Definition einer Zweckbeziehung - Hattet ihr schon eine?
In letzter Zeit habe ich immer mal wieder im Fernsehen von einer Zweckbeziehung gehört. Aber irgendwie verstehe ich nicht, wie man aus Zweck eine Beziehung führen kann. Was soll das bringen und welchen Zweck hat es eine Beziehung zu führen mit einem Menschen, den man ja anscheinend nicht liebt.
Wie definiert man eine Zweckbeziehung und hattet ihr schon mal eine Zweckbeziehung? Welchem Zweck diente diese und habt ihr euch dann irgendwann getrennt? Ich kann mir unter Zweckbeziehung eigentlich nur diese Scheinehen vorstellen, weil sie dem Zweck dient, dass jemand in Deutschland bleiben kann.
Eine Scheinehe soll tatsächlich in dem allermeisten Fällen einem Partner eine Aufenthaltsgenehmigung verschaffen. Eine Zweckehe hingegen verbinde ich mit Geld. Der eine hat es, der andere will es ausgeben. Der reiche Partner hat dann den Vorteil, dass die Eltern eine angemessene Schwiegertochter (ich denke, so rum ist es weit häufiger) bekommen haben, der Mann hat eine Frau, die er vorzeigen kann. Was in reichen Kreisen halt so üblich ist. Ich muss da auch gerade an die Serie "The Good Wife" denken. Da ist eine normale Ehe in eine Zweckehe abgerutscht, da eine Trennung aufgrund der politischen Karriere des Mannes für schlechte Wahlergebnisse gesorgt hätte. Ich denke, das gibt es im realen Leben auch häufiger.
Bei einer Zweckbeziehung ohne Trauschein denke ich aber weniger an Geld, sondern an Sex. Man ist gerade nicht bereit für eine echte Beziehung mit allem drum und dran, will aber auch nicht auf die Befriedigung bestimmter Bedürfnisse verzichten. Und bevor man sich dann jedes Wochenende in Bars oder auf Partys tummeln muss und immer wieder jemand anders anbaggern und mit nach Hause nehmen muss, geht man eben mit jemanden so eine Beziehung ein.
Das hat schon so seine Vorteile. Wie gesagt, man muss nicht jedes Mal von vorne anfangen, man kennt den anderen und vertraut ihm. Solange wirklich beide keine Gefühle füreinander haben und die Regeln klar sind, kann es auch gut gehen. Oft entwickelt dann doch einer Gefühle oder einer fühlt sich ausgenutzt, weil er im Hinterkopf doch irgendwie etwas anderes erwartet hat.
Für mich käme so etwas nicht in Frage. Ich mag Sex nur in festen Beziehungen. Aber mit 14 bis 17 Jahren hatte ich eine Knutschbeziehung. Wir waren nur Freunde in der gleichen "Clique", aber wenn die Stimmung gepasst hat, haben wir halt rumgeknutscht. Es ist schon praktisch, wenn es klappt.
Ich denke, dass es da verschiedene Formen gibt. Zum einen die von dir erwähnte Scheinehe, die den Zweck hat, dass ein Ausländer in Deutschland bleiben kann. Ansonsten gibt es das aber sicherlich auch ohne Ehe, wenn man die bestimmten Vorzüge einer Beziehung genießen will. So kann man beispielsweise immer nur den körperlichen Kontakt haben oder eben jemanden zum Reden haben, aber sonst nichts gemeinsam machen. Bei einer normalen Ehe sind es sicherlich auch die steuerlichen Gründe, die es eben zu einer Zweckbeziehung machen, weil man dadurch ja Vorteile hat und sich ja eigentlich nur mögen muss.
Ich finde es nicht gut, wenn man sich auf solche oberflächlichen Beziehungen einlässt. Sicherlich macht es Spaß eine Beziehung ohne Verpflichtungen zu haben, aber man kann ja auch in einer normalen Beziehung glücklich sein und seinen Spaß haben.
Alleine den Begriff „Zweckbeziehung“ finde ich schon sehr gewöhnungsbedürftig. Eine Zweckbeziehung hat es immer schon gegeben und sie wird auch weiterhin Bestand haben. Wenn wir daran denken, wie viele reiche Gutsbesitzer ihre Kinder miteinander verkuppelten, was nichts mit Liebe zu tun hatte, sondern nur dazu diente, den Reichtum noch zu vermehren. Genauso wurden Ehen zwischen Adeligen geschlossen. Liebe war nicht immer im Spiel.
Soziale Vorteile, Prestigegründe und materielle Vorteile, Einsamkeit sind Gründe für eine Zweckbeziehung. Diese Beziehungen können aus einseitiger Liebe bestehen und auch im Rahmen glücklich sein, kein himmelhochjauchzendes Glück, aber ein bescheidenes, zufriedenes Dasein bescheren. Es sind Beziehungen, die nicht so schnell auseinander gehen. Hier hat man sich im Vorfeld der Ehe arrangiert. In einer solchen Ehe kann es schon vorkommen, dass jeder seine eigenen Wege geht. Eine solche Ehe erlebt kaum Höhen, dafür aber bestimmt mehr Tiefen.
Eine vorgetäuschte Ehe, die nur dafür geschlossen wird, einem Menschen eine Daseinsberechtigung in Deutschland zu verschaffen, möchte ich davon ausschließen, obwohl sie ja auch nur einen bestimmten Zweck verfolgt. Aber sie ist nicht das typische Beispiel für eine Zweckbeziehung. Sie wird für eine bestimmte Zeit geschlossen und dann wieder geschieden, falls sie nicht vorher schon durch die Behörden erkannt wird.
