Das verspeisen von Roadkill-Tieren

vom 28.05.2013, 13:22 Uhr

Ich habe vor einigen Tagen einen Bericht im TV gesehen, bei dem es darum ging, Roadkill-Tiere zu verspeisen. Roadkill sind auf den Straßen getötete Tiere, die einfach an jeder Ecke herumliegen. Je nach Land kann es ein Hase, Dachs, Känguru, Fuchs, eine Ratte oder auch ein Stinktier sein. Der Trend hat sich aus den USA bis über England verbreitet. In Deutschland ist und bleibt es verboten. Der Bericht, den ich gesehen habe, ging um einen Briten, der diese Tiere seit dreißig Jahren verspeist. Er isst wirklich alles und verarbeitet nur Tiere, die frisch überfahren wurden und nicht länger, wie ein bis zwei Tage dort lagen.

Er scheint auch etwas Ahnung im Laufe der Jahre sich angeeignet zu haben, denn er riecht an den Tieren schaut sich diese genau an. Spätestens am Fleischzustand erkennt er dann genaustens, ob es gesund ist oder nicht. Also alles, was er dort hatte, sah frisch rot aus, das gebe ich zu. Er verarbeitet diese in Bolognese, Lasagne, Ragout und Geschnetzeltes und das wohlbemerkt seit dreißig Jahren. Einer seine Freundinnen hat sich auf das Experiment probieren eingelassen und war begeistert. Es hat ihr geschmeckt und sie merkte nahezu keinen Unterschied im Essen.

Meine Frage ist jetzt einfach, ob ihr euch selber vorstellen könntet, dass man Tiere die auf den Straßen liegen zum Verzehr freigeben sollte? Ich meine eine positive Entwicklung wäre zum einen, dass natürlich diese Tiere da nicht weiter auf den Fahrbahnen liegen würden. Die negativen Aspekte hier in Deutschland sind natürlich, dass man vor Gesundheitsrisiken warnt. Würdet ihr euch auf solch ein Probier-Experiment einlassen oder lehnt ihr dies völlig ab? Ich selber glaube könnte es nicht.

Gerade bei Ratten habe ich ne ganz ekelige Perversion, so zu sagen, gegen und würde diese für mich dreckigen und ekeligen Tiere nicht essen. Dachs, Stinktier und Fuchs eher auch nicht, weil ich eine andere Bindung zu diesem habe, wie zu einem Nutztier. Auch wenn ich weiß, dass es womöglich kein Unterschied macht. Erzählt mal, was ihr darüber denkt.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es klingt zunächst schon etwas kurios und ungewöhnlich, aber genau genommen ist es gar nicht mal so dumm. Bei so einem überfahrenen Tier denkt man ja schon in erster Linie daran, dass es schon breit gefahren ist und alles über die Straße verteilt ist. Es gibt aber auch Tiere, die in den Straßengraben geschleudert werden und dort vollenden. Wenn diese dann gleich gefunden werden und zu Essen verarbeitet werden sehe ich daran nichts verwerfliches. Man muss sich natürlich davon überzeugen, dass dieses Tier keine schwerwiegenden Krankheiten aufweist.

