Episodenübergreifende Handlung oder 'Fall der Woche'?

Es gibt einerseits Serien, bei denen es eine Handlung gibt, die sich über mehrere Episoden oder sogar Staffeln hinweg zieht und andererseits auch Serien, bei denen es einen so genannten „Case of the Week“ gibt, also einen „Fall der Woche“. Musterbeispiele für letzteres sind wohl die ganzen „CSI“-Serien. Serien, bei denen die Handlung episodenübergreifend ist, sind meistens Drama-Serien, zum Beispiel „O.C. California“ oder auch Mysterie-Serien wie „The Vampire Diaries“. Dann gibt es auch noch Serien, die eine Mischung aus beiden haben. Dazu zählen vor allem Arztserien. Bei „Grey's Anatomy“ ist es beispielsweise so, dass die Beziehung der Charaktere untereinander sich über mehrere Episoden hinweg entwickelt, während die Patienten, also die Krankheitsfälle und die Operationen, meistens innerhalb einer Episode abgeschlossen werden.

Nun würde mich interessieren, welche Art von Serie euch besser gefällt. Der Vorteil bei den „Case of the Week“-Serien ist natürlich, dass man jederzeit einsteigen kann und es auch nicht schlimm ist, wenn man mal eine Episode verpasst. Auf der anderen Seite fesseln die episodenübergreifenden Handlungen natürlich viel mehr, weil man wissen will, wie es weiter geht. Der Spannungsbogen ist viel größer, denn bei den „Case of the Week“-Serien kann man sich ja fast immer sicher sein, dass der Fall am Ende der Episode geklärt ist.

Ich persönlich ziehe die episodenübergreifenden Serien vor. Ich mag Drama-Serien, bei denen ich mit den Charakteren richtig mitfiebern kann und die auch mal eine überraschende Wendung mit sich bringen. Mein Problem mit den „Case of the Week“-Folgen ist meistens, dass ich dann praktisch aufgefordert werde, mit einem Charakter mitzufühlen, denn ich erst seit wenigen Minuten kenne und das kann ich für gewöhnlich nicht. Ich habe deswegen auch so meine Probleme mit der Serie „Once Upon a Time“, die der ein oder andere sicherlich kennt. Zwar ist die Handlung im Gesamten episodenübergreifend, aber innerhalb einer Episode wird oftmals ein Charakter eingeführt, der dann am Ende stirbt oder ähnliches und da kann ich dann einfach nicht mitfühlen.

Also, wie ist es bei euch? Worin seht ihr die Vorteile der jeweiligen Serien-Arten und welches bevorzugt ihr aus welchem Grund? Oder mögt ihr beides gerne?

Mir geht es da wie dir. Ich mag es auch, wenn ich die Charaktere "kenne". In "Case of the Week"-Serien haben die Charaktere überhaupt keine Konturen. Man weiß nicht, wie ihr Privatleben aussieht, warum sie die Person geworden sind, die sie sind. Und von den besseren Statisten, die nur in einer Folge mitspielen und am Ende sterben oder als Täter überführt werden, weiß man auch nicht viel oder man weiß nur das Schlechte. Das ist mir dann zu Schwarz-weiß.

Der Vorteil des Serienformats im Gegensatz zu einem anderthalbstündigen Film ist es doch, die Zeit zu haben, die Charaktere zu formen. Man kann ihre Vorgeschichte erzählen oder sie lebensverändernde Situationen durchleben lassen und sie das langsam verarbeiten lassen. In Filmen helfen dann Zeitsprünge. Aber in "Case of the Week"-Serien wird das vollkommen ausgeklammert.

Ich empfinde die "Case of the Week"-Serien daher als ziemlich platte Unterhaltung. Das ist mal zum Kochen ganz nett oder wenn man krank ist und sich nicht richtig konzentrieren kann oder auch zum Einschlafen. Aber mitfiebern geht da nicht. Oft vergesse ich auch, dass ich ja mal wieder eine Folge anschauen könnte und sehe dann monatelang keine. CSI habe ich vor mehr als anderthalb Jahren aufgehört zu gucken und vermisse es gar nicht.

Ich mag es, wenn man sieht, wie sich ein Charakter entwickelt und sich auch Beziehungen oder Freundschaften aufbauen. Wenn jede Folge wie ein Film gemacht ist, mit einer komplett in sich schlüssigen Handlung macht mir das ehrlich gesagt kein Spaß und ich finde auch, dass man als Zuschauer dann weniger das richtige Gefühl für eine Serie bekommt und auch schnell etwas anderes sehen wird. Jedoch sollte die Handlung trotzdem nicht zu flach sein und gerne mal ein bisschen komplizierter gestaltet werden.