Wenn Eltern das Groß werden der Kinder ignorieren
Gestern hatte ich ein sogenanntes Aha-Erlebnis. Meine Töchter sind ja Anfang des Jahres zehn Jahre geworden und man konnte eben seit Monaten auch schon feststellen, dass sie sich körperlich verändern. Dabei sind sie noch nicht mal am weitesten entwickelt in der Klasse. Die Aufklärung zum Thema Menstruation gab es bei uns auch, so dass sie von diesem Ereignis nicht wirklich überrascht werden konnten. Wir waren also insgesamt offen mit dem Thema, dass meine Töchter eben keine kleinen Kinder mehr sind.
Nun hat eine Tochter schon soweit und ich habe darüber gestern auch ihren Vater informiert, als er anrief. Irgendwie war er geschockt und auf meine Frage, ob er denn die körperlichen Veränderungen noch nicht bemerkt hat, verneinte er. Man kann also davon ausgehen, dass er diesen Vorgang, dass seine kleinen Mädchen langsam groß werden, ignoriert und verdrängt hat.
Ich weiß aber auch, dass dies nicht nur ein Vater-Tochter-Problem sein muss. Es gibt auch Mütter die sich damit schwer tun, dass ihre kleinen Mädchen sich eben zur Frau entwickeln. Nur was löst ein solches Verhalten aus? Ist es das eigene Erkennen, dass man selbst auch alt wird? Oder hat man einfach nur Angst davor, dass sich die Kinder abnabeln und mehr eigene Interessen entwickeln? Habt ihr vielleicht auch damit ein Problem gehabt, dass sich eure Kinder langsam zu Erwachsenen entwickeln, auch wenn es vom eigentlichen Alter her noch ein paar Jahre sind?
Ich denke, dass es gerade für viele Berufstätige, sei es nun Vater oder Mutter einfach nicht so präsent ist, dass die Kinder älter werden. Dadurch, dass man viel mit dem eigenen Beruf beschäftigt ist und sehr viel Stress hat, nimmt man solche Dinge vielleicht nicht wahr. Außerdem möchten doch fast alle Eltern gerne, dass die Kinder für immer bei einem bleiben. Aber das geht eben nicht, weil die Kinder sich irgendwann abnabeln, das geht sicher manchen zu schnell, ist aber der natürliche Lauf des Lebens.
Der Kindsvater muss sich eben mit gewissen aktuellen Situationen auseinander setzen und akzeptieren, wie die Dinge eben sind. Vielleicht würde es ihm nicht schaden, sich etwas mehr Zeit für die Töchter zu nehmen, wenn er wirklich so gar nichts bemerkt hat, von dem ganzen Geschehen, dann liegt es vielleicht tatsächlich daran, dass er die Töchter zu wenig sieht oder zu wenig Zeit mit ihnen verbringt. Sofern die Töchter in diesem schwierigen Alter überhaupt Interesse an etwas haben, sollte sich der Vater klug überlegen, wie er mit ihnen einmal ins Gespräch kommt, damit sie sich verstanden fühlen.
Ich finde es ziemlich schlimm, wenn Eltern nicht realisieren, dass ihre Kinder groß werden. Ich glaube das passiert oftmals auch, weil die Eltern es gar nicht so richtig wollen. Denn sobald die Kinder größer werden und langsam erwachsen werden, rückt auch deren Selbstständigkeit immer näher und letztendlich eben auch der Auszug. Ich habe nun schon öfters erlebt, dass es Eltern gibt, die das nicht wahrhaben wollen und an ihren Kindern festhalten wollen, ohne zu realisieren, dass diese schon längst selbst erwachsen sind und eigene Entscheidungen treffen können und so weiter.
Was mich zum Beispiel immer wieder ein wenig schockt, ist, wie die Eltern meines Freundes mit meinem Freund umgehen. Er ist ganze neunzehn Jahre alt und teilweise behandeln sie ihn wie einen Zehnjährigen. Vor kurzem hat mein Freund bei mir übernachtet und am Sonntagmorgen kam dann von seinem Vater eine Erinnerungs-SMS, dass er nicht vergessen darf, in die Kirche zu gehen. Mein Freund geht seit er Denken kann sonntags in die Kirche, wieso sollte er das denn bitte vergessen? Schlimmer ist aber noch seine Mutter, die ihn noch teilweise zwingt, mit ihnen in den Urlaub zu gehen und sowieso findet, dass er viel zu früh dran ist, um auszuziehen und eine feste Freund zu haben und so weiter.
