Ist Imkern noch ein Hobby unserer Zeit?

vom 20.09.2009, 14:53 Uhr

Hallo!
In unserem Imkerverein gibt es 56 aktive Mitglieder. Neun von diesen besitzen mehr als 35 Völker, weitere sechs noch mehr als 17, und der Rest sind sozusagen eher Hobbyimker mit weniger als 12 Völkern. Das Durchschnittsalter der Imker im Verein liegt bei 53 Jahren, denn ein Großteil von ihnen sind Rentner.

Nun stellt sich mir als einer der noch jüngsten Mitglieder des Vereines die Frage, ob solch ein Hobby in unserer Zeit noch Zukunft hat. Mit der Imkerei als Hobby meine ich dass einer, der dieses Hobby betreibt etwa eine überschaubare Anzahl an Bienenvölkern hält, die es ihm auch in der Freizeit ermöglicht die Imkerei "mit Spaß" zu betreiben.

Leider muss ich in unserem Verein feststellen, dass es wenige junge Menschen gibt, die sich mit dieser doch so faszinierenden Freizeitgestaltung beschäftigen. Allein Imkerei bedeutet nicht nur Naturverbundenheit, sondern dass man in diesem Hobby z.B. handwerkliche, technische und geistige Fähigkeiten mit einbringen kann. Deswegen ist es auch schwer zu versehen, das dies auf so wenig Interesse stößt. Die Werbung neuer Mitglieder erfolgt genauso wie in anderen Vereinen durch erfahrene Imker. Auch wird jedem Anfänger ein Pate, ein Bienenvolk und ein finanzieller Anreiz gestellt.

Wie steht ihr zu diesem Thema? Findet ihr das die Imkerei ein eher "exotisches" oder "ausgefallenes" Hobby ist?

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» Zwobotx » Beiträge: 72 » Talkpoints: 12,60 »



Imkerei als Hobby? Ich war immer der Meinung, Imker wären dies von Beruf aus. Wieder etwas gelernt.

Also ich persönlich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, mich mit der Imkerei zu beschäftigen, ob wohl ich dieses Metier schon faszinierend finde. Mir fehlen Geduld, Zeit, Geld und Platz.

Aber wie ich hier schon mal einen Imker an der Hand habe; Wie schafft es eigentlich ein Imker, daß die Bienen nur zu einer bestimmten Sorte Pflanzen gehen? Ich kaufe nämlich ausschließlich Rapshonig, da ich nur diesen vertrage und finde es jedes Mal rätselhaft, wie der Imker es schafft, daß da dann auch wirklich nur Rapshonig bei raus kommt.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich selber kann es mir leider nicht vorstellen. Aber ich hoffe doch sehr, dass es euch Hobby-Imker noch lange geben wird. Und auch ich war bisher immer der Meinung, dass "Imker" ein Beruf sei. Wir selber kaufen schon lange nicht mehr den Honig im Supermarkt, sondern holen unseren bei einem Imker aus unserer Nähe. Den Unterschied schmeckt man wirklich.

Klar ist der Honig vom Imker teurer als die klebrigen Industrieprodukte aus dem Laden, aber die Qualität stimmt und der Geschmack auch. Wir zahlen für ein Glas 3,50€ und ich glaube, der Preis ist akzeptabel. habe schon teureren Imker-Honig gesehen.

Noch eine kleine Gegenfrage: Inwiefern wirkt sich das angebliche Bienensterben auf die Anzahl der Imker aus? Und ist das Bienensterben wirklich so bedenklich?

» Jessi87 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 2,69 »



Als Hobby würde ich das weniger sehen. Und schon gar nicht als exotische Beschäftigung. Imker ist ja ein uralter Beruf, Honig wird doch schon seit Tausenden von Jahren gesammelt und das mit dem gezielt Bienenvölker halten, ist ebenfalls schon sehr alt.

