Wäre die Welt ohne Geld eine bessere?

vom 23.04.2013, 14:15 Uhr

Immer wieder hört man im Fernsehen und liest in der Zeitung, dass das Land kurz vor der Pleite steht, dass wieder eine Bank Probleme meldet und dass die Wirtschaftskrise wieder kritischer wurde. Ich zum Beispiel kriege das unter Anderem auch in meinem VWL und BWL-Unterricht mit. Die Lehrerin spricht immer davon, dass wir, sobald wir wählen können, wählen gehen sollen, weil das unsere Gelder sein werden, über die wir später sprechen werden. Dass wir Protestieren sollen, gegen zu hohe Steuern, für einen Mindestlohn etc. etc.. Sie sagt auch immer, dass sie froh ist, so alt zu sein, weil es früher nicht so war und sie die richtigen Probleme (wahrscheinlich) nicht miterleben wird.

Die Preise von vielen Sachen steigen auch immer und die ganzen Preise für Wohnung erst recht. Man muss sich nur mal die stetig steigenden Kosten für Energie ansehen. Ich frag mich echt, wie Leute die im Monat 800€ machen, über die Runden kommen. Die müssen doch echt an allen Ecken sparen oder? Die Mieten sind teilweise immens hoch, da ist das Geld doch nur für das Essen, oder? Belehrt mich eines Besseren, wenn ich Stuss schreibe.

Und mir kommt auch immer wieder der Gedanke, dass eine Welt, ohne Geld, sicher eine bessere wäre. Da gäbe es solche Probleme nicht. Wo eine handvoll Prozente der Menschen den Großteil des gesamten Geldes besitzen und die untere Schicht zusehen muss, wie sie ihre Familie ernähren und überleben. Und die Rentenzahlungen, zum Beispiel von meinen Eltern, werden einfach nur extrem niedrig sein. Ich fange echt an mir Sorgen zu machen, wie das eigentlich sein wird... Weil meine Eltern und ich auch so langsam älter werden und nicht 8h am Tag in ihrer Firma umherhetzen können.

Ohne Geld gäbe es doch diese ganzen Probleme nicht. Es gäbe keine Wirtschaftszusammenbrüche, Banken müssten nicht dicht machen, jeder Mensch hätte gleich viel, im besten Fall nur natürlich. Und wir wären nicht so krass an diese materialistische und kapitalistische Gesellschaft gebunden.

Glaubt ihr auch, dass eine Welt ohne Geld eine viel bessere wäre? Würdet ihr euch so eine Welt wünschen, oder denkt ihr, dass es ohne Geld noch schlimmer wäre?

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» MrRoomservice » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist die verkürzte Kritik die ich an Geld je gelesen habe. Offenbar hast du dir diese Idee weder zu Ende gedacht noch bist du auf die Idee gekommen, nach dem Grund für die Existenz von Geld zu fragen. Denn sowohl das Geld als auch die daraus resultierenden Probleme sind ja nur Wirkungen, nicht die Ursache! Es wird dir keinen Vorteil bringen, wenn du das Geld verbannst, aber die aktuellen Besitzverhältnisse als auch die Frage bzgl. der Verteilung von Ressourcen beibehältst oder nicht in Frage stellst. Dann wird das Geld durch Gummipunkte ersetzt - und diese Gummipunkte werden zur speicherbaren Tauschwährung und es würde sich eine Gummipunkte-Industrie entwickeln, welche Gummipunkte verleiht und dafür zusätzliche Gummipunkte verlangen würde. Was wäre gewonnen?

Wenn du hingegen die Frage nach Eigentum stellst und das Recht an Besitz in Frage stellst, wird die Sache so, dass man sich eher fragen muss, welchen Sinn das Geld in einer Welt hätte, in der es keinen persönlichen Besitz gäbe. Oder in der tatsächlich die Produktionsmittel vergesellschaftlicht wären und jeder und jede nach den persönlichen Bedürfnissen an allen Waren teilhaben dürften.

Eine Welt ohne Geld ist denkbar, aber nur, wenn andere Rahmenbedingungen herrschen würden. So wäre es nur wie z.B. in der Medizin. Ein herumdoktern an den Symptomen heilt die Krankheit nicht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich glaube nicht, das die Welt ohne Geld besser wäre, weil sonst ist in der Welt kein System mehr. Mit welchen Zahlungsmittel soll man denn dann zahlen? Vielleicht mit Steinen :D, weil Silber oder Gold ist ja viel wertvoller als ein bisschen Geld. Ich würde sagen, das man ohne Geld nicht leben könnte, weil die Supermärkte machen dann auch zu, weil sie ja kein Geld mehr bekommen und wieso sollten sie dann noch etwas verkaufen, wenn alles umsonst ist. Dann würde auch keiner mehr arbeiten. Geld hat aber auch seine schlechten Seiten, weil heute alles viel teurer geworden ist. Der Autosprit ist massiv teurer geworden. Früher hat man für ein Liter 50 Cent aller höchstens gezahlt und heute steht ein Liter schon bei 1,60€. Wie hoch soll es denn noch steigen?