Mein Freund ist natürlich eine ganz andere Altersklasse als deine Kinder, aber letztendlich ist es dasselbe Problem. Es ist wirklich traurig, weil die Kinder sich so auch nicht wirklich entfalten können oder eben, wenn es um so ein Thema wie Menstruation geht, einen riesigen Schreck bekommen, wenn es dann so weit ist. Ein anderes Problem, dass unter Umständen aufkommen kann, ist, dass zum Beispiel ein Mädchen in der Schule gemobbt wird, weil es noch keinen BH trägt, weil die Eltern eben nicht realisieren, dass ihr „kleines“ Mädchen gar nicht mehr so klein ist.
Punktedieb hat geschrieben:Nun hat eine Tochter schon soweit und ich habe darüber gestern auch ihren Vater informiert, als er anrief. Irgendwie war er geschockt und auf meine Frage, ob er denn die körperlichen Veränderungen noch nicht bemerkt hat, verneinte er. Man kann also davon ausgehen, dass er diesen Vorgang, dass seine kleinen Mädchen langsam groß werden, ignoriert und verdrängt hat.
Den ersten Satz verstehe ich nicht ganz. Meinst du, dass eine deiner Töchter nun bereits soweit ist und ihre Periode hat? Gerade bei Vätern ist es doch so, dass sie sowie so eher Probleme damit haben zu erkennen, dass das kleine Mädchen nun erwachsen wird. Und gerade alles was mit Menstruation zu tun hat wollen die wenigsten Väter auch hören. Nicht, dass sie es nicht akzeptieren oder so, aber gerade Männer scheinen damit ja dann doch eher ein Problem zu haben. Mein Vater war auch total "geschockt" als ich mal fragte ob er mir Binden mitbringt, oder auch als er erfahren hat, dass ich mir die Beine rasiere.
Dass hat doch - meistens jedenfalls - nichts damit zu tun, dass man verdrängt dass Kinder erwachsen werden. Es ist einfach ein großer Schritt, der sowohl für das Kind, als auch die Eltern schwer werden kann. Und besonders das Thema Periode ist doch auch nichts, was Mädchen mit ihren Vätern besprechen. Deswegen kann ich voll nachvollziehen, dass da die Väter auch eher etwas überfordert sind. Zudem interpretiere ich deinen einen Satz jetzt mal so, dass deine eine Tochter bereits ihre Periode bekommen hat. Gerade mit zehn ist das ja doch auch schon recht früh. Dann kann man auch mal ein wenig überfordert sein und nicht damit gerechnet haben, dass diese Entwicklung nun schon recht früh stattfindet.
Ja, du hast das richtig verstanden, dass sie nun mit ihren knappen 10 1/2 Jahren ihre erste Periode hat. Nur wenn man die Augen vor der körperlichen Entwicklung des eigenen Kindes verschließt, dann kommt eben auch der Schock. Immerhin sieht der Vater die Kinder regelmäßig und hätte eigentlich erkennen müssen, dass sie sich körperlich verändern.
Dass Väter allgemein ein Problem mit dem Thema haben, kann man auch nicht pauschal sagen. Mein Vater wäre nun 68 Jahre und hat damit nie ein Problem gehabt. Obwohl es ja auch noch eine ganz andere Generation war. Nur bin ich auch der Meinung, dass der Vater über solche Vorgänge informiert werden muss. Immerhin kann es ja auch während der Besuchszeit bei ihm vorkommen, dass die Periode eintritt und ohne Vorwarnung würde er wohl eher unsere Tochter in die Notaufnahme bringen.
Allerdings gebe ich zu, dass das Vertrauensverhältnis zum Vater nicht besonders gut ist. Von allein würden die Mädels bei ihm solche Dinge nicht berichten. Im Gegensatz dazu hat sie es aber meinem Freund gleich mitgeteilt, dass sie nun schon groß ist, weil sie ihre erste Blutung bekommen hat.
Natürlich sollte der Vater darüber informiert werden, da gebe ich dir voll recht. Und dass man nicht allgemein sagen kann, dass Väter damit ein Problem haben, wenn gerade die Töchter in die Pubertät kommen, stimmt natürlich auch. Ich kenne es nur von mir so, dass mein Vater da eher ein wenig überfordert mit war.
