Stillen - Nahrungsaufnahme oder mehr?
Ich hatte ja von Beginn an nur sehr wenig Milch für mein Baby und musste sofort zu füttern. Und das gar nicht wenig. Trotzdem habe ich bis jetzt eigentlich immer vorher gestillt auch wenn sie kaum Milch bekommen hat. Für mich war das dann eher Kuscheln als die Nahrungsaufnahme für mein Baby und weil wir jetzt immer öfters draußen unterwegs sind bekommt sie eben dann nur ihr Fläschchen und gestillt wird eigentlich nur noch nachts wenn sie mal aufwacht. Das genießen wir beide dafür umso mehr weil es eben irgendwie kuscheln ist.
Eine Bekannte kann das überhaupt nicht verstehen warum ich mir das Stillen überhaupt angetan habe wo ich doch trotzdem ein Fläschchen hinterher geben musste. Dann kann sie ja gleich nur das Fläschchen trinken. Das mit dem Kuscheln versteht sie nicht. Sie selber hat zwar auch Kinder und zwar auch gestillt, aber für sie war es halt wirklich nur Nahrungsaufnahme und fertig. Für mich ist das Stillen viel mehr. Vielleicht auch weil mir beim ersten Kind das gefehlt hat, denn dort konnte ich überhaupt nicht stillen. Und deshalb möchte ich auch mit dem Stillen in der Nacht noch nicht aufhören.
Wie seht ihr das. Ist das Stillen wirklich nur Nahrungsaufnahme oder gehört hier doch um einiges mehr dazu? Eben kuschen, schmusen und was weiß ich noch. Einfach eine Zeit die man mit dem Baby zu zweit genießt. Das geht sonst ja eh kaum wenn noch andere Kinder im Haus sind. Wie habt ihr das gehandhabt wenn ihr nicht genug Milch hattet? Mit dem Stillen aufgehört oder einfach, wie ich, ein Fläschchen hinten nach gegeben?
Ich verstehe vollkommen, was du meinst. Ich habe zwar keine Kinder, aber ich würde nur ungern aufs Stillen verzichten wollen und genauso handeln wie du. Ein Fläschchen geben kann jede Frau, sogar Männer, aber die Brust geben kann nur eine Mutter. Dein Körper stellt deinem Kind sein Überleben sicher - also so ist es gedacht - und das wird dem Kind doch dabei auch vermittelt. Natürlich nicht bewusst, aber ich denke, dass dadurch die Bindung noch einmal vertieft wird. Wenn es nicht möglich ist, heißt das nicht, dass sich Mutter und Kind zeitlebens nicht nahe sein werden. Aber der Säugling fühlt sich in dem Moment sicher und geborgen. Du zeigst ihm, dass du ihm alles gibst.
Ich kann es nicht besser erklären. Ich sehe es jedenfalls als sehr, sehr viel mehr als nur Nahrungsaufnahme an. Eigentlich ist alles, was man mit einem Kind macht, nicht nur das Offensichtliche. Selbst den Hintern abzuwischen, hat doch mehr Bedeutung als nur "Du stinkst und da muss ich das halt machen". Es ist sich kümmern, die eigenen Interessen hinten anzustellen, alles geben, was man hat.
Ich hatte zum Glück bei meinen Kindern immer genügend Milch, sodass ich alle voll stillen konnte. Ich muss zugeben, ich habe es sehr genossen und ich denke, die Babys auch. Am Anfang merkt man es nicht so, aber wenn sie etwas größer sind und einen während des Stillens anlächeln, dann gibt es für mich nichts schöneres und die Mühe mit dem Stillen, das Aufwecken in der Nacht hat sich richtig ausgezahlt.
Wenn du die Zeit dazu findest, dass du dein Baby vorher stillst und nachher das Fläschchen gibt's, dann würde ich dir raten, es auf alle Fälle zu tun. Wie du ja geschrieben hast, neben älteren Geschwistern ist dies ja nicht immer einfach.
Ich bin da vollkommen deiner Meinung. ich habe meinen Sohn sehr lange gestillt (ca 1 Jahr). Dann hat er sich von selber abgestillt und wollte nicht mehr. Ich habe es akzeptiert, aber irgendwie fand ich es schon schade. Er hat aber trotzdem fast von Anfang an, zumindest abends eine Flasche bekommen. So konnte ich dann nachts besser schlafen, weil er nicht so oft hunger hatte.
Zum Schluss dann habe ich ihn auch nur noch morgens gestillt. Da war es dann auch fast mehr kuscheln, wie trinken. Er hat meistens bis morgens so 6.00 Uhr in seinem Bett geschlafen. Wenn er dann wach geworden ist, habe ich ihn mit zu uns ins Schlafzimmer genommen, er hat getrunken und gekuschelt und dann sind wir beide noch einmal eingeschlafen. Es war total gemütlich und ich habe es wirklich sehr genossen.
Ich habe meinen Sohn die ersten 6 Monate voll gestillt und bis zu seinem ersten Lebensjahr dann teilweise. Für mich war das immer eine total angenehme Zeit, denn so konnte ich ganz viel Zeit mit meinem Sohnemann verbringen und ihn auch meine Nähe spüren lassen. Er hat das auch immer sehr genossen und ist auch sehr oft dabei eingeschlafen. Für mich hatte das Stillen also auch nicht nur mit der reinen Nahrungsaufnahme zu tun. Ich hatte auch von Beginn der Schwangerschaft vor, meinen Sohn zu stillen und ich hatte auch wirklich viel Glück, dass ich so viel Milch hatte. Der Anfang war zwar etwas schwierig aber ich habe mich dann einfach durchgebissen. Ich bin auch echt froh, dass ich das durchgezogen habe denn dieses Gefühl möchte ich einfach nicht missen.
In deinem Fall würde ich auch auf jeden Fall weiterstillen. Es ist einfach einem schöner Moment, den man ganz bewusst genießen kann. Ich bin derzeit wieder schwanger und obwohl ich Zwillinge erwarte und das bestimmt ziemlich hart werden wird, werde ich es auf jeden Fall versuchen, beide zu stillen. Sollte ich dann noch zufüttern müssen, habe ich damit auch kein Problem. Auf das Stillen möchte ich aber dennoch nicht verzichten, auch wenn man danach noch ein Fläschen vorbereiten muss. An deiner Stelle würde ich mich von den Kommentaren deiner Bekannten gar nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich finde es gut, dass du es wenigstens versuchst.
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