Hermann Nitsch - Tiere töten für die Kunst
Im Leipziger Schauspielhaus wird demnächst ein "Theaterstück" von Hermann Nitsch aufgeführt. Drei Tage lang wird der Mann sein Orgien-Mysterien-Theater zum Besten geben. Dabei suhlen sich die Schauspieler im Blut und den Gedärmen von gerade geschlachtenen Tieren. Seit den 1960er Jahren ist dieser Aktionskünstler dafür berühmt und bekommt immer wieder Gelegenheit, es aufzuführen. Die Bilder dazu sind einfach nur eklig.
Nitsch will mit diesem Werk "verborgene Regungen im Menschen wecken und die Unterdrückungsmechanismen der auf Anständigkeit bedachten Gesellschaft überwinden". Die Sinne sollen auf äußerste beansprucht werden. Er bezeichnet es als "orgastisches Freudenfest". Kurz gesagt: er will schockieren. Und das schafft er ja auch. Neben den Tierschützern fühlen sich auch Gläubige auf den Schlips getreten, weil Nitsch oft "Jungfrauen ans Kreuz nagelt" oder anderweitig die christliche Religion einbindet und kritisiert, was diese als Blasphemie empfinden.
Meine Mutter, die mir davon berichtet hat, erwähnte, dass es ihm nur erlaubt ist, die Tierkadaver zu nutzen, weil sie danach noch auf dem Grill landen. Damit ist der wichtige Grund, der für die Schlachtung eines Tieres in Deutschland vorliegen muss, gegeben und er verstößt nicht gegen das Tierschutzgesetz. Dazu finde ich aber nichts im Internet.
Ich finde Kunst oft einfach nur stupide. Oft will sie einfach nur um jeden Preis schockieren. Ich bin da also sicher nicht die Richtige, um den künstlerischen Aspekt zu bewerten. Aber ich finde diese Veranstaltung einfach nur widerlich. Dass Tiere dafür sterben müssen verharmlost den Schlachtvorgang enorm. Dass Menschen Tiere essen ist etwas ganz anderes. Zudem ist es einfach eklig, wie sich die nackten Menschen in den Gedärmen rekeln. Ich finde es lächerlich, nach dem Zuschauen über gesellschaftliche Zwänge zu diskutieren. Das geht doch auch nach einem normalen Theaterstück mit einer Handlung über solche Zwänge. Vor allem steht doch das Tabu, sich in der Öffentlichkeit in Tiergedärmen zu suhlen, hoffentlich nicht zur Debatte.
Was haltet ihr von solcher Kunst? Rechtfertigt Kunst eine solche Verwendung von Tierkadavern? Oder sind euch die Tiere egal, aber ihr findet es trotzdem einfach nur widerwärtig? Oder meint ihr, in der Kunst muss alles erlaubt sein? Glaubt ihr, dass Nitsch damit wirklich eine wichtige Botschaft untermauert?
Diese Art von "Kunst" ist alles andere als toll oder faszinierend. Sie ist in der Tat sehr außergewöhnlich, aber irgendwo auch ein wenig krank. Er will verborgene Regungen wecken? Das kann er gerne für sich selbst tun, wo es möglichst keiner sieht, aber dass er es so in der Öffentlichkeit tun muss ist einfach unmöglich. Das Problem an der Sache ist aber, dass scheinbar genug Leute gibt, die so etwas sehen wollen, denn sonst würde man ihn kaum irgendwo auftreten lassen. Die meisten werden da nicht aus Begeisterung hingehen, sondern aus reiner Neugier, was ja nicht ganz unbegründet ist.
Natürlich behaupten sie, dass die Tierkadaver danach auf dem Grill landen und als Nahrungsmittel dienen. Das kann aber jeder behaupten. Hat man das schon mal kontrolliert und ist der Sache nachgegangen? Ich glaube nicht, zumindest habe ich es noch nicht gehört. Wenn ihr mich fragt, werden die Tiere extra für diese Theateraufführungen geschlachtet. Andere Behauptungen sind einfach nur Verschleierungen oder Lügen. Es ist schon krass, dass so etwas überhaupt erlaubt ist. Hier von gesellschaftlichen Zwängen zu sprechen ist totaler Quatsch.
