Eine Freundin zum Arbeiten überreden?

vom 23.03.2010, 14:10 Uhr

Solche extremen Lebenseinstellungen sind mir bisher erspart geblieben. Dafür kenne ich aber um so mehr Leute, die wirklich jeden ehrlichen Job annehmen, damit sie sagen können, dass sie ihr Geld verdient haben. Allerdings würde ich deswegen nicht unbedingt gleich die gesamte Freundschaft in Frage stellen.

Nur würde eine solche Person bei mir mit ihrem Gerede nicht viel erreichen. Wenn dann wieder das Gejammer los geht, dass man Geld benötigt, dann wäre die Antwort nur, dass man es mit einem Job bekommen kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Dass Deine Freundin keinen Arbeitsvertrag unterzeichnen wollte, finde ich zunächst einmal nicht schlimm, weil das nun mal keine Verpflichtung darstellt und es auch mündliche Arbeitsverträge gibt. Allein das ist bilde noch keine Grundlage für eine Schwarzarbeit, sondern das Nichtanmelden einer Arbeitskraft beim Sozialversicherungsträger bzw. der Knappschaft im Falle einer Haushaltshilfe, die auf geringfügiger Basis angestellt ist. Dies sollte aber Sache der Arbeitgeber sein, nicht der Arbeitnehmerin und sie muss dafür auch nicht unterschreiben, sondern lediglich ihren Ausdruck zur Lohnsteuererklärung abgeben, damit sie dort entsprechend angemeldet wird, was nur zu ihrem Vorteil ist, weil sie bei solchen geringfügigen Tätigkeiten im Falle einer Anmeldung bei der Knappschaft immerhin kranken- und sozialversichert ist, was ja durchaus in ihrem Interesse liegen sollte.

Jedenfalls stört mich an ihrer Aussage eher die Begründung, dass sie sich nicht binden wolle, da ich finde, dass eben diese Begründung ziemlich tief blicken lässt. Jedenfalls passt diese Begründung ganz hervorragend zu allen anderen Erklärungsversuchen, die sie als Ausrede für alle anderen Vorschläge parat hatte, meine ich. Ich würde diese Freundin insofern auch nicht mehr ernstnehmen, was ihre angeblichen Bemühungen um eine Arbeit angeht, denn mir scheint es nach Deiner Schilderung eher so als suche sie immer nur eine kurzfristige Möglichkeit, schnell an ausreichend viel Geld zu kommen, um ihre aktuellen finanziellen Probleme bewältigt zu bekommen, aber eben nicht, um eine Basis zu schaffen. Insofern liegt aber auch nahe, dass sie dauerhaft immer wieder in diese Schwierigkeiten geraten wird und es daher sicherlich weitergehen wird mit ihrer Bitte, sich um sie zu kümmern. Das würde ich sicherlich abstellen, indem ich nicht zur Verfügung stehen würde, wenn sie mich fragt, ob ich dieses oder jenes für sie tun kann.

Ich selbst mag es nämlich auch nicht, wenn Menschen es sich so unglaublich bequem machen, dass sie meinen, sich über ihre miese Lage beschweren zu können und gleichzeitig Forderungen an andere stellen zu dürfen, während sie selektieren, wer die jeweilige Leistung für sie erbringen darf. Das Leben ist manchmal einfach verdammt schwer und es sollte wohl jeder in der Lage sein, zu kämpfen, nämlich für das, was ihn selbst betrifft und möglicherweise auch noch die Menschen, für die er Verantwortung trägt. Es nervt mich schnell, wenn ich merke, dass es sich jemand so einfach zu machen versucht und auch noch immer Menschen findet, die ihm aus der Patsche helfen, indem sie sich auch gerne mal selbst übernehmen. Solche Menschen kenne ich ebenfalls, allerdings glücklicherweise nicht sonderlich viele, und ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass man die Finger davon lassen sollte, hier weiterhelfen zu wollen. Das geht in aller Regel nämlich nach hinten los.

