Reklamationsdebatte auf ebay - wie hättet ihr reagiert?

Ich habe letzte Woche etwas auf Ebay ersteigert, was dann zu Problemen führte, weil der Verkäufer den Artikel entweder schlecht beschrieben hat oder er schlichtweg betrogen hat. Der Artikel wies Aufkleber einer anderen als der in der Beschreibung angegebenen Marke auf. Also habe ich dem Verkäufer eine Nachricht über das Ebay-System geschickt, wodurch Ebay sofort einen "Fall" geöffnet hat. In dem Formular habe ich angegeben, dass ich 50% Nachlass will, was ja aber an sich erst mal Verhandlungssache ist.

Schon die erste Antwort vom Verkäufer war unfreundlich. Der zweite Satz lautete: "Ein Tipp am Rande: bei 3 solcher Fälle sperrt Ebay die Seite. Und noch ein Tipp: nicht immer was drauf steht ist auch drin." Das Ganze ohne Großschreibung, Punkte oder Kommas. Ich habe daraufhin gefragt, wie viel ich abmachen muss, um zu erfahren, was denn drin ist. Dann noch "Vielen Dank" und "mit freundlichen Grüßen" drunter. Obwohl ich mich für so viel Freundlichkeit echt zusammenreißen musste.

Und so ging es weiter. Ich habe mich wirklich bemüht freundlich zu bleiben und habe es meiner Meinung nach auch lange geschafft. Er hingegen hatte immer so sarkastische Bemerkungen drauf. Ich finde "einen Tipp am Rande" schon ziemlich zickig. Auf die Frage, wie viel ich abbauen muss, antwortete er, wenn ich es dem Teil ansehen könnte von welchem Hersteller es ist, würde er mich einstellen. Ich meine, es war doch eine ganz normale Frage. Ich kann ja nicht wissen, dass es nirgendwo auf dem Teil drauf stehen wird. Wodurch ich es noch betrügerischer finde, dann Teile mit Aufklebern einer anderen Marke zu verwenden. Er meinte, ich könne ihm glauben.

Das Problem war letztlich, dass Ebay automatisch einen Fall geöffnet hat. Das macht es seit März. Ich habe nur angegeben, dass ich ein Problem habe, dann sollte ich das Problem genauer benennen und dann konnte ich eine Nachricht eingeben. Ich wusste gar nicht, was ein Fall ist. Ich habe einfach nur die offiziellen Kanäle genutzt. Aber auch als ich ihm gesagt habe, dass ich das nicht absichtlich gemacht habe, hat sich sein Ton nicht gebessert. Ein Fall würde nur geöffnet, wenn man auf "Problem klären" geht. Mag sein, aber ich hatte ja auch ein Problem.

Zwischendrin kam eine Nachricht, dass er, weil er solche Nachverhandlungen auf den Tod hasse, denkt, dass eine erstklassige Bewertung folgt.

Letztlich habe ich 30 % Preisnachlass gefordert, sonst würde ich den Fall an Ebay weitergeben, weil mir schlechte Bewertungen egal sind. Er ist dann darauf eingegangen und ich habe das Geld bereits bekommen. Bevor ich den Fall geschlossen habe, habe ich ihm auch mal drei Tipps gegeben, weil er mir ja auch immer so "wertvolle" Tipps gegeben hat. Zum einen meinte ich, dass er sich selbst durch eine bessere Beschreibung gegen solche Situationen absichern könnte. Der zweite Tipp war unverschämt: Deutsch lernen. Weil er ohne Punkt und Komma kommuniziert hat, habe ich den Quatsch, den er geschrieben hat, kaum verstanden.

Tipp drei betraf die Freundlichkeit. Ich sagte, dass ich mir fast die Haare ausgerissen habe vor Wut, wenn ich seine Antworten gelesen habe, aber trotzdem freundlich geblieben bin und Sarkasmus und Drohungen im Gegensatz zu ihm weggelassen hatte. Immerhin war ich kurz davor ihn anzuzeigen. Das nächste Mal gerät er vielleicht an jemanden, der sich das nicht gefallen lässt.

