Braucht ihr Zeitdruck, um euch zu motivieren?
Ich bin in einer Woche mit der Schule durch und kann so im Rückblick sagen, dass ich nahezu immer so lange mit dem Bearbeiten irgendwelcher Projekte gewartet habe, bis ich ein Zeitproblem hatte und dann eben eine Nacht durcharbeiten musste. Das Ergebnis war dann auch nicht so toll, wie es geworden wäre, wenn ich rechtzeitig angefangen hätte.
Ich habe auch bemerkt, dass ich es sehr selten schaffe, mich für etwas zu motivieren, auf das ich wenig Lust habe, bis ich ein Zeitproblem habe. Ich mache dann alles Mögliche, höre Musik, treffe mich mit Freunden oder mache einfach nichts, bis ich dieses Zeitproblem habe und endlich mit der Aufgabe anfange, die ich schon lange erledigt haben wollte.
Kennt ihr das auch? Hilft ein gewisser Zeitdruck euch, euch zu motivieren? Oder macht ihr immer alles sofort und bekommt dadurch gar nicht erst so einen Zeitdruck?
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Momentan bin ich dabei, mein Abitur zu machen, die drei schriftlichen Prüfungen habe ich bereits hinter mir, die zwei mündlichen stehen mir noch bevor. Auf dem Weg zum Abitur musste ich eine Seminararbeit mit einem Umfang von 15 Seiten verfassen. Wir hatte von Mitte elfter Klasse bis zwei Monate nach Anfang zwölfter Klasse Zeit, diese Aufgabe zu erledigen.
Das Material für diese Arbeit habe ich schon früh gesammelt, während ich mich überhaupt nicht dazu motivieren konnte, endlich mit dem Verfassen der Arbeit zu beginnen. Letzten Endes habe ich die 15 Seiten in der Nacht vor dem Abgabetermin geschrieben und bin dann total übermüdet in die Schule, damit ich die Arbeit rechtzeitig abgeben konnte. Die Bewertung war anschließend gut, weshalb ich kein schlechtes Gewissen hatte, so spät angefangen zu haben.
Bei den schriftlichen Abiturprüfungen konnte ich mich auch nicht zum Lernen motivieren. Für Mathematik und Deutsch hab ich jeweils einen Tag vorher angefangen für Englisch habe ich gar nichts getan, da ich dafür noch nie was gemacht hatte und immer auf eine Eins stand. Die Ergebnisse dieser Prüfungen habe ich leider noch nicht, aber es ging mir überraschend gut und ich konnte sogar in meinem Problemfach Mathematik alle Aufgaben wenigstens grob lösen. Alles in allem kann ich ohne Druck keine Motivation aufbringen. Bis jetzt hab ich aber trotzdem meistens gute bis sehr gute Leistungen erzielen können, was meine Motivation oft noch mehr mindert.
Ich bearbeite in der Regel meine Aufgaben so schnell wie möglich, damit ich am Ende nicht noch vor immensem Zeitdruck stehe und alles in einer Nacht schaffen muss. Natürlich lasse ich mich hin und wieder gerne dazu hinreißen, die lästigen Aufgaben erst kurz vor dem Präsentieren oder kurz vor der Abgabe fertigzustellen aber ich habe gelernt, dass ich unter Zeitdruck viel schlechter und unkonzentrierter arbeite, als wenn ich früher damit anfange und genug Zeit habe, alles in Ruhe fertigzustellen.
Dir rate ich auch, in Zukunft etwas früher an die Aufgaben ran zu gehen, da du dich im Endeffekt ja sowieso nicht davor drücken kannst und das Hinausschieben nur noch Zeitdruck als Beigeschmack hat. Jeder muss seine eigene Erfahrung damit machen und ich habe oft genug unter Zeitdruck gestanden und habe meine Aufgaben nicht ganz ordentlich gelöst.
Bei mir war es leider ganz genauso, dass ich mit sämtlichen Projekten, für die ich länger Zeit hatte, erst sehr spät angefangen habe, wenn ich den Zeitdruck schon gespürt habe. Die Nacht habe ich dann zwar nie durchgearbeitet, aber ich war dann natürlich schon lange damit beschäftigt. Auch das Lernen für die Prüfungen war bei mir ähnlich. Dabei habe ich auch erst unter Druck angefangen.
Im Nachhinein habe ich mich auch immer über mich selber geärgert, weil ich vorher meistens ja auch genug Zeit gehabt hätte, diese aber nicht genutzt habe. Trotzdem war es dann bei dem nächsten Projekt oder der nächsten Klausur wieder das gleiche. Erst seit ich im Berufsleben stehe, hat sich diese Einstellung zum Glück geändert und ich bin dazu übergegangen, Dinge sofort zu erledigen, wenn sie anfallen. Das erspart mir doch einigen Stress.