Sicherlich wirst Du Deine Freundin nicht zum Arbeiten überreden können und sicherlich wirst Du ihr auch nicht helfen können, denn was ihr in erster Linie ganz offenbar fehlt, ist eine entscheidende Einsicht. Ich denke, dass Du genug versucht hast, aber nun erkennen solltest, dass Deine Bemühungen nichts bringen und Deine Freundin offenbar erst einige Erfahrungen machen muss, um zu lernen, die Dinge richtig einzuschätzen und auch Konsequenzen ihres Verhaltens einsehen zu können, die sicherlich nicht positiver Natur sein werden. Möglicherweise bittet sie Dich dann irgendwann noch einmal um Hilfe und möglicherweise wird sie dieser dann nicht nur zwingend bedürfen, sondern auch die notwendigen Grundlagen begriffen haben, damit Du auch eine Basis siehst, um ihr die entsprechende Hilfe im Rahmen Eurer Freundschaft zu leisten. Bis dahin würde ich mich sicherheitshalber zurückziehen, was das Leisten von Hilfe angeht.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es ist ja schön und gut, dass Du Deiner Freundin eine Stelle vermitteln wolltest, aber ich finde bei so etwas, dass man sich um den Rest selbst kümmern muss. Wenn jemand nicht putzen kann oder möchte, kann ich es ja schon noch nachvollziehen, da es eben nicht jedermann liegt! Dies ist auch wichtig, wenn man eben seine eigenen Grenzen kennt, aber scheinbar hat Deine Freundin sonst keinen Plan, was sie überhaupt kann oder will. Darüber sollte sie sich eben im Klaren sein, insbesondere, wenn man bereits ein Studium geschmissen hat. Scheinbar muss sich die Freundin selbst erst einmal finden, aber ihr sollte dabei eben auch bewusst sein, dass von nichts nichts kommen kann.

Sie zu überreden, arbeiten zu gehen, kannst Du vermutlich nicht. Aber Du kannst ihr eben sagen, dass sie das Jammern unterlassen soll, wenn sie nicht weiß, was sie machen will. Sie musste scheinbar eine gewisse Zeit überbrücken, und da sie eben Schulden hatte und sich etwas leisten wollte, muss man da auch mal in den sauren Apfel beißen. Aber man kann eben nicht erwarten, dass man nichts bekommt, wenn man nicht arbeitet und man damit eben auch schlechte Chancen hat.

Ich kann im Übrigen nicht verstehen, warum man auf einen Arbeitsvertrag meint, verzichten zu müssen. Gerade am Anfang ist es doch eher so, dass man eine Probearbeitszeit bekommt, wo man eine sehr kurze Kündigungsfrist hat oder man einigt sich auf einen befristeten Arbeitsvertrag, der bei Bedarf und erbrachter Leistung neu ausgehandelt werden kann. Zwar hat meine Vorrednerin schon Recht, ein nicht schriftlich fixierter Arbeitsvertrag ist automatisch nicht auch ein verdientes Schwarzgeld, aber dennoch sehe ich darin mehr Vor-, als denn Nachteile. Wenn Deine Freundin so etwas nicht haben will, solltest Du meiner bescheidenen Meinung nach keinen einzigen Finger mehr krümmen, ich würde mit ihr auch nicht mehr über Arbeit sprechen, da sie scheinbar für alles und jedes Ausreden findet!

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich denke, dass man da als Freund nicht viel machen kann. Eine gesunde Einstellung zum Leben muss man selber bekommen und sich erarbeiten und das kann nicht von Freunden vorbestimmt sein. Sie ist wahrscheinlich noch nicht genug auf die Nase gefallen, denn wer wirklich zu kämpfen hat, wird dies auch tun und nicht alles ablehnen, was man angeboten bekommt.

Ich denke, dass es ihr noch gut genug geht und man sie nicht zu irgendetwas zwingen kann. Sicherlich muss sie erst mal im Leben ankommen und sie scheint bis jetzt noch keine Probleme gehabt zu haben. An deiner Stelle würde ich mich einfach heraus halten. Immerhin ist es ja nicht dein Problem und ohne Arbeitsvertrag wird sie nicht arbeiten können. Deine Eltern spielen da mit Sicherheit auch nicht mit uns sie sollten sich schon eine neue Putzfrau suchen. Selber kenne ich solche extremen Fälle nicht und bin auch ganz froh, dass ich da bisher von verschont geblieben bin.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was soll man dazu noch sagen, wenn man arbeiten kann, aber nicht will? Ich würde ja verstehen, wenn sie sagt, dass es ihr peinlich sei, bei deinen Eltern zu reinigen, aber für den Rest hab ich kein Verständnis. Eigentlich ist es kurz und knapp geklärt. Ihr auf keinen Fall kein Geld geben, kein Geld leihen und sonst muss sie sehen, wie sie zu Pott kommt. Wenn einer nicht will, dem kann man nicht helfen. Man kann nur Leuten helfen, die sich auch helfen lassen.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


