Wirkt Traubenzucker leistungssteigernd? Warum ist das so?
Man kennt es ja aus der Werbung und es ist allgemein auch weit verbreitet, dass Traubenzucker die Leistung direkt hochschießen lässt beziehungsweise sofort mehr Energie verleiht, wodurch man sich angeblich besser konzentrieren kann.
Da ich selber nicht regelmäßig Traubenzucker zu mir nehme, frage ich mich wirklich ernsthaft, ob an diesem Glauben, möglicherweise sogar Aberglauben, wirklich etwas Wahres dran ist. Wenn ich nämlich Traubenzucker esse, dann merke ich absolut nichts von einer Leistungssteigerung oder einem geschärften Konzentrations- beziehungsweise Denkvermögen, weshalb ich das ganze für einen Mythos halte. Was haltet ihr von Traubenzucker, bringt der wirklich etwas oder ist das alles nur ein Aberglaube?
Das Gehirn ist auf Traubenzucker (Glucose) angewiesen. Fehlt er, macht sich das in Form von Konzentrationsstörungen bemerkbar. Auch die Muskeln benötigen Glucose, um leistungsfähig zu sein. Aufgrund dessen ist wohl die Ansicht entstanden, dass das Essen von Traubenzucker vor oder während Prüfungen oder einem sportlichen Wettkampf die Leistung steigert. Das ist aber ein Irrglaube und ich kann nur dringend davon abraten!
Warum ist das so? Isst jemand Traubenzucker, geht dieser sehr schnell (schneller als jedes andere Kohlenhydrat) in das Blut über. Zudem wird Glucose auch schon über die Mundschleimhaut aufgenommen und gelangt so direkt ins Blut. Dadurch steigt die Glucosekonzentration im Blut innerhalb kürzester Zeit auf einen sehr hohen Wert an. Daraus resultiert, dass die Bauchspeicheldrüse prompt viel Insulin ausschüttet, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken. Nun wird rasch eine große Menge Glucose in den Zellen gespeichert und die Konzentration von Glucose im Blut fällt nahezu schlagartig, und zwar unter den Normwert! Dadurch fehlt sowohl dem Gehirn, als auch den Muskeln der Energielieferant mit der Folge, dass die Leistung abfällt, man wird müde und kann sich schlecht konzentrieren - und bekommt Hunger.
Wesentlich effektiver ist es z.B. vor Prüfungen Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, die der Organismus langsam, aber kontinuierlich zu Glucose abbaut. Da wäre als erstes die Banane zu nennen. Sie enthält sowohl Glucose für einen schnellen Energieschub, der aber im gesunden Rahmen liegt, als auch Fructose, Saccharose und Mehrfachzucker, die nach und nach zu Glucose abgebaut werden. Zusätzlich stecken in der Banane wichtige Mineralstoffe, die der Körper gerade in Extremsituationen braucht. Aber auch Vollkornbrot leistet in Prüfungssituationen gute Dienste. Ganz wichtig ist es auch, während der Prüfung ausreichend Wasser zu trinken, denn Flüssigkeitsmangel führt schnell zu einer Leistungsminderung.
Ich hatte im letzten Monat Abschlussprüfungen und unsere Lehrer haben uns vorher unabhängig voneinander auch den Tipp gegeben, Traubenzucker zu uns zu nehmen. Sie haben selbst gesagt, dass viele sicher denken, dass das absoluter Blödsinn ist, aber so ein Traubenzucker kann scheinbar wirklich einen Energieschub liefern, der einem dabei hilft, wieder besser zu denken. Die genauen biologischen Hintergründe kenne ich allerdings nicht. Aber ich denke, da ist schon etwas dran, auch wenn ich selbst auf den Traubenzucker im Abitur verzichtet habe.
Ich habe aber oft schon von der Kritik gehört, dass man den Traubenzucker erst gegen Ende nehmen sollte. Für einen kurzen Moment kann man zwar wieder besser denken, aber danach fällt die Leistung dann wohl wieder ab. Daher ist es nicht sinnvoll, den Traubenzucker gleich zu Beginn zu nehmen, da die Leistungsfähigkeit gegen Ende dann nicht mehr so gut ist. Aber auch das habe ich nur gehört und kann es nicht selbst bestätigen.
KingTarzan hat geschrieben:Was haltet ihr von Traubenzucker, bringt der wirklich etwas oder ist das alles nur ein Aberglaube?