Ich bin mir nicht sicher, ob es etwas bringen würde diese überfahrenen Tiere zum Verzehr freizugeben. Ich nehme einfach mal an, dass der Großteil der deutschen Bevölkerung hier einen gewissen Ekel empfindet und das dies dann nur von sehr wenigen Leuten getan wird. Es kommt schon mal vor, dass man hier ein überfahrenes Tier findet, aber es ist doch recht selten. Wenn ich mal eines sehe, dann sieht der Kadaver schon so aus, als ob er schon seit Tagen dort liegt. In diesem Zustand wird da kaum jemand an eine eventuelle Mahlzeit denken.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich nicht gleich für so ein Probier-Experiment einlassen würde. Ich hätte doch zu viel Sorge, dass hier ein krankes Tier erwischt wird und man sich hier eine Krankheit holt. Das kann natürlich bei herkömmlichen Fleisch auch passieren, aber ich stufe die Risiken bei Tieren, die auf der Straße überfahren wurden, doch etwas höher ein.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Überfahrene Tiere zum Verzehr freizugeben, hat vor allem den großen Nachteil, dass sie dann absichtlich überfahren werden. Gerade Männer machen während Fahrten durch den Wald immer mal wieder gerne Scherze über leckeres Rehragout. Das wird zwar immer in Scherze verpackt, aber im Grunde meinen sie es ernst. Ich glaube, ich kenne einige, die da keinerlei Bedenken hätten. Weder moralisch, noch gesundheitlich. Wird ja alles gut durchgebraten.

Und gerade in einer Gruppe, wenn Alkohol im Spiel ist, kann ich mir schon denken, wie es abläuft. In Australien gehen die Jugendlichen nachts mit Scheinwerfern Kängurus schießen. Ein Kumpel meines Mannes war da selbst mal dabei. Die hatten auch keine gesundheitlichen Bedenken. Je mehr positive Berichte man hört, desto eher will man es nachmachen. Ich glaube nicht, dass sich die Zurückhaltung in Deutschland lange halten würde.

Und vor allem hier auf dem Dorf gibt es einige, die die Jagdbestimmungen generell für zu streng halten. Auch die Untersuchungsvorschriften für Trichninen beim Wildschwein. Das hätten sich die Grünen als Schikane ausgedacht. Zitat Ende.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass in Deutschland mehr Tiere überfahren werden, wenn man sie hinterher in den Kochtopf werfen dürfte. Schließlich riskiert man ja Schäden am Auto, bekanntlich des Deutschen liebstes Kind, wenn man bei einem Rehlein absichtlich voll drauf hält, und außerdem ist das Ausnehmen, Häuten, Zerlegen und Abtransportieren des verunfallten Haarwilds für Ungeübte sicher zu kompliziert und eine Riesensauerei. Ebenso erfordert es bestimmt gewisse Vorkenntnisse, um beurteilen zu können, ob der tote Dachs jetzt seit zwei Stunden oder zwei Tagen im Straßengraben liegt. Am besten noch mitten im Sommer.

Durch bloße Begutachtung lassen sich bestimmt auch nicht alle Krankheiten, Parasiten und Ungeziefer feststellen, die sich ein Wildtier einfangen kann und die sich vielleicht auf den Menschen übertragen können. Ich finde die Vorstellung eher eklig und würde garantiert kein überfahrenes Was-auch-Immer als Geschnetzeltes verzehren und mir am Ende eine bizarre Krankheit einfangen.

Meiner Meinung nach ist daher die deutsche Regelung schon sinnvoll, bei Wildunfällen das zuständige Forstamt, oder wie das genau heißt, zu benachrichtigen, um eventuelle Kadaver entsorgen zu lassen. Manchmal ist das Wild ja auch nur verletzt und kann noch flüchten. Da finde ich es schon korrekt, wenn es im Zweifelsfall fachgerecht getötet wird und sich nicht auch noch quälen muss. Und außerdem sind wir hierzulande ja in der privilegierten Lage, unser Essen im Supermarkt kaufen zu können, sodass auch das Argument der "Verschwendung von Wildbret" bei mir nicht greift.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich fände es ziemlich gut, wenn man überfahrene Tiere auch essen dürfte. Immerhin ist das doch wesentlich besser, als Tiere zu schlachten. Wenn die Tiere ohnehin tot sind, wenn sie überfahren wurden, dann ist es doch eben besser, diese Tiere zu essen, als Tiere extra zu schlachten, die noch weiter leben könnten. Von daher spreche ich mich eben für diese Methode aus.

