Arbeiten eine Imagefrage?
S hat B hat ja für die Art der Arbeit bewundert, die diese macht. Wenn sie dann schwärmt und davon träumt, auch so auf eigenen Beinen zu stehen und ihr eigenes Geld zu verdienen, ist doch eigentlich recht klar, dass sie damit nicht meint, irgendwelche Aushilfsjobs zu machen. Ihr scheint es ja in der Ehe finanziell gut zu gehen und sie möchte eigentlich nur aus Spaß nebenher arbeiten und damit sie eben vielleicht auch davon erzählen kann, dass sie nicht nur Hausfrau und Mutter ist, sondern nebenher noch einer interessanten Arbeit nachgeht, wie eben die Freundin B.
Dass sie dann entsetzt und verärgert ist, wenn B ihr plötzlich eröffnet sich für sie umgeschaut zu haben und dabei dann eben Putz und Kantinen-Jobs gefunden zu haben, dann ist das schon verständlich. Es ging ihr sicher nicht darum, ein paar Euro die Stunde zu verdienen um etwas unabhängig zu sein, sondern eben einen "tollen" Beruf zu haben, von dem man schwärmen und mit dem man angeben kann.
Die beiden Freundinnen hätten vorher sehr genau darüber reden sollen, was sich S denn als Arbeit vorstellt, wo sie vielleicht ihre Ausbildung gemacht hat, und was ihre Stärken sind. Natürlich ist es nicht leicht nach so vielen Jahren wieder arbeiten zu gehen. Das ist ein Grund, weshalb viele junge Mütter sich nach Möglichkeit einen Teilzeitjob in ihrer Firma erhalten, um wenigstens auf dem Stand der Dinge zu bleiben und geübt zu bleiben. Dass B S dann aber irgend welche Arbeiten vermittelt hat, die sie nicht machen wollte, und das ja anscheinend auch noch ohne zu fragen, ob S das möchte, ist sicher nicht in Ordnung. Zwar sollte S natürlich ihre Erwartungen zurück schrauben, aber von Hausfrau zu Putzfrau ist eben auch nicht unbedingt das Image, das sie angestrebt haben dürfte. Klar kann man sagen, dass es löblich ist zu arbeiten, egal was man macht. Nur wer würde sich schon damit brüsten wollen, putzen zu gehen? Schämen muss man sich dafür natürlich nicht, aber es ist kein Job, von dem man so richtig schwärmen kann und der Anerkennung bringt.
Da ist es dann auch egal, ob die Bezahlung nun wirklich gut ist oder nicht. Denn S geht es ja gar nicht darum, viel Geld zu verdienen, sondern es geht ihr um das Ansehen und den Glamour. Den wird man aber mit keiner dieser Stellen erreichen.
Ich würde sagen, zwischen den beiden Freundinnen gab es ein riesiges Missverständnis und zwei völlig falsche Auffassungen von Arbeit und wofür sie gut ist. Sicher hat B versucht, S einen Gefallen zu tun, aber sie hat sich eben keine Sekunde lang die Mühe gemacht, sich in S hinein zu versetzen und sich zu fragen, was S von einer Arbeit erwartet.
Also bleiben nur die Hilfsjobs und mal ganz ehrlich, dort bekommt man teilweise mehr bezahlt als eine angestellte Fachkraft. Für den Stundenlohn der fürs Putzen angeboten wird, also die 14,20 Euro, würde ich direkt meine Facharbeiterstelle hinschmeißen, denn ich bekomme dafür gerade einmal 7,60 Euro Brutto. Dafür arbeite ich die Woche 60 Stunden auf körperlich wie geistigem hohen Level, schleppe Menschen und Dinge bis zu 200 Kg im 2er Team, und muss nicht nur einen Putzlappen schwingen mit gerade einmal 40 Stunden arbeiten. Rate mal was davon die schwerere Arbeit ist, verstehst du ein solches Getue dann auch noch?
Ok, aus dieser Perspektive ist es natürlich etwas anderes. Über 14 EUR für einen Hilfsjob kommt mir auch total viel vor und ich bin richtig erstaunt, dass scheinbar solche Gehälter fürs Putzen bezahlt werden. Trotzdem würde ich es nicht machen, weil es mich ekelt, den Dreck anderer wegputzen zu müssen.
