Tradition fördert Vergreisung Japans und Kinderlosigkeit

vom 31.05.2013, 19:17 Uhr

Eine Zuwanderung aus anderen asiatischen Ländern lehnen die Japaner grundsätzlich ab. Den Unternehmen fehlen bald qualifizierte Arbeitskräfte. Während Europäer den Weg der Zuwanderung gehen, bleibt dieser den Japanern verwehrt. Die Vergreisung nimmt in Japan rapide zu. Das sollte ein Warnsignal für andere europäische Länder sein.

Japan hat weniger Kinder als Deutschland. Japaner im Kindesalter gibt es nur noch 13 Prozent, Tendenz fallend. Jedes Jahr sinkt die Zahl der japanischen Kinder mehr. Der Unterschied zu Deutschland ist der, dass in Deutschland das Einkommen der Frauen steigt und sie einen hohen Bildungsgrad erreichen und damit das Leben ohne Kinder attraktiver wird, während die Japanerinnen keinen Mann finden, der sie heiratet. Japanische Männer bekommen kaum eine Festanstellung, verdienen sehr wenig Geld. Das bedeutet, dass sie nicht heiraten. Sie sind noch in ihrer Tradition behaftet, in der der Ehemann die Frau und Kinder ernährt und die Frau zu Hause bleibt. Dass ihre Ehefrauen arbeiten gehen, akzeptieren sie nicht. Also heiraten sie nicht. Aber Kinder als Nichtverheiratete werden ebenso nicht akzeptiert in Japan. So bleiben Männer ledig und Frauen finden keinen Mann. Nur etwa fünf heiraten von 1.000 Menschen. Das ist enorm wenig.

Fast 90 Prozent der Japaner/innen möchten heiraten. Aber die Tradition hindert sie daran und somit auch am Kinder bekommen. Wenn sie heiraten, gehen etwa 70 Prozent der Mütter nicht mehr arbeiten, dann aber fehlt oft das Geld. Die Kosten für das tägliche Leben sind in Japan sehr hoch. Also bleibt ihnen nur übrig, ledig zu bleiben oder aber die Tradition zu missachten, was einer Revolution gleich käme.

Wie seht ihr diese Entwicklung, auch anhand eures eigenen Landes? Glaubt ihr, dass irgendwann in den nächsten Jahren die Japaner sich besinnen und auf einen Teil ihrer Tradition verzichten? Da sie im Grunde heiratswillig sind und auch Kinder haben möchten, wäre das doch die einzige Alternative, oder? Somit könnte Japan noch in letzter Minute vor dem Aussterben der Menschen gerettet werden. Oder sehe ich das zu einseitig?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Japan hat generell ein riesiges Problem damit, dass sie sich viel zu schnell entwickelt haben. Zunächst wurden sie dafür bewundert, dass sie diese Entwicklung, die in Europa 150 Jahre gedauert hat, in gerade mal 50 Jahren vollzogen haben. Aber heute sieht man, dass sie dafür einen hohen Preis zahlen.

Ich weiß nicht, ob sie sich vielleicht noch ändern, wenn die jetzt älteren Generationen gestorben sind und nur noch die jetzt Jungen übrig bleiben. Dann können sie ja selber bestimmen, wie sie es sehen und angehen wollen und sind nicht mehr an diesen Respekt vor Älteren gefesselt. Andererseits gibt es ja dann neue Ältere, die respektiert werden müssten und wenn diese es dann auch wollen, hört es nie auf. Es ist ja eine Sache, jetzt zu sagen, dass die Älteren zu stur sind, aber wenn man dann selber alt ist, sind sie es vielleicht trotzdem selber.

Ich muss aber zugeben, dass es mich herzlich wenig interessiert, ob die Japaner aussterben. Auf der Erde leben eh zu viele Menschen, diese Insel war von vornherein nicht für große Bevölkerungsmassen geeignet und ihre Atomkraftwerke haben sie auch nicht im Griff. Es müsste natürlich viel von außen geregelt und geholfen werden. Wenn es nur noch Alte gibt und keine Jungen, die sie pflegen, wird der Rest der Welt nicht zusehen. Außerdem müssten so Sachen wie die AKWs abgeschaltet werden, wenn es keine japanischen Techniker mehr gibt.

Allein diese Probleme werden die Japaner irgendwann zwingen umzudenken. Aber dann könnte es ja auch schon zu spät sein. Dann werden sie vielleicht noch die Zuwanderung erlauben, selber aber trotzdem aussterben und dann haben die neuen Japaner plötzlich keine Schlitzaugen mehr. :lol:

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das ist ja eigentlich nichts Neues, dass viele Gesellschaften es nicht so gerne sehen, wenn es zahlreiche Zuzüge aus dem Ausland gibt; man will halt lieber unter sich bleiben. Es ist ja auch in Deutschland so, dass viele nicht davon begeistert sind, wenn es dann gewissermaßen ganze Stadtteile gibt, in denen beispielsweise mehrheitlich Inder oder Chinesen wohnen.

So krass, wie es im Eingangspost beschrieben ist, werden die tatsächlichen Zustände außerdem nicht sein. Auch bei uns ist es ja eher Konvention, dass entweder beide arbeiten gehen oder eben der Mann; aber eine Familie, in der der Mann zu Hause ist und die Frau arbeitet, wird auch eher belächelt. Aber trotzdem leben das hier manche und auch in Japan wird es solche Fälle geben, wo sich Leute nicht an die Tradition halten.

Generell haben alle Industrienationen ein Problem mit zu wenig Kindern; in manchen etwas mehr, in manchen etwas weniger. Auch wir Deutschen sterben ja langsam aus, weil eben nicht die notwendigen 2,1 Kinder pro Frau zusammenkommen, um den „Fortbestand“ zu sichern. Die Gründe sind hier vielleicht etwas anders, aber das Endergebnis bleibt das gleiche.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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