An deiner Stelle würde ich mir auch gar nicht die Arbeit machen, deine Freundin zum Arbeiten zu überreden, denn sie scheint ja für alles und jeden Job eine Ausrede zu haben, warum sie das nicht machen kann. Da kannst du genauso gut mit einer Wand reden und die würdest du wahrscheinlich noch eher zum Arbeiten bewegen können, als deine Freundin. Du hast ihr ja auch schon gesagt, das sie mal bei deinen Eltern anfragen soll, weil die jemanden suchen. Was willst du dann noch mehr tun? Willst du sie jeden Tag an die Hand nehmen und sie zur Arbeit zu begleiten, damit sie auch arbeiten geht? Meiner Meinung nach, hast du genug getan und jetzt liegt es an ihr.

Vielleicht solltest du deiner Freundin mal klipp und klar deine Meinung geigen, denn das ständige Gejammer wegen dem fehlendem Geld, würde mich auf die Palme bringen mit der Zeit. Sie sollte lieber aufhören zu jammern und sich einen Job suchen, denn dann hat sie auch Geld und kann sie sich auch wieder was leisten. Sie ist selber Schuld an ihrer momentanen Lage und die wird sich erst ändern, wenn sie selber erstmal den Hintern hoch bekommt.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde, dass du genug für deine Freundin getan hast. Du hast ihr einen Job besorgt und ihr sogar angeboten, sie hin und wieder mitzunehmen. Trotzdem möchte sie nicht arbeiten. Ich finde, dass du dich in so einem Fall nicht weiter bemühen solltest. Immerhin hast du dein Bestes gegeben und wenn deine Freundin einfach nicht arbeiten möchte, dann kannst du sie auch nicht dazu zwingen.

Es ist ja jedem selbst überlassen, ob er arbeiten geht oder nicht. Wenn deine Freundin scheinbar absolut keine Lust darauf hat, arbeiten zu gehen, dann würde ich sie auch einfach lassen. Ich würde ihr davor aber noch klipp und klar sagen, dass sie entweder den Job annimmt oder eben nicht und dann aber keine weitere Unterstützung von dir erwarten kann. Immerhin geht es nicht so weiter, dass die Freundin auch weiterhin jammert, dass sie kein Geld hat, selbst aber nicht arbeiten gehen möchte.

Wenn sie wirklich nicht putzen gehen möchte, dann kann sie sich selbstständig um einen anderen Job kümmern. Du bist nicht verantwortlich, für sie einen Job zu finden. Das muss sie alleine hin bekommen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Eine schwierige Situation. Ich denke, entscheidend ist, wie nahe du ihr stehst und wie wichtig sie dir ist. Hat sie denn längerfristige Pläne? Wie soll es mit ihrem Leben weitergehen, wo sieht sie sich in 10 Jahren?

Geld braucht jeder und Geld fliegt einem nun mal nicht zu. Ich muss ehrlich sagen, dass es mir auch völlig reicht, meine eigene Wohnung putzen zu müssen. Aber es gibt so viele verschiedene Arten, Geld zu verdienen. Anscheinend hat sie ja für alles eine Ausrede! Ich denke, du hast wirklich schon ein gutes Angebot gemacht und dich bemüht. Lass dich keinesfalls von ihr ausnutzen!

Wenn sie dir wirklich sehr am Herzen liegt, dann setze dich doch nochmal zu einem klärenden Gespräch mit ihr zusammen. Frag sie, wie sie sich das vorstellt, mit Schulden ohne Job. Mach ihr klar, dass man ohne Arbeit eben schlecht durchs Leben kommt. Biete ihr an, bei der Jobsuche zu helfen. Aber sie macht auf mich wirklich einen sehr kindlichen Eindruck, dabei ist sie schon Mitte zwanzig! Wurde sie von ihren Eltern sehr verwöhnt oder wie erklärst du dir, dass sie so unselbstständig ist?

» Emarous » Beiträge: 9 » Talkpoints: 5,89 »


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