Ich glaube nicht, dass die Anzahl an überfahrener Tiere dadurch steigen würde. Immerhin kommt doch sicherlich kein Mensch auf die Idee, absichtlich ein Tier zu überfahren, nur um dieses essen zu können. Das ist schließlich gefährlich und kann teure Schäden am Auto verursachen. Außerdem hat eben auch nicht jeder Lust und Zeit dazu, ein Tier so zu verarbeiten, dass man es auch essen kann.

Jedoch denke ich, dass es gefährliche Folgen mit sich ziehen kann, wenn es erlaubt wird, überfahrene Tiere zu essen. So könnte es sein, dass viele Menschen auf den Straßen unterwegs sind, um überfahrene Tiere zu sammeln. Das kann sowohl für andere Autos, als auch für die Menschen selbst sehr gefährlich sein.

Ich selbst würde keine überfahrenen Tiere sammeln, um diese zu essen. Stattdessen fände ich es aber gut, wenn eben jemand das für mich übernehmen würde. Immerhin ist es doch besser, wenn jemand diese Tiere mitnimmt und auch ist, anstatt dass diese Tiere verwesen. So erspart sich dieser Mensch auch den Gang zum Metzger und kann das Tier eben so essen. Schließlich macht es doch keinen Unterschied, wenn das Tier ohnehin tot ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich esse kein Fleisch und würde ein solches Tier daher auch auf keinen Fall essen wollen. Würde ich Fleisch essen, fände ich es aber natürlich sinnvoller, Tiere zu verspeisen, die auf andere Weise zu Tode gekommen sind und nicht gezielt für die Fleischgewinnung ermordet wurden. Wenn man ohnehin Fleisch essen will, sollte es eigentlich auch keine ganz so große Rolle spielen, von welchem Tier das Fleisch stammt. Die Tiere, die auf der Straße getötet wurden, haben immerhin in Freiheit gelebt, was deutlich besser ist als die Qualen der Massentierhaltung.

Die Zweifel von Bienenkönigin sind sicher nicht ganz unberechtigt und ich muss sagen, dass es mich wundert, dass es bei manchen Leuten in anderen Ländern scheinbar schon üblich ist, gezielt Tiere zu überfahren, um diese dann zu essen. Das ist wirklich sehr makaber, dumm und letztendlich auch teuer. Ich habe leider mal aus Versehen ein Reh angefahren, dem ich nicht mehr ausweichen konnte. Der Schaden am Wagen lag deutlich im vierstelligen Bereich. Ich denk nicht, dass es sehr lohnenswert ist, mit dem eigenen Auto auf die Jagd zu gehen.

Die Sache mit den Gesundheitsrisiken sehe ich nicht so eng. Wenn jemand Fleisch isst, muss er ohnehin damit rechnen, dass es nicht absolut keimfrei ist. Auch mit Medikamentenrückständen müssen die Konsumenten rechnen. Die meisten Leute sorgen sich letztendlich ohnehin nicht um ihre Gesundheit, schon gar nicht, wenn sie in ihrer Schnäppchenmentalität etwas günstig oder kostenlos haben können. Und falls doch mal jemand erkranken sollte, handelt es sich vermutlich um vernachlässigbare Einzelfälle, die nun wirklich nicht so dramatisch sind.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das ist interessant. Hasen und Kängurus kann man ja essen. Aber bei Ratten, Füchsen würde ich wohl vorsichtig sein, die könnten viele Krankheiten übertragen. Überfahrene Rehe oder angefahrene Wildschweine müssen gemeldet werden und der Förster kümmert sich dann um die toten Tiere. Sicherlich kommen sie dann auch in den Kochtopf.

Wenn die Tiere schon tot sind, können sie auch gegessen werden ohne Skrupel, da sie ja nicht besonders getötet wurden, um verspeist zu werden. Für Menschen, die Fleisch essen ist das doch eine gute Idee. Ich selbst esse die Tiere nicht, weil ich kein Fleisch esse. Wenn die Tiere tot am Straßenrand liegen, weil sie angefahren wurden, ist es besser, sie mitzunehmen für eine Mahlzeit, als sie liegen zu lassen, wo sie dann nach und nach vergammeln, was auch schlimm ist.

