Als Kind die Eltern während der Rente finanzieren
Bei einer Freundin von mir ist es bald so weit, ihr Vater geht in zwei Jahren in Rente. Nun sagen er und seine Mutter wohl öfters zu ihr, dass sie dann eben ihre Eltern finanziell unterstützen muss. Die Eltern haben einen sehr hohen Lebensstandard und gönnen sich sehr gerne mal etwas. Meine Freundin ist nächstes Jahr mit der Ausbildung fertig und wird dann voraussichtlich um die 1800 Euro verdienen. Sie ist an sich mit dieser Aussicht zufrieden, kann sich aber nicht vorstellen, ihre Eltern noch groß zu unterstützen. Ihre Eltern argumentieren immer damit, dass sie meine Freundin ja auch groß gezogen haben und dass es dann selbstverständlich ist, wenn sie ihnen großzügig unter die Arme greift, damit sie ihren Lebensstandard erhalten können.
Nun ist es auch so, dass meine Freundin im Haus ihrer Eltern eine Wohnung hat und diese möchte sie auch behalten. Dafür zahlt sie auch jetzt schon etwas Miete und möchte später dann eben so Miete bezahlen, wie es für die Wohnung angemessen wäre. Allerdings schließt sie auch nicht aus, dass sie noch umziehen möchte und dann würde sie natürlich das Geld auch anderweitig benötigen.
Gestern gab es wieder einen großen Krach, weil meine Freundin dieses Thema irgendwie gar nicht so lustig findet und die Selbstverständlichkeit nicht versteht, mit der die Eltern Geld von ihr einfordern. Sie selbst hat auch nie so viel bekommen, Taschengeld gab es bis zur Ausbildung schon, aber maximal 20 Euro monatlich, womit sie sich das Nötigste finanzieren konnte. Essen wurde von den Eltern bezahlt, Kleidung und Schulartikel mussten aber größtenteils selber finanziert werden und seitdem sie selber Geld verdient, muss sie auch alles selber bezahlen, so dass sie kaum etwas ansparen kann.
Jetzt ist sie etwas ratlos, weil sie irgendwie nicht weiß, wie sie damit umgehen soll. Natürlich würde sie ihren Eltern gerne etwas geben, aber sie denkt eben, dass dies mit der Miete dann abgedeckt sein wird und dass es in Ordnung ist, wenn sie den Rest für sich behält und höchstens mal mit kleinen Summen aushilft, wenn es nötig ist. Aber sie möchte auf keinen Fall so viel Geld investieren, dass sie das fehlende Geld ausgleicht, welches dann mit dem Lohn wegfällt.
Nun würde mich mal interessieren, was ihr davon haltet. Finanziert ihr eure Eltern mit oder habt ihr es vor? Wessen Einfall war das? Um welche Summen handelt es sich da? Wie würdet ihr an ihrer Stelle reagieren und handeln?
Es geht doch hier nur darum, dass die Eltern diverse Abstriche bei ihrem Lebensstandard machen müssen. Und das sollte ja halbwegs machbar sein. Wobei man auch sagen muss, dass sie diese Lücke hätten selbst ausgleichen können. Das wird ja schon seit mehr als 20 Jahren gesagt, dass man entweder vorsorgen muss oder aber mit weniger Geld auskommen muss.
Daher ist es legitim, wenn die Tochter eine ortsübliche Miete für die Wohnung bezahlt. Mehr sollte aber auch nicht gezahlt werden. Denn man bekommt doch keine Kinder, damit diese dann das Alter finanzieren. Zumindest sind wir in Deutschland schon lange von diesem Leben weg, wo viele Kinder ein gesichertes Rententeil bedeutet haben.
Wenn die Eltern das nicht akzeptieren wollen, dann würde ich auch aus dieser Wohnung ausziehen. Etwas neues im selben Preisniveau sollte sich ja finden lassen. Dann kann man zumindest häufigen Auseinandersetzungen zu dem Thema aus dem Weg gehen.
Ich würde an ihrer Stelle auch in Erwägung ziehen, auszuziehen. Man sollte das auch nicht als Verrat sondern als Notwendigkeit ansehen.