Ich kann nun natürlich nichts zu der körperlichen Entwicklung deiner Töchter sagen, aber ja; ab einem gewissen Zeitpunkt erkennt man natürlich schon, dass sich da was tut. Im Alter von 10 Jahren ist das ja schon recht früh, aber wenn es erkennbar war, dann hätte natürlich auch der Vater etwas mitbekommen müssen. Ich kann mir das eben nur so erklären, dass es das "typische" Verhalten von Vätern ist, dass sie da ein wenig überfordert sind, wenn die Tochter ihre Periode bekommt. Ich finde es gut, dass du es dem Vater mitgeteilt hast, wenn er wirklich so extrem geschockt war, ist das natürlich etwas traurig.
Bezogen darauf, dass auch Mütter auf so etwas oft sehr schwierig reagieren, kann ich nur vermuten dass es wahrscheinlich tatsächlich schwer ist zu erkennen, dass die eigene Tochter nun auch erwachsen wird. Ich denke es ist eine Art Hürde bei den eigenen Kindern, die einem klar werden lässt, dass man selber älter wird, und aber auch die Kinder langsam aber sicher anfangen ihr eigenes Leben zu entwickeln und sich wohl oder übel von den Eltern abkapseln. Besonders in der Pubertät ist es ja so, dass sich Kinder häufig zurück ziehen.
Ich habe mit Interesse und Freude festgestellt, dass meine Kinder älter werden. Jetzt sind sie erwachsen und flügge geworden. Teilweise sind sie schon ausgezogen und ich muss sagen, dass ich mir nie gewünscht habe, dass sie lange bei mir bleiben. Im Gegenteil, ich bin froh, wenn sie endlich "fertig" sind. Der nächste Schritt ist das kommende Abitur meines jüngsten Sohnes. Er möchte dann ausziehen, und das ist gut so. Ich selber bin auch mit 18 Jahren ausgezogen.
Ich glaube nicht, dass Eltern ihr eigenes Älterwerden mit dem Reifen ihrer Kinder in Verbindung bringen. Bei mir war das definitiv nicht so.
Ich kenne es teilweise auch von meiner Mutter. Das ist richtig schlimm und bringt mich regelmäßig auf die Palme. Sie möchte immer wissen, wo ich bin und was ich mache und wann ich nach Hause komme. Wenn bei mir morgens eine Stunde der Uni ausfällt, muss ich sie immer wecken und ihr Bescheid sagen, damit sie danach nicht mich aus dem Bett schmeisst, obwohl sie genau weiß, dass ich nie verschlafe. Und manchmal vergisst sie es sogar und weckt mich dann trotzdem, da könnte ich echt wütend werden. Zur zeit überlege ich auch, ob ich sie einfach gar nicht mehr mit einbinde und ihr ihre Informationen nicht mehr liefere, weil sie mir mit ihrer Glucken-Art echt auf die Nerven geht. Ich bin Anfang zwanzig und da ich mittlerweile selber auf mich Acht geben kann, finde ich das einfach nur noch ätzend. Vor allem ist man in solchen Situationen dann immer das kleine Kind, wenn ich dann aber mal keine Lust zum Kochen oder Waschen haben, dann kommt der typische Satz "Dafür bist du schon alt genug".
Bei meiner Schwester ist es genau dasselbe, sie ist 16 und muss sich immer abmelden, selbst wenn sie in der Schule angekommen ist, soll sie meine Mutter anrufen. Ich würde das nicht machen und finde das echt ätzend, aber das ist ja ihr Problem.
Mein Vater ist leider genauso und hat es am Anfang sehr verdrängt. Mittlerweile bin ich fünfzehn und er behandelt mich meist immer noch wie ein kleines Kind. Er ist beispielsweise nicht gerade begeistert, wenn ich in die Badewanne gehe und dabei die Tür abschließe, aber ich möchte nicht wirklich, das er mir beim Baden zusieht wie damals vor zehn Jahren.
Außerdem blamierter mich immer, wenn ich Freunde oder Freundinnen mit nach Hause bringe mit allen möglichen Sachen. Beispielweise, erzählt er ihnen von total peinlichen Ereignissen aus meiner Kindheit oder kitzelt mich einfach vor ihnen oder wuschelt mir durch die Haare und redet mich mit so Sachen wie Mäuschen, mein kleines Schäfchen oder kleiner Zwerg an. Selbst wenn seine Kumpels zu besuch sind, macht er es vor ihnen. Ich verstehe ja, das es für ihn schwer sein muss, das ich langsam Erwachsen werde, aber er muss das akzeptieren, da er es nicht ändern kann.
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