Gilt Bier nur in Bayern als Grundnahrungsmittel?
Wenn man den Medien glauben kann, dann gilt zumindest in Bayern das Bier als Grundnahrungsmittel und wenn man wieder den Medien glauben kann, dann trinken viele Bayern zur Brotzeit ein Bier. Und das nicht nur in den 0,2 oder 0,33 Liter Gläsern sondern gleich ein ganzes Maß voll.
Ich frage mich, warum Bier in Bayern als Grundnahrungsmittel gelten soll. Es ist Alkohol und der ist bekanntlich nicht gerade gesund. Aber gilt Bier nur in Bayern als Grundnahrungsmittel oder ist das in den anderen Teilen Deutschlands auch so? Wenn man ins Ausland kommt, dann wird Deutschland immer blau weiß dargestellt und jeder hat ein Bier in der Hand.
Deutschland steht für viele im Ausland ja für das Oktoberfest, wobei es in vielen Ländern nur "Beer-Festival" heißt. Das gilt aber sicherlich nur für einige Ausländer, ebenso wie nicht jeder Deutsche meint, dass Stierkampf in Spanien ein Volkssport ist, den jeder betreibt und Holländer alle nur kiffen.
0,2 Liter Gläser kennt man in Bayern eigentlich gar nicht. Das ist aber nicht nur beim Bier so, sondern auch wenn ich eine Cola oder Apfelschorle bestelle muss ich dabei sagen, dass ich ein kleines Glas möchte. Aber selbst dann ist dann mindestens ein 0,3 Liter Glas, was man bekommt! Standardmäßig stellen sie einem 0,5 Liter auf den Tisch!
Die Maß ist natürlich in Bayern sehr bekannt und im Biergarten auch Standard. Als ich kürzlich mittags nur eine Halbe wollte, hab ich mich ein wenig gefühlt, als hätte ich ein Glas Milch bestellt. Aber so ist es eben im Biergarten, darum heißt es ja auch so.
Allerdings verbringen wohl die wenigsten ihre Mittagspause dort und so gibt es zur Brotzeit natürlich nicht überall Bier. Aber wo in anderen Bundesländern Schichtarbeiter zum Beispiel mittags oder gar morgens nach der Nachtschicht an der Trinkhalle ihr Feierabendbier trinken, so sitzt hier eben mancher im Biergarten. Doch in Brotzeitläden wo Angestellte und Arbeiter ihre Mittagspause verbringen gibt es oft gar keinen Alkohol und schon gar keine Maß. Eher Flaschen, wie man sie anderswo auch findet.
Der Scherz mit dem Grundnahrungsmittel hält sich dennoch seit langem. Doch wer in Bayern hilfebedürftig ist und Grundnahrungsmittel zur Verfügung gestellt bekommt, erhält hier ebenso wenig Alkohol, wie überall woanders in Deutschland auch. Ebenso gelten die gleichen Jugendschutzgesetze und in den wenigsten Betrieben ist Alkohol gestattet.
MissMarple hat geschrieben:Wenn man den Medien glauben kann, dann gilt zumindest in Bayern das Bier als Grundnahrungsmittel
Hier frage ich mich, in welchem Zusammenhang man dies "den Medien" glauben sollte und welche Auswirkungen es für betroffene Lebensmittel hat, Grundnahrungsmittel zu sein. Den "Medien" welche regelmäßig die sog. "Comedians" zu Wort kommen lassen, werden dann sicher Gelegenheiten finden, um zu erwähnen, dass das Bier in Bayern Grundnahrungsmittel ist. Allerdings passt das dann zum gemachten Gag - nicht zur "Wahrheit".
MissMarple hat geschrieben:und wenn man wieder den Medien glauben kann, dann trinken viele Bayern zur Brotzeit ein Bier.
Aber auch hier stelle ich mal die Frage, was "viele" sind und was zur "Brotzeit" in anderen Teilen Deutschlands getrunken wird. Ich bin oft in Bayern unterwegs und verzehre keine Brotzeit. Bekomme aber immer wieder mit, dass gerade am Vormittag oft und gerne Kaffee (in allen möglichen Formen) getrunken wird. Bier am Vormittag kenne ich hingegen von Touristen aus Kanada, welche ihre Ferien in Bayern verbracht haben. Aber ob das die Grundlage der Behauptungen in "den Medien" war, weiß ich natürlich nicht.
MissMarple hat geschrieben:Und das nicht nur in den 0,2 oder 0,33 Liter Gläsern sondern gleich ein ganzes Maß voll.
Dazu muss man wohl annehmen, dass "viele Bayern" ihre Brotzeit in Gaststätten zu sich nehmen, weil es unpraktisch ist, einen solchen Krug bei sich zu führen. Insbesondere, wenn man den nach dem Benutzen ausspülen muss. Aber viele Gaststätten machen zu der Zeit, zu der eine Brotzeit üblicherweise eingenommen wird, gar nicht auf.
MissMarple hat geschrieben:Ich frage mich, warum Bier in Bayern als Grundnahrungsmittel gelten soll. Es ist Alkohol und der ist bekanntlich nicht gerade gesund. Aber gilt Bier nur in Bayern als Grundnahrungsmittel oder ist das in den anderen Teilen Deutschlands auch so?
