Ist Antipathie für Andersartige zweckmäßig?

"Gleich und Gleich gesellt sich gern". Diesen Spruch hat jeder schon einmal gehört und dieser Effekt konnte auch eindrucksvoll in einem Experiment mit Kindern bewiesen werden: Artgenossen wurden nur aufgrund von Präferenzen anderweitiger Spielfiguren als "doof" abgestempelt und auch entsprechend behandelt. Zum Schluss der Publikation - in der das Experiment angesprochen wird - findet sich eine Empfehlung, man müsse möglichst früh damit beginnen, gegen solche Tendenzen entgegen zuarbeiten. Aber ist diese Empfehlung nicht irgendwie abstrus?

Meines Erachtens reicht es vollkommen aus, seine Kinder irgendwann im Laufe des Heranwachsens für das Phänomen zu sensibilisieren. Sympathie - als Pendant zur Antipathie - bedeutet so viel wie "mitfühlen" und dieses Mitfühlen kann letztendlich nur auf Gemeinsamkeiten optimal aufbauen. Im Gegenzug ist es aber schon unnötig jemanden für "blöd" zu halten, nur weil er anders tickt oder einer anderen Ethnie angehört. Glaubt Ihr, dass Kindern eine solche Neigung möglichst früh komplett ausgetrieben werden sollte?

Antipathie ist notwendig, sie schützt uns vor Fallen im Leben. Der Grund: Sie ist meistens wechselseitig, also wenn Herr A den Herrn B aufgrund seines Äußeren, seiner Art oder Ausstrahlung nicht leiden kann, so ist das umgekehrt meist genauso. Wenn man Herrn A nun einredet, dass seine Antipathie etwas Böses oder Dummes sei, das bei Herrn B aber nicht tut, so wird dieser jenem schaden können, ohne, dass jener sich wehrt dagegen. Allgemein sollte man im Leben immer kämpfen für seine Sache, niemals mit halber Kraft vorgehen, sondern rücksichtslos seinen Zweck verfolgen, egal, was andere sagen.

Denn man kann nicht davon ausgehen, dass die anderen auch friedlich, schwach, tolerant usw. sind, sollte eher vom Gegenteil ausgehen. Das sieht man schon im Fußball: Eine Mannschaft, die nicht mit vollem Einsatz spielt, Schwalben und Fouls als „unsportlich“ ablehnt usw. wird nie ein Spiel gewinnen. Denn das Leben ist Kampf, Regeln sind dazu da, dass man sie zu seinem eigenen Nutzen bzw. zum Schaden seiner Feinde auslegt. Man sollte durchaus als jemand SCHEINEN, der fair, anständig, tolerant usw. ist, aber man sollte sich hüten, es zu sein, das bringt nicht voran in der Welt.