Fensterln - wo noch Tradition?

vom 13.05.2013, 00:10 Uhr

Fensterln ist eine Form der Brautwerbung, die vor allem in bayrischen Gegenden Tradition hatte. Beim Fensterln bediente sich der Mann einer Leiter um an Fenster seiner Angebeteten zu kommen und klopfte dort Nachts an ihr Fenster. Damit wurden die teilweise sehr konservativen Ansichten der Eltern umgangen. Im Großen und Ganzen wurde das Fensterln aber als Brauchtum geduldet.

Nun lebe ich in einem ganz anderen Bundesland und kenne diesen Brauchtum an sich nur aus alten Heimatfilmen. Wird heute denn eigentlich noch gefensterlt? In welchen Gegenden ist dieser Brauchtum noch Tradition?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben:Im Großen und Ganzen wurde das Fensterln aber als Brauchtum geduldet.

Was genau stellst du dir darunter vor, wenn so eine Aktion "im Großen und Ganzen" geduldet wurde? Von wem überhaupt sollte das geduldet worden sein? Von der möglichen Braut? Das kann sein. Auch vom Jüngling natürlich, der sich der Leiter bedient. Aber wieso sollten die anderen Bewohner dies dulden? Man muss sich nur fragen, wieso der "junge Mann" nicht einfach durch die Tür geht! Du hast ja schon geschrieben, dass hier die Eltern das Problem waren. Und wenn sich die Tochter so durch die Eltern "gängeln" lässt, dann wird sie noch nicht selbständig gewesen sein (spricht: oftmals noch minderjährig oder eben gänzlich vom Elternhaus abhängig). Wenn jetzt ein Mann eben versucht, in das Schlafgemach seiner (minderjährigen) Angebeteten zu kommen, dann wird das eben nicht von den Eltern als Brauchtum geduldet.

Übrigens ist diese Tradition überall da noch vorhanden, wo die Konstellation es erlaubt (Eltern die nicht wollen, dass ihre Kinder mit jemandem schlafen und Zimmer, die über das Fenster leicht erreichbar sind). In zahlreichen U.S. Amerikanischen Teenager-Komödien ist das übrigens ein Standard-Motiv (Freund der Teenager-Tochter kommt über das Fenster in ihr Zimmer). Also ist das Vorgehen auch in den USA nicht unbekannt - wenn man dem auch nicht einen eigenen Namen gibt ("Fensterln").

Ich persönlich kenne es eigentlich aus meiner Jugendzeit nur aus den Zeiten bei Schullandheimaufenthalten. Denn hier kam ja alles zusammen und um über die Fenster einsteigen zu können, war oft keine Leiter nötig. Im echten Leben sehe ich das eher als seltenes Phänomen an. Schlicht auch deshalb, weil a) die Leiter in aller Regel fehlt und b) man die Eltern nicht für dämlich halten muss.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne dieses FensterIn auch nur aus dem Fernseher oder desgleichen. So in der Realität habe ich so etwas auch noch nicht gesehen. Zu dem würde dieses FensterIn sicherlich Folgen mit sich ziehen, wenn man hier probieren, würde mit einer Leiter ein Haus hochzukommen, um bei ­jemanden an das Fenster zu klopfen. Sicherlich würde einer der Nachbarn die Polizei anrufen und diese würde das als Hausfriedensbruch deuten. Und, wenn die Person, dessen Haus und dessen Fenster missbraucht werden soll, der Ansicht ist, dass sie sich verfolgt fühlt von der Person, dann kann man die Aktion auch noch mit einer Anzeige wegen der Nachstellung einer Person bestrafen.

Ich kenne kein Land, wo dieses FensterIn noch Tradition hat. Ich denke, dass die Leute das heutzutage nicht mehr machen, da die meisten Eltern nicht mehr so konservativ sind. Und, wenn es doch noch konservative Eltern gibt, dann würden die es sicherlich nicht lustig finden, wenn bei der Tochter am Fenster ein fremder Mann steht und am Besten noch mit einer Leiter. Zu dem ist das FensterIn doch ziemlich gefährlich. Stell dir mal vor, die Person steigt mit einer Leiter von außen in den zweiten oder dritten Stock, nur weil er bei jemanden an das Fenster klopfen möchte und diese Person stürzt dann von der Leiter. Das ist doch nicht witzig.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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