Zurückstellung von Schule als Schande empfinden
Eines der Kinder in der Nachbarschaft wird im frühen Herbst 6 Jahre alt und gilt damit für den Schulbesuch als Kann-Kind. Die Eltern drängen darauf, dass ihr Kind dieses Jahr noch eingeschult wird. Sie sind absolut begeistert von ihrem Kind, welches sie als aufgeweckt und intelligent empfinden.
Nun musste das Kind zu der Untersuchung bei einer Schulärztin. Diese riet davon ab, das Kind dieses Jahr einzuschulen und riet zu einer Zurückstellung. Die Eltern versuchen gerade alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit ihr Kind dieses Jahr noch eingeschult wird. Die Eltern empfinden die Zurückstellung als Schande.
Generell findet diese Untersuchung ja nicht grundlos statt und die Ärzte können das sicherlich auch noch aus einem anderen Blickwinkel sehen, als die Eltern, die emotional doch näher am Kind sind. Wart ihr schon mal in einer ähnlichen Situation? Habt ihr die Zurückstellung als Schande empfunden? Habt ihr euer Kind trotzdem einschulen lassen? Wie hat es sich entwickelt?
Ich kann das gar nicht nachvollziehen, warum man sein Kind unbedingt so früh wie möglich einschulen muss. Sicher hält man sein Kind immer für super intelligent. Aber selbst wenn es so intelligent ist, was bringt es dann, es so früh einzuschulen? Damit es mit 16, statt mit 17 Abitur machen kann? Den Unterschied finde ich lächerlich. Das spielt doch keine Rolle.
Aber für ein 6jähriges Kind ist es durchaus von Bedeutung. Kann es noch ein Jahr im Kindergarten rumtoben oder muss es jetzt schon sechs Stunden lang still sitzen? Wird es immer das jüngste und kleinste Kind in der Schule sein? Ich finde bei der Einschulung geht es vielmehr um soziale Kompetenz und Gruppenverhalten als um Intelligenz.
Wenn man unbedingt die Intelligenz fordern will, geht das auch im Kindergarten oder zu Hause. Kleine Übungsblätter zum Zählenlernen, das Alphabet beibringen etc. Aber ganz ehrlich, die Kinder werden das schon früh genug lernen.
Meine Nichte ist auch sehr früh eingeschult worden, was alle in der Familie bis auf die Mutter als schlechte Idee empfunden haben. Meine Nichte sitzt gerade neben mir und sagt selber, dass sie glaubt, das sie besser in der Schule wäre, wenn sie später eingeschult worden wäre. Außerdem war sie immer die Jüngste, was ein Kind auch irgendwie klein halten kann. Da wird man von vielen als Nesthäkchen behandelt oder als Nachzügler. Zudem hat sie sich nicht als so super intelligent herausgestellt oder zumindest kommt sie in der Schule nicht zurecht. Jetzt ist sie gerade mal fast 14 Jahre alt und hat noch ein Jahr, um sich für einen Beruf zu entscheiden. Wie schön wäre es, wenn sie noch etwas mehr Zeit hätte, Kind zu bleiben!
Eine Zurückstellung von der Schule kann niemand als Schande sehen. Im Gegenteil ist es in meinen Augen richtig, ein Kind nicht zu früh einzuschulen. Das Kind ist im Gegensatz zu den anderen Schülern viel jünger. Das kann, aber muss nicht Nachteile für das Kind bringen. Es durfte bis zu einem Jahr weniger in den Kindergarten gehen und spielen. Manchmal holen Kinder ihren Spieltrieb nach und nehmen die Schule nicht ernst.
Auch wenn die Eltern meinen, ihr Kind sei besonders intelligent und würde die Schule auch früher schaffen. Sie nehmen dem Kind einen Teil seiner Kindheit damit weg. In der Schule wird es oft nicht als vollwertig von den anderen Schülern angesehen, weil es ja noch so jung ist. Das Lernen fällt ihm schwerer und es muss sich mehr Mühe geben.
Statistisch gesehen gehen von diesen sehr früh eingeschulten Kinder weniger auf ein Gymnasium. Die ganze Schulzeit müssen sie mit älteren Kindern konkurrieren und sind meist schlechter. Auf ihr geringeres Alter wird keine Rücksicht genommen. Das sollten die Eltern bedenken, die ihr Kind unbedingt früh einschulen wollen. Die Kinder müssen das in der Schule ausbaden. Niemand nimmt darauf Rücksicht, dass die Kinder noch fast ein Jahr hinter dem normalen Alter zurück sind. Die Reife des Kindes entscheidet über Gelingen oder zurückbleiben.