Es kann einfach nicht sein, dass die Eltern nicht bereit sind, ihr Lebensstandard zu senken und das fehlende Geld von der eigenen Tochter einfordern und als Argument angeben, sie auch unterstützt zu haben. Dass die Eltern der Tochter nicht einmal Kleidung und Schulsachen finanziert haben zeigt doch, dass die Eltern eher egoistisch sind und sie ihre Eltern auf keinen Fall mit zu viel Geld unterstützen soll. Die volle Miete zu bezahlen finde ich nach der Ausbildung sehr sinnvoll und ab und zu mal einhundert Euro abzugeben würde mich auch nicht stören. Aber schon vorab zu sagen, dass sie monatlich einen fixen Betrag abzugeben hat, finde ich komplett falsch.
Deine Freundin hat meiner Meinung nach alles richtig gemacht und ich finde es auch schon super, dass sie von sich aus sagt, nach der Ausbildung den Eltern die volle Miete für die Wohnung zu bezahlen. Mit dem Geld und der Rente lässt es sich schon gut leben und die Eltern sollten sich nicht auf das Geld deiner Freundin stürzen.
Nach meiner Ausbildung werde ich circa 2200 Euro netto verdienen und meine Eltern auch gerne unterstützen und ihnen gerne auch einen fixen Betrag von 400 Euro monatlich geben. Und das, ohne dass sie es von mir verlangen. Sie haben mir meinen Führerschein finanziert, mir bis zu meinen Ausbildungsbeginn meine Kleidung finanziert und mir auch bis zum Ausbildungsbeginn Taschengeld gegeben, Geburtstagsgeschenke gekauft und Weihnachtsgeschenke gekauft. Da ist es für mich selbstverständlich, ihnen Geld zu geben. Wenn das bei uns so abgelaufen wäre wie bei deiner Freundin, würde ich meinen Eltern vielleicht 50 bis 100 Euro von mir monatlich zur Verfügung stellen mehr definitiv nicht.
Ich schließe mich der Meinung von Gamer voll und ganz an! Deine Freundin sollte in Erwägung ziehen auszuziehen, da ich finde, dass man als Elternteil beziehungsweise allgemein als Eltern für sein Kind da sein sollte und eben nicht umgekehrt. Meine Mutter würde sich das im Traum nicht wagen von mir Geld zu verlangen, sie würde sich höchstens welches leihen.
Ich sehe es auch schon als Frechheit und als egozentrisch an, wenn man hingeht und von seinen Kindern einen fixen monatlichen Betrag abverlangt. Natürlich hat man als Kind seine Eltern lieb und möchte auch, dass es ihnen nicht schlecht geht. Aber wenn ich einmal ehrlich bin, muss ich sagen, dass ihre Eltern die ganze Zeit Kindergeld kassiert haben, welches eigentlich für Klamotten, Essen und Schulsachen ausreicht. Da sie aber anscheinend nur Essen finanziert haben, müssen die Eltern ja einen verdammt hohen Lebensstandard haben.
Und wenn man sich mit einem solchen rühmen möchte und ihn beibehalten möchte, so kann man ja schon früh genug eine entsprechende Rentenversicherung abschließen, denn dass die Rente nicht mehr für einen hohen Lebensstandard ausreicht, ist ja schon seit langer Zeit kein Geheimnis mehr.
Und genau so würde ich auch zu meinen Eltern gehen, wenn ich denn deine Freundin wäre, und ihnen das eben so sagen. Sie können überhaupt nichts verlangen, zumal das wirklich sehr dreist ist. Man kann sich zusammensetzen und darüber reden, dann wäre ich auch bereit monatlich ein bis maximal vierhundert Euro ihnen beizusteuern. Wenn ich mir aber überlege wie dreist das Ganze ist und wie "schlecht" die Eltern finanziell für das Kind gesorgt haben und wie viel sie sich zum eigenen Wohl beziehungsweise "für den Lebensstandard" eingesteckt haben, nein, da wären hundert Euro die oberste Grenze!
Zumal Miete und Rente wirklich mehr als ausreichend sein sollte um ein gut bürgerliches Senioren-Dasein zu fristen. Man muss ja kein Klopapier aus Gold kaufen, ganz ehrlich!
