bringen. Das ist echt traurig.

Nehmen wir den Bernburger Tiergarten, den die Saale geflutet hat. Im Gegensatz zu einigen Tieren, die nun tot sind, konnte ein Gepard mit einem Boot gerettet werden. Ihm stand das Wasser in seinem Käfig schon bis zur Hüfte. Er wurde im Zoo von Halle untergebracht. Größere Tiere wie Wisente und Wölfe sitzen noch im Käfig, weil Boote zu klein sind. Auf einer Insel im Käfig wartet noch ein Bär. Die Hirsche ertranken in der Saale und die Meerschweinchen haben es auch nicht überlebt. Hätte man hier nicht früher daran denken können, die Tiere zu evakurieren?

An der Elbe verendeten Rehkitze, Feldhasen, Kaninchen, Vögel und anderes Kleingetier. In einem Bullenmastbetrieb standen über 100 Tiere im Wasser und brüllten jämmerlich und verzweifelt. Alle wurde erschossen, damit sie nicht jämmerlich ertrinken mussten. Doch einem zwei Jahre altem Stier gelang die Flucht. Mit letzter Kraft rettete er sich auf einen Schutthügel im Wasser, wo schon ein Bagger stand. Die helfenden Soldaten brachten im Heu und Trinkwasser und sorgten dafür, dass er nach Absinken des Wasserstandes mit einem LKW gerettet werden konnte durch das Team von Gut Aiderbichl, die auch anderen Tieren halfen zu überleben, wie zum Beispiel 67 Rindern.

Pferde, Schafe und andere Tiere wurden in höher gelegenen Höfen untergebracht. Wildtiere müssen sich selbst helfen oder ertrinken. Viele tote Tiere werden von den Fluten mitgerissen. Die Kadaver müssen von den Soldaten aus den Fluten gefischt werden. Junge Störche, Biber und Kaninchen haben keine Notunterkunft, sie fallen dem Wasser zum Opfer.

Das Mitleid mit dem Menschen und Hilfe ist angebracht. Aber die Tiere dürfen nicht vergessen werden, obwohl sich nun viele Fluthelfer um sie kümmern. Aber man muss schon vorher daran denken, dass sie hilflos gegenüber solch einer Flut sind. Wenn ihr in den überfluteten Landschaften wohnt, wie konntet ihr Tieren helfen? Habt ihr selbst die Rettung von Tieren, nicht nur von Menschen. miterlebt? Wie verzweifelt sind neben den Menschen auch die Tiere? Tiere

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Diesem Beitrag muss ich absolut Recht geben und er spricht mir aus der Seele. Zwar geht alles recht chaotisch zu und es wird stetig von einer Katastrophe gesprochen, da in einigen Gebieten alles überschwemmt ist. Andererseits sind zum Glück recht wenige Menschen zu körperlichen Schäden gekommen oder gar gestorben. Jeder erhält HIlfe durch die Feuerwehr und Unterkunft sowie Essen. Sogar finanziell wird vom Staat so einiges gestellt, um wieder ein ordentliches Leben aufzubauen. Schade ist es natürlich auch um persönliche Besitztümer und Erinnerungen.

Was jedoch mit Tieren geschrieht, ist damit absolut nicht zu vergleichen. Es fängt bei den Haustieren an. Hunde werden die meisten Familien mitgenommen haben, vermute ich. Da muss man wirklich kalt sein. Bei Katzen ist es schon nicht ganz so einfach. Gerade Freigänger noch rechtzeitig abzupassen, wenn das Flutchaos ausbricht, ist wahrscheinlich gar nicht so einfach. Bei Wohnungskatzen gibt es die Möglichkeit wahrscheinlich schon. Vögel und andere Kleintiere haben es da meistens nicht so gut. Viele haben nicht die Bindung zu kleineren Haustieren und so gibt es tatsächlich Menschen, die lieber ihre materiellen Dinge zusammenpacken als die fröhlich quiekenden Mitbewohner. Mir persönlich kann so etwas gar nicht einleuchten.

