Kinder auf Autobahn - schlechte Erziehung oder Abenteuerlust

Heute kam im Radio eine Meldung, dass spielende Kinder auf der Autobahn gesichtet wurden. Man sollte vorsichtig fahren. Klar, dass man, wenn man so eine Meldung hört, erst mal denkt, wo denn die Eltern sind. Aber je nachdem, wie alt die Kinder sind, werden sie ja auch alleine draußen spielen. Ich frage mich aber, was die Kinder dazu treibt. Ist es schlechte Erziehung, dass den Kindern einfach nicht beigebracht wurde, wie gefährlich das sein kann oder ist es einfach Abenteuerlust?

Habt ihr als Kind in der Nähe der Autobahn gespielt und seid ihr dann auch mal auf die Autobahn gegangen? Kennt ihr Kinder, die das machen oder gemacht haben? Was hat die Kinder wohl dazu getrieben? Sind diese Kinder sich nicht der Gefahr bewusst?

Ich wäre als Kind nie auf die Idee gekommen auf einer Autobahn zu spielen oder auch nur in der Nähe. Dass das gefährlich ist wurde mir gesagt und auch gezeigt. Mein Vater hat mir mit seinem Auto erklärt, dass ein Auto eben nicht gleich steht, wenn man bremst und das auf der Autobahn noch länger dauert und deswegen wäre ich nie auf die Idee gekommen. Vielleicht hat man es den Kindern nicht erklärt, aber sie werden wissen, dass Autos schnell sind und das nicht gut ist. Dennoch sehe ich auch die Eltern in der Verantwortung. Ich habe viel draußen alleine gespielt, aber ich habe Regeln gehabt und die habe ich nicht überschritten.

Es ist wohl eine Mischung aus beidem. Auch wenn Kindern es gesagt wurde, dass es gefährlich ist, tun sie ja öfter mal das, was ihnen verboten wurde. Ich würde auch bezweifeln, dass sie dort gespielt haben. Also sie saßen bestimmt nicht mit ihren Bauklötzen auf der Autobahn. Wahrscheinlich haben sie mit der Gefahr gespielt.

Meine Mutter hat als Kind sehr viel alleine spielen müssen. Sie hatte einige seltsame Spiele, wie Klumpfuß. Dann ist sie mit einem Bein auf dem Bürgersteig und mit einem Bein auf der Straße gelaufen. Und ein anderes Spiel war eben so knapp wie möglich vor Autos über die Straße laufen. Sicher war es keine Autobahn, sondern einfach eine Dorfstraße. Aber es war der Kick, den sie gesucht hat.

Als Kind habe ich niemals an einer Autobahn gespielt. Dies wäre mir viel zu gefährlich, da die Fahrzeuge teilweise mit über 200 Kilometer pro Stunde auf der Autobahn unterwegs sind. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass die Kinder viele verschiedene Abenteuer erleben möchten, so dass sie sich dazu entschließen, an der Autobahn zu spielen. Diesen Kindern ist die Gefahr offensichtlich nicht bewusst, so dass sie womöglich denken werden, dass ihnen nichts passieren wird. Aber dies ist ein Irrtum. Denn immer wieder kommt es auf den Autobahnen zu schweren Unfällen, bei denen auch die spielenden Kinder betroffen sein können.

Ich bin mir sicher, dass die Eltern dieser Kinder definitiv keine Schuld daran haben, dass die Kinder auf der Autobahn spielen. Immerhin können die Eltern nicht immer auf die Kinder aufpassen, da sowohl die Kinder als auch die Elternteile genügend Zeit für sich und deren Freunden benötigen. Außerdem würden es die Kinder bestimmt gut finden, wenn man sie ständig und überall bewachen würde, damit sie ja kein Blödsinn machen.

Jedoch sollte man darauf achten, dass man seine Kinder auf die Gefahren im Alltagsleben hinweist. Dadurch kann man verhindern, dass die Kinder ihr Leben riskieren, nur weil sie auf der Autobahn spielen möchten beziehungsweise die vielen Fahrzeuge hautnah erleben möchten. Aber man sollte ihnen niemals verbieten, die ein oder andere gefährliche Sache zu machen. Denn dann bekommen die Kinder erst recht Lust die verbotenen Sachen auszuprobieren., bei denen sie sich teilweise sehr schwer verletzen können.

Wenn Kinder auf die Autobahn gehen, hat das nichts mit schlechter Erziehung zu tun. Jedes Kind wird das schon erfahren und gehört haben, dass man die Autobahn nicht einfach betreten darf und dass es eine Straße nur für Autos ist. Es wird wohl so sein, dass die Kinder sich gegenseitig aufgestachelt haben und einfach mal ausprobieren wollten, ob es wirklich nicht geht, dort zu spielen. Kinder sind neugierig und wollen genau wissen, was hinter den Begriffen steht. Und so haben sie eben die Autobahn ausprobieren wollen.

Das kann für Kinder sehr schlimm werden und unter Umständen ihr Leben kosten. Aber Eltern können sie nicht festbinden oder dauernd bei ihnen sein, das wollen Kinder auch nicht. Sie wissen genau, was sie dürfen und was nicht. Aber sie wollen es selbst ausprobieren, ob es wirklich so gefährlich ist und die Autos so schnell sind. Erst dann sind sie zufrieden.

Ich denke nicht, dass man das ganze mit schlechter Erziehung in Verbindung bringen kann. Gut, wenn man als Familie direkt neben der Autobahn wohnt, sollte man seinen Kindern schon klar machen, dass sie auf der Autobahn nichts zu suchen haben. Normal sind diese zwar durch Zäune geschützt, aber das ist nicht immer ein Hindernis und für Kinder schon gar nicht. Die sehen das dann eher noch als kleinen Spaß an.

Wenn die Kinder alleine unterwegs sind kann es ja mal vorkommen, dass sie mit dem Rad irgendwohin fahren. Als Elternteil kann man ja nun nicht immer dabei sein und irgendwo vertraut man seinen Kindern ja auch mit der Zeit. Diese kommen nun mal auf die verrücktesten Ideen und da ist so eine Autobahn auch gar nicht mal so abwegig. Wahrscheinlich haben sie eine Brücke gefunden, unter der sie spielen wollten. Brücken sind da ja immer sehr beliebt, zumindest war das bei mir, als ich noch ein Kind war.

Hier sind wir schon am nächsten Punkt. Die Radiomeldung besagte ja nur, dass Kinder auf der Autobahn spielen. Das heißt ja jetzt nicht, dass sie auf der Fahrbahn herumturnen. Es kann sich auch lediglich darum handeln, dass sie am Rand auf der Wiese sitzen oder eben unter einer Brücke. Es ist schon richtig, dass man diese Durchsage im Radio gemacht hat, weil man ja auch nie wissen kann, was in den Köpfen als nächstes geplant ist.