Mit 30 ist man alt und die beste Zeit ist vorbei?

Ich finde nicht, dass man seine Lebensqualität vom Alter abhängig machen sollte. Ich kenne einige Menschen im fortgeschrittenen Alter, welche eine weitaus höhere Lebensfreude an den Tag legen, als so manch ein Teenager. Somit ist zu resummieren: Alter ist unabhängig davon, wie glücklich man ist.

Umfragen nach ist die beste Zeit des Lebens irgendwo zwischen 50 und 60 Jahren. Ich kann das nur bestätigen. Ich fühle mich mit fast 60 fitter als mit 20, als ich viel aus war, geraucht und relativ viel getrunken habe. Schwierig ist meistens die Zeit um die 30, 40, wenn man viele Verpflichtungen hat, eine Familie ernähren muss und "etwas erreichen" möchte . Wenn man älter ist, gewinnt man wieder Freiräume. Meine Rente ist durch harte Jahre in der Mitte meines Lebens, gesichert, ich bin gesund, meine Kinder sind erwachsen und ich MUSS nichts mehr tun, sondern KANN, wenn ich möchte.

Aber das hängt natürlich von den verschiedenen Lebensumständen ab, in denen man sich befindet. Aber ich kann nur für mich persönlich sagen, dass ich im Moment freier und damit zufriedener bin als in jungen Jahren. Mit 50 ist man körperlich und geistig fit, hat einen großen Erfahrungsschatz und kann völlig neue Dinge anfangen (wenn man sich traut).

Also, ich bin nun 33 und mir geht es auch nicht so wie Deinem Bekannten. Tatsächlich war ich bisher in jeder Phase meines Lebens glücklich oder in irgendwelchen Krisen, in die ich mich zu einem großen Teil selbst hineinbugsiert habe. Allerdings habe ich den Eindruck gewinnen können, dass ich einige falsche Verhaltensweisen, die mir im Endeffekt mein Leben doch etwas schwieriger gemacht haben, inzwischen abgelegt habe und jetzt einiges für mich besser läuft. Auch habe ich das Gefühl, dass ich jetzt mit über dreißig ein besseres Leben fühle, vor allem in finanzieller Hinsicht.

Ich kann schon auch behaupten, dass die 20er für mich eine sehr intensive Lebensphase waren, aber tatsächlich wäre es ein Fehler, zu sagen, dass es die 30er bisher nicht sind. Und wenn ich in die Zukunft blicke, so vergeht mir nicht die Lust darauf, weiterzumachen oder ich habe auch nicht das Gefühl, den Kopf hängen lassen zu müssen, weil es nun langweilig wird, ganz im Gegenteil. Mir fiele auch kein Grund ein, weshalb das so sein oder geraten könnte.

In Bezug auf Deinen Bekannten könnte ich mir allerdings vorstellen, dass die Studienzeit mit all ihren Feiern und den vielen Bekanntschaften, die man schließt, eine tatsächlich überaus intensive Zeit war, die er sehr genossen hat und in der er sich ausleben konnte. Gemessen daran mag die jetzt kommende ruhigere Phase, die vor allem in beruflicher Hinsicht eine große Veränderung erfahren wird, vielleicht wirklich geradezu bieder und langweilig wirken. Dennoch finde ich es schade, dass er der Ansicht ist, sein Leben wäre jetzt gelaufen. Schließlich warten auf ihn sicherlich in den nächsten Jahrzehnten noch einige spannende Herausforderungen, die er sich nötigenfalls eben suchen muss.

Ich muss gestehen, dass ich auch große Angst davor habe, dreißig zu werden. Immerhin dauert das auch nicht mehr so lange und ich nähere mich auch langsam dieser Zahl. Dabei habe ich eben Angst davor, da ich auf jeden Fall das Gefühl habe, dass man Leben dann nicht mehr ganz so schön sein wird, wie es jetzt ist. Immerhin bin ich jetzt noch sehr jung, wobei ich mich mit dreißig sicherlich nicht mehr ganz so jung fühlen werde. Außerdem bin ich momentan frisch verliebt und erst seit kurzem zusammen mit meinem Freund. Außerdem wohne ich noch bei meinen Eltern und ich stecke noch mitten in meinem Studium. Das bedeutet, dass in den nächsten Jahren noch einige Veränderungen bevor stehen, wie etwa mein Auszug und die Beendigung meines Studiums. Dabei hätte ich eben auch das Gefühl, dass ich quasi alles erreicht habe, wenn diese Veränderungen vollzogen sind und das würde mich auch ein wenig traurig machen.

Momentan ist es so, dass ich mein Leben so richtig genieße. Da ich eben noch studiere, habe ich oft und viel Ferien und diese Zeit kann ich dann auch immer nutzen, um zu verreisen und um mich mit Freunden zu treffen. Außerdem gehe ich gerne auf Partys und ich genieße es auch, einfach jung zu sein, indem ich viele verschiedene Outfits probiere und mich gerne unterschiedlich und auch auffälliger schminke. Das geht dann natürlich auch nicht, wenn man älter ist und von daher versuche ich eben, mein Leben so gut wie es nur geht zu genießen. Von daher treffe ich mich möglichst oft mit Freunden, gehe öfters shoppen und bin allgemein sehr gerne unterwegs. Solange ich noch jung bin, nutze ich das eben auch aus und gehe öfters ins Kino, auf Partys und in Bars. Wenn man alt ist, geht das auch nicht mehr und deshalb ist es mir wichtig, dass ich mir später keine Vorwürfe mache, wieso ich etwas Bestimmtes nicht gemacht habe.

Mit dreißig ist man jedoch wirklich noch nicht alt und in diesem Alter ist es eigentlich normal, dass man oft ins Kino, in Freizeitparks oder auch in Bars geht. Von daher würde ich mir da sicherlich keine Gedanken darüber machen, dass das Leben dann vorbei wäre. Auch in diesem Alter kann man das Leben voll und ganz genießen. Viel schlimmer fände ich es eher, vierzig zu sein, da man da wirklich aus dem Alter raus kommt, sich auffällig zu kleiden und ständig in Bars zu gehen. Dabei ist es jedoch wichtig, jeden einzelnen Tag so gut wie möglich zu genießen und wenn man das ganz bewusst tut und die Zeit auch nutzt, um möglichst viel zu erleben, dann muss man sich später auch nicht denken, etwas verpasst zu haben. Von daher finde ich es wichtig, dass man auch nicht jeden Tag nur zu Hause sitzt, sondern dass man eben auch oft etwas unternimmt. Zu Hause vor dem Fernseher sitzen, kann man auch noch, wenn man alt ist, wobei man jedoch nur auf Partys gehen kann, wenn man jung ist und von daher sollte man das auf jeden Fall auch ausnutzen.