Ich habe mal einen Tankstellenbetreiber gefragt, wieso der Autosprit so teuer ist, dann hat der Tankstellenbetreiber gesagt, das er pro Liter nicht viel verdienen würde. Er hat gesagt, das mehr als 50% nur Steuern sind und das er davon nicht viel behalten kann. Jetzt weiß ich auch wieso früher alles billiger war als Heute. Die Mehrwertsteuer ist dran schuld. Heutzutage steht die Mehrwertsteuer bei 19% und das ist schon ziemlich unverschämt, wie ich finde. Die Regierung geben unsere Steuern sowieso nur für Schei* aus. Entschuldigung für die Wortwahl aber so etwas macht mich einfach nur wütend. In meinem Ort steht zum Beispiel auf einem Acker nur eine halbe Brücke, weil das Geld nicht gereicht hat.

So etwas muss man doch vorher berücksichtigen und vielleicht noch ein bisschen mehr Geld mit einplanen, falls die Brücke doch noch teurer wird. Ich habe mich mal bei einem Bauarbeiter, der mein Freund ist informiert, wie viel dieses Stück Brücke gekostet hat und er hat gesagt, das die halbe Brücke circa eine bis Drei Millionen Euro gekostet hat und so etwas ist Verschwendung.

Wenn die Stadt Geld ausgeben will, dann können sie ja mal unsere Schnellstraße neu machen, aber auf die Idee kommen sie nicht. Am Wochenende habe ich mal in meine alte Kiste auf dem Dachboden geguckt und dann habe ich ein altes Comic von 1974 gefunden und auf der Rückseite stand darauf, das dieser Preis zuzüglich 5,5% Steuern ist. Heute würde man von 5,5% nur träumen. Ich würde trotzdem sagen, das es ohne Geld nicht besser ist, außer vielleicht für die Pleiteländer, also Griechenland und Spanien. Die Länder wären dann ihre Schulden los.

Ich wäre nicht dafür, dass das Geld abgeschafft wird, sondern ich wäre persönlich dafür, das die D-Mark wieder eingeführt wird, statt dem Euro. Aber das wäre dann noch nicht alles. Ich würde nämlich auch noch verlangen, das die Preise wieder soweit gesenkt werden wie früher, also das das Öl und so wieder billiger wird. So etwas wird aber wohl nicht passieren, also das mit der Preissenkung. Die D-Mark könnte aber vielleicht wieder eingeführt werden, weil immer mehr Leute unzufrieden mit dem Euro sind und sie wünschen sich die D-Mark wieder zurück. Manche Personen rechnen den Euro auch noch in D-Mark um, beim einkaufen oder so. Das muss ja wohl schon mal etwas heißen. Ohne Geld wäre das für mich also auch keine Option und besser wird die Welt dadurch auch nicht, eher schlimmer.

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» figure » Beiträge: 236 » Talkpoints: 7,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@figure: Du siehst zwar, dass das Geld "nur" eine ordnende Wirkung hat (also ein "System" ist bzw. ein System unterstützt), zweifelst aber daran, dass es Alternativen gibt? Wem ist so was geschuldet und wieso sollte es alternativlose Ordnungssysteme geben?

