Wie mit arbeitsscheuen Kollegen umgehen?

vom 15.05.2013, 13:23 Uhr

Ich habe einen Kollegen, der immer sehr emsig wirkt und der Chef immer das Gefühl hat, dass er wirklich sehr aktiv am Firmenleben teil nimmt. Aber wenn man genauer hinschaut, dann macht dieser Kollege nicht viel und arbeitet extra langsam, damit andere seine Arbeit mit machen. Das fällt natürlich dem Chef nicht auf, weil er auf Teamarbeit den größten Wert legt und auf dem Standpunkt steht, dass das, was der eine nicht schafft der andere machen muss.

Dieser Kollege ist aber so extrem arbeitsscheu, dass man unter Umständen mehr geleistet bekommt, wenn dieser Kollege krank ist oder in Urlaub ist. Kurz gesagt, es fällt eigentlich nicht auf, dass er nicht da ist. Wie sollte man mit solchen Kollegen umgehen? Zum Chef gehen geht nicht, weil dieser sagt, dass man das unter den Kollegen selber ausmachen muss. Teamarbeit eben und kein Streit. Aber der Kollege ist, wenn man ihn anspricht so uneinsichtig, dass er selber wohl auch daran glaubt ständig zu arbeiten.

Auf die Dauer geht das aber nicht, weil eine Person dann fehlt. Denn es sind nicht umsonst so viele Mitarbeiter eingestellt. Wie kann man das ändern? Würdet ihr es einfach ignorieren? Einen Betriebsrat haben wir nicht. Wir sind nur ein kleiner Betrieb.

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Schwierige Situation, aber solche Menschen hat man wohl oder übel immer mal im eigenen Betrieb. Das der Chef es nicht erkennt oder erkennen will ist schon ein ziemliches Problem. Scheinbar ist der Draht nicht so gut zu ihm, dass man darüber ein offenes Gespräch führen könnte. Sehen das deine anderen Kollegen auch so, dass der eine Kollege so arbeitsscheu ist? Hier könnte man mal ein kleine Gruppengespräch organisieren, bei dem jeder sagt, was einen am anderen stört oder was man besser machen könnte. Vielleicht braucht ihr einfach mal eine neue und klarere Aufgabenverteilung.

Ich hatte auch mal so einen Kollegen. Es war dann aber so, dass auch andere diese Beobachtung gemacht haben und dann nach und nach alle ein wenig sauer auf diese Person geworden sind, weil man selbst mehr machen musste, weil er so langsam war und kaum etwas auf die Reihe bekommen hat. Man hat es ihn auch spüren lassen, dass wir deswegen nicht mehr gut auf ihn zu sprechen waren. Es besserte sich dann aber tatsächlich. In einem späteren Gespräch hat er dann auch ganz offen eingesehen, dass sein Verhalten falsch und egoistisch war. Das fand ich dann ziemlich gut und seitdem hat er auch wieder wunderbar mitgearbeitet.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wenn dein Arbeitskollege so uneinsichtig ist und dein Chef auch nichts dagegen machen kann, weil er die Meinung vertritt, dass die Arbeitskollegen das unter sich klären müssen und, dass kein Streit aufkommen soll, dann musst du wohl oder übel mit dem Gedanken leben und arbeiten müssen, dass der uneinsichtige Arbeitskollege nicht viel mitarbeitet und lieber die anderen für sich arbeiten lässt.

Du kannst natürlich noch einmal probieren die anderen Arbeitskollegen auf deine Seite zu ziehen und mit denen mal reden, dass ihr vielleicht gemeinsam mal mit dem uneinsichtigen Arbeitskollegen redet und euch zusammensetzt, vielleicht bei einem Feierabendbierchen, um das Thema auszudiskutieren. Vielleicht sieht der uneinsichtige Arbeitskollege ja seine Fehler ein und ändert sich. Ansonsten musst du wirklich damit leben.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei diesem Bericht glaubte ich, von einer ehemaligen Kollegin zu lesen, mit der wir genau die gleichen Probleme hatten. Diese war auch extrem faul, hat dabei aber so getan, als würde sie viel arbeiten und fleißig sein. Das ging auch eine ganze Zeit lang gut und meine Chefin dachte auch, dass diese Kollegin fleißig wäre. Irgendwann fiel ihr aber auch auf, dass wir die Arbeit manchmal schneller erledigt hatten, wenn diese Kollegin im Urlaub war und dass diese Kollegin oft nur am PC stand und gar nichts machte. Der Unterschied ist eben einfach, dass es meiner Chefin nicht egal war und sie uns irgendwann verboten hat, Aufgaben für diese Kollegin mit zu übernehmen, damit sie auch mal ans Arbeiten kommt.

