Besser mitarbeiten wenn Referendar den Unterricht abhält?

Heute durfte sich unser Lehrer ausnahmsweise mal nach hinten setzen, denn seine Unterrichtsstunde wurde von einem Referendar abgehalten. Dieser wirkte ziemlich unsicher und machte bei der Tafelanschrift auch einige Fehler, worauf ihn einzelne Schüler hinwiesen. Man sah es ihm an, dass er sehr nervös war und anscheinend noch keinerlei Erfahrungen damit gemacht hatte, 45 Minuten lang vor einer Klasse mit 30 Schülern zu stehen.

Was in der heutigen Stunde allerdings auffiel, war, dass sich ausgesprochen viele Schüler meldeten, wenn der Referendar eine Frage stellte, teilweise auch Schüler, die sich schon seit Monaten nicht mehr von selbst gemeldet haben, sondern immer mal wieder vom Lehrer aufgerufen wurden. Plötzlich wollte jeder etwas zum Unterricht beitragen. Anscheinend hatte jeder ein bisschen Mitleid mit dem Referentdar und wollte deshalb so gut wie möglich mitarbeiten, um ihm die Unterrichtsstunde so erträglich wie möglich zu bereiten.

Ist das bei euch auch so, wenn ein Referendar den Unterricht abhält? Arbeiten die Schüler dann auch besser mit und melden sich öfter als wenn der gewöhnliche Lehrer den Unterricht abhält?

Bei uns hält auch immer mal wieder ein Referendar den Unterricht. Am Anfang haben sich da auch mehr Leute gemeldet, weil man ihm eben vermitteln wollte, dass das keine Sache ist, wovor man Angst haben muss und so ein bisschen Sicherheit geben. Dann wurde es aber auch wieder normal, als man erkannte, dass der Referendar an Selbstsicherheit gewonnen hatte. Bei den ersten Stunden ist man ja auch noch sehr nervös, weil man Angst hat etwas falsch zu machen und da ist es doch ganz nett, wenn sich viele Schüler melden.

Ich kann da nur auf meine Zeit zurück blicken und wenn ich mich da an bestimmte Phase erinnere, hatte wir es teilweise in einigen Jahrgängen mit Referendaren en masse zu tun. Da ist der gute Wille der Schülerschaft ziemlich schnell zusammen geschrumpft, weil man sich dann mit dem Schiet der teilweise verzapft wurde auch noch auseinander setzen musste. Letztlich kam es aber auf den Referendar an, manche waren gut und haben etwas neuen Wind reingebracht, manche waren Pfeifen, da lag man mit dem Kopf auf der Tischplatte und hoffte, dass der Kelch vorüber zog.

Wenn ich auf meine Schulzeit zurück blicke, dann waren Stunden, die von Referendaren abgehalten wurden, meistens eine willkommene Abwechslung zum Einheitstrott der älteren Lehrer. Wir hatten etwa eine Referendar in Sport der nicht die langweiligen Aufwärmübungen mit uns am Stundenbeginn machte, sondern ein Spiel. Und auch in den anderen Fächern brachten die Referendare neue Methoden in den Unterricht, die uns oft recht gut gefielen, weshalb wir dann auch besser mit machten.

Ich sehe keinen Sinn darin mich besser zu verhalten, wenn ein Referendar zu Besuch ist. Er soll ja die aktuelle Lage im Bildungssystem sehen und nicht ein Theaterspiel, welches abgehalten wird. Ich weiß auch nicht wieso ich mich mehr melden soll, wenn der Unterricht doch eh kein Einfluss auf meine Note hat?

Ich habe es auch noch so erlebt, dass die meisten Referendare am Schüler vorbei unterrichten und sich gar nicht mit dem richtigen Thema beschäftigen. Aber auch öfters kommen sie mit neuen Methoden des Unterrichtes, welche wirklich gewöhnungsbedürftig sind. Das blocken die meisten Schüler dann auch ab, wodurch es schnell zu einer gereizten Stimmung im Raum kommt.

Wenn einem dann auch noch erklärt wird wie man eine Mindmap macht, dann hat der Unterricht völlig fehlgeschlagen.

In meiner Schulzeit hatten wir auch schon mal Unterricht bei einem Referendar. Es war unterschiedlich, wie die Klasse reagiert hat. Da ich schon immer ein ruhiger Mensch war, habe ich dem Referendar keinen Ärger gemacht und gut mitgearbeitet. Eine Klasse, in der ich war, war aber ziemlich schlimm und in der hatte ein Referendar nichts zu lachen. Wir hatten mal eine ganze Zeit lang Unterricht bei einem Referendar und dieser hat den Unterricht alleine abgehalten, ohne, dass der Lehrer anwesend war. Das war für diesen Referendar sicher nicht immer einfach, in dieser Klasse zu unterrichten.