Bei mir selbst und vielen anderen habe ich beobachtet, dass es nur mit Zeitdruck geht. Selbst bei langfristigen Projekten wird alles erst auf den letzten Drücker gemacht. Das kommt aber zum Teil auch aus einer Überforderung heraus, dass man eben immer irgendwas zu tun hat und diese Sachen dann nach Dringlichkeit abarbeitet. Beruflich läuft es leider auch oft so. Dummerweise baut sich dadurch immer ein schlechtes Gewissen auf und beruflich kommt es dann auch zu Ärger.
Bei mir ist das überhaupt nicht so, aber ich kenne viele, die in der Beziehung genauso sind wie du. Das beste Beispiel ist wohl mein Freund, der selbst vor den Abschlussprüfungen bis einem Tag vor der Prüfung gewartet hat, bis er angefangen hat, zu lernen. Ich selbst hätte das ja nicht gekonnt, weil ich nicht ruhig hätte schlafen können mit dem Gedanken, dass ich bisher nichts für die Abschlussprüfung gelernt habe.
Bei manchen habe ich aber auch das Gefühl, dass es nur eine Ausrede ist, dass sie unter Zeitdruck besser arbeiten können. Denn es gibt auch Menschen, die schieben es einfach nur auf, weil sie keine Lust haben, das Projekt früh zu bearbeiten und gelangen dann zwangsweise unter Zeitdruck. Ich kann das absolut nicht verstehen. Es ist doch viel schöner zu leben, wenn man nicht die ganze im Hinterkopf hat, dass man noch etwas Wichtiges erledigen muss. Ich finde das Gefühl klasse, wenn ich ein Projekt fertig habe und ich dann Dinge tun kann, was mir Spaß macht, weil ich weiß, dass ich die Arbeit bereits erledigt habe.
Das bedeutet aber nicht, dass ich unter Zeitdruck nicht gut arbeiten kann. Wenn ich in der Schule eine Arbeit schreibe, bei der ich weiß, dass die Zeit knapp bemessen ist, zum Beispiel in Mathe, dann versuche ich eben von Anfang an schnell zu arbeiten und das klappt dann auch, ohne dass ich in Panik verfalle. Nur wenn ich am Schluss merke, dass ich nur noch wenige Minuten habe, aber mir noch eine ganze Aufgabe fehlt oder ähnliches, dann werde ich ein bisschen hektisch und dann schwirren mir auch tausend Gedanken durch den Kopf und dann bin ich meistens nicht in der Lage, die Aufgabe richtig zu bearbeiten. Aber in die Situation komme ich glücklicherweise relativ selten.
Ich habe auch ständig "ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem" habe, dabei kann ich eben nur aus der "Not" gedrungen die Aufgaben erledigen, welche ich vorher nicht geschafft hatte aufgrund dessen, da ich mich nicht dazu aufraffen konnte. Wirklich besser kann ich so aber nicht arbeiten, denn schließlich habe ich ständig im Hinterkopf, dass ich die Aufgaben nur aufschiebe und eigentlich statt der aktuellen Beschäftigung machen hätte sollen und können. Natürlich sind es Ausreden und Ausflüchte, die man sich sucht, um die Aufgaben, auf die man aktuell keine Lust hat, (noch) nicht erledigen zu müssen.
Auch ich habe gemerkt, wie befreiend es ist, wenn man die Aufgaben schnellstmöglich erledigt und nicht mehr vor sich herschieben muss. Man kann das Leben tatsächlich besser genießen und das schlechte Gewissen plagt einem nicht mehr. Überhaupt die ganze Psyche ist viel entspannter und entlastet und man sollte sich lieber öfter dahin motivieren, sich weniger Stress zu machen, denn Arbeiten unter Zeitdruck ist nur unnötiger, selbstproduzierter, künstlicher Stress. Aber nichtsdestotrotz erwische ich mich immer wieder dabei, dass meine Motivation zu wünschen übrig lässt.
Ich selber kann es nicht leiden, unter Zeitdruck zu arbeiten. Wenn ich mich gestresst fühle, bleibt sowieso nichts mehr längere Zeit im Kopf. Sogenanntes Bulimie-Lernen ist also überhaupt nichts für mich. Früher, in der sechsten oder siebten Klasse habe ich manchmal für Vokabeltest auf diese Weise gelernt, mir die Vokabeln mal schnell einen Abend vorher oder sogar erst am Tag des Tests im Bus eingepaukt. Aber meine Tests sind damals selten gut ausgefallen. Daher habe ich mir das glücklicherweise abgewöhnt, bevor es dann ernst wurde.
Wenn etwas wichtiges ansteht, schiebe ich es selten bis zum letzten Moment auf. Für mein Abi vergangenes habe ich beispielsweise schon zwei Monate im Voraus angefangen zu lernen, obwohl ich mir im Nachhinein dachte, dass zwei Wochen im Voraus auch völlig ausreichend gewesen wären. Aber die Vorstellung, Dinge in ein, zwei Tagen zu lernen, für die eigentlich Wochen vorgesehen waren, macht mich ganz kirre. Ich bin da zugegebenermaßen nicht sehr Stressresistent.