Daraufhin hat er mir geschrieben, dass er langsam die Schnauze voll hätte wegen meinen Beleidigungen und Erpressungen und jetzt noch eine Drohung hinterher. Er sei am Überlegen, ob er noch eine Meldung bei Ebay macht, da eine Bewertungserpressung zur Sperrung führt. Er würde dann auch eine Rückführung der Ware verlangen. Ich solle mich mal selbst fragen, ob ich eine korrekte Verhaltensweise habe. Er beende jetzt die Sache und wenn noch ansatzweise irgendetwas Negatives von mir käme, würde er die Meldung machen.

Ich sitze jetzt hier und koche vor Wut. Im Endeffekt wirft er mir das Gleiche vor wie ich ihm. Unfreundlichkeit, Beleidigung, Erpressung. Ich finde nur, er hat damit schon vom ersten Satz an angefangen als ich noch freundlich blieb. Und ich bin jetzt echt am Überlegen, ob ich das so auf mir sitzen lasse. Wenn ich jetzt nicht mehr antworte, meint er doch, sein letzter Satz, dass er es meldet, wenn noch was Negatives kommt, hätte Wirkung gezeigt. Dass ich mich hab einschüchtern lassen. Aber das gönne ich ihm nicht.

Wie seht ihr das? War ich unfreundlich? Soll ich ihm nochmal antworten? Ist "mir sind schlechte Bewertungen egal" tatsächlich schon als Bewertungserpressung zu verstehen? Dabei geht es doch um die Bewertung, die ich bekommen werde, nicht um die, die ich abgeben werde. Er hat mir übrigens schon eine sehr positive Bewertung gegeben. Soll ich ihm jetzt auch eine positive geben? Was würdet ihr machen?

Das ist nun wirklich eine sehr schwierige Sache und auch eine sehr ärgerliche Sache und ich hätte vermutlich genauso gehandelt wie du. Ich wäre zunächst auch freundlich und sachlich geblieben, aber dann, wenn ich solche sarkastischen Dinge gelesen hätte, hätte ich sicherlich ähnlich zurück geschrieben wie du, denn auch ich würde mir so ein Verhalten sicherlich nicht bieten lassen. Ich hätte vielleicht auf meine 50% Rabatt bestanden oder ich hätte darauf bestanden, dass er die Ware zurück nimmt und mir den Kauf- und Versandkostenpreis zurück erstattet. Ich hätte die Marke wollen, die angepriesen wurde. Das aber nur am Rand, denn die Sache ist ja schon gegessen.

Ich denke, dass er durch sein Verhalten und seine Drohungen davon ablenken möchte, dass er im Unrecht ist und dass ihm durchaus mehr blühen würde wie dir, wenn er den Fall an Ebay meldet, denn Ebay kann dich nicht so einfach sperren. Ebenso kann er als Verkäufer dir auch keine negative Bewertung geben. Er kann dir nur eine positive Bewertung mit negativem Inhalt geben, wobei du diese aber auch bei Ebay reklamieren kannst und um eine Streichung bitten kannst, hätte er dir eine schlechte gegeben. Das weiß er bestimmt auch und schüchtert dich nur ein. Das ist bestimmt seine Masche um über seinen Betrug hinweg zu täuschen, denn nichts anderes ist das, was er getan hat und ich hätte mir echt überlegt, ob ich ihn nicht sogar anzeige.

Ob ich in deinem Fall noch einmal antworten würde, wüsste ich ehrlich gesagt nicht, denn ich stecke nicht in deiner Haut und kenne deine emotionale Lage nicht. Vermutlich würde ich es bei diesem letzten Gefecht belassen, auch wenn der Verkäufer sich dadurch überlegen fühlen sollte. Der Klügere gibt schließlich nach und der Kauf ist ja insofern auch schon über die Bühne gegangen. Eine positive Bewertung würde ich ihm aber auf keinen Fall geben, sondern eine negative, denn mal alle Emails beiseite gelassen handelt es sich doch um eine Ware, die du gar nicht haben wolltest.