Wirklich von leben können heute wohl vermutlich nur noch die wenigsten Imker, also werden sie das als Zweitberuf ausüben. Hier gibt es auch noch welche, sind übrigens auch alles ältere Männer (wobei ich davon ausgehe, dass es auch jüngere und auch Frauen in dem Job gibt, nur habe ich hier halt noch keine gesehen). Aber da gehört ja auch viel Platz und die richtige Umgebung zu, wer ländlich wohnt, hat natürlich einen Vorteil. Inwieweit man Zeit braucht, weiß ich nicht, im Winter sicher nur wenig, aber wenn dann die Honig-"Ernte" stattfindet sehr wahrscheinlich weit mehr. Da ist es dann kein Wunder, dass das eher etwas für Rentner ist, die flexibler in ihrer Zeiteinteilung sind als es bei Vollberufstätigen der Fall ist.

Da ich Honig sehr gerne mag, probiere ich stets gerne neue Sorten aus und kaufe auch gerne bei Imkern direkt welchen. Preislich tut der Honig vom Imker sich nicht viel mit den Markenhonigen aus dem Supermarkt. Und man kann auch ganze Honigwaben kaufen, die sehen auch irgendwie toll aus.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ja, ich habe mal eine Reportage über einen Imker gesehen, das ist wirklich aufwendig. Mein Opa hat früher auch einen Bienenstamm gehalten und Honig gemacht, aber ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern.

Das mit der ganzen Wabe finde ich ja interessant. Wie muss ich mir das vorstellen? Wäre nett, wenn du mir das etwas genauer erklären könntest. Vielen Dank schon mal im Voraus und ein schönes Wochenende.

» Jessi87 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 2,69 »


Danke für die Information. Ich habe schon oft mit dem Gedanken gespielt, auch einmal meinen eigenen Honig zu essen. Solche Gedanken überkommen mich immer dann, wenn ich romantisch an meine Zukunft denke und an Dinge, die ich unbedingt einmal erledigt haben muss. Ich finde ja, dass Bienen eine der schönsten und nützlichsten Tierarten ist, die die Evolution hervorgebracht hat.

Nun kann ich es aber auch gut nachvollziehen, dass es heute wenig Interesse bei jungen Menschen gibt. Imkern ist "out" und nicht um Trend. Dieser Trend kann sich wieder ändern und die jungen Menschen von heute werden auch alt und entdecken ihre Verbundenheit zur Natur und dann gibt es sicher auch einige, die Imkerei als Hobby betreiben wollen. Also denke ich, dass dieses Hobby bestehen bleiben wird.

Was mich aber noch interessieren würde ist, wie alt du bist, da du ja der Jüngste in deinem Verein bist und wie der finanzielle Anreiz aussieht. Diesen finde ich nämlich absolut überflüssig, da sich dadurch ja nicht eine gute Behandlung der Tiere sichern lässt. Dies sollte nämlich oberste Priorität haben.

» Kavijaahr » Beiträge: 138 » Talkpoints: 5,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mein Vater ist Imker und wenn es ans Schleudern geht im Sommer, helfen natürlich alle mit. Unser Honig findet auch reißenden Absatz, da er ja doch viel besser schmeckt als der Honig aus dem Supermarkt und viel teurer ist es auch nicht. Noch dazu ist es einfach 100% BIO Honig, das bekommt man im Supermarkt nicht, auch wenn da BIO draufsteht.

Mein Vater ist auch Mitglied im Imkerverein und auch da gibt es keine Imker die jünger als 50 Jahre alt sind. Ich glaube das liegt auch einfach daran, dass es doch ein sehr zeitaufwändiges Hobby ist. Mein Vater selbst ist auch erst Mitte 50 und berufstätig und wenn die harte Zeit (Mai, Juni, Juli) losgeht, wird es mit der Freizeit auch knapp. Bei diesem Hobby hat man sich nämlich dazu verpflichtet, sich regelmäßig um die Bienen zu kümmern. Dazu gehört einfach, dass man auch mal einen Bienenschwarm einfangen muss und dann man die Waben austauscht etc.

