Werdet ihr eher unterschätzt oder überschätzt?

vom 08.06.2013, 13:48 Uhr

Jeder Mensch schätzt sich selber und auch seine Mitmenschen ein. Werdet ihr im Alltag eher unterschätzt oder eher überschätzt? Wie schätzt ihr euch meist selber ein? Überschätzt ihr euch oft und schafft ihr dann irgendetwas, was ihr machen wolltet dann doch nicht oder sagt ihr eher, dass ihr was nicht schafft und es ist dann ganz einfach? Wenn ihr einen Mitmenschen einschätzen sollt, unterschätzt ihr ihn eher oder überschätzt ihr ihn eher? Habt ihr was das Einschätzen betrifft gute Menschenkenntnis?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich glaube, dass es darauf ankommt in welcher Hinsicht man diese Einschätzung machen soll. Wenn ich mich selbst einschätzen soll, ob ich mir eine gewisse Aufgabe zutraue, dann kann ich das sehr gut machen, da ich mich und meine Fähigkeiten eben gut kenne und einschätzen kann. Außerdem habe ich dann auch die Motivation, das zu erreichen, selbst, wenn es auf den ersten Blick nicht einfach erscheint. Da ich schon oft von Menschen enttäuscht wurde, habe ich begonnen, die meisten anfangs eher zu unterschätzen, wenn ich ihnen Aufgaben anvertraue, da ich sonst immer Gefahr laufe, sie zu überschätzen und nachher doppelte Arbeit habe.

In der Gefühlswelt ist es noch eine ganz andere Baustelle: ich vermute, dass ich von vielen Leuten unterschätzt werde, was meine Verletzlichkeit anbetrifft und sie denken, dass sie auf mir einprügeln können und es an mir abprallt. Auch wenn ich gelernt habe stark zu sein, weil ich es aus der Not heraus musste, wäre ich darüber dankbar gewesen, wenn mich die Leute anders eingeschätzt hätten.

Berufsmäßig konnte ich meist die Erwartungen der Vorgesetzten übertreffen und wurde somit von denen zunächst auch unterschätzt. In diesem Fall ist es jedoch ein Erfolgserlebnis, wenn man den Chef von sich und seinen Fähigkeiten begeistern kann. Da wäre es schlimmer, wenn die mich und meine Kräfte überschätzt hätten und am Ende sowohl ich, als auch der Arbeitgeber enttäuscht wären.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde sagen, dass ich meistens unterschätzt werde. Das hat auch verschiedene Ursachen. Besonders bei der Arbeit merke ich es, dass ich von Kunden, die mich noch nicht kennen, erst mal unterschätzt werde, bevor sie merken, dass ich doch etwas kann. Ich bin recht ruhig und schüchtern und sehe deutlich jünger aus, als ich bin. Darum denken viele Kunden einfach, dass ich noch in der Ausbildung bin oder eben gerade erst fertig.

Da mein Selbstvertrauen nicht besonders stark ausgeprägt ist, unterschätze ich mich selber auch eher. Es kommt nur selten vor, dass ich meine Fähigkeiten mal überschätze. Sicher ist das auch mit ein Grund, weshalb ich eher vorsichtig bei der Einschätzung von anderen Menschen bin. Da ich durch eigene Erfahrung weiß, dass man schnell falsch liegen kann, versuche ich, andere Menschen nicht zu schnell einzuschätzen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich habe oft das Gefühl unterschätzt zu werden, was ich jedoch nicht so tragisch finde. Letztendlich muss man dann eben Taten sprechen lassen. Ziemlich bezeichnend war da so ein Fall, als ich mich mit meinem erweiterten Realschulabschluss an einem Gymnasium anmelden wollte. Zuvor hatte ich ein Gespräch mit der Schulleitung zu führen, wo man auch mein Zeugnis begutachtete, auf dem ich in Französisch eine zwei hatte. Als ich mit meinem Gesprächspartner auf das Thema Französisch-Leistungskurs zu sprechen kam, meinte man zu mir "wir arbeiten hier schon mit Texten", als wäre es mir anzusehen, dass das für mich schwierig sei. Da hat wohl alleine die Kenntnis über meinen Realschulabschluss gereicht, um alle Vorurteile auf mich loszulassen, nach dem Motto "Realschüler sind doch eh alle blöd.". Letztendlich habe ich mich dann auf einem anderen Gymnasium eingeschrieben und hatte mit den Anforderungen nie Probleme. Da es mir auch wirklich Spaß machte, hatte ich gelegentlich auch Noten im Zweier-Bereich - wie auf jener Realschule.

Ein Mädel meinte ansonsten einmal zu mir ins Gesicht "Du bist ja doch nicht so blöd, wie ich dachte." oder sowas in der Richtung. Das Fand ich dann irgendwie ganz amüsant. Die unterschätzten sind immer die gefährlichsten Gegner, sagt man. Von daher ist es mir nicht besonders wichtig, von den Anderen ganz exakt eingeschätzt zu werden. Ich selbst habe mich auch schon häufig beim Einschätzen meiner Mitmenschen vertan. Leute, die ich anfangs für wenig schlau hielt, entpuppten sich später als wahre Intelligenzbestien, und umgekehrt.

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei mir ist es so, dass ich sehr oft unterschätzt werde. Das hat wohl viele Gründe. Ein Grund ist beispielsweise mein Aussehen. Ich habe mich nicht auf einen Stil festgelegt, sondern trage je nach Lust und Laune sportliche, elegante oder lässige Kleidung. Manchmal trage ich aber auch gerne beispielsweise ein Kleid in Pink. Dazu habe ich immer lackierte Nägel. Zudem kann ich auch nicht an einem Spiegel vorbei gehen, ohne mein Aussehen zu überprüfen. Das kann auf einige doch so wirken, als wäre ich nur auf mein Aussehen bedacht, was aber absolut nicht stimmt.

