Kind berichtet über verdächtige fremde Person, was tun?

Da bei uns in der Stadt es sehr aktuell ist, dass wohl fremde Personen oder zumindest eine fremde Person verdächtig Kinder beobachtet, ist das Thema in Kindergärten und Schulen wirklich sehr akut und mich würde mal interessieren, wie ihr euch verhalten würdet, wenn euer Kind berichtet, dass es von einer Person angesprochen oder gar bedrängt wurde. Bei uns im Kindergarten war ein Polizist, der darüber sprach und es war wirklich sehr interessant.

Er meinte, dass man sich bemühen sollte wirklich Ruhe zu bewahren und nicht aufgeregt mit dem Kind zu kommunizieren. Man sollte dem Kind bei diesem Gespräch vermitteln, dass es bei der Person, dem es sich anvertraut (Vater, Mutter, Oma, Opa usw. ) in Sicherheit ist. Immer wieder sollte man dem Kind sagen, dass es richtig ist, wenn es euch vertraut und vor allem sollte man alles, was das Kind sagt ernst nehmen und glauben. Auch wenn das Kind eine blühende Fantasie hat, ist es immerhin möglich, dass es recht hat.

Das Kind soll dann auch mit eigenen Worten berichten und man sollte es nicht unterbrechen oder irgendwas sagen, was das Kind verunsichert und es den "Faden verliert". Auch sollte man keine Vorhaltungen machen, dass man dem Kind doch hundert mal gesagt hat, dass es eben dies oder jenes nicht machen sollte. Auch Erwachsene handeln nämlich in Gefahrensituationen anders als man eigentlich will.

Dann soll man auch die Polizei informieren. Dabei ist es wichtig, dass man auch noch weiß, was das Kind in der ersten Aufregung gesagt hat. Denn schon nach einer Stunde kann es sein, dass das Kind Dinge dazu macht oder weg lässt.

Wie verhaltet ihr euch oder wie würdet ihr euch verhalten, wenn euer Kind euch berichten würde, dass es von einer fremden Person angesprochen wurde oder bedrängt wurde? Würdet ihr euch so verhalten, wie der Polizist das gesagt hat oder denkt ihr, dass man anders handeln sollte? Wurde euer Kind schon mal von einer fremden Person bedrängt?

Natürlich sollte man bei solchen Vorfällen die Polizei einschalten. Wir hatten mit Beginn des aktuellen Schuljahres einen solchen Vorfall, wo ein Junge an der Bushaltestelle von zwei fremden Männern angesprochen wurde. Ihm wurden Geschenke für Videoaufnahmen versprochen und der Junge reagierte nicht. Diese Männer gingen soweit, dass sie ihm schon ein Geschenk hingelegt haben und der Junge warf es ungerührt in den Mülleimer.

Die Mutter hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet, die Schule und auch wir Elternsprecher wurden informiert. Und dann haben wir richtig den Aufstand geprobt. Ein Aufruf bei Facebook in unserer Stadtgruppe, dass man die Augen offen halten sollte, die Presse wurde mit ins Boot geholt und am Ende war sogar das Fernsehen an der Sache dran. Aber wir haben damit auch etwas erreicht.

Die Polizei hatte Zivilstreifen verstärkt im Einsatz und mit unserer Öffentlichkeitsarbeit war auch schlagartig in der ganzen Stadt wieder Ruhe. Es gab ja nicht nur bei uns den Vorfall, sondern auch in einem anderen Stadtteil eine Sache wo ein junges Mädchen angesprochen worden war. Die Kinder wurden auch überall belehrt.

Neulich hat ein älterer Herr die Kinder in einem Freizeittreff angesprochen. Er wollte wissen, ob das Tor von einem Durchgang noch offen wäre. Dass er das in dem Alter auf die Entfernung nicht mehr richtig erkennen könnte, vermuteten die Kinder und haben eben mal um die Ecke geschaut und Auskunft gegeben. Danach bat er um Begleitung, da er angeblich blind wäre.

Die Kinder sind dann rein zur Betreuerin, da der Mann keine Kennzeichnung hatte, die eine Sehbehinderung offenbarte. Die Betreuerin war auch schnell draußen, aber der Mann weg. Meine Kinder waren da auch beteiligt und haben mir gleich zu Hause davon berichtet. Der Träger der Freizeiteinrichtung hat die Polizei informiert und ich am nächsten Vormittag die Schule.