Da kann man nicht einfach mal sagen: Ach, heute mache ich nichts, sondern man muss immer flexibel sein und einfach die Zeit dazu haben. Welcher junge, berufstätige Bürger hat denn dazu die Zeit? Zumal man in der Stadtwohnung auch schlecht Bienenvölker halten kann, dazu braucht man einfach ein Haus in einer ländlichen Gegend, in der die Bienen auch gleichzeitig Nahrung finden. Bei uns gibt es zum Beispiel direkt die offenen Felder, da ist das natürlich ideal.

Außerdem habe ich schon öfters mitbekommen, dass sich auch manche Nachbarn quer stellen, wenn sich Nachbarn Bienenvölker zu legen. Sie wollen nicht, dass so viele Bienen in der Nähe sind und da kann es dann schon zum Nachbarschaftsstreit kommen. Andererseits: Wo mehr Bienen sind, fällt die eigene Ernte (Apfelbaum, Kirschenbaum etc.) natürlich auch besser aus. Im Bekanntenkreis war es nun aber schon viermal so, dass sich die Nachbarn gegen die Bienen gewehrt hatten und somit mussten unsere Bekannten die Bienenvölker wieder verkaufen.

Dass Imkern out ist, kann ich also nicht sagen. Es ist einfach zeitaufwändig, viele haben keine Zeit dafür (da doch mehr Arbeit darin steckt als einmal im Jahr den Honig zu Schleudern), die Bienen müssen gut über den Winter kommen und noch vieles mehr. Der finanzielle Anreiz ist so eine Sache. Ein guter Freund von unserer Familie ist schon jahrelang Imker und er besitzt auch stolze 23 Bienenvölker. Zudem verkauft er auch noch Bienenzubehör für Imker (also Waben etc.) und den Honig verkauft er natürlich auch. Er macht das inzwischen hauptberuflich. Verkaufst du den Honig aber als Privatmann, deckst du damit wahrscheinlich gerade mal die Kosten und Ausgaben die du selbst hast.

Zubehör muss gekauft werden, Zuckerwasser für die Bienen als Futter über Winter, denn schließlich hast du ihnen das Futter, den Honig, abgenommen. Also wenn du es als Hobby betreibst, machst du keinen Gewinn oder zumindest nicht viel. Ich weiß, dass mein Vater unterm Strich auf 0 rauskommt, aber er macht es, weil es ihm Spaß macht und weil er gerne eigenen Honig isst, denn da weiß er, was drin ist: 100% BIO. Zudem hat man dann auch immer ein Geschenk zu Hause, denn die Leute wollen den Honig und wenn meine Eltern irgendwohin gehen, gibt es eben anstatt einer Flasche Wein 2 Gläser Honig.

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Bis jetzt wusste ich gar nicht, dass es Menschen gibt, die die Imkerei als Hobby haben, zugegeben ich stelle mir das auch recht spannend vor mit Bienen zu arbeiten und dabei die technische und handwerkliche Seite mit einzubringen, sicher wird das auch Spaß machen mit den vielen verschiedenen Bienenvölkern zu arbeiten und dabei noch etwas produktives zu tuen. Aber um ehrlich zu sein, glaube ich, dass es zu schnell langweilig wird und man dort sich zu oft und zu viel konzentrieren muss, der kleinste Fehler bei den Bienen und sie werden wütend oder glauben, dass man ihr Nest angreifen wolle.

Dazu kommt noch, dass ganze Zubehör was man kaufen muss, denn ein Verein wird das mit Sicherheit nicht für jeden bereit stellen

» KreativX » Beiträge: 104 » Talkpoints: -0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich stelle mir die Arbeit an sich schon interessant vor, aber für mich wäre es trotzdem nichts. Als Imker lebt man sicherlich um einiges mehr mit der Natur verbunden, als es so normal ist, weil man sich j um die Tiere kümmert und sie sicherlich auch beobachtet. Die Arbeit an der frischen Luft ist sicherlich toll und auch das Ergebnis der Arbeit ist ja eine leckere Sache. Dennoch denke ich, dass man eben einen Bezug zu Bienen haben muss und nicht jeder dafür geeignet ist. Die jungen Generationen wollen sich vielleicht auch nicht immer gleich so komplett festlegen und da denke ich, dass das mit den Bienen ein nicht so gutes Hobby ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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