Ansonsten ist es oftmals so, dass ich gerne rede ohne nachzudenken. Ich bin kein Mensch, der sich viele Gedanken über das macht, was er spricht. Von daher kann es sehr gut sein, dass ich einfach alles sage, was mir gerade durch den Kopf schießt, egal ob es Sinn macht oder nicht. Zudem bin ich auch nie um einen Spruch verlegen und mache wahnsinnig gerne Witze.

Wenn ich mit meiner besten Freundin unterwegs sein, kommt es oftmals vor, das wir wegen Kleinigkeiten lautstark lachen müssen. Außerdem können wir stundenlang über banale Dinge wie unsere Haare oder das perfekte Outfit diskutieren. Ob uns dabei jemand zuhört, ist uns dann auch egal.

Ich denke, dass ich durch meine Eigenschaften durchaus für einige Menschen naiv erscheine. Zumindest wurde mir das bereits einige Male gesagt. Als mich die Menschen dann aber näher kennen gelernt haben, waren sie richtig überrascht. Immerhin bin ich keineswegs dumm. Stattdessen unterhalte ich mich wahnsinnig gerne über Psychologie, Literatur uns Philosophie. Wenn ich dann mit solchen Themen anfange, sind die meisten Menschen extrem erstaunt, weil sie mir so etwas gar nicht zugetraut hätten.

Ich finde es eigentlich nicht schlimm, wenn mich andere Menschen unterschätzen. Immerhin kann ich sie ja überraschen, indem ich sie vom Gegenteil überzeuge. Ansonsten ist es mir ohnehin egal, was andere Leute über mich denken.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Also ich glaube, dass ich bei der Selbsteinschätzung durchaus realistisch bin. Jedenfalls meistens. Manchmal habe ich auch so Anfälle der Unterschätzung meines Wesens, dann halte ich mich für völlig unfähig, dumm und traue mir bestimmte Dinge nicht zu, obwohl sie eigentlich kein Problem darstellen. Passend dazu neige ich in solchen Momenten dann auch dazu, andere gnadenlos zu überschätzen, für unglaublich intelligent und begabt zu halten.

Die Einschätzung anderer meiner Person ist absolut unterschiedlich. Es gibt Leute, die mich für vollkommen verblödet halten. Leute, die mir jegliche Intelligenz und jedes Können absprechen und verwundert sind, wenn ich irgendwas Sinnvolles tue oder es tatsächlich schaffe, einen fehlerfreien Satz zu sagen. Ich würde mal stumpf behaupten, das liegt an meiner Art mit anderen umzugehen. Ich rede nicht gerne mit anderen Leuten, so dass ich im Gespräch eigentlich selten mehr als "ja", "nein", "aha" und "hm" sage. Vielleicht denken die Leute dann, meine geistigen Fähigkeiten reichen nicht zu einem normalen Gespräch aus und kommen nicht auf die Idee, dass ich in meinem genialen Wesen an solch banalen Themen einfach nicht interessiert bin? :D

Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon eine ganze Reihe von Menschen erlebt, die mich für intelligent, fleißig, gebildet und kreativ hielten - und dann enttäuscht waren, als sie feststellten, dass ich ein ganz normaler Durchschnittsmensch bin.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich werde besonders von meiner Familie unterschätzt, dass quasi bereits mein ganzes Leben lang und ich weiß bis heute nicht wieso. Erst aktuell gibt es wieder einige Situationen, in denen man anscheinend denkt ich wäre das kleine, dumme, unvernünftige schwarze Schaf der Familie. Ich selber schätze mich schon ganz gut ein mittlerweile und was das Einschätzchen anderer angeht halte ich mich zurück. Man lässt sich so schnell von irgendeinem Blödsinn blenden, dass man dabei nur falsch liegen kann.

Ich würde auch nie jemandem sagen, dass ich denke, dass er dieses oder jenes sowieso nicht schafft. Ganz unabhängig von den Voraussetzungen die diese Person hat, kann eine solche Aussage bereits dazu führen, dass die Person verunsichert ist und davon ausgeht, es eh nicht schaffen zu können.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Im Gegensatz zu den bisherigen Schreibern hier, habe ich häufig das Gefühl, überschätzt zu werden. Ich finde es aber sehr interessant, dass ich damit zu einer Minderheit zu gehören scheine.

Durch meinen relativ glatten Bildungswerdegang mag es so scheinen, dass ich klug, taff und selbstbewusst bin. Mir wird sehr oft mehr zugetraut, als ich mir selbst zutraue. Das zeigt sich in der Familie, unter Freunden, aber auch im Berufsleben: "Mach doch mal eben!" oder "Das ist für dich doch kein Problem, oder?" sind Wendungen, die ich häufig zu hören bekomme. Da ich meistens meine Mitmenschen auch nicht enttäuschen möchte, versuche ich stets, ihre Erwartungen zu erfüllen und ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Das ist natürlich nicht immer ganz einfach, zumal diese wirklich ziemlich hoch gesteckt sind.

Der Druck, der dadurch auf meinen Schultern lastet, scheint mir häufig unerträglich, aber leider traue ich mich auch nicht, dagegen an zu gehen, weil ich ein großes Problem damit habe, Menschen zu enttäuschen, besonders, wenn diese mir wichtig sind oder mir nahe stehen. Ich nehme mir ab und zu vor, vehement meine Meinung zu sagen, aber leider klappt das nur in den seltensten Fällen und die ungläubigen Gesichter, die mir dann entgegen schauen, ermutigen mich nicht gerade, damit weiter zu machen.

» Mi » Beiträge: 7 » Talkpoints: 4,12 »


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