Na gut, wenn „Putzen“ dann nur Blumengießen und den Fernseher abwischen beinhalten würde, dann könnte ich es mir schon vorstellen, aber eine Putzkolonne wird ja sicherlich da eingesetzt, wo deutlich mehr zu tun ist und ich will mich dann nicht abends vor mir selbst ekeln, weil ich sonst was anfassen musste.
Wie im Vergleich dazu Deine Arbeit zu bewerten ist, kann ich nicht sagen. Ich dachte aufgrund vorhergehender Beiträge von Dir, dass Du irgendwas im Bereich IT oder Beratung machst. Deine Worte hier klingen nun eher nach Bau oder Pflege bzw. Gesundheitswesen. Dass Du das auf Dich nimmst, verdient natürlich Achtung.
Letztendlich ist es immer eine Frage dessen, was einem Arbeit bedeutet. Wenn es einem sehr wichtig ist, für sich selbst sorgen zu können und nicht von anderen abhängig zu sein, dann wird man auch Jobs annehmen, die schwer sind, viel Arbeit und Anstrengung erfordern oder eben auch einfach unangenehm sind. Wenn man eher darauf bedacht ist, ein angenehmes Leben zu haben, dann wird man eben eher selektieren und nur das machen, was eine angenehm erscheint. Und auch wenn letztere Perspektive oft negativ gesehen wird, so muss man doch bedenken, das wir unser Leben ja auch so gestalten sollten, dass wir Freude daran haben und nicht im Alter irgendwann das Gefühl haben, die Jahre wären nur verschwendet.
Wer arbeiten gehen will der findet immer eine Arbeit, auch wenn es nicht immer das ist wovon man träumt. Wenn es nach mir ginge dann hätte ich auch direkt ein Stundenlohn von 250 Euro und müsste dafür quasi nichts machen nur sieht die Realität komplett anders aus und ein solches Verhalten wie hier beschrieben wird, ist kann ich nur noch als Realitätsfremd bezeichnen
Wer viele Stunden täglich auf Arbeit verbringt, dem sollte diese Tätigkeit auch Spaß machen. Man muss eben schauen, welche eigenen Ansprüche man realistischerweise umsetzen kann und welche nicht bzw. auf welche Dinge man verzichten kann und welche Aspekte einer Tätigkeit einem essentiell erscheinen. Wenn man dann für sich erkennt, dass man aufgrund langer Arbeitslosigkeit keinen Job finden wird, der einem gefällt und dann eben lieber weiter als Hausfrau lebt, dann finde ich das legitim. Oder meint Ihr, sie wäre glücklicher, wenn sie einen Job hätte, der ihr überhaupt keine Freude macht?
Natürlich haben Hausfrauen irgendwann mal ein Problemen, wenn sie nach vielen Jahren wieder arbeiten möchten und nichts finden, was ihrem ursprünglich gelerntem Beruf entspricht. Aber das sollte doch niemanden überraschen. Ich finde, da darf sich die betroffene Frau nicht wundern. Sie hatte sich dazu entschieden, viele Jahre als Hausfrau zu leben und diesen Weg eingeschlagen. Da gibt es eben kein Zurück mehr. Mit über 50 kann man nicht mehr so einfach in das Berufsleben einsteigen. Selbst wenn es ihr irgendwie gelingen sollte, noch einen Job zu finden, der ihr halbwegs gefällt, so würde sie doch niemals eine vergleichbare Position erreichen wie die selbstständige Freundin. Sie bewundert ja etwas, dass für die tatsächlich nicht erreichbar ist.
Ich finde es nicht schlimm, wenn sich eine Frau dazu entscheidet, Hausfrau zu werden. Auch wenn dies absolut nichts für mich wäre. Aber ich wäre auch sehr genervt, wenn mir eine Freundin ständig erzählen würde, dass sie gerne Arbeiten möchte, und alle Möglichkeiten die ich ihr biete einfach ablehnt. Schließlich habe ich mir dann ja auch arbeit gemacht diese rauszusuchen.