Eine Schande ist das nicht, aber man sollte doch recht wachsam sein, was solch eine Schulärztin sagt. Wenn das Kind mit den 6 Jahren so weit fit ist und gut mitkommt wenn es Aufgaben gestellt bekommt, befürworte ich die Einschulung. Wenn es aber Defizite aufweist, dann sollte es das eine Jahr noch spielen dürfen bis der ernst des Lebens kommt.
Bei uns wurden fast alle Schulanfänger zurück gestuft, weil angeblich alle 7 das gleiche Problem hatten laut der Schulärztin, was der Kindergarten und andere Ärzte nicht bestätigen konnten. Man sollte sich deshalb vorher mit dem Kindergarten und Ärzte der Kinder besprechen, ob das Kind für die Schule bereit ist oder nicht. Es würde hier ja nicht helfen, wenn es gezwungen wird.
Ich verstehe das jetzt irgendwie nicht ganz. Wenn das Kind ein Kann-Kind ist, dann wird es doch gar nicht zurückgestellt, sondern geht eben erst dann in die Schule, wenn es wirklich schulpflichtig wird. Von einer Zurückstellung spricht man eigentlich nur, wenn ein bereits schulpflichtiges Kind, also ein Muss-Kind, noch nicht schulreif ist und deshalb noch ein Jahr Übergangsfrist bekommt.
Mein Sohn wird nächstes Jahr 6 und müsste dann eigentlich in die Schule gehen. Bei ihm steht wegen bestimmter Entwicklungsdefizite möglicherweise eine Zurückstufung an, was ich aber überhaupt nicht als Schande empfinde. Es ist doch besser, den Kindern die Zeit zu geben, die sie brauchen, bevor sie dann später Probleme in der Schule haben und möglicherweise sogar mehrmals sitzen bleiben. Außerdem kann man es einem Kind doch ruhig auch gönnen, noch ein Jahr länger einfach Kind zu sein. Der Ernst des Lebens mit täglichen Hausaufgaben und dem Lernen für Klassenarbeiten kommt noch früh genug.
Wie meine Vorgängerin schon sagt es ist keine Zurückstufung, da es sich um ein "Kann-Kind" handelt. Wie der Name schon sagt, kann es in die Schule, wenn es denn schulreif ist und der Arzt in der Schule bei der Schuluntersuchung auch sein okay gibt.
Von einer Zurückstufung spricht man erst, wenn das Kind eigentlich in die Schule gehen muss. Hier hat das Kind dann aber meist wirklich Entwicklungsschwierigkeiten und würde es auch in der Schule nicht schaffen. Also ein Kind wird nicht einfach so zurück gestuft. Meist sind die Eltern mit dem Kind auch bereits in Behandlung (also Ergotherapie, Frühförderzentrum oder Ähnliches).
Ich arbeite in einer Kindertagesstätte und in einer Gruppe ist zur zeit auch ein Mädchen, dass schon 6 Jahre alt ist und zurück gestuft wurde. Sie braucht extrem viel Aufmerksamkeit, kann sich kaum länger als 5 Minuten konzentrieren oder ruhig sitzen bleiben. Wenn sie jetzt in die Schule gehen würde, würde sie nach kürzester Zeit von der "Regelschule" genommen werden und müsste auf eine sogenannte "Förderschule".
Manche Kinder brauchen einfach etwas mehr Zeit und ich finde diese Zeit sollte man ihnen auch geben. Die Zeit des Lernens und der "Ernst des Lebens" kommen noch früh genug. Auch Eltern von "Kann-Kindern" raten wir meist dazu, das Kind lieber noch 1 Jahr länger im Kindergarten zu lassen. Lieber ein Jahr länger in der Kita als später sitzen zu bleiben, weil es zu früh eingeschult wurde.
Als Schande würde ich diese Zurückstellung nicht empfinden. Diese Untersuchung hat einfach nur ergeben, dass dieses Kind doch noch ein klein wenig Zeit bleibt. Die Familie legt zu viel Wert auf das Bild, welches sie nach außen hin hinterlassen. Mir wäre es so was von egal was die Leute davon denken und was sie davon halten. Wenn das Kind noch nicht so weit ist, dann soll es auch seine Zeit bekommen. Nicht jedes Kind ist mit 6 Jahren gleich weit entwickelt. Ich habe auch schon 12-jährige gesehen, die aussehen wie 8-jährige, obwohl sie geistlich schon recht weit waren, aber so ist das nun mal.
Ich wurde damals auch nicht mit 6 Jahren eingeschult, sondern erst mit 7. Das hatte aber den Grund, dass so meine ganzen Freunde, die ich aus dem Kindergarten und dem Nachbarkreis kannte, alle eine Klassenstufe unter mir gewesen wären, wenn man mich mit 6 Jahren eingeschult hätte. Es hat niemanden interessiert und ein von ein paar Leuten wusste ich, dass sie es sogar gut fanden.
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