Wie schließt man mit einem scheuen Kaninchen Freundschaft?

vom 18.05.2013, 16:03 Uhr

Seit 4 Wochen haben wir jetzt ein neues Kaninchen. Im Dezember war unser Mädel gestorben und der Mann seitdem alleine gewesen. Also sind wir ins Tierheim und haben ein neues Mädchen geholt. Bekommen haben wir ein ganz junges Kaninchen. Sie wurde erst letzten Oktober geboren und war seitdem im Heim. Sie hatte also nie wirklich viel Kontakt zu Menschen, eigentlich so gut wie gar keinen. Schon die Mitarbeiterin im Tierheim hatte Probleme sie einzufangen.

Das Kennenlernen der beiden Kaninchen hat gut geklappt. Er ist wirklich sehr lieb und würde nie böse werden und sie hatte bekanntermaßen keine Probleme mit kastrierten Böcken. Sie haben also nie gekämpft oder so etwas. Aber sie läuft bis heute vor ihm weg, wenn er auf sie zugeht. Mit seinen früheren Frauen hat er immer richtig gekuschelt und Fellpflege betrieben. Auf jeden Fall lagen sie immer ziemlich nebeneinander. Aber die Neue mag das nicht. Sie erträgt ihn, aber zum Entspannen legt sie sich woanders hin.

Wenn ich zum Füttern auf das Gehege zugehe, rennt sie meistens in die Hütte. Ganz selten bleibt sie draußen. Dann werfe ich das Futter hin und setze mich ruhig zu ihr. Aber sobald ich mich bewege, rennt sie doch in die Hütte.

Die Kaninchen sind für mich keine Schmusetiere. Wenn ich kuscheln will, schnapp ich mir eine der Katzen, die das auch sichtlich genießen und keines der ängstlichen Kaninchen, die das von Natur aus nicht mögen, hochgenommen zu werden. Sie leben bei mir und ich kümmer mich um ihr Futter und alles. Ich habe mir vor Jahren das erste Kaninchen geholt, weil ich weder Hund noch Katze haben konnte. Aber ich hab dann schnell gemerkt, dass Kaninchen eigentlich keine "guten" Haustiere sind. Sie mögen Menschen nicht. Sicher gibt es auch Ausnahmen. Ich höre immer wieder von im Garten freilaufenden Kaninchen, die auf ihre Namen hören. Aber meine wären dann einfach auf Nimmerwiedersehen weg.

Ich finde das aber gar nicht schlimm. Ich gebe ihnen ein Zuhause, das bestimmt besser ist als das Tierheim. Das reicht mir schon. Zum Kuscheln hab ich ja, wie gesagt, die Katzen. Aber wenigstens zwei Mal im Jahr muss ich mit ihnen ja auch zum Tierarzt für die Impfungen. Mit dem Mann und seinen früheren Frauen ging das einigermaßen, weil sie nicht ganz so scheu waren. Also Transportbox hinstellen, Fluchtwege einengen und nach wenigen Minuten waren sie drin. Auch beim Rausnehmen beim Tierarzt stehen sie nicht kurz vorm Herzinfarkt.

Die Neue war am zweiten Tag auch gleich beim Tierarzt. Aber da hat sie vor Angst ja noch in der Transportbox gewohnt. Da war das kein Problem. Mittlerweile läuft sie aber im Gehege rum und ich hab schon Angst davor, dass sie sich im Spätsommer, wenn es Zeit für die nächste Impfung wird, ganz schrecklich aufregen wird und sich stundenlang nicht einfangen lassen wird.

Ich weiß jetzt eben nicht, ob ich sie zu vermehrtem Kontakt zwingen sollte, damit sie sich an mich gewöhnt oder ob sie einfach zwei Mal im Jahr da durch muss. Wobei ich sie mir ja auch ab und zu mal genauer anschauen sollte, ob die Krallen zu lang werden etc. Ich könnte sie natürlich aus der Hütte jagen und diese verschließen. Aber ich finde es ziemlich fies, ihr den Rückzugsort zu nehmen, wenn sie Angst hat.

Was würdet ihr tun? Wie schließt man mit so einem scheuen Kaninchen Freundschaft? Meint ihr, dass sie mit der Zeit doch zutraulicher werden wird? Auch dem Bock gegenüber?

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Unsere Tiere leben im Garten und ein sicherer Zaun schützt sie vor Flucht. Wir haben ebenso ein Kaninchen und dessen Freund Hase Flauschi ist vor ein paar Tagen von einem Greifvogel in der Nacht gestohlen worden. Das Kaninchen war immer schon sehr scheu und schreit wie ein Mädchen, wenn man sie anfasst.

Man muss solche Tiere von klein auf erziehen und ihnen das Streicheln antrainieren, denn wenn sie das nie gewohnt sind und dann älter, dann kann man das nicht mehr ändern.

Dein Kaninchen wird immer scheu sein und immer vor Angst bibbern, sobald du ihr in die Quere und sehr nahe kommst. Kaninchen sind wesentlich intelligenter als Hasen, denn sie sind größer und haben nicht mehr so viele Ähnlichkeiten wie ein kleiner Hase.

Als Flauschi verschwunden war, befand sich das Kaninchen in einer Schockstarre und war 3 Tage sehr traurig. Sie ist heute nicht mehr so scheu, weil sie die Nähe zu uns sucht. Aber ansonsten kann man da wirklich nichts machen. Du musst das Kaninchen in Ruhe lassen, rede mit ihm im sanften Ton, gib ihm Futter. So gewinnst du Vertrauen, aber du musst dich damit abfinden, dass es niemals zu einem Schmusebären mutiert bzw. sich auch nicht streicheln lässt.

Man muss das von klein auf tun, aber Kaninchen zählen zu den wilderen Tieren und die sind von Natur aus keine Schmusetiere und auch nicht sonderlich zutraulich. Sie zeigen dir, dass sie dich mögen, aber das auch nur auf ihre besondere Art. Kaninchen sind eben anders als Hasen.

Benutzeravatar

» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte schon mehrere Kaninchen und die waren alle sehr zutraulich, kamen mir hinterhergehoppelt und fordern richtig ein, dass sie gestreichelt werden. Aber das kam erst mit der Zeit. Der Trick ist, dass man sie frei im Raum halten muss, denn da scheint sich das Tier sicher zu fühlen, da es ja jederzeit in jede beliebige Richtung abhauen kann. In den ersten 14 Tagen waren die Tiere immer extrem scheu, rannten weg, sobald man nah ran kam und quetschten sich dann in eine Ecke. Das hat dann aber schnell nachgelassen, sodass sie nicht mehr wegrannten. Streicheln hat anfangs nicht geklappt, da scheuten sie zurück, aber irgendwann habe ich es dann mal leicht mit dem Finger im Nacken gekrault und es rannte nicht weg. Von da an wurde es richtig zahm und heute ist es wie ein kleiner Hund, der einem immer folgt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^