An sich finde ich auch, dass kein legaler Job ein Image Problem bringen kann. Selbst wenn man putzt, warum ist ein Putzjob schlechter vom Image her, als der einer Angestellten? Ich finde es ja schon einmal gut, dass sie sich beim Arbeitsamt abgemeldet hat, und somit kein Geld bekommt. Schlimmer finde ich jene, die alles dafür tun, keinen Job zu bekommen, und trotzdem Geld kassieren. Ich persönlich kann aber ihre ausreden absolut nicht nachvollziehen. Schließlich waren das ganz unterschiedliche Jobs und man muss halt auch manchmal einfach Kompromisse eingehen. Mann kann nicht erwarten, dass man wenn man eine Zeit zuhause war, gleich wenn man wieder anfangen möchte den Top Job zu bekommen. Und entweder ich möchte arbeiten, und nehme dann was ich bekomme oder ich will es nicht, und gestehe dies dann auch ein.
Ich wäre auch sauer, und würde sie wahrscheinlich auch darauf ansprechen, ob sie wirklich arbeiten möchte. Denn wie ich dies hier lese, habe ich nicht das Gefühl, dass sie wirklich arbeiten möchte. Wenn man es wirklich unbedingt möchte, dann fängt man eben einfach auch einmal klein an. Wenn man etwas Neues gefunden hat, kann man immer noch wechseln. Aber nur jammern und nichts machen geht absolut nicht. Und das würde ich auch einer Freundin sagen. Entweder sie hört auf zu jammern oder sucht sich einen Job und wenn sie beides nicht macht, würde ich vielleicht sogar die Freundschaft kündigen.
Ich denke, dass S eher auf einen Job in der Selbstständigkeit aus ist und nicht angestellt sein möchte. Sicherlich sieht sie die Arbeit und denkt, dass es schön ist zu Hause arbeiten zu können, aber sieht den Aufwand dahinter nicht. Ich denke durchaus, dass man auch vergisst wie hart eine Arbeit sein kann, wenn man 17 Jahre nicht gearbeitet hat und da wieder hinein zu finden ist ja sicherlich ja auch nicht so leicht, aber wenn man es wirklich will sollte man auch kämpfen.
Ich finde es sehr nett, dass sich B überhaupt um die Stellen bemüht hat und auch Beziehungen spielen lassen hat für ihre Freundin. Die angebotenen Stellen sind doch gar nicht so schlecht. Ich denke, dass S sich auch erst mal wieder in die Arbeitswelt einfinden sollte und das passiert eben über solche Stellen. Kann man es sich denn wirklich leisten einen angebotenen Job abzulehnen? Ich denke nicht und wenn man wirklich will, geht man auch übergangsweise putzen.
Ich weiß ja nicht, was die Freundin S arbeitsmäßig gemacht hat, bevor sie wegen des Kindes aufgehört hat zu arbeiten. Aber sie hätte schon lange wieder arbeiten gehen können, da das Kind inzwischen alt genug ist, um die Mutter nicht ständig um sich haben zu müssen. Meine Annahme ist die, dass S keinerlei Lust hat, eine Arbeit anzunehmen.
An das Jammern hat sich S inzwischen schon so gewöhnt, dass es ein Teil von ihr geworden ist. Warum sollte sie arbeiten gehen, wenn der Mann genug Geld für alle mit nach Hause bringt und sie indessen sich ihren Tag einteilen kann, wie es ihr Passt. Das Jammern gehört einfach zu ihr und hört sich für andere Menschen besser an, als wenn sie gleich sagen würde, dass sie keine Lust hat, jeden Tag zur Arbeit gehen zu müssen.
Nun, B ist auf das Gejammer hereingefallen und hat versucht, ihr den Wunsch nach Arbeit zu erfüllen. Sie hat S nicht durchschaut, dass diese einfach nicht will. Dass B nun sauer und enttäuscht von S ist, kann ich nachvollziehen. Ich hoffe auch, dass B in Sachen Arbeit nie wieder einen Finger rührt für S. Sie hätte es vorab ja eigentlich mit ihrer Freundin besprechen können und sie fragen, ob sie tatsächlich an Arbeit interessiert ist. Ich denke, dass hier beide Fehler gemacht haben und man nicht von Recht geben oder Unrecht haben sprechen kann. Wenn B zugeben würde, dass sie überhaupt nicht an Arbeit interessiert ist, würde sie ihr Gesicht verlieren.
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