Dazu würde ich dich bitten, vielleicht auch die Konsequenz zu nennen, mit der du rechnest, wenn ein Nahrungsmittel zum Grundnahrungsmittel erhoben wird.
MissMarple hat geschrieben:Wenn man ins Ausland kommt, dann wird Deutschland immer blau weiß dargestellt und jeder hat ein Bier in der Hand.
Weil ich schon mal "im Ausland" war kann ich aber aus Erfahrung berichten, dass Deutschland definitiv nicht "blau weiß" dargestellt wird. Allein aus der Tatsache, dass z.B. die Fußballnationalmannschaft nicht in Blau Auftritt, würde hier sonst für Verwirrung sorgen. Es mag viele Klischees geben, die auf Deutschland "im Ausland" projiziert werden. Blau-Weiß ist mir aber noch nicht untergekommen.
Bier ist in Bayern schon sehr beliebt. Es hat eine lange Tradition und wurde schon vor Jahrhunderten von Mönchen gebraut. Das wird bis heute gepflegt und die Menschen sind stolz drauf. Auch gibt es wohl mehr Sorten und unterschiedliche Varianten als in anderen Gegenden. Und die Biergärten natürlich.
Das ist Teil der bayerischen Kultur. Bier wird scherzhaft als Grundnahrungsmittel bezeichnet. Natürlich ist jedem klar, dass es keines ist, aber drauf verzichten können viele nicht. Wobei es dabei auch nicht ums Zusaufen geht, sondern eben um die Gemütlichkeit. Ein Prosit auf die Gemütlichkeit. Klingt sehr nach Klischee. Aber den meisten geht es wirklich darum. Biergärten z.B. haben eine sehr schöne Atmosphäre. Man kann seine eigene Brotzeit mitbringen, die Kinder können rumrennen, Menschen aus sehr unterschiedlichen Altersgruppen kommen zusammen. Das hat schon was, auch wenn man kein Bier mag.
Dass die bayerische Kultur und damit auch das Bier, im Ausland als die deutsche Kultur wahrgenommen wird, liegt allein daran, dass es in Bayern noch am meisten davon gibt. Also so kommt es mir vor. Verbessert mich, wenn ich falsch liege. Aber es gibt noch richtig typisch bayerisches Essen, es gibt eine traditionelle Tracht. Und natürlich bringt das Oktoberfest diese Dinge in die ganze Welt hinaus. So wird aus "bayerisch" eben "deutsch".
Bienenkönigin hat geschrieben:dass es in Bayern noch am meisten davon gibt. Also so kommt es mir vor. Verbessert mich, wenn ich falsch liege.
Egal wie man auch messen mag: Bayern ist innerhalb der Bundesrepublik was den Bierkonsum angeht nicht an der Spitze. Das ist sowohl bezogen auf den absoluten Absatz (was ja nicht wirklich viel aussagt) noch auf den Pro Kopf Verbrauch (was nun deutlich mehr Aussagekraft hat). Ich haben mal hier einen Artikel mit Zahlen (von 2011). Mag sein, dass das Klischee "Bayern" sehr tief verwurzelt ist bzw. bloß oft wiederholt wird. Es entspricht deshalb noch lange nicht der Wahrheit.
derpunkt hat geschrieben:Bienenkönigin hat geschrieben:dass es in Bayern noch am meisten davon gibt. Also so kommt es mir vor. Verbessert mich, wenn ich falsch liege.
Egal wie man auch messen mag: Bayern ist innerhalb der Bundesrepublik was den Bierkonsum angeht nicht an der Spitze. Das ist sowohl bezogen auf den absoluten Absatz (was ja nicht wirklich viel aussagt) noch auf den Pro Kopf Verbrauch (was nun deutlich mehr Aussagekraft hat). Ich haben mal hier einen Artikel mit Zahlen (von 2011). Mag sein, dass das Klischee "Bayern" sehr tief verwurzelt ist bzw. bloß oft wiederholt wird. Es entspricht deshalb noch lange nicht der Wahrheit.
Bienenkönigin meinte wohl eher, dass es in Bayern noch meisten Kultur gibt. Zumindest habe ich immer den Eindruck, dass die Traditionen dort noch am stärksten gepflegt werden. Nicht nur durch bestimmte Traditonsveranstaltungen, die es auch an anderen Orten noch gibt, sondern eben auch im Alltag.
Das mit dem Grundnahrungsmittel ist natürlich mehr oder weniger ein Scherz. Im Mittelalter soll es aber tatsächlich so gewesen sein, dass Bier eine wichtige Ergänzung zur ansonsten eher knappen Nahrung darstellte, da es einen relativ hohen Kaloriengehalt hat. Das betraf dann aber nicht nur Bayern, sondern jeden Ort, an dem eben Bier gebraut und konsumiert wurde.
Jessy_86 hat geschrieben:dass Bier eine wichtige Ergänzung zur ansonsten eher knappen Nahrung darstellte
Du meinst also, die Leute im Mittelalter hätten "trotz sonst knapper Nahrung" lieber Gerste angebaut und die Ernte dann auch noch lieber zu Bier verarbeitet, als Weizen anzubauen? Würde eher meinen, dass hier die Mönche dazu beigetragen haben, Bier als Nahrungsmittel zu sehen, weil diese während der Fastenzeit nichts essen durften - Bier trinken hingegen schon. Und damit war der "Ersatz" geschaffen.
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