Es kommt noch hinzu, dass diese Eltern bisschen zu spät mit dem Kinderkriegen angefangen haben, wenn das denn ihr Plan war. Wenn sie jetzt in Rente gehen und die Tochter gerade mal die Ausbildung beendet hat, wann haben sie sie dann bekommen? Da gingen sie ja schon auf die 40 zu. Hätten sie mal 20 Jahre früher angefangen und auch ein paar mehr Kinder bekommen, dass wäre das alles viel besser zu regeln.
Und es ist schon seltsam, dass sie sich so auf das Geld versteifen. Es geht doch nicht darum, wie viele Weihnachtsgeschenke man bekommen hat und wie viel man gegessen hat. Das kann man doch jetzt gar nicht mehr gegenrechnen und dann auf einen monatlichen Betrag kommen, den das Kind seinen Eltern schuldet. Das ist sehr kalt und gefühllos und reduziert die Beziehung auf einen geschäftlichen Vertrag.
Es geht doch vielmehr darum, wie viel Herzblut die Eltern in das Kind steckten. Der Vater hat immer gearbeitet, um der Familie was bieten zu können, die Mutter hat auf einen Beruf verzichtet, um zu Hause zu bleiben; sie haben abends unters Bett geschaut, ob dort Monster sind; sie haben sich todmüde auf den Beinen gehalten, wenn man krank war. Um solche Sachen geht es doch. Und dafür kann man dann seinen Eltern im Rentenalter das Rheumakissen zurecht rücken und Essen vorkochen und einfrieren. Man kümmert sich halt gegenseitig umeinander.
Sicher beinhaltet das auch finanzielle Aspekte. Aber doch nicht so akurat und schon gar nicht, wenn die Eltern immer noch mehr haben als das Kind. Wenn sie immer einen hohen Lebensstandard hatten, haben sie jetzt sicherlich noch mehr als jemand, der gerade mit der Ausbildung aufgehört hat. Ich würde sagen, in der Beziehung ist schon seit vielen Jahren sehr viel schief gegangen.
Ein ganz klein wenig erinnert es mich an meine Mutter, die auch schon ab und zu stichelt, dass wir ihr dann ein schönes Heim bezahlen müssen. Diese Bemerkungen beruhen auf ihrer Unsicherheit darüber, wie sehr wir sie lieben. Unsere Beziehung ist da nämlich nicht ganz eindeutig. Und das trifft bestimmt auch auf dieses nette Paar zu. Wenn man sein Leben lang so unfreundlich und ungroßzügig zu seinem Kind, kann man zu Recht Angst haben, ihrerseits die Freundlichkeit und Großzügigkeit des Kindes nicht verdient zu haben.
Ich denke, dass man hier realistisch bleiben muss. Die Tochter wird es im Haus der Eltern weiterhin nicht besonders gut haben, da es den Eltern ja nur um einen hohen Lebensstandard geht und nicht um das nette Überleben. Die Tochter kann also nur ausziehen, wenn sie nicht jeden Tag mehr bezahlen möchte.
Zudem denke ich, dass man seine Eltern schon finanziell unterstützen kann, wenn Not am Mann ist oder um ihnen ein bisschen die Nöte des Alltags zu nehmen, aber man ist eben auch immer noch das Kind und sollte nicht die Urlaube oder Luxusgüter der Eltern bezahlen. Sie haben ja auch gearbeitet und bekommen Rente. Man sollte mit so einer Rente ja auch leben lernen und ich verstehe nicht, warum nun das Kind dafür aufkommen muss.
Sicherlich haben die Eltern das Kind finanziert, aber sie haben es doch auch gewollt. Als Kind kann man sich ja nicht aussuchen, ob man geboren wird oder nicht und es ist auch klar, dass ein Kind kostet. Warum sollte man also die Kosten, die durch einen entstanden sind in Raten wieder zurückzahlen? Das klingt so, als wäre man selber nur ein Kreditnehmer und nicht das Kind. Das finde ich wirklich schrecklich. Es sollte in einer Eltern Kind Beziehung nicht wie hier so um das Geld gehen.
Ich denke, dass sie nur die Möglichkeit hat, dass sie dort auszieht und sich eine andere Wohnung sucht. Ihren Eltern kann sie dann gerne etwas geben, wenn sie mag, aber erpressen lassen würde ich mich nicht und auch erst mal auf Abstand gehen, damit die Eltern mal nachdenken können, ob es wirklich in Ordnung ist, was sie da verlangen.
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