Gerade wenn es um Kinder geht, bin ich auch sehr dafür, dass einige ihre eigenen Emotionen und Ängste zurückschrauben. Natürlich kann ich es nachvollziehen, denn man hat immer automatisch Angst, dass er etwas tun könnte und das eigene Kind zum Opfer gefallen ist. Uns also mir und meinen Geschwistern hat man beigebracht, dass wir mit niemanden mitgehen sollen und dass egal, was einer sagt. Meine Mutter hat selbst gesagt, wenn dieser Mann oder diese Frau sagen würde, dass sie im Krankenhaus ist oder sonst etwas nie mitgehen und einfach weiter gehen. Des Weiteren durfte auch ich nicht auf den Nachhauseweg mit meiner Tante mitfahren. Wirklich mit niemanden. Einzig und alleine meine Mutter, meine Oma und mein Opa. Ich habe bei der besagten Tante zwar regelmäßig genächtigt, aber dennoch hat meine Mutter nur einen kleinen Kreis gewählt, der uns Kindern das Vertrauensgefühl leichter machen sollte.

Vor runden drei Jahren gab es solch einen komischen Vorfall bei uns. Es war ein Mann hier in unserer Stadt und unserer Ortschaft am Herumkreisen und hat ständig nur die kleinen Jungen angesprochen. Er stand an einem Zaun vor dem Spielplatz & Co und rief sie zu sich, sofort, wenn die Mädels gekommen sind, dann ist er abgehauen. Die Jungs haben das sofort gesagt. Auf mehrmaligen Hinweisen, dass er gehen soll, sonst kommt die Polizei wurde nicht reagiert. Ja langfristig gesehen hat er sich dann weiter an die Kinder ran gemacht und einen sehr denkbar ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Es war Sommerzeit und einige Eltern waren draußen zum Grillen. Eine Mama ist daraufhin los gerannt und hat sich den Typen geschnappt und ein wenig verprügelt. Dieser kam nie wieder!

Doch das soll natürlich nicht dazu aufrufen. Kinder müssen das Gehör erhalten und verstehen, dass die Person, auch wenn sie womöglich lieb, nett und Süßigkeiten hat, nicht nett ist. Man soll ihnen ruhig sagen, wenn man dich anspricht, dann sag nur „Ich darf nicht mit fremden Reden, und wenn sie mich nicht in Ruhe lassen, schreie ich nach Hilfe“. So wurde es uns immer beigebracht und Männern zwischen die Beine treten, wenn man uns bereits anpackt. Das war meine Aufklärung diesbezüglich.

Am Besten ist es natürlich immer, wenn Kinder, bevor so eine Situation überhaupt eintritt, aufgeklärt werden. Also bevor ich meine Tochter alleine auf den gegenüberliegenden Spielplatz gelassen, oder sie alleine vom und zum Kindergarten laufen lassen habe, habe ich ihr immer vor Augen gehalten, wie sie sich fremden gegenüber zu verhalten hat. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass zu 90% dem Kind bekannte Täter sich dem Kind nähern, deshalb ist die Rede vom bösen fremden Mann schon etwas veraltet. Natürlich sollte man dem Kind trotzdem erklären, dass es keinem vertrauen darf.

Das mit dem Anvertrauen und das Kind darin bestärken finde ich eine hervorragende Idee. Wenn sich das Kind noch in etwa an den Mann und an den Tatort erinnern kann würde ich ebenfalls unverzüglich die Polizei informieren. Die können dann zu den betreffenden Zeiten eine Streife schicken, die das Ganze einmal genauer beobachtet. Mit solchen Dingen ist nicht zu spaßen und so blühend kann die Fantasie der Kinder gar nicht sein, dass sie sich so etwas ausdenken, weil so ein Verhalten ist unnatürlich und dürfte den Kindern nicht bekannt sein, somit können sie sich so etwas nicht ausdenken.

Ich würde schon so handeln, wie der Polizist es beschrieben hat. Wobei ich es auch wichtig finde einem Kind klar zu machen, dass es nicht immer nur der böse Fremde ist, der da unangenehm sein kann, sondern, dass es auch Verwandte, Bekannte und so weiter sein können und man dann etwas sagen muss.

Vielleicht würde ich in so einer Situation aber auch einfach mal dahin gehen, wo das Kind den Mann gesehen haben will und würde mal schauen, ob da wirklich einer steht. Nicht, weil ich sehen will, ob mein Kind gelogen hat oder nicht, aber dann kann man ja ein Bild machen.