Eine wichtige Botschaft sehe ich darin ganz sicher nicht oder ich verstehe sie einfach nicht. Grundsätzlich finde ich schon, das in der Kunst alles erlaubt ist. Es wird ja niemand gezwungen, sich das anzuschauen und für diejenigen, die sich tatsächlich für so was begeistern möchten, kann der gute Mann das ja gerne machen. Tierkadaver hin oder her, es werden täglich so viele Tiere geschlachtet, dass es keinen großen Unterschied macht, ob ein paar für diese Aufführung draufgehen. Dass das anschließend noch jemand essen will, kann ich mir aber nicht vorstellen.
Ich würde das nicht mal als eine Art von Kunst bezeichnen. Es ist eher krank und abstoßend und ich frage mich, was ich solchen sogenannten Künstlern vorgeht. Für mich hat das nichts mit Kunst zu tun und ich würde es mir auch nicht ansehen wollen. Deine Bilder habe ich daher auch erst gar nicht angeschaut. Aber wenn er damit schockieren möchte, dass wird ihm das sicherlich gelingen. Die Tiere werden aber wohl nicht extra geschlachtet, damit sich die Darsteller darin wälzen können, wozu auch immer das gut sein soll. Ich denke, dass es sich dabei eher um Schlachtabfälle handelt.
Wer möchte das denn anschließend noch auf den Grill legen, wenn sich vorher darin gesuhlt und gewälzt wurde? Das klingt für mich auch ein bisschen komisch.
Hier muss man sich fragen, was ist Kunst? Den Begriff wird jeder anders definieren. Kunst kann Schönes und Angenehmes ausstrahlen, aber auch abstoßend und schockierend sein. Für Kunst werden etliche Tabus aufgehoben. Keiner wird gezwungen, die als Kunst bezeichneten Werke anzuerkennen und zu akzeptieren.
Ich stimme in diesem Falle mit Nelchen überein. Es kann keine Kunst sein, wenn sie auf Kosten von Tieren oder Menschen geht. Es ist keine Kunst, wenn sie Gewalt verherrlicht. Hier geht es nur darum, den Österreicher, der in meinen Augen ein sehr kranker Mensch ist, auf Kosten der Tiere zu verherrlichen und noch bekannter zu machen. Was hat es mit Kunst zu tun, wenn die Akteure im Blut frisch geschlachteter Rinder baden? Diese Tiere werden nicht geschlachtet, um den Hunger von Menschen zu stillen, sondern nur, um die Selbstinszenierung eines Psychopathen zu idealisieren. Die Menschen, die sich dieses Spektakel anschauen und begeistert sind (?) sind moralisch und ethisch mit schuldig an der lebensverachtenden Denkweise dieses Provokateurs.
Wir müssen nicht „Ja“ sagen zu diesen kranken Inszenierungen. Was mir unbegreiflich ist, dass sich hier auch noch deutsche Schauspielhäuser bereit erklären, das als Theaterstück bezeichnete Spektakel aufzuführen. Was denkt man sich wohl dabei?
Nelchen hat geschrieben:Die Tiere werden aber wohl nicht extra geschlachtet, damit sich die Darsteller darin wälzen können, wozu auch immer das gut sein soll. Ich denke, dass es sich dabei eher um Schlachtabfälle handelt.
Leider nein. Die Tiere sind noch im Ganzen auf der Bühne zu sehen. Aber ich kann verstehen, dass du dir die Bilder nicht angesehen hast!
Cid hat geschrieben:Was mir unbegreiflich ist, dass sich hier auch noch deutsche Schauspielhäuser bereit erklären, das als Theaterstück bezeichnete Spektakel aufzuführen. Was denkt man sich wohl dabei?
Er war auch schon zwei Mal auf der documenta vertreten. Er bekommt durchaus auch Anerkennung für sein "Werk". Ich denke, dass viele Angst davor haben, als spießig zu gelten, wenn sie Kunst "verbieten". Vielleicht schwingt auch immer der Vorwurf mit, Kunst als "entartet" zu sehen, nur weil sie einem nicht gefällt.
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