Ich kann diese Vermutungen hier, dass die Tiere mit Absicht überfahren würden, wenn die Mitnahme dieser Tiere in Deutschland erlaubt wäre, nicht glauben. Man kann doch nicht mit Absicht Lebewesen anfahren.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Mir ging es auch vor allem darum, dass diese Tiere bereit Tod sind und dies natürlich eher durch einen Unfall. Dies bedeutet, dass diese Tiere nicht extra in engen Käfigen eingesperrt werden und bis zum Tode teilweise noch Qualen erleiden müssen. Darum ging es mir, bei der Sache Roadkill-Tiere womöglich zu erlauben. Ich kann mir nämlich einfach nicht vorstellen, dass die meisten Menschen die Tiere jetzt extra anfahren würden, weil einfach der Schaden viel größer sein kann, als man sich im Vorfeld vorstellen möchte. Des Weiteren ist es auch für die meisten gar nicht so einfach die Tiere auseinander zunehmen und dann zu zubereiten.

Ich esse sehr wenig Fleisch, aber ich kann mir nicht vorstellen, eine Ratte zu verspeisen. Dies liegt jedoch wahrscheinlich, wie bei den meisten daran, dass man eine Ratte eher als Ungeziefer sieht und nicht mit einer Kuh oder einem Schwein vergleichen kann. Dennoch ist es natürlich ein Tier und man sollte da nicht unterscheiden. Ich finde das Jäger teilweise ja auch nichts anderes tun als das Tier dann mit nach Hause zu nehmen und womöglich zu verspeisen oder sich daraus wieder mal eine Trophäe zu erstellen. Deswegen fand ich die Idee wie in Australien, USA oder England das verspeisen dieser Tiere zu erlauben gar nicht so mies.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich könnte mir so etwas als Experiment sehr gut vorstellen und hätte keine Angst oder Bedenken dieses Tier zu verspeisen. Klar kann man sich sonst etwas einfangen, aber wenn man eine gewisse Ahnung oder Vorkenntnisse hat, dann ist so etwas ungefährlich. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Menschen diese Tiere essen, warum auch nicht? Sie würden ohnehin auf den Straßen liegen bleiben, verwesen und was auch sonst noch. So haben diese Tiere wenigstens nach ihrem Leben noch einen Nutzen. Es tut ja niemandem weh, wenn diese Tiere für unsere Mahlzeiten verwendet werden.

Sicherlich hat es auch weitere Vorteile, wie die Kostenersparnis für Fleisch. Natürlich muss man sich mit der Zubereitung auskennen und einige Zeit für das Häuten und Ausnehmen aufwenden. Ich selbst habe auch schon Tiere gehäutet und ausgenommen, allerdings aus wissenschaftlichen Gründen und diese Tiere waren auch bereits verstorben. Entweder durch ihre natürlichen Feinde, das Alter oder durch Unfälle mit Menschen.

Ich denke nicht, dass die Zahl der Unfälle mit Tieren zunehmen würde, oder dass die Menschen dann absichtliche Unfälle provozieren. Nicht nur der Schaden am Auto kann erheblich sein, sondern auch das eigene Leben kann sehr schnell in Gefahr geraten, wenn zum Beispiel ein ausgewachsener Keiler mit dem Auto in Berührung kommt. Natürlich ist auch nicht jeder Mensch darin ausgebildet mit diesen Tieren irgendetwas sinnvolles anzustellen. Man benötigt schon einige Vorkenntnisse um die Tiere zu häuten und auszunehmen, ansonsten endet so etwas nur in einem Gemetzel. Ich schätze auch, dass die wenigsten Leute so etwas mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten.

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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