Dein Argument bzgl. der Steuer ist auch etwas fragwürdig. Denn die Steuer auf das Comic-Heft von 1974 lag bei 5,5%. Heute liegt der Steuersatz bei 7% für das Comicheft. Ob dich der Unterschied von 1,5% wirklich glücklicher macht, wage ich aus der Ferne zu bezweifeln. Das Problem ist nicht die Mehrwertsteuer (weder die 7% noch die 19%, sondern die Tatsache, dass diese Steuer einen massiv höheren Anteil am Staatshaushalt hat, als eben noch 1974! Das bedeutet, dass eben - relativ gesehen - die unteren und normalen Einkommen an den Kosten des Staates signifikant höher beteiligt werden und "die Reichen" tatsächlich allein dadurch reicher werden konnten, indem sie weniger Steuern entrichten mussten (Stichwort "Umverteilung" - von unten nach oben).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Vielleicht solltest du noch eine Alternative darlegen, damit man ernsthaft über die Frage diskutieren kann. Die Frage ist ähnlich wie die: Vom heutigen Essen wird man fettleibig und krank. Wäre nicht eine Welt ohne Essen besser? Vielleicht solltest du dich noch einmal zurückziehen und über die Sache nachdenken.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin nicht der Meinung, dass eine Welt ohne Geld eine bessere wäre. Irgendwie würde da völlig die Ordnung fehlen. Wie will man mit jemanden handeln, wenn es kein Geld mehr gibt? Hier kann man dann wohl doch nur noch auf das gute alte Tauschgeschäft zurückgreifen, aber auf die Dauer sollte das auch nicht gut gehen. Ich finde es schon ganz passend, dass es Geld gibt. Wenn man da Geld abschafft ist es nur eine Frage der Zeit, bis man ein neues Zahlungsmittel finden und festlegen wird, weil es ohne in der heutigen Zeit nicht gehen wird. Die Arbeitswelt würde sich vollkommen verändern. Jeder arbeitet nur noch für Nahrung oder Gegenstände.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


So blöd es klingt, ich bin auch der Meinung, dass eine Welt ohne Geld nicht funktionieren kann. Jetzt, wo die Menschheit so viel erreicht hat und wir in der "Moderne" leben, wäre es durchaus denkbar, dass Geld komplett abzuschaffen. Zumindest theoretisch ist dies denkbar, in der Praxis ist das natürlich wieder eine Sache für sich. Wie soll man schon alle Länder der Erde dazu bringen, das Geld einfach so abzuschaffen?

Ohne Geld könnten alle etwas von allem haben, ohne dafür bezahlen zu müssen. Alle machen einfach weiterhin ihren Job und alle profitieren von allem. Im Prinzip könnte das doch funktionieren, oder? Es würde keine Finanzkrisen mehr geben und auch das Thema Armut wäre erledigt. Es würde wohl keinen Hunger mehr geben und der Kapitalismus wäre ein für alle mal abgeschafft.

Aber ganz ohne irgendeine Währung geht es numal nicht. Wie soll dann eine Gesellschaft funktionieren? Die Frage, die man sich stellen muss ist nicht, ob eine Welt ohne Geld denkbar wäre, sondern welche Rolle Geld in der Welt bzw. in einer Gesellschaft spielen darf. Finanzkrisen z.B. sind doch nur das Ergebnis einer gescheiterten Geldwirtschaft.

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» Inceptor » Beiträge: 317 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ohne Geld, da bin ich mir ziemlich sicher, ist die Welt keine bessere. Existiert kein Geld in dieser Welt, wird mit anderen Dingen gehandelt. Wahrscheinlich werden dann Waren eingetauscht, gewisse Waren wären wertvoller als andere und so gäbe es trotzdem eine Art Zahlungsmittel wie "Geld", lediglich nicht in der uns bekannten und gewohnten Form. Irgendwie muss Handel bestehen, das geht gewiss ohne Geld, aber nicht ohne vergleichbare Zahlungsmittel und wenn es auch Tauschhandel ist.

Das Problem an der Sache ist, man würde auch für die alternativen Zahlungsmittel morden, stehlen und die Gesetze brechen. Sie sind ebenso etwas wert, und alles was einen bestimmten Wert besitzt, ist den Gesetzlosen hilflos ausgesetzt. Es gibt aber durchaus Völker, die ohne Zahlungsmittel auskommen. Sie sind Selbstversorger und nehmen nur das von der Natur was sie auch wirklich zum Überleben benötigen. Allerdings ließ sich dieses Prinzip in der "normalen" und gierigen Welt nicht umsetzen. Sehen wir uns doch einfach mal an. Wir leben wortwörtlich im Überfluss und besitzen und streben nach weitaus mehr als wir benötigen. Hier ein Fernseher, dort ein teures Auto von einer bekannten Marke, das neueste und teuerste Smartphone ...

» Punktemaster » Beiträge: 10 » Talkpoints: 7,04 »


Das Geld an sich ist nicht das Problem, sondern nur das nicht durch Gegenwert gedeckte! Also das Zinssystem, Geldschöpfung aus dem Nichts, exponentielles Wachstum des Reichtums einiger weniger Spitzenbankiers, die prinzipiell die ganze Welt einschließlich ihrer Bewohner aufkaufen können usw.

» OlliTheGamer » Beiträge: 15 » Talkpoints: 5,01 »


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