Ich denke der Begriff der Zweckbeziehung kam bereits im frühen Mittelalter auf. Hier wurden Adelige und Kinder beziehungsweise "Jugendliche" bereits verheiratet und das nur um lediglich den Grundbesitz der Familien zu erweitern. Wie Cid schon treffend sagte was Liebe hier selten im Spiel.
Auch heute kann man noch vermehrt feststellen, dass vor Allem reiche Menschen eine Zweckbeziehung führen, damit es für andere Menschen nach außen hin so aussieht, als hätte der reiche Mensch ein perfektes Leben. Das Ansehen dieses reichen Menschen steigt somit noch mehr und gleichzeitig damit, je nachdem welchen Beruf derjenige ausübt, auch seine Wahlstimmen, seine sozialen Vorteile sowie allgemein sein Ansehen innerhalb der Gesellschaft.
Vorwiegend geht es dabei jedoch um materielle Vorteile. Aus vielen Liebeskomödien oder Liebesdramen geht es ja gerade um das "kleine, dumme Blondinchen", welches sich an einen reichen Menschen hängt und diesen aus Geldgründen beziehungsweise allgemein der materiellen Vorteile wegen heiratet. Für den reichen Menschen hingegen stellt dieses "Blondinchen" nur ein Gegenmittel für die Einsamkeit beziehungsweise ein effektives Mittel für ein erfülltes Sex-Leben dar. Oftmals arrangieren sich beide Parteien mit der Situation, sodass eine Art Zuneigung entsteht, zumindest hat es den Anschein, als würde es eine solche Zuneigung zwischen den beiden Partnern geben. Jedoch heißt dies nicht, dass beide Partner nicht getrennte beziehungsweise eigene Wege gehen beziehungsweise in einer gewissen Weise doch ihr normales Leben weiterleben.
Insgesamt würde ich Cid hier eher widersprechen. Eine solche Ehe durchlebt meines Erachtens nach weder Tiefen noch Höhen, da die beiden Partner eben mehr oder weniger zweckmäßig zusammen sind und sich auch sonst eher aus dem Weg gehen und "nur" zusammen in einem Haus wohnen und im selben Bett schlafen. Insgesamt erleben beide Parteien bei einer Zweckbeziehung herzlich wenig miteinander, weshalb sich beide Partner auch gegenseitig kaum kennen. Allein aus diesem Grunde kann man schon sagen, dass es sich hier nicht um eine normale, "handelsübliche" Beziehung beziehungsweise Ehe handelt.
Was auch oft vorkommt ist, dass eine solche Ehe unter dem Vorwand des Erlangens einer Daseinsberechtigung in Deutschland beziehungsweise einer deutschen Staatsbürgerschaft betrieben wird. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen aus Kriegsländern hierher kommen und deutschen Staatsbürgern Geld für eine solche Ehe geben, da sie unter allen Mitteln nicht zurück in ihre eigentliche Heimat möchten.
Meiner Meinung nach kann es viele unterschiedliche Gründe für Zweckbeziehungen geben. Eine Scheinehe, um den Behörden eine Aufenthaltsgenehmigung abzuluchsen, würde ich mit Zweckbeziehungen nicht in einen Topf werfen. Hier handelt es sich ja um handfeste rechtliche Gründe für eine Eheschließung, während eine Zweckbeziehung erstens auch ohne Trauschein existieren kann und zweitens, wie ich finde, eher soziale und finanzielle Konsequenzen hat.
Womit wir schon beim ersten denkbaren Grund wären, eine Zweckbeziehung einzugehen: Man kann sich vom Partner aushalten lassen und ein angenehmes Leben haben, ohne sich in einem unglamourösen Job abrackern zu müssen. Als Gegenleistung bietet man beispielsweise eine attraktive Begleitung in der Öffentlichkeit. Auch als Tarnung homosexueller Neigungen kann ich mir eine Zweckbeziehung vorstellen. Generell würde ich so weit gehen, zu behaupten, dass manche Leute eine Beziehung ohne Gefühle, nur um der Welt zu zeigen, dass man einen Partner oder eine Partnerin "abgekriegt" hat, dem dauerhaften Singledasein vorziehen.
Ich hatte noch nie eine Zweckbeziehung, da ich mit dem Single-Leben gut klarkomme und auch mein eigenes Geld zu verdienen vermag. Außerdem bin ich als Prestige-Weibchen oder "arm candy" geradezu deprimierend schlecht geeignet.
Eine Zweckbeziehung, egal welcher Art, finde ich im Grunde sehr bedenklich. Ob es dabei nun um eine Aufenthaltserlaubnis, Geld oder Sex geht, spielt eigentlich keine Rolle. Ich bin der Meinung, dass das ganze auf Dauer nicht funktionieren kann, von dem Umstand dass eine Scheinehe aus Aufenthaltsgründen nicht legal ist, einmal abgesehen. Aber auch eine Zweckbeziehung die nur auf die Erfüllung sexueller Bedürfnisse basiert kann und wird doch auf Dauer nicht funktionieren, wie soll man damit glücklich werden? Ich könnte es nicht.
Und wenn es ums Geld geht hat in den meisten Fällen sowieso nur einer den Vorteil, also auch nicht das Wahre. Aber vielleicht bin ich mit meinem Vertrauen in die wahre, große Liebe auch einfach naiv und etwas hinterm Mond.
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