Habt ihr Verständnis für soziales Handeln?
Viele Menschen gehen einer ehrenamtlichen Tätigkeit nach. Dabei gibt es auch Menschen, die bevorzugt im sozialen Bereich helfen. Angefangen bei der Ausgabe von Lebensmitteln bei der Tafel, über Besuchsdienste in Krankenhäusern bis hin zu allen möglichen Tätigkeiten mit behinderten oder alten oder kranken Menschen. Solche Tätigkeiten können enorm viel Zeit kosten. Oftmals auch über die an sich eingeplante Zeit hinaus. Noch dazu können diese Tätigkeiten auch psychisch sehr belasten und können auch, durch eben den Zeitaufwand, wie auch die Auswirkungen auf die Psyche, das Privatleben oder gar Familienleben des Ehrenamtlichen beeinflussen.
Ich kenne eine Frau, die sich im Rahmen eines gemeinnützigen Projekts vor Ort engagiert. Mittlerweile ist sie fast täglich mehrere Stunden damit zugange. Selbst im Privatleben kommt sie damit immer wieder in Kontakt. Private Interessen stehen oftmals dafür zurück. Arzttermine werden dadurch verbummelt und so weiter. Ihr Mann, der ebenfalls mit hilft, sieht das noch gelassen. Wahrscheinlich auch, weil er selbst daran beteiligt ist.
Trotzdem frage ich mich, ob wirklich jeder Verständnis dafür hat, wenn sich jemand mit solchem Engagement einsetzt. Mir würden sicherlich noch andere Dinge einfallen, das Beispiel war nun ein großes. Wie viel Verständnis zeigt ihr, wenn sich Leute sozial engagieren? Nehmen wir zum Beispiel die Nachbarin, die immer für das ältere Ehepaar einkauft und das immer mehr zur Belastung wird? Oder wenn euch Freunde, Bekannte oder Verwandte versetzen, weil sie lieber irgendjemand bei irgendwas helfen wollen?
Es gibt Leute deren Lebensinhalt es ist ehrenamtlich zu arbeiten und das mit Leib und Seele. Was nicht jeder verstehen muss - ich es aber ziemlich gut finde und das bewundere. Mein Großer hat auch solch eine Tätigkeit, aber zumindest bekommt er eine recht geringe Summe als Anerkennung. Aber viele machen das weil keiner für sie da ist oder sie mal etwas erlebt hatten und wollen damit Hilfebedürftigen einfach helfen. Ich finde das gut, großzügig und edelmütig, da es in der heutigen Gesellschaft, nicht mehr selbstverständlich ist, anderen zu helfen.
Wichtig ist doch, dass man von der Familie Verständnis bekommt. Ich selbst wurde ja letztes Jahr im Sommer gefragt, ob ich den Vorsitz vom Förderverein der Grundschule übernehmen möchte. Ich habe dann auch erst mal meinem Freund davon erzählt und habe auch sofort von ihm die Unterstützung zugesagt bekommen, die dann eben nötig ist. Gut, wir können viele Termine auf Zeiten legen, wo unsere Kinder in der Schule sind. Aber es gibt eben auch mal einen Termin am Abend, wo man vom Partner zumindest die Kinderbetreuung abgenommen bekommen muss.
Wenn man darüber aber sein eigenes Leben vergisst und sogar Arzttermine nicht wahr nimmt, dann finde ich das eher bedenklich. Denn die eigene Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen. Da würde ich auch von meinem Freund und meinem Umfeld kein Verständnis mehr bekommen. Im Gegenteil, bei einer solchen Schludrigkeit mit dem eigenen Wohlbefinden gäbe es bei uns mit Sicherheit Vorwürfe.
Denn der Organisation der man hilft, bringen dann kranke Helfer auch nichts. Und da sollten auch die Verantwortlichen dort handeln und ihre Helfer irgendwie entlasten. Vor allem, wenn man je nach Belastung auch langwierige Schäden behalten kann.
Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, bewundere ich und zeige vollsten Respekt. Wenn sich damit aber übernimmt und wegen solchen Tätigkeiten sein Privatleben auf den Kopf stellt, Arzttermine verpasst und auch Freunde oft vertrösten muss, dann ist für mich eine Grenze erreicht, die man nie hätte erreichen dürfen.
Man soll sich die ehrenamtlichen Aufgaben nicht über den Kopf steigen lassen und sich selbst auch mal eine Pause gönnen. Dazu sollte man sein Privatleben nicht für ehrenamtliche Tätigkeiten auf den Kopf stellen lassen und vielleicht hin und wieder seine sozialen Kontakte pflegen, damit sie sich nicht von einem abwenden.
Ich habe nichts dagegen, hin und wieder ein Treffen absagen zu müssen, weil der anderen Partei noch ehrenamtliche Aufgaben dazwischen gekommen sind aber wenn das die Oberhand übernimmt und ich schon weiß, dass das nächste Treffen ins Wasser fällt, dann würde ich mich auch nicht noch einmal verabreden, sondern lieber von vorne rein sagen, dass das nichts wird und man sich die Mühe sparen kann.