Trotzdem kenne ich dein "Problem", denn die meisten meiner Freunde lernen viel besser unter Zeitdruck. Wenn wir in Politik beispielsweise ein Portfolio ausarbeiten mussten, für dass wir eigentlich monatelang Zeit hatten, hat meine Freundin auch lieber erst das Wochenende vorm Abgabetermin zwei Nachtschichten am Stück eingelegt oder sogar noch einen Tag geschwänzt, um die Aufgabe von drei, vier Monaten schnell nachzuholen. Und sie hat mit dieser Technik tatsächlich regelmäßig 14 oder gar 15 Punkte kassiert.
Ich kenne es von einigen Freunden, die das genau so handhaben wie du. Sprich sie fangen erst auf den letzten Drücker mit dem Arbeiten an, weshalb das Resultat dieser Ausarbeitungen dementsprechend "dürftig" ausfällt.
Ich persönlich habe aber sobald ich einen Arbeitsauftrag bekomme beziehungsweise sobald ich weiß, dass eine Klausur in naher Zukunft ansteht einen seltsamen inneren Druck. Ich kann es nicht beschreiben, man kann es aber durchaus mit Gewissenssticheleien vergleichen. Ich habe dann nun einmal immer diesen Hintergedanken "Du musst noch etwas schaffen gehen!" im Kopf, welcher mich dann beim entspannen, feiern oder allgemein beim Spaß haben ziemlich blockiert. Deswegen lebe ich eher nach dem Motto "Erst die Arbeit und dann das Vergnügen" und nicht so wie es mein Kumpel aus meinem Leistungskurs Erdkunde so treffend formulierte; "Diamanten entstehen unter Druck".
Ich brauche auf jeden Fall immer einen gewissen Zeitdruck, damit ich mich selbst dazu motivieren kann, etwas für die Uni zu tun. Dabei könnte ich mich nie dazu überwinden, für eine Klausur zu lernen oder ein Referat vorzubereiten, wenn ich genau wüsste, dass ich noch einige Monate dafür Zeit hätte. In diesem Fall wäre der Termin einfach so weit entfernt, dass ich gar nicht erst daran denken würde, etwas zu tun. Und auch dann, wenn ich mich an den Schreibtisch setzen würde, um etwas zu tun, würde das nicht klappen, da ich mich dann einfach nicht konzentrieren könnte. Ich hätte absolut keine Motivation und auch einfach keine Lust darauf, etwas zu tun. Stattdessen würde ich dann viel lieber etwas anderes machen.
Wenn ich Zeitdruck habe, dann weiß ich eben ganz genau, dass ich mich einfach an den Schreibtisch setzen muss, um etwas zu tun. Ich muss dann einfach lernen und da ich genau weiß, dass die Zeit drängt, kann ich dann auch immer sehr gut mehrere Stunden am Stück am Schreibtisch sitzen, ohne dass meine Motivation verschwindet. Stattdessen bin ich dann sogar richtig motiviert, da ich genau weiß, dass ich viel zu tun habe und von daher möchte ich natürlich auch nicht erst alles auf den letzten Drücker fertig bekommen, weshalb ich dann auch versuche, so viel wie möglich an einem Tag zu schaffen. Ich möchte es dann nicht riskieren, dass ich womöglich gar nicht erst fertig werde, weshalb ich dann eben auch richtig Gas gebe. Dabei kann ich mich dann auch immer sehr gut konzentrieren und da ich eben auch weiß, dass ich die Klausur bald hinter mir habe, finde ich es dann auch nicht ganz so schlimm, so viel Zeit am Schreibtisch zu verbringen.
Obwohl ich unter Zeitdruck einfach am meisten schaffe, ist es nicht so, dass ich immer erst einen Tag vorher damit anfange, für eine Klausur zu lernen. So etwas käme für mich niemals in Frage, da ich immer so viel Stoff zum Lernen habe, dass ich genau weiß, dass ich in so kurzer Zeit nicht alles schaffen würde. Von daher fange ich immer etwa ein bis zwei Wochen vorher an, für die jeweiligen Klausuren zu lernen. Das finde ich aber auch immer sehr knapp und ich muss dann in dieser Zeit auch immer jeden Tag etwas tun, weshalb ich da auch selbst unter Druck gerate. Trotzdem hätte ich eben keine Lust darauf, einen Monat nur mit Lernen zu verbringen und von daher werde ich es wohl auch weiterhin so handhaben, dass ich etwa ein bis zwei Wochen vorher mit dem Lernen anfange. Diese Methode fand ich bisher einfach ideal für mich und deshalb werde ich auch so weitermachen. Immerhin bin ich bisher auch immer gut fertig geworden, so dass ich den Stoff zwei Tage vor der Klausur bereits gut konnte.
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