Ist es möglich einfach nicht Partnerfähig zu sein?
Viele Single sind Single aus Überzeugung. Aber es gibt auch Menschen, die einfach nicht den richtigen Partner finden oder bei denen eine Beziehung einfach nicht halten will. Kann es sein, dass es wirklich Menschen gibt, die einfach nicht fähig sind eine Partnerschaft zu führen? Woran liegt das, wo der Mensch doch eigentlich ein sehr soziales Wesen ist und nicht für das Alleinsein gemacht ist?
Kennt ihr Menschen, bei denen eine Partnerschaft einfach nicht hält und die sich selber als unfähig sehen eine Partnerschaft zu führen? Kann man so eine Unfähigkeit therapieren? Woran scheitert es bei derartigen Menschen? Kann es sein, dass das Unterbewusstsein einfach keine Partnerschaft will, weil derjenige schlechte Erfahrung gemacht hat?
Ich glaube schon, dass es durchaus Menschen gibt, die für eine Partnerschaft nicht geeignet sind. Ich sehe auch den Menschen nicht grundsätzlich als soziales Wesen an, es gibt mittlerweile mehr als genug Egoisten, die schlichtweg nicht fähig sind auf andere Menschen beispielsweise den Partner einzugehen und Rücksicht zu nehmen. Hier liegt meines Erachtens nach auch der Hauptgrund, warum einige Menschen nicht fähig sind eine Partnerschaft zu führen.
So viele Vorteile eine Partnerschaft auch hat, sie ist insbesondere bei einer gemeinsamen Haushaltsführung auch mit Abstrichen verbunden, die jeder Partner machen sollte. Zwei Menschen die ihr Leben miteinander teilen werden früher oder später in Situationen kommen, wo einer der beiden zurück stecken muss. Hier scheitert es bei vielen Menschen, sie wollen ihr Leben einfach ohne Rücksicht auf andere leben, die Gefühle und Wünsche des Partners werden zu oft ignoriert. Wer nicht bereit ist, sein Leben ein wenig an die Partnerschaft anzupassen, wird vermutlich sehr schnell Probleme in der Beziehung bekommen.
Ein weiteres Problem ist in vielen Partnerschaften die Treue beziehungsweise die unterschiedliche Ansicht darüber. Insbesondere bei langen Partnerschaften kann es immer wieder einmal vorkommen, dass die Lust auf Sex mit einem anderen Partner in einem Menschen aufkeimt. Wer dieser Lust ungehemmt nachgehen möchte, darf sich entweder von seinem Partner nicht erwischen lassen oder aber muss schon zu Beginn der Beziehung klarstellen, dass er nicht ausschließen kann, auch mit anderen Partnern sexuell zu verkehren. Wer seine Triebe grundsätzlich ausleben möchte, kann für mich auch schnell zu einem nicht beziehungsfähigen Menschen werden, da wenige Partner eine offene Beziehung akzeptieren können.
Natürlich ist das möglich. Wer extreme Erlebnisse hinter sich hat, der kann auch bleibende Schäden im Sozialleben davon tragen. Es kann sein, dass unterbewusst der Glaubenssatz herrscht, dass die Person einfach keinen Partner oder kein Glück verdient zu haben. Extreme Eifersucht oder Selbstdistanzierung können auftreten und dann das Ende der Beziehung bedeuten. Oder aber soziale Phobien, sodass man gar nicht erst potentielle Partner kennen lernt.
So kann eine psychische Vorschädigung auf verschiedene Weisen partnerschaftsunfähig machen. In solchen Fällen kann, wenn Selbstcoaching nicht erfolgreich ist, eine (eventuell medikamentös begleitete) Psychotherapie sinnvoll sein.
Ich denke, dass es wirklich Leute gibt, die nicht zu einer Beziehung fähig sind und die dann einfach nicht wollen, dass sie sich an andere Menschen binden müssen und dann damit bestimmte Verpflichtungen eingehen zu müssen. Zum Beispiel finden es viele Menschen schlimm, wenn sie ständig auf eine andere Person Rücksicht nehmen müssen und "keinen Spaß" haben können.
Jedoch denke ich, dass diese Menschen in den meisten Fällen zu einer Beziehung fähig wären, aber dass sie einfach zu viel Spaß in ihrem Leben als Single haben und dieses nicht aufgeben möchten, weil es beispielsweise sehr erfolgreich ist und sie viel Spaß haben. Diese Menschen sind aber meiner Meinung nach auch unreif.
Ich denke nicht das es wirklich solche Menschen gibt die sich einfach nicht binden können. Eher ist es meine Meinung das diese Menschen in einer gewissen Lebenssituation sich einfach nicht an jemanden binden möchten, der einen selber einschränken würde. Ich bin zur Zeit selber so, nach der Trennung bin ich mir wieder selber der wichtigste Mensch auf Gottes Erden. Ich mache gerne das, worauf ich Lust habe.