Es ist nun schwierig irgendwie darüber zu urteilen, da man als Außenstehender nicht genau weiß, welche Nachrichten mit welchem Wortlaut genau von wem geschrieben wurden. Aber was du so schilderst klingt ja wirklich nicht gerade nett vom Verkäufer. Allerdings hat man ja bei ebay, soweit ich mich erinnere, nur die Möglichkeiten positiv oder negativ zu bewerten und nicht etwa neutral. Daher würde ich dann entweder positiv bewerten und nur "OK" oder so etwas schreiben oder eben schlicht und einfach gar nicht bewerten. Da du ja nun den Preisnachlass bekommen hast, kannst du ja eigentlich nicht mehr schlecht bewerten, weil ihr euch ja einigen konntet und leider kann man ja nicht viel Text in die Bewertung schreiben, so dass du erklären könntest, was vorgefallen ist.

Ich denke, dass daher eine kurze Bewertung wie "OK" oder Alles Ok, eben durchaus ausreichend wäre und du ihm damit zeigst, was du von all dem hältst oder eben indem du erst gar nicht bewertest. Allerdings hättest du ihn einfach über den Link "Verkäufer kontaktieren" anschreiben können, ohne dass ebay dann einen Fall eröffnet. Da du das aber nicht wusstest, ist es ja nicht absichtlich passiert und für das nächste Mal weißt du es dann ja.

Was willst du denn als Käufer bei der Bewertung erpressen? Er kann dich nur positiv oder gar nicht bewerten. Und gegen unsachliche Kommentare kannst du wieder über Ebay vorgehen. Von daher hat doch seine Ausführung dazu keinerlei Grundlage. Du als Käufer kannst aber auch negativ bewerten. Dagegen könnte er zwar dann vorgehen, wird aber wohl nicht viel Chancen haben. Nur musst du eben aufpassen, dass du sachlich dabei bleibst.

Die Mail mit dem drei Tipps hätte ich mir aber vermutlich verkniffen. Wobei ich mich auch gar nicht auf einen Preisnachlass eingelassen hätte. Er hat eindeutig eine falsche Artikelbeschreibung gehabt und für ein Gerät beworben, was es so gar nicht gibt. Das hätte ich an Ebay gemeldet und darauf bestanden, dass die Transaktion komplett rückgängig gemacht wird.

Komplett rückgängig hätte aber bedeutet, dass ich die Versandkosten für die Rückführung in Höhe von 40 € hätte tragen müssen. Und womöglich hätte ich dann auch gar kein Geld gesehen. Da es nicht über PayPal lief, hätte mir da Ebay auch nicht viel geholfen. Das Risiko war mir einfach zu groß.

Ja, die drei Tipps. Da hab ich mich hinreißen lassen. Aber irgendwie muss man seine Wut ja kanalisieren.

Das ist eine unangenehme, nervige Sache. Ich habe noch nie über Ebay etwas verkauft oder gekauft. Dementsprechend kann ich nur von dem ausgehen, was hier geschrieben wurde. So wie ich das alles verstehe, hätte ich bei Lieferung einer falschen Ware Ebay eingeschaltet. Denn was der Verkäufer da abgezogen hat, ist Betrug. Zusätzlich noch die unverschämten Äußerungen, das hätte ich auch nicht so einfach geschluckt. Es ist nur zu verständlich, dass du ihm zum Schluss noch die drei Tipps reingewürgt hast.

Ein solches Problem hatte ich bei Ebay noch nicht, auch wenn ich auch schon merkwürdige Verkäufer und auch Käufer erlebt habe. Das bleibt einfach nicht aus. In einer Situation, wie du sie erlebt hast, hätte ich aber wohl alles getan, um den Kauf rückgängig zu machen. Wenn sich der Verkäufer weigert, den Artikel zurückzunehmen, obwohl klar und nachweisbar ist, dass er den Käufer betrogen hat, würde ich ihn sicher auch zunächst freundlich bitten, aber danach würde ich Ebay informieren und vermutlich auch einen Rechtsanwalt einschalten. Es geht hier doch um Betrug. Ein Preisnachlass nützt nichts, wenn man anschließend trotzdem einen Gegenstand hat, den man eigentlich nicht haben wollte.