Bei dir ist die Situation ja noch schwieriger, weil es dem Chef nicht wichtig zu sein scheint. Bist du dir denn sicher, dass man mit ihm nicht reden kann? Es kann doch nicht in seinem Sinne sein, dass er die Kosten für einen so faulen Mitarbeiter trägt, der durch seine Arbeit kaum etwas einbringt. Sicher ist Teamarbeit wichtig und gut, aber das kann eigentlich ja nur funktionieren, wenn alle sich gleichermaßen einbringen. Ich nehme mal an, dass nicht nur du ein Problem mit diesem Kollegen hast, sondern alle anderen Kollegen auch, oder? So war es bei uns auch und irgendwann waren wir alle nicht mehr freundlich zu dieser Kollegin.

Wie gesagt, war es bei uns aber einfacher, weil wir die Arbeit der Kollegin nicht noch mit übernehmen sollten. Bei euch scheint es ja eher so zu sein, dass der Chef dann möchte, dass ihr die Arbeit macht, die dieser Kollege nicht schafft. Es kann nur eine Möglichkeit geben, wenn ihr alle zusammen haltet und mit diesem Kollegen mal sprecht oder eben alle zusammen mit dem Chef redet. Wenn das nichts bringt und der Chef nichts davon hören möchte, müsst ihr es wohl einfach ertragen, dass der Kollege so faul ist, auch wenn das natürlich schon hart ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne sogar ganz schlimme Fälle, bei denen die Kollegen schon komplexe Strategien entwickeln mussten, um die Arbeit um den Kollegen herum zu schleusen, weil dieser immer wieder bei Projekten den Termin gefährdet hat. Auch die Chefs wussten natürlich Bescheid, ihnen waren aber aus firmenpolitischen Gründen die Hände gebunden. Sie haben zwar immer wieder versucht, dem Kollegen einfache und unkritische Arbeiten zu geben, doch selbst diese hat er so vermasselt, dass sie letztendlich doch gravierende Auswirkungen hatten.

Das Problem war auch hier, dass nicht nur die Arbeitskraft des einen Kollegen weggefallen ist, sondern er auch zusätzlich Kollegen aus dem Umfeld beschäftigt hat, die Schadenbegrenzung betreiben mussten. Dazu kam noch, dass der Kollege auch menschlich problematisch war, so dass niemand mit ihm gerne zusammenarbeiten wollte.

Der von dir beschriebene Fall ist da sehr ähnlich. Wenn der Chef nichts unternimmt, kann man da leider wenig machen. So wie das klingt besteht sogar die Gefahr, dass dieser Kollege befördert wird, weil er sich anscheinend ja gut verkaufen kann. Das kann natürlich auch eine Chance sein, weil er dann womöglich sogar eine Position hat, wo er seine Stärken besser nutzen kann und seine Schwächen nicht mehr so viel Schaden anrichten können. Es kann aber natürlich auch nach hinten losgehen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke, dass ich dem Kollegen dann einfach nicht mehr helfen würde. Teamarbeit ist ja gut und schön, aber dann müssen auch alle an einem Strang ziehen und Geben und Nehmen. Jemand, der sich durchschleift, sollte eigentlich auch dem Chef irgendwann auffallen. Irgendwann wird er es sicherlich sehen. Ansonsten kann der Chef ja auch nicht die Augen davor verschließen, dass es schneller geht, wenn der Kollege nicht da ist. Mit dem Chef sprechen macht in dem Fall sicher keinen Sinn, weil er ja uneinsichtig zu sein scheint.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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