Ich würde mich allerdings nicht als Beziehungsunfähig bezeichnen. Ich will es eben im Moment nicht. In einer Beziehung hätte ich niemals die Möglichkeiten ohne Streitereien mit Freundinnen in den Urlaub zu fahren. Alleine im Februar fahr ich mit einer Freundin zum Skifahren nach Österreich und dann ein paar Tage darauf nach Prag zum feiern. Das ist für mich im Moment eine besondere Form von Lebensqualität.
Einige Menschen sind für langfristige Beziehungen eben nicht gemacht, welche Gründe das hat kann man allgemein nicht sagen, es hat unterschiedliche Gründe und kommt stets auf den Menschen an. Bei einigen Menschen sind es möglicherweise unterdrückte sexuelle Bedürfnisse (Homosexualität), einige haben irgendwelche Erlebnisse aus ihrer Kindheit nicht verarbeitet und daher mehr oder weniger eine Neurose, die es ihnen nicht möglich macht eine erfolgreiche Beziehung zu führen.
Der Ödipuskomplex, der Elektrakomplex, schlechte Erfahrungen von Seitens der Beziehung der Eltern zueinander, Enttäuschungen in vergangenen Beziehungen, die es einem unmöglich machen erneut Vertrauen zu fassen und so weiter und so fort, die Liste könnte man unendlich lange fortsetzen. Fakt ist aber, dass es durchaus Menschen gibt, die keine Beziehung führen können oder nur dann, wenn sie gegen ihre Probleme vorgehen und diese beispielsweise behandeln lassen.
Ich denke eigentlich auch, dass es einfach Menschen gibt, die es nicht schaffen, eine Beziehung über mehrere Jahr lang aufrecht zu erhalten. Eigentlich denke ich sogar, dass meine Schwester ein solcher Mensch ist. Sie ist natürlich noch jung und da kann sich noch viel zu ändern, doch momentan scheint sie nicht in der Lage zu sein, eine Beziehung zuführen, die mehrere Jahre hält, sodass sie wirklich an eine gemeinsame Zukunft mit Hochzeit und Kindern denken kann. Die Trennungsgründe sind bei ihr aber immer anders, deswegen hat sie bisher vielleicht auch einfach nicht den Richtigen gefunden.
Wenn man bemerkt, dass die Trennungsgründe aber immer dieselben sind, zum Beispiel weil die Partner einen als stur empfinden oder sonst irgendetwas zu bemängeln haben, dann sollte man sich schon mal ernsthaft Gedanken darum machen, ob man bereit ist, etwas an sich zu ändern. Wenn man bereit dafür ist, dann kann es ja doch noch klappen mit einer Beziehung, aber falls man dazu nicht bereit ist, dann sollte man sich vielleicht von dem Gedanken verabschieden, dass man mal eine Beziehung führen wird, die schließlich zu der eigenen Familiengründung führt.
Es gibt ja auch Menschen, die einfach nicht an einer Beziehung interessiert sind. Das mag für manche unvorstellbar sein, aber für andere ist das wiederum ganz normal und selbstverständlich. Einerseits kann man diese Menschen ja nur beneiden, weil sie sich nie mit Beziehungsproblem herumschlagen müssen, aber andererseits sollte man wohl auch dankbar dafür sein, dass man eine normale Beziehung führen kann und demnach auch die Vorzüge einer Beziehung genießen kann.
Ich kann mich meinen Vorrednern eigentlich nur anschließen. Natürlich ist der Mensch ein soziales Wesen, aber es gibt ja die unterschiedlichsten Formen von Sozialverhalten, die auch von Kultur und Zeitepochen abhängen. Unsere Zweierbeziehungen oder Vater-Mutter-Kind-Kleinfamilien, wie sie für viele Menschen immer noch das Ideal darstellen, sind meines Erachtens in erster Linie kulturelle Konstrukte. Woanders lebt vielleicht ein ganzer Clan zusammen oder eine Frau hat mehrere Männer - alles Formen des sozialen Zusammenlebens.
Von daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass manche Menschen für die bei uns üblichen Beziehungen einfach nicht geschaffen sind. Allein die Vorstellung einer "normalen" Partnerschaft ist ja bekanntlich höchst relativ. Die Gründe dafür sind natürlich unterschiedlich, aber ich finde nicht zwangsläufig, dass es sich dabei immer um "Defekte" im weitesten Sinne oder um schlimme Erfahrungen handeln muss. Manche sind alleine oder mit wechselnden lockeren Bekanntschaften glücklich, bei anderen müssen Ehefrau/mann, mindestens 3 Kinder und am besten noch die Schwiegereltern um den Tisch sitzen, damit sie sich wohl fühlen. All diese Lebensformen haben eben Vor- und Nachteile und letzten Endes muss man sich wohl entscheiden, was für den Einzelnen besser funktioniert.
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