Auch wenn man aus Massentierhaltungen solche Geschichten hört, weiß ich schon wieder, warum ich auf Fleisch verzichte. Mich regt es auf, wenn Tiere erst geboren werden, um sie dann für den Menschen zu töten und dann sorgt man nicht mal richtig für sie. Wäre ich der Bauer, würde ich mich schämen. Er hat für diese Tiere die Verantwortung und wenn er diese nicht tragen kann, egal in welchem Fall, sollte er sich diese nicht zulegen. Meist sind die Menschen dann die Ersten, die sich in Sicherheit retten.

Ein wahrhaft trauriges Schicksal muss die Wildtiere erreicht haben. Sie waren hilfslose Opfer, denn nicht nur ihre Bleibe wurde überschwemmt. Oftmals kamen diese dann nicht an Nahrung oder gar wurde ihr Nest mit Jungen überschwemmt. Das ist sogar noch eine glückliche Situation, wenn sie nicht gleich selbst umkommen. Ich finde es zwar gut, wenn Menschen gegen Katastrophen zusammenhalten, allerdings sollte man weniger jammern und stattdessen auch den Tieren helfen, die es meist wesentlich schlimmer getroffen hat.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich ist die Situation auch für die Tiere schlimm, aber es ist nun auch wirklich nicht so, dass man die Tiere total vergessen hätte und sie absichtlich hat sterben lassen. Gerade bei Haustieren hat man sehr oft bei den Bildern von Evakuierungen gesehen wie Menschen Tiere dabei hatten. Sicher konnten auch hier nicht alle gerettet werden, aber sicherlich haben sich die meisten Menschen bemüht ihre Tiere mitzunehmen. Deswegen suchen jetzt ja auch so viele Tiere ein neues Zuhause, weil ihre Menschen sie zwar gerettet haben, aber in dieser Situation nicht halten können.

Wie soll man den die Wildtiere retten, glaubst du wirklich die Soldaten haben neben dem erbauen von Dämmen noch Zeit durch den Wald zu kriechen, und zu versuchen Tiere einzufangen welche eigentlich nicht eingefangen werden können? Möchte mal sehen wie du während dein Haus absäufst, durch die Felder ziehst um Feldmäuse einzusammeln.

Auch denke ich stellst du dir es etwas zu leicht vor einen Zoo zu evakuieren. Doch auch hier haben viele Leute geholfen als die Häuser sicher waren. Natürlich ist es grausam was den Tieren passiert ist, aber ich finde es durchaus gerechtfertigt, zuerst Häuser und Menschen zu retten. Ach ja und ich denke die meisten Vögel sind weggeflogen und haben sich nicht gedacht wir testen jetzt mal ob wir Jesus sind und sind dann ertrunken.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wir hatten unsere Bienen in der Nähe der Elbe im Raps stehen und haben sie auch "evakuiert". Es steht bis heute kein Wasser dort, wo sie standen, aber wir sind eben auf Nummer sicher gegangen. Mir hätten sie sehr leid getan, wenn sie ertrunken wären. Außerdem sind sie ja auch unser Kapital. Eine eventuelle Entschädigung hätte nicht ihren tatsächlichen Wert erreicht.

Alleine von diesem Standpunkt aus, kann ich Nutztierhalter nicht verstehen, die ihre Tiere so spät aus dem Wasser geholt haben. Viele haben es ja noch gemacht und dann war es plötzlich möglich. Aber es wäre sehr viel stressfreier für alle Beteiligten abgelaufen, wenn es ein paar Tage vor der Flut geschehen wäre. Es gab genug Helfer an den Dämmen. Wenn man Tiere hält, die in Gefahr sind, muss man dort nicht helfen. Gut, um sein eigenes Haus muss man sich schon selber kümmern, aber wie gesagt: ein paar Tage vor der Flut!