Ich sehe so etwas als privates Interesse an und sein Privatleben kann jeder frei gestalten. Der eine trainiert hart, der andere sammelt Kronkorken oder Klorollen, manche kochen, andere engagieren sich ehrenamtlich und manche sitzen vor dem Fernseher und schauen bei all diesen Dingen zu.
Muss ich dafür Verständnis haben? Akzeptanz und Respekt trifft es wohl eher. Verstehen müsste ich nur, wenn man mich deshalb versetzt. Doch dabei geht es mir dann nicht um das Verständnis für das Ehrenamt oder die soziale Tätigkeiten, sondern dass man meine Zeit nicht achtet. Und Arzttermine zu vereinbaren und dann nicht hinzugehen, ist nicht sonderlich sozial, denn viele warten lange darauf.
Sich zu engagieren ist nicht immer leicht. Und manch einer übernimmt sich und wird dadurch selbst zum Problemfall und zur Belastung für andere. Sei es nun weil zu viele Tierschutztiere Einzug erhalten haben, die eigenen Kinder darunter leiden, dass die Eltern kaum Zeit haben oder sei es durch gesundheitliche Probleme.
Ein Ehrenamt anzunehmen, ist ja ganz gut und auch bewundernswert, aber es sollte von vorneherein klar sein, dass solch ein Amt nicht das ganze Leben umkrempelt. Bei einem Ehrenamt fängt die Arbeit meistens nur mit wenigen Stunden an und wenn sie keine weiteren Interessenten haben, wird versucht, die nicht bewältigte Arbeit diesen auch noch aufzubürden.
Wer sich darauf einlässt, so viel zu machen, dass er privat keine Zeit mehr hat für seinen Partner und Freunde oder für Arztbesuche, der sollte mal nein sagen lernen. Es ist lobenswert, wenn man anderen hilft, die Hilfe brauchen, aber man darf sich nicht selbst aufgeben dabei.
Natürlich ist es edelmütig und beachtenswert, dass sich ein Mensch im ehrenamtlichen Bereich sehr intensiv engagiert und hierbei sogar sein eigenes Privatleben zurückfallen lässt beziehungsweise allgemein vernachlässigt. Zwar kann ich mit ehrenamtlichen Tätigkeiten allgemein recht wenig anfangen, was nicht heißt, dass es mir hierbei nur um die fehlende Bezahlung geht, sondern viel mehr finde ich die ausgeführten Tätigkeiten schlicht und ergreifend langweilig, jedoch ist es, wie bereits erwähnt, sehr sehr lobenswert, dass sich ein Mensch für andere Menschen mit einer solchen Hingabe kümmert und für beziehungsweise oftmals ja sogar mit ihnen arbeitet.
Das unschöne an einer solchen ehrenamtlichen Arbeit ist meines Erachtens nach jedoch der Zeitaufwand und das fehlende "Feedback". Zwar bekommt man sicherlich oft ein herzliches Danke zu hören oder bekommt auch sogar mal ein paar Pralinen geschenkt, jedoch steht dies für mich in keiner Relation zum dabei aufgebrachten Arbeitsaufwand. Allein deshalb, weil hierbei eben kein "Ausgleich" in diesem Sinne gegeben ist, wäre eine ehrenamtliche Arbeit nichts für mich. Ich würde mich dabei irgendwie ausgenutzt fühlen beziehungsweise würde denken, dass ich die Arbeit machen "muss", die kein anderer Mensch machen möchte.
Meine Großmutter arbeitet auch sehr viel im ehrenamtlichen Bereich und investiert sehr viel Zeit dafür. Ich denke aber, dass es ihr weniger um das ehrenamtliche Helfen an sich geht, sondern viel mehr um eine sinnvolle Beschäftigung, der sie nachgehen kann, um sich abzulenken und um nicht an ihren verstorbenen Ehemann nachdenken zu müssen. Ich denke ebenfalls, dass sehr viele Menschen, vor Allem Rentner, aus diesem Grunde ehrenamtlich arbeiten. Sie wollen einfach eine sinnvolle Beschäftigung haben und verspüren den Drang anderen, oftmals hilflosen Menschen, helfen zu wollen und dies teilweise sogar über ihre privaten Interessen, insofern wirklich welche vorhanden sind, stellen.
Warum sollte ich dafür kein Verständnis haben? Ober anders gefragt, warum muss ich überhaupt Verständnis oder Unverständnis für die Freizeitbeschäftigung anderer Leute haben? Das ist doch deren Privatsache und ich frage ja auch nicht, ob jemand Verständnis dafür hat, dass ich ein Kleid nähe oder auf eine Fotoexkursion gehe oder das Wochenende in London verbracht habe.
Wenn mich jemand öfters versetzt würde ich das natürlich nicht toll finden, aber das bezieht sich dann doch rein auf die Tatsache, dass diese Person es nicht schafft ihre Termine vernünftig zu planen, warum mich die Person letztendlich versetzt ist da zweitrangig, weil es am Ergebnis für mich ja nichts ändert. Und wenn jemand sich durch irgendwelche ehrenamtlichen Tätigkeiten belastet fühlt und an der Situation nichts ändert ist das nicht mein Problem, denn es handelt sich ja um einen erwachsenen Menschen, der sein Leben selber im Griff haben sollte.
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