Was haltet ihr von deutschen Auslandsschulen?

Es gibt ja in den meisten Ländern Auslandsschulen aus Deutschland. Also Schulen, die im Ausland das deutsche Schulsystem haben. Der Unterricht ist auf deutsch und man kann seinen normalen Abschluss machen. Natürlich gibt es bei ein paar Sachen Unterschiede, allerdings möchte ich jetzt nicht darauf eingehen.

Ich selber lebe im Ausland und da ich die Sprache nicht konnte, bin ich auch auf eine deutsche Auslandsschule gegangen. Auf solchen Schulen sind normalerweise Kinder von denen die Eltern bei der Nato oder Ähnliches arbeiten. Die Schulen sind auch nicht gerade sehr günstig, allerdings sind es ja auch private Schulen. Ich bin auf meiner Schule eigentlich sehr zufrieden, da wir fast Einzelunterricht haben und ich den Stoff sehr gut aufnehmen kann. Außerdem sind wir wie eine Familie, da die Schule eher klein ist. Ebenso ist unsere Schule im interessiert an Veranstaltungen, bei denen auch Türken kommen können und wir uns, also die Deutschen, vorstellen können. Finde ich eine sehr schöne Sache.

Was haltet ihr von deutschen Auslandsschulen? Ich bin mir bewusst, dass die Meisten von euch noch nicht so viele Infos von deutschen Auslandsschulen haben, allerdings kann es ja sein, dass es User gibt, die sich ein bisschen auskennen.

Vorneweg: ich habe keine Erfahrung mit Auslandsschulen. Ich weiß, dass es sie gibt, aber ich war nie auf einer und ich kenne auch niemanden. Aber natürlich habe ich trotzdem eine Meinung dazu.

Wenn man im Ausland arbeitet und Kinder hat, ist die Frage der Schule eine sehr wichtige. Dass Auslandsschulen private. kleine Schulen sind, macht sie sehr attraktiv, wenn man seinen Kindern eine gute Ausbildung bieten will. Dies gilt ja auch für deutsche Schulen in Deutschland. Du hast die Gründe dafür ja schon genannt.

Auch dass sie nach dem deutschen Schulsystem unterrichten, ist von großem Vorteil, wenn man eben nicht ganz in dieses Land ausgewandert ist, sondern ganz sicher nur ein, zwei Jahre dort lebt. Wenn man seine Kinder also auf eine einheimische Schule schicken würde, hätten sie dann kurze Zeit später zurück in Deutschland erhebliche Probleme, weil sie viel Stoff verpasst haben.

Wenn man aus diesen Gründen sein Kind auf eine Auslandsschule schickt, während man dort arbeitet, kann ich also sehr gut nachvollziehen und es ist sinnvoll. Aber es gibt eben auch Nachteile. Deine Begründung für den Besuch dieser Schule, dass du eben die Sprache nicht konntest, empfinde ich z.B. nicht als guten Grund. (Sicher haben die anderen Gründe auch eine Rolle gespielt.) Kinder lernen eine fremde Sprache sehr schnell, erst recht wenn sie in der Schule sitzen und überall nur diese Sprache gesprochen wird.

Und ich finde, wenn man in einem Land wohnt, sollte man sich auch bemühen, die Sprache zu lernen. Nicht nur aus Respekt - wir können es ja auch nicht nachvollziehen, wenn Türken, die seit Jahren in Deutschland leben und arbeiten, immer noch kaum Deutsch können. Sondern auch, weil es für das soziale Leben des Kindes viel besser ist. Ich denke, es gibt viele Kinder auf diesen Auslandsschulen, die nicht die Sprache lernen, nur mit ihren Mitschülern verkehren und das Leben um sich herum gar nicht wahrnehmen können. Es ist doch eine unglaubliche Chance, als Kind mal ein paar Jahre im Ausland zu leben. Das sollte man nutzen und dort wirklich leben.

In der Türkei wird es nicht so schlimm sein, aber ich kenne Geschichten aus Afrika. Dort gehen die Kinder von Angestellten der GIZ, der Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit, auch immer auf Auslandsschulen. Sie werden morgens im gepanzerten Jeep hingefahren, abends abgeholt und die einzigen Einheimischen, die sie kennenlernen, sind der Chauffeur und die Köchin. Das finde ich überheblich und es ist pädagogisch nicht sinnvoll. Was bringt man seinem Kind damit bei? Dass die Menschen in dem Land es nicht wert sind, sie kennenzulernen?

Aber das betrifft ja dann das gesamte Leben dort. Man kann sein Kind auch auf eine Auslandsschule schicken und in der Freizeit den Kontakt zu Einheimischen fördern.