Haltet ihr Volkszählungen für sinnvoll?

vom 31.05.2013, 12:56 Uhr

Heute hat das statistische Bundesamt in Berlin die aus der Volkszählung 2011 gewonnenen Zahlen bekannt gegeben. Aus diesen ergibt sich angeblich, dass in der BRD 1,5 Millionen Menschen weniger leben als bisher angenommen, nämlich 'nur' 80,2 Millionen. Aufgeschlüsselt hat sich zudem aus der damaligen Befragung ergeben, dass deutlich weniger Ausländer hier leben als gedacht, nämlich ca. 6,2 Millionen anstatt der 7,3 Millionen vermuteten. Hervorgehoben wurde, dass durch diese Volksbefragung nun genaue Einwohnerzahlen für Gesamt-Deutschland (der letzte Zensus wurde in der BRD 1987 und in der DDR 1981 durchgeführt) und die einzelnen Bundesländer vorlägen. Man habe nun detaillierte Kenntnis über den Bildungsstand, die Erwerbstätigkeit, einen möglichen Migrationshintergrund der Bevölkerung und vieles andere mehr, wie z.B. die Anzahl der eingetragenen gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften.

Wenn man es genau nimmt, weiß man aus dieser Volksbefragung von vor zwei Jahren doch nur den Status quo im Jahre 2011. Die Zahlen werden sich bis heute doch recht wahrscheinlich wieder geändert haben. Ich habe schon damals den Sinn dieser Maßnahme, die den Steuerzahler, der teilweise gehörig unter Druck gesetzt wurde, damit er sich durch den Wust an Formularen gekämpft hat, eine Menge Geld gekostet hat und möglicherweise nicht ganz konform zum Datenschutz war, angezweifelt. Damals war mir aber noch gar nicht bewusst, wie lange die Auswertung der Daten wirklich dauern würde! Nun liegen also ganze zwei Jahre später die damaligen Zahlen vor, auf denen für zukünftige Jahre, in denen sich die Daten wieder geändert haben dürften, in irgendeiner Weise aufgebaut werden soll. Bringt das denn irgendetwas?

Wie seht ihr das? Findet ihr eine derartige Volksbefragung für sinnvoll? Übersehe ich etwas und der Zensus von 2011 hat wirklich einen Nutzen in den Jahren 2013 oder später?

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» Vega » Beiträge: 207 » Talkpoints: 137,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Vega hat geschrieben:Wenn man es genau nimmt, weiß man aus dieser Volksbefragung von vor zwei Jahren doch nur den Status quo im Jahre 2011. Die Zahlen werden sich bis heute doch recht wahrscheinlich wieder geändert haben.


Bis jetzt beruhten aber alle Zahlen auf den Befragungen von 1981 und 1987. Seit dem hatte sich ja auch viel geändert und trotzdem wurden diese als Grundlage genommen. In diesen ca. 20 Jahren hat sich sehr viel geändert, weshalb es schon zu großen Abweichungen kam. Jetzt wurde die Grundlage erneuert und so geht das Spiel wieder von vorne los. Im Moment sind die Abweichungen noch sehr gering. In 20 Jahren sind sie dann wieder genauso groß wie letztes Jahr und es sollte eine neue Volkszählung erfolgen.

Mal abgesehen vom Datenschutz und den Kosten erachte ich so eine Erhebung aber schon irgendwie für sinnvoll. Immerhin wird die Einwohnerzahl ständig für Vergleiche, Arbeitslosen Prozente, Geburtenrate und Ähnliches verwendet. Sicher ist es da besser, genaue Werte zu haben, um alles realistisch einschätzen zu können.

Aber es ist nach wie vor eine Schätzung. Es wurden ja nicht alle Einwohner befragt, sondern nur ein Teil und dann erfolgte eine Hochrechnung. Und der Unterschied von 1,5 Millionen kann auch gar nicht so viel ausmachen. Ich nehme an, dass es sich in den nächsten Jahren zeigt, ob es sich gelohnt hat.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ja, ich halte Volkszählungen für angebracht. Denn nur so weiß der Staat welche Infrastruktur er zur Verfügung stellen oder fördern kann. Besonders fürs Bildungswesen und medizinische Einrichtungen halte ich das für sinnvoll.
Allerdings finde ich es interessant, dass die letzte Zählung ergeben hat, dass die Masse der Deutschen weniger geworden ist und eine Million weniger Zuwanderer hier wohnen, als vermutet.

Ein schöner Grund mehr Menschen ins Land zu lassen oder auch ein passendes Argument, wenn es mal wieder um die Thematik "Überfremdung" geht. Denn besonders durch die Schrumpfung schafft sich Deutschland ab. Der Zuzug von anderen Kulturen ist für mich eine Bereicherung. Und es hat sich immer gezeigt, dass Kulturen nur durch Verschmelzung bestehen können. Weil sie nicht auf eigene Werte beharren, sondern Traditionen lebendig leben. Dazu gehört für mich auch kulturelle Inklusion.

» yourinspiration » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,00 »



Natürlich ist die Volkszählung sinnvoll und in zwei Jahren ändert sich nicht so viel wie in zwanzig Jahren. An den Zahlen hängen viele Statistiken und sie sind die Planungsgrundlage für wichtige Dinge wie Infrastruktur und Ähnliches. Außerdem hängt der Länderfinanzausgleich daran.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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