Sarkasmus stört mich nicht. Ich liebe diesen ja selbst und wenn jemand ein bisschen zickig wird, vielleicht auch über ein gesundes Maß hinaus, dann berührt mich das nicht. Aber die Person muss dann eben auch mit einer passenden Antwort rechnen. Ich kann schon verstehen, dass du dem Mann die drei Tipps mit auf den Weg gegeben hast. Natürlich ist das ein bisschen albern, aber es hätte mir auch Spaß gemacht, einem solchen Spinner so etwas zu schreiben. Das ist ja auch ein Ausdruck von Geringschätzung und in dem Fall ist diese sicher nicht verwerflich.

Die Sache mit der Bewertung ist nicht ganz stimmig. Der Verkäufer kann den Käufer schon seit ein paar Jahren nicht mehr negativ bewerten, was ich eigentlich sehr schade finde. Auf der anderen Seite ist es aber weiterhin möglich, als Käufer den Verkäufer negativ zu bewerten. Das würde ich in deinem Fall auch tun, obwohl er auf den Preisnachlass eingestiegen ist. Mich interessiert bei einer Bewertung nur, ob die Beschreibung korrekt war und ob die Lieferung pünktlich angekommen ist. Trifft etwas davon nicht zu, würde ich das auch in die Bewertung einfließen lassen, ganz unabhängig von irgendwelchen anderen Absprachen. Ein solcher Verkäufer würde von mir definitiv keine positive und nicht einmal eine neutrale Bewertung erhalten.

Die finanzielle Seite kann man so abwickeln, wie es beim Kauf üblich ist. Also erst Geld und dann Ware. Gerade, wenn man so hohe Versandkosten zu tragen hat. Zumal man eben hier auch von Betrug reden kann und das hätte ich dem Verkäufer sehr deutlich mitgeteilt. Ich glaube kaum, dass er sich für eine Anzeige gegen ihn entschieden hätte, wenn man ihm die Wahl zwischen Erstattung plus Versandkosten und eine Anzeige lässt.

Bewertungen von anderen interessieren mich nur vor dem Kauf. Ich gebe niemals eine ebay Transaktionsbewertung ab. Manche betteln da ja regelrecht drum. Ich hab mal wegen eines 1 € Artikels 10 Mal mit Bitte um Bewertung bekommen. Die hab Ich dann auch gegeben, aber eine schlechte, mit genau der Begründung drin.

Aber, wenn jemand Mist liefert, trete Ich Ihm an den Karren wenn Ich klar eine Täuschung erkennen kann, da ist mir doch egal ob derjenige gesperrt wird oder nicht. Wenn man schreibt von meinetwegen "mit Adidas Aufnäher" oder so (Ich kenne auch Leute die von den alten Lacoste Polos die Aufnäher abschneiden und "wiederverwenden"), wo man genau aus der Beschreibung herauslesen kann was Sache ist dann kann man vorher entscheiden ob man kauft oder nicht, aber eine bewusste Irreführung ist nicht OK.

Es ist schon richtig, dass ein Fall eröffnet wird, wenn man auf "Problem klären" klickt. Wenn du das nicht willst, musst du auf "Verkäufer kontaktieren" gehen. Wie auch immer, Fehler können passieren. Definitiv ist der Verkäufer derjenige, der sich hier nicht an die Regeln gehalten hat und du hast allen Grund, unzufrieden zu sein. Wo er dir nun 30% zurückgezählt hat, würde ich an deiner Stelle ihm wohl eine neutrale Bewertung geben, denn immerhin hat er ja etwas Entgegenkommen gezeigt. Dass er sehr unfreundlich war, würde ich aber reinschreiben.

Ist "mir sind schlechte Bewertungen egal" tatsächlich schon als Bewertungserpressung zu verstehen? Dabei geht es doch um die Bewertung, die ich bekommen werde, nicht um die, die ich abgeben werde.