Aber manchmal ist es auch nicht wirklich möglich. Der Landwirt, auf dessen Rapsfeld wir immer stehen, hat von seinem Schwager erzählt, der Hühnerzüchter ist. Er sagte, wenn man sie evakuieren würde, würde die Hälfte dabei vor Stress sterben und die andere Hälfte, wenn man sie danach wieder zurückbringt. Also waren sie darauf vorbereitet, die Hühner mit Gasbomben zu vergasen, aber erst, wenn es wirklich klar ist, dass sie sonst ertrinken. Also erst, wenn das Wasser an die Tür klopft. Ist vielleicht in dem Fall die beste Lösung. Aber ich dachte mir nur, dass Hühner sehr gerne auf erhöhten Sitzstangen sitzen. Blöd, dass sie diese in der Bodenhaltung nicht zur Verfügung haben.

Und so ein Zoo ist tatsächlich sehr schwer zu evakuieren. Aber auch nicht vollkommen unmöglich. Irgendwie sind die Tiere da ja alle mal dort hingekommen. Sicher nicht alle auf einmal. Es wäre schon eine logistische Meisterleistung. Aber ich denke, es wäre mehr möglich gewesen. Vor allem Meerschweinchen zu evakuieren ist nun wirklich nicht sonderlich schwer. Und wenn man etwas nicht evakuieren kann, sollte man es erst recht besser gegen Hochwasser schützen.

Die Wildtiere tun mir auch leid. Aber da kann man wirklich nicht sehr viel machen. Es ist an sich auch natürlich und passiert wohl schon seit es Wildtiere gibt. Aber der Mensch hat das Problem natürlich sehr radikal verschärft. Erst drängt er die Wildtiere durch den Städtebau auf enge Flächen zusammen und dann verlegt er dort auch noch die Flüsse. Ich hoffe wirklich, dass Deutschland daraus gelernt hat und ab sofort anders mit Flüssen umgeht. Das würde dann auch den Wildtieren helfen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Im Fall Bernburg wurde einfach zu spät begonnen zu handeln. Es war mehr oder weniger seit Tagen klar, dass die Stadt durch die Saale geflutet wird. Und der Tiergarten hätte seine Tiere schon wesentlich früher evakuieren müssen. Ausweichquartiere in Halle und Leipzig stehen ja zur Verfügung. Von daher kann man schon den Betreibern einen Vorwurf machen.

Aber 100 Rinder irgendwo unterzubringen ist dann schon schwieriger. Und soweit ich hier die landwirtschaftlichen Betriebe kenne, würde man selbst in einer solchen Situation nicht die Tiere von fremden Betrieben in den eigenen Stall stellen. Das hat einfach wirtschaftliche Gründe, weil man sich keine Krankheiten in den Stall holen will, denn es ist keine Zeit die Rinder vorher entsprechend tierärztlich kontrollieren zu lassen. Da würde man nur Weiden anbieten.

Was die privaten Haustiere angeht, so gab es in genug Orten die Situation, dass kaum eine Evakuierung angekündigt war und schon kam das Wasser geschossen. Da hat man keine Zeit mehr viel zu packen, sondern ist bestrebt sein eigenes Leben zu retten. In den Orten, wo es aber schon seit Tagen bekannt ist, dass man Hochwasser haben wird, kann man vorsorgen. Aber nicht alle Leute möchten dann fremde Haustiere in der eigenen Wohnung haben. Auch das muss man akzeptieren, zumal in diesen Fällen auch Platz gebraucht wird um Familie und Freunde unterzubringen, die aus ihren Häusern raus mussten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Bei uns war es leider so, dass die Rehe sich nicht helfen lassen haben. Eins wurde versucht ins Boot zu ziehen - das hat man auch geschafft, abr sofort darauf sprang es leider wieder ins wasser. gerade bei wildtieren ist es so, dass sie genau so viel angst vor menschen haben wie vor dem wasser. leider kann man ihnen nicht sagen, dass wir nur helfen wollen

» Toszka » Beiträge: 72 » Talkpoints: 17,28 »


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