Traubenzucker ist nicht immer so gut für den Menschen, wie man immer behauptet und es kann auch ganz anders wirken, als erwünscht. Viele Diabetiker nehmen Traubenzucker zu sich, damit sie eine evtl. Unterzuckerung wieder in den Griff bekommen und einige nehmen es, damit sie sich besser konzentrieren können. Das ist ja alles schön und gut, aber nur die richtige Einnahme macht den Traubenzucker zu einem Energielieferanten des Gehirns.
Wenn man zuviel Traubenzucker zu sich nimmt, bringt es der Konzentration gar nichts und die Höchstleistungen schlagen um in Müdigkeit. Man fühlt sich dann einfach schlapp und unkonzentriert. Also man sollte Traubenzucker wirklich nicht zu viel oder zu oft zu sich nehmen, wenn man auf darauf hofft, das die Konzentration gesteigert wird. Die Konzentrationsprobleme und Leistungsschwächen kommen daher zustande, da Zucker ein sehr großer Verbraucher des Vitamin B ist und das Vitamin wird für die Konzentration benötigt.
Grundsätzlich steht hier schon viel Richtiges. Traubenzucker wirkt - genauso wie Industriezucker - nur für etwa 15 Minuten leistungssteigernd. Danach fällt man aber in ein umso tieferes "Loch", welches meiner Erfahrung nach mindestens eine halbe Stunde braucht um überwunden zu werden. Nach dieser Zeitspanne pendelt sich meinem subjektiven Empfinden nach der Zuckerspiegel wieder auf einem normalen Niveau ein. Während meiner Abi-Prüfungen habe ich zum Teil gar nichts gegessen, sondern nach der ersten "Halbzeit" nur Wasser getrunken, und es fühlte sich keineswegs verkehrt an. Man sagt ja auch, dass Hunger den Sympathikus aktiviert, wodurch man einen enormen Leisungs- und Konzentrationsschub erfahren kann. Besser ist es natürlich - vor Allem während langer Prüfungen - schon etwas zu essen, aber auch nur etwas Leichtes. Vollkornprodukte bieten sich immer an.
Worüber ich aber gerade gestolpert bin:
Vega hat geschrieben: Da wäre als erstes die Banane zu nennen. Sie enthält sowohl Glucose für einen schnellen Energieschub, der aber im gesunden Rahmen liegt, als auch Fructose, Saccharose und Mehrfachzucker, die nach und nach zu Glucose abgebaut werden.
Dass Mehrfachzucker erst zu Glucose gespalten oder sonst wie weiterverarbeitet werden müssen kann ich mir gut vorstellen. Aber warum sollte Fructose erst zu Glucose umgewandelt werden? 1,6-Fructose-Biphosphat ist ja bereits der Ausgangsstoff für die Energiebereitstellungsphase der Glykolyse. Folglich müssten an die zugeführte Fructose nur noch zwei anorganische Phosphatreste angehangen werden, oder täusche ich mich?
MasterOers hat geschrieben:Aber warum sollte Fructose erst zu Glucose umgewandelt werden? 1,6-Fructose-Biphosphat ist ja bereits der Ausgangsstoff für die Energiebereitstellungsphase der Glykolyse. Folglich müssten an die zugeführte Fructose nur noch zwei anorganische Phosphatreste angehangen werden, oder täusche ich mich?
Du hast schon Recht damit, dass Fructose in die Glycolyse eingeschleust werden kann. Das geschieht allerdings nicht über das Fructose-1,6-biphosphat, sondern sie wird im ersten Schritt zu Fructose-1-phosphat (in der Leber) oder Fructose-6-phosphat (z.B. im Muskel) phosphoryliert und anschließend in Dihydroxyacetonphosphat und Glycerinaldehyd gespalten. Der Glycerinaldehyd kann ebenfalls phosphoryliert werden (entweder direkt, dann entsteht Glycerinaldehyd-3-phoshat, oder über den Umweg über die Glycerinsäure, dann entsteht Glycerinsäure-3-phosphat) und nun in die Glycolyse eingehen.
Im Gehirn ist das Enzym, das zur Phosphorylierung der Fructose benötigt wird (Aldolase), allerdings nur in verschwindend kleiner Menge vorhanden, so dass es auf Glucose als Energielieferanten angewiesen ist. Auf das Gehirn entfallen ca. ¾ der